Suchtprävention durch Sport

vom 07.08.2011, 21:47 Uhr

Ich habe einen Freund, der eine gewisse Zeit lang gefährdet war, in eine Drogensucht abzurutschen. Auf mein Drängen hin fing er mit dem Laufen an und konnte sich auch wirklich dafür begeistern, so stark, dass er seinen Drogenkonsum mittlerweile eingestellt hat. Dies ist mittlerweile fast ein Jahr her und ich verliere immer mehr den Kontakt zu meinem Freund, weil sein Leben scheinbar nur noch aus Laufen besteht (er läuft mittlerweile Marathons). Ich habe Angst, dass er seine Sucht nur von den Drogen auf den Sport übertragen hat. Wie soll ich vorgehen? Das Gespräch suchen, oder ihn einfach machen lassen, da eine Sportsucht wenigstens nicht so gefährlich wie eine Drogensucht ist?

» hankmoody25 » Beiträge: 14 » Talkpoints: 4,53 »



An deiner Stelle würde ich deinen Freund in Frieden lassen. Er hat vor einem Jahr aufgehört Drogen zu nehmen und das ist auch gut so. Laufen ist gesund und wenn er Spaß daran hat, dann passt es doch. Stell dir vor du sprichst ihn darauf an und er wird wieder drogenrückfällig. Dann würdest du dir dein ganzes Leben lang zurecht Vorwürfe machen und sein Leben wäre wieder am Boden.

» electrica11 » Beiträge: 42 » Talkpoints: 8,98 »


Natürlich ist ein Drogenrückfall das Letzte, was ich möchte. Aber ich habe in letzter Zeit schon des öfteren etwas vom sogenannten "Runners High" gehört, einem Hochgefühl beim Laufen, durch das Endorphinen ausgeschüttet werden. Nach dieser Ausschüttung kann der Körper süchtig werden. Seine soziale Abkopplung und sein Verlangen nach einer Steigerung der Dosis (in diesem Fall immer exzessiveres Laufen) erinnern mich schon an sein Suchtverhalten damals.

» hankmoody25 » Beiträge: 14 » Talkpoints: 4,53 »



Selbst wenn dein Freund so einen "Runner's High" bekommen würde, was wäre daran so schlimm. Soweit ich weiß bekommt man davon weder gesundheitliche Schäden noch irgendwelche anderen Krankheiten. Bei einem "Runner's High" bekommt man nur ein überhebliches Gefühl und denkt man könnte immer weiter laufen. Dieser Zustand ist idealerweise schmerzfrei und ein Gemütszustand.

» electrica11 » Beiträge: 42 » Talkpoints: 8,98 »



Ich gebe dir da durchaus Recht, ein Runners High ist viel ungefährlicher als ein Drogenkick. Trotzdem ist eine Sportsucht auch nicht ganz harmlos. Ich gebe dir mal ein paar Beispiele: Er trainiert bis zu 7 Stunden täglich, vernachlässigt dadurch auch gerne mal seine Familie. Er beginnt nach Verletzungen (die meiner Meinung nach auf zu viel Training zurückzuführen sind) immer wieder zu früh und schädigt damit seinen Körper nachhaltig. Aber wie gesagt: ich möchte ihm den Sport nicht ganz ausreden und auch nicht behaupten, dass Sportsucht so gefährlich wie Drogensucht ist.

» hankmoody25 » Beiträge: 14 » Talkpoints: 4,53 »


Wenn er seine Familie vernachlässigt und eine Verletzungen nicht richtig auskuriert, kann das ganz schön gefährlich werden. 7 Stunden Training am Tag sind auch zu viel. An deiner Stelle würde ich versuchen mit ihm zum Psychologen zu gehen. Es wird ja sicherlich irgendein Problem geben, auf das die Sportsucht zurückzuführen ist.

» electrica11 » Beiträge: 42 » Talkpoints: 8,98 »


Eben. Und aufgrund seiner Vorgeschichte könnte man ihn eben auch als suchtgefährdet bezeichnen. Ob er sich allerdings auf einen Besuch beim Psychologen einlassen würde, steht auf einem anderen Blatt. Ich werde es wohl erst mit einem persönlichen Gespräch versuchen, die richtigen Worte werde ich mir dafür gut überlegen müssen.

» hankmoody25 » Beiträge: 14 » Talkpoints: 4,53 »



Ich würde ebenfalls behaupten, dass du dir keinerlei Gedanken um deinen Sohn machen solltest. Ich kenne viele Leute, die Probleme mit verschiedenen Dingen hatten. Einmal waren es die Drogen und dann war es auch einmal die Probleme mit dem Gewicht. Gegen beide Süchte halte ich persönlich einfach Sport für das beste Mittel und natürlich hat auch Sport immer, bei beiden Fällen Wunder bewirkt. Wenn man dann auch noch auf keinen Fall rückfällig wird und sich nur noch mit Sport beschäftigt, dann finde ich das einfach nur gut so und ich würde auch behaupten, dass du dir keine Sorgen machen solltest.

Ich persönlich könnte mich ebenfalls durchaus als sportsüchtig bezeichnen, aber ich komme auch wirklich gut damit zurecht. Wirklich wichtig würde ich es eher bezeichnen, dass er genügend Gewicht auf die Waage bringt, sodass er auch genügend Energie für seinen ganzen Sport auf Lager haben kann. Ansonsten würde ich mir überhaupt keine Sorgen um den Jungen oder den Mann machen und ihn einfach sein neues, viel aktiveres und sportlicheres Leben, genießen lassen. Das wird einfach nur das beste sein meiner Meinung nach.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Es ist nicht der Sohn, sondern ein Freund um den es hier geht. Und ich bin durchaus der Meinung, dass eine Sportsucht bedenklich ist, wenn es sich denn auch um eine handelt. Die kann man natürlich auch diagnostizieren lassen. Ein markantes Merkmal ist, dass sich die Gedanken hauptsächlich um die nächste Trainingseinheit drehen und man sonst den Rest hinten dran stellt. An erster Stelle kommt da stets der Sport. Charakteristisch für eine Sucht ist ja nun einmal, dass man ohne Hilfe nicht damit aufhören kann und das ist natürlich schon bedenklich.

Und wie bei jeder anderen Sucht auch, kann man daran zu Grunde gehen. Denn auch an einer Sportsucht kann man natürlich sterben, weil man ja stets von seinem Körper Höchstleistungen erwartet und die kann er auf Dauer aber nicht bringen ohne Schaden zu nehmen. Und die Lebenserwartung von Leistungssportlern (das darf man natürlich nie verallgemeinern, aber es gibt aussagekräftige Statistiken) spricht auch genau für diesen Punkt. Sowas kann der Körper durchaus eine Weile mitmachen und auch kompensieren, aber eben nicht ewig.

Und Drogen sind mit Sicherheit nichts tolles, aber ich würde mich mit jedem streiten, der sagt, dass eine Sportsucht besser ist. Da gibt es einfach auch zu viele Parallelen zur Drogensucht und beides ist definitiv schlecht und bei beidem kann man zu Tode kommen. Nur hört man in den Medien zum Beispiel natürlich wesentlich mehr über Drogenmissbrauch und Drogenopfer, als über Sportsüchtige und auch "Sportopfer". Das liegt unter anderem auch daran, dass Sport in Maßen und regelmäßig gesund ist und Drogen nicht. In Massen kann aber beides sehr gesundheitsschädigend sein.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


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