Wird mein Immobilien-Darlehen nun teurer?

walker1 hat geschrieben:Ich habe letzte Woche in einer Finanzzeitung gelesen, dass die EZB wohl die Leitzinsen erhöht hat.

Das ist nun schon etwas länger her und es ist richtig, dass die EZB die Leitzinsen nach langer Zeit auf einem Rekord-Tiefststand um 0,25% Punkte erhöht hat. Das ist dann auch kein überraschender Schritt gewesen, sondern wurde lange vorher bereits angekündigt - bzw. sprachen alle Anzeichen eben für diesen Erhöhungsschritt.

walker1 hat geschrieben:In dem Artikel stand auch, dass es nun durchaus nicht unwahrscheinlich ist, dass die Banken auch die Zinsen für ihre Kredite anheben werden.

Das ist nicht nur nicht unwahrscheinlich sondern fast schon zwingend notwendig. Wenn die Banken mehr Geld für das Leihen von Geldern bezahlen müssen, werden die diese Kosten selbstverständlich nicht selber tragen. Es sind dann natürlich nicht nur Hypothekendarlehen betroffen, sondern zieht sich tatsächlich durch alle möglichen Kreditformen.

walker1 hat geschrieben:Ich nutze derzeit einen Immobilienkredit, den ich noch rund 15 Jahre lang abzahlen muss.

Damit hast du eine günstige Phase abgepasst und Zinsen bekommen, wie es sich vermutlich bald nicht mehr geben wird. Wobei es ja immer ein auf- und ab ist und niemand hier in Panik versetzt werden sollte. Letztlich entscheidet immer der Augenblick. Wenn man sich das Darlehen für eine Immobilie leisten kann, spiel der Zinssatz eine Nebenrolle. Ganz gleich, wo er liegt. Wenn man sich natürlich freuen kann, günstig weggekommen zu sein. Aber auch bei höheren Zinsen bedeutet das Aufnehmen des Darlehens, dass man es sich (trotzdem) leisten kann. Nur wegen vorgeblich hoher Zinsen sollte man seine Pläne (sofern eben leistbar) nicht aufschieben oder aufgeben.

walker1 hat geschrieben:Damals habe ich noch einen sehr guten Zinssatz aushandeln können, denn sonst hätte ich mir die Finanzierung wahrscheinlich auch gar nicht leisten können.

Das wäre dann natürlich schon eine knappe Rechnung, wenn wirklich nur auf Grund des Zinssatzes das Darlehen gebilligt oder genommen worden wäre. Immerhin sollte man immer auch schon mit etwas Reserven planen! Wenn jetzt tatsächlich +/- 0,5% auf den Zinssatz den Ausschlag geben könnte, wäre das schon ein sehr riskantes Unterfangen. Besonders wenn man überlegt, wie viel daran (bzgl. der wirtschaftlichen Existenz) hängen kann.

Das Aushandeln ist dann auch so ein Punkt. Wenn man nicht gerade die eigene Hausbank nimmt, bei der man bereits über Jahre ein Vertrauensverhältnis hat aufbauen können, gibt es kaum was zu verhandeln. Die Banken haben hier doch ihre Parameter, gegen die sie die Kunden messen und dann entsprechenden Angebote unterbreiten. Anders als z.B. bei Gebrauchtwagenhändlern ist der Freiheitsgrad für Verhandlungen eher gering. Jedenfalls auf Seiten der Banker.

walker1 hat geschrieben:Doch was passiert nun mit meinem Zinssatz, wenn die Banken die Kreditzinsen anheben? Wird die Bank dann auch den Zinssatz für meinen Kredit erhöhen, oder ist das nicht ohne weiteres möglich?

Nachdem du deine Zinsen für 15 Jahre hast festschreiben lassen, passiert dir selbstverständlich bis zum Ende der Zinsbindung in der Richtung rein gar nichts. Natürlich darf die Bank den Vertrag nicht einseitig kündigen oder ändern! Daher musst du dir da keine Gedanken machen und hast eben Planungssicherheit für die nächsten Jahre. Einzig das Bestreben der Bank, diesen Vertrag aufzulösen, wird umso höher, je höher die Zinsen steigen. Das bedeutet im Zweifel, dass bei Zahlungsschwierigkeiten nicht mit Entgegenkommen der Bank zu rechnen ist! Doch sind das nur theoretische Überlegungen für den Worst-Case.

walker1 hat geschrieben:Ehe ich jetzt meine Bank frage - Was sagen denn die Häuslebauer im Forum dazu?

Verträge sind einzuhalten. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Anders als eben bei Krediten mit flexiblen Zinsen, was wohl in den USA eher üblich ist/war und zu massiven Zahlungsschwierigkeiten der Kreditnehmer geführt hat, nachdem sich eben der Zinssatz deutlich erhöht hatte.