Selbständigkeit - Welche Versicherungen brauche ich?
Gestern habe ich nach langem Prozedere endlich meinen Online-Shop eröffnet. Wen es interessiert: Ich verkaufe dort besondere Geschenkartikel, die sehr außergewöhnlich sind. Aber darum geht es eigentlich nicht, sondern um die damit verbundene Selbständigkeit als solche. Da ich nun selbständig bin, gibt es sicherlich noch einige Versicherungen, die man als Selbständige(r) haben sollte, oder?
Die üblichen Versicherungen, wie zum Beispiel Haftpflicht- oder Hausratversicherung, habe ich bereits. Meine Frage lautet, welche Versicherungen man als Selbständige(r) haben sollte? Wie sieht es zum Beispiel mit einer Betriebs- oder Berufshaftpflicht aus? Und ist eine Rechtsschutzversicherung empfehlenswert, da ich sicherlich auch einmal Ärger mit Kunden oder Lieferanten bekommen könnte? Also kurz gefragt: Welche Versicherungen sind für einen Selbständigen wie mich oder auch generell zu empfehlen, und auf welche Versicherungen kann man auch verzichten?
Du brauchst auf jeden Fall eine Krankenversicherung, egal ob Privat oder Gesetzlich. Dann wäre wie du schon erwähnt hast eine Rechtsschutzversicherung von Vorteil und eine Rentenversicherung falls du diese nicht teilweise vom Gewinn in die öffentliche Rentenkasse einzahlst. Überlegenswert wäre auch das du trotz Selbständigkeit ein Teil in die Arbeitslosenversicherung einzahlst, da du sonst wenn du mit der Selbständigkeit aufhörst gleich ins Hartz 4 rein rutschtst und nicht erst in Arbeitslosengeld 1. Ich denke mal das dies das wichtigste wäre.
Deine eigene Haftpflichtversicherung wird nicht bezahlen, wenn es um gewerblichen Schaden geht. Da brauchst du definitiv eine Betriebshafpflichtversicherung. Da es jedoch um einen oOlineshop geht und nicht etwas Hausmeisterservice mit Winterdienst (oder Ähnliches was teuer zu Buche schlagen könnte im Schadenfall), solltes du dabei relativ günstig wegkommen. Wichtig ist die Versicherung aber trotzdem!
Eine Rechtsschutzversicherung ist auch sinnvoll. Auch wenn man nicht immer direkt vom Schlimmsten ausgehen sollte, aber gerade im Internet lädt so ein Shop ja manche Gestalten dazu ein, zu betrügen. Wäre blöd wenn du die Kosten dann alle selbst tragen müsstet. Pass bei der Rechtschutzversicherung genau auf, welche Fälle dort abgedeckt werden. Manche Rechtsschutzversicherungen haben nämlich ein Kleingedrucktes das sich gewaschen hat. Da denkt man, man wäre versichert, aber im Endeffekt finden die doch wieder einen Grund um nichts zu zahlen.
Das Beste wird sein, du wendest dich an einen Versicherungsmakler. Er wird dir genaue Auskünfte geben können und ein für Dich perfekt zugeschnittenes Policenpaket zusammenstellen.
Verpflichtet bist du nur eine Krankenversicherung abzuschließen. Und da rate ich persönlich dazu das man freiwillig versichtertes Mitglied der gesetzlichen Krankenkasse wird. Denn das hat den Vorteil, das man eben dort auch bleiben kann, wenn die Selbständigkeit schief geht. Ist man dagegen in der privaten Krankenversicherung, dann muss dort drin bleiben, solange man keinen versicherungspflichtigen Job hat. Und die Beiträge können enorm belasten, wenn man nichts verdient.
Bei einer Rechtsschutzversicherung musst du natürlich fragen, ob der gewerbeliche Bereich da mit abgedeckt ist. Sollte man dies im Vertrag nicht drin sein, dann ist sie für deine Selbständigkeit nicht sinnvoll. Die Arbeitslosenversicherung ist recht preiswert, aber eben auch sinnvoll, da du damit eben Arbeitslosengeld erhalten kannst, wenn dein Shop nicht den gewünschten Erfolg bringt.
Bei der gewerblichen Haftpflicht musst du abwägen in wieweit deine Produkte beim Kunden auch Schaden anrichten können. Bei der Rentenversicherung kannst du erstmal sparen. Sofern du bis zu Beginn deiner Selbständigkeit pflichtversichert warst, kannst du jetzt erstmal drei Jahre aussetzen und bist trotzdem noch absichert bei Erwerbsunfähigkeit. Aber dafür kannst du dir bei der nächsten Rentenberatungsstelle einen Termin machen und dich genauer beraten lassen.
Ich denke, ganz wichtig ist eine Krankenversicherung, als Selbständiger ist man ja in der Regel nicht mehr gesetzlich versichert. Diese private Krankenversicherung sollte auf alle Fälle Krankengeld, bzw. Krankentagegeld enthalten. Es kann ja sein, dass man aufgrund einer längeren Erkrankung vorübergehend nicht arbeiten kann. Bei Angestellten ist das weniger problematisch, da man ja 6 Wochen lang sein Gehalt oder Lohn weiter bekommt. Erst nach diesen 6 Wochen zahlt die Krankenkasse, meines Erachtens, 80% vom Nettolohn. Selbständige dagegen haben ja durch eine eventuelle Krankheit einen Verdienstausfall, der durch das Krankentagegeld quasi ausgeglichen wird.
Ebenfalls sehr wichtig ist eine private Haftpflichtversicherung, allerdings nicht nur für Selbständige, diese Versicherung sollte jeder haben. Sie greift, wenn man einem anderen Schaden zufügt, was auch immer das ist. Beispielsweise, wenn man eine Vase herunter wirft, einem anderen einen Fleck beibringt, eben solche Sachen.
Da man als Selbständiger nicht mehr in die gesetzliche Rentenkasse einzahlt, ist auch eine private Rentenversicherung unbedingt notwendig. Eine Risikolebensversicherung ist nur dann nützlich, wenn man der alleinige Verdiener ist und eine Familie hat. Eine Betriebs-Haftpflichtversicherung ist ebenfalls sehr wichtig. Wenn man zum Beispiel eine Baufirma hat und einer der Mitarbeiter verursacht einen Schaden, so muss auch dieser Schaden beglichen werden. In diesem Fall greift dann die Betriebs-Haftpflichtversicherung.
Auch wichtig dürfte eine Firmen-Rechtsschutz-Versicherung sein. Es kann ja durchaus vorkommen, dass man im Laufe seiner Geschäftstätigkeit einen oder auch mehrere Streitfälle hat. Da ist es gut, wenn man sich absichert, denn Anwaltskosten sowie auch Gerichtskosten sind sehr teuer. Und man kann ja nicht davon ausgehen, dass man den Prozess gewinnt.
Sollte ein Schaden eintreten, der durch höhere Gewalt verursacht wurde, beispielsweise die Explosion einer Maschine, ein Wasserschaden oder auch ein Hagel- oder Sturmschaden, käme dann eine so genannte Betriebs-Unterbrechungsversicherung ins Spiel. Durch den entstandenen Schaden kann ja der reguläre Betrieb nicht mehr fortgeführt werden, so dass man auch da einen Verdienstausfall hätte.
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