„Du“ oder „Sie“?
Also ich persönlich würde jetzt auf keinen Fall behaupten, dass man das regelrecht und praktisch in einer Regel formulieren könnte. Eher würde ich sagen, dass man da durchaus ein eigenes Ermessen festlegen sollte, wann man persönlich sich denn vornimmt, Du zu sagen und wann eben Sie. Wenn dich dein Friseur duzt, dann wäre ich doch persönlich wirklich froh und auch angetan darüber, denn das zeigt für mich persönlich doch dann recht eindeutig, dass er eher größeres Vertrauen in dich als Kunde gewonnen hat und dass er dich auch ein wenig bevorzugt behandelt. Ich wüsste jetzt auch wirklich nicht, wie man denn dort überhaupt auch nur auf die reine Idee kommen kann, dass dies wirklich unhöflich wäre. Das liegt aber auch daran, dass es mir eigentlich praktisch egal ist, ob ich nun mit du oder Sie angesprochen werde, für mich gibt es da einfach keinen wirklichen Unterschied und ich freue mich über jeden Anspruch.
Aber natürlich habe auch ich mich an ein paar Regeln zu halten, wenn es denn darum geht, ob ich eine Person mit du oder ob ich eine Person mit Sie anspreche. Denn einerseits verwende ich Sie eher seltener als Du, aber wenn ich denn dann auch einmal sie sage, dann ist es auch meistens wirklich ein wichtiger Fall und dann sollte sich die Person auch wirklich richtig, richtig angesprochen fühlen, denn für mich ist sie einfach ein Ausdruck von etwas Besonderem, von besonderem Respekt und eben auch besonderer Würde, so in etwa würde ich das einfach mal formulieren. Deswegen sage ich eben auch zu meinem Klassenlehrer und zu unseren anderen Lehrern in der Schule auch immer Sie, aber ich glaube auch, dass es eher eine Pflicht ist und dass es nicht so sonderlich gut ankommen würde, wenn ich sie denn duzen würde. Aber manche Lehrer würden das meines Erachtens nach auch überhaupt nicht merken, sie hören nie so gut zu.
Aber ich kenne da auch ein paar Lehrer, die würden praktisch aus der Haut fahren, wenn man sie denn duzen würde. Denn sie sind einfach immer der Auffassung, dass sie eben älter sind als wir und deswegen müsse man ihnen auch mit besonderem Respekt und auch mit besonderer Erfurcht entgegentreten und deswegen wäre das Wort Sie auch unverzichtbar. Das halte ich dann aber auch immer für den totalen Unsinn, denn wenn der Lehrer jetzt schon sich so hoch angesiedelt fühlt, dann sollte man ihn meiner Meinung nach auch einfach mal ordentlich auf den Boden der Tatsachen zurückholen, und zwar könnte man das ja machen, indem ihm einfach auf einmal die ganze Klasse nicht mehr mit Sie, sondern eben mit Du anspricht. Ich bin mir sicher, dass sich der Lehrer da schon ziemlich an die Nase fassen würde, ganz bestimmt.
Aber dann muss ich auch noch sagen, dass ich eben auch noch an anderen Standorten und bei anderen Personen Sie benutze. Wenn ich auf der Straße jemanden antreffe, der nicht gerade älter aussieht als ich, dann verwende ich auch immer und generell sie. Aber wenn ich natürlich erst einmal schon mit sie angesprochen werde, dann empfinde ich immer ein ganz besonderes Gefühl, da fühle ich mich aus welchen Gründen auch immer einfach so ein wenig erwachsen und dieses Gefühl finde ich wirklich gut und auch anziehend. Du dagegen sage ich eben zu meinen Freunden, egal wie alt diese auch sein mögen, da sage ich auch zu 4oJährigen Leuten einfach mal gerne du und eben zu meiner Familie, aber ich denke, dass dies auch komplett das Normalste von der Welt sein dürfte, denn ich fände es wirklich komisch, wenn wir uns in der eigenen Familie siezen würden, aber ich habe auch schon von Familien gehört, bei denen dies angeblich der Brauch sein soll, aber das kann ja jeder machen, wie er möchte.
Wenn jemand Erwachsenes oder auch ein junger Mensch, von dem ich gern eine Beratung oder eine Dienstleistung hätte, einfach duzt, finde ich es sehr unhöflich. Ich habe das leider auch schon öfter erlebt, jetzt weniger in einem Geschäft, aber im beruflichen Leben als auch beispielsweise bei einem früheren Arzt. Ich finde das ehrlich gesagt unverschämt und wenn die Betonung meinerseits auf das "Sie" nicht deutlich genug ist, und ich weiter geduzt werde, fange ich eben auch das Duzen an. Mir ist es leider unangenehm und gerade bei diesem Arzt wollte ich das nicht, Freundlichkeit, Kompetenz ja, aber bitte auf Distanz. Ich habe mich da unwohl gefühlt und habe dann die Praxis auch gewechselt.
Beruflich war es etwas anders, da kam es aber auch auf den allgemeinen Umgangston an. Nur habe ich es nicht eingesehen, dass mich beispielsweise die Stiefgroßmutter mich duzt und sie hat gar nicht anders reagiert. Also habe ich mich überwunden und auch das Duzen angefangen. Am Anfang war es auch hier eine Überwindung, aber wenn man es nicht anders will und ich leider auch kein direkter Mensch bin, übernehme ich dieses Verhalten, um es dann dem Gegenüber vor Augen zu halten. Das ist vielleicht auch blöd, aber ich kann oder will da vielleicht auch nicht anders reagieren. Möglich ist auch, dass ich es einfach als merkwürdig erachte, wenn jemand erst duzt, ich ihn dann darauf hinweise und wieder gesiezt werde.
Wie es sich heute verhält, weil es mir nun schon länger nicht mehr passiert ist, weiß ich selbst auch nicht - aber ich denke, ich würde dann schon sagen, dass ich das "Du" in dieser Situation oder aufgrund von gewissen Umständen zunächst unpassend finde. Man kann dann schauen, ob es später nicht einfach eine bessere Situation passt, aber ich möchte mir schon ganz gern Gedanken darüber machen, ab wann ich jemanden duzen und bis wann ich jemanden eben mit "Sie" ansprechen möchte.
Ich habe damit auch meine Probleme, einfach so jemanden zu duzen. Grundsätzlich mache ich es so, dass ich Fremde erst mal mit "Sie" anspreche, da ich denke, dass sich das so gehört. Gerade im Bürobereich ist es ja manchmal unbedingt erforderlich, die Höflichkeitsformen einzuhalten. Manchmal kommen aber auch Kraftfahrer bei uns ins Büro, wenn sie ihre Papiere vorzeigen. Und die haben ganz oft die Angewohnheit, uns gleich zu duzen. Mir ist das immer blöd, aber ich sage dann auch "Du". Meine Kollegin hat damit überhaupt kein Problem, manchmal duzt sie die Fahrer sogar auch von sich aus. Unter LKW-Fahrern mag das auch so üblich sein, aber man weiß es ja immer vorher nicht.
Oft ist mir aber auch schon aufgefallen, dass manche beides umgehen, also sowohl das "Du", als auch das "Sie". Das hatte ich letztens bei KiK an der Kasse. Da fragte mich die Kassiererin "Hat sie denn noch zwei Euro klein?". Das gibt es auch öfter. Schlimm finde ich das aber nicht, nur irgendwie witzig. Generell bin ich aber so erzogen worden, andere Leute erst einmal mit "Sie" anzusprechen. Und soweit ich weiß, bietet auch immer der Ältere oder Vorgesetzte das "Du" an.
Ich mache mir darum keinen großen Kopf mehr, seit ich mich daran gewöhnt habe, dass mein Chef mich nach 2 Wochen gedutzt hat. Manch einer mag sich darüber echauffieren, das sei respektlos - in manch anderen Sprachen gibt es nicht einmal ein "Sie".
Nun ist meine Richtlinie da sehr simpel. Personen, die ich für erwachsen im Sinne des Gesetzes halte, spreche ich so lange mit "Sie" an, bis sie mir das "Du" anbieten. Ich finde es nicht vorschnell, wenn sie damit nicht lange warten, egal in welcher Stellung sie sich mir gegenüber befinden. Und wenn mich der Friseur oder die Verkäuferin mit "Du" anspricht.
Einzig irritierend fand ich bisher zwei Dinge: Einmal, als damals beim Übergang von der 12. zur 13. Klasse einige unserer Lehrer, die uns vorher gedutzt haben, uns nun sietzten. Das fand ich affig. Dann zweitens, als der Vater meiner Verlobten mich noch ein Jahr, nachdem er mich kennengelernt hatte, gesietzt hat - obwohl er mich mit meinem Vornamen angesprochen hat!
Ich persönlich mache mir das ganze nicht so kompliziert. Wenn mich jemand mit einem "du" anspricht dann reagiere ich eben genauso und nutze ebenfalls diese Anrede. Wenn man mich von Anfang an mit "du" anspricht fühle ich mich meist schon etwas besser als wenn man auf der "sie"-Schiene kommuniziert. Man es kann aber bei Fremden ganz einfach machen. Einfach die Leute mit "Sie" ansprechen. In der Regel kommt eigentlich immer ein "Sie" zurück. Ist dies nicht der Fall dann einfach mit dem anderen Wort fortfahren. Generell spricht man ja auch seine Vorgesetzten auf der Arbeit mit einem "Sie" an. Dies mache ich auch so. Mit den meisten Mitarbeitern bin natürlich schon per "du". Manchmal passiert es jedoch auch mal, dass ich diese mit "Sie" anspreche. In dem Moment ist mir das dann doch leicht unangenehm. Meine Angst ist schlichtweg, dass mein Gegenüber das ganze falsch verstehen könnte.
Schon als Jugendlicher weiß man normalerweise wie man Erwachsene Menschen anspricht. Einige beweisen aber noch nicht den nötigen Anstand in einer angemessenen Ton mit einem zu kommunizieren. Ich habe überhaupt kein Problem damit wenn mich ein Jugendlicher mit "du" anredet. Ich bin da gegenüber dem Nachwuchs sehr offen. Wer mich dann aber mit "Eh Alter" oder ähnlichen, nicht gerade netten Sprüchen, anspricht hat bei mir keinen guten Eindruck geweckt. Ihr wisst ja selber, dass der erste Eindruck sehr wichtig ist. Die Sache mit der Schule kann ich nur bestätigen. In der 10. Klasse wurde man noch mit "du" angesprochen. Dann kam die Berufsschule in unser Leben und bestimmte den Alltag. Auf einmal wurde man hier, logischerweise, wie ein Erwachsener behandelt. Es wurde sehr sachlich und natürlich mit "Sie" kommuniziert. An diese kommunikative Umstellung musste ich mich erst einmal gewöhnen. Nach ein paar Tagen war man dann aber drin und hatte damit kein Problem mehr.
Ich persönlich lege auf eine Unterscheidung in "Sie" und "Du" auch großen Wert. Mir würde es nicht im Traum einfallen, eine mir unbekannte Person einfach zu duzen. Ich wurde aber auch so erzogen und sehe es als eine Selbstverständlichkeit an, mir fremde Person mit "Sie" an zureden. Da ist doch nun echt nichts dabei und soviel Höflichkeit kann man doch meiner Meinung nach auch von jedem Menschen verlangen. Ich finde, dass ein "Du" ein gewisses Vertrauensverhältnis voraussetzt, und das ist bei fremden Personen nicht gegeben. Solange mir Niemand das "Du" persönlich anbietet, werde ich diese Person auch nicht duzen. Das finde ich einfach unhöflich.
An dem Gymnasium, an dem ich die Oberstufe besucht habe, war es auch völlig normal, dass man ab der 12. Klasse von den Lehrern eben mit "Sie" angesprochen wurde. Fand ich auch ganz gut so, auch wenn es für mich natürlich auch erst mal ungewohnt war. Aber inzwischen fühle ich mich ehrlich gesagt schon ein wenig angegriffen, wenn ich von Fremden einfach geduzt werde. Damit komme ich überhaupt nicht gut klar, weil es in meinem Augen einfach eine Art Respektlosigkeit ausdrückt. Vielleicht reagiere ich da auch ein wenig empfindlich und manche finde das auch übertrieben, aber das ist eben meine persönliche Meinung.
Ich habe lange bei einer beliebten Fastfood-Kette an der Kasse gestanden und da wurde ich auch von einigen Menschen einfach geduzt. Ich hab mich auch immer darüber aufgeregt und die Leute hin und wieder gefragt, ob wir uns irgend woher kennen. Meist habe ich die Leute dann auch extra weiterhin mit "Sie" angesprochen, damit sie kapieren, dass ich ihr Verhalten nicht toll finde. Die meisten haben das aber gar nicht gecheckt. Mir kommt das dann eben so vor, als würde ich von "oben herab" behandelt werden, wenn man mich einfach duzt, ohne dass man sich kennt. Wenn ich eine Person etwas besser kenne, da landet man früher oder später sowieso beim Du, aber einfach ungefragt geduzt zu werden finde ich unmöglich und da wehre ich mich auch dagegen.
Also ich finde das auch sehr schwierig. Ich bin selbst 20 und gehöre ja nun wirklich auch zu den Erwachsenen, die eigentlich ja mit "Sie" angesprochen werden. Wenn mich also Erwachsene mit "Du" anspreche, dann duze ich sie auch, ganz einfach. Ich sehe nicht ein, dass mich alle Erwachsenen (natürlich somit auch Senioren) duzen und ich muss immer noch wie ein kleines Mädchen "Sie" sagen. Da bin ich echt eigen, denn wenn diese Personen mit "Sie" angesprochen werden wollen, dann sollen sie mich auch mit "Sie" ansprechen.
Außerdem muss ich zugeben, dass ich anfangs meist versuche, weder "Sie" noch "Du" zu sagen und ich somit einfach andere Sätze bilden. Wir haben selbst eine kleine Gastronomie und wenn da Leute kommen, die sehr jung sind und die man so vom Sehen her kennt, dann sage ich statt: "Was darf ich Ihnen/dir bringen?" einfach "Was darf es sein?"
Ich habe auch überhaupt kein Problem, wenn mich wildfremde Menschen mit "Du" ansprechen, aber dann müssen sie das umgekehrt auch akzeptieren und dürfen nicht selbst auf "Sie" bestehen, nur weil ich jünger bin.
Natürlich war ich in der Oberstufe auch mit allen Professoren per "Sie", obwohl wir Schüler geduzt wurden und wir da schon über 18 waren. Ich muss aber erwähnen, dass uns wirklich ein paar Lehrer gefragt haben, ob wir mit "Sie" angesprochen werden möchten. Da hat dann natürlich jeder von uns verneint. Bloß nach der Matura hat uns der Großteil der Professoren das "Du" angeboten und wenn ich diese Lehrer jetzt treffe, muss ich sagen, es ist schon ein komisches Gefühl mit denen per Du zu sein. Ein "Hallo" fällt zwar leicht über die Lippen, aber dann bin ich schon wieder am Umschreiben, um nicht wirklich DU sagen zu müssen.
Ich persönlich mag es eher wenn man nicht duzt. Leider habe ich jetzt schon so oft feststellen dürfen, dass ich wohl nicht mehr sicher aussehe, und somit werde ich automatisch auch schon von jüngeren gesiezt. Ich bin Mitte 20. Ich denke, das ist ein akzeptables Alter um gesiezt zu werden. Meistens duze ich auch noch zwanzigjährige oder neunzehnjährige oder Anfang zwanzigjährige. ich fühle mich einfach noch nicht so alt, als dass ich schon anfangen müsste alle zu siezten. Ich finde einfach, dass es Menschen gibt, die einem vermitteln ob sie gesiezt oder geduzt werden wollen. Im Laden verwende ich prinzipiell "sie". Da mache ich selten eine Differenzierung. Aber auf der Straße oder wenn ich mal nach einem Weg Frage, dann verwende ich häufig das du.
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