Beleidigungen im Abi-Jahrbuch

vom 23.07.2011, 11:11 Uhr

Bei uns war es auch so, dass die Kommentare weggelassen worden, wenn sie nicht nett waren. Zu mindestens war so der Plan, denn ob das wirklich vorgekommen ist, das weiß ich gar nicht so genau. Ich finde das auch nicht so toll, denn Leute die in der Schule nicht so beliebt sind, haben doch wahrscheinlich schon genug damit zu tun und müssen dann nicht noch über so ein Heftchen fertig gemacht werden. Das finde ich schon ziemlich arm und auch wenn es vielleicht etwas verfälscht, ist es doch besser, wenn solche Kommentare gestrichen werden.

Ich kann mir aber auch ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass das bei uns so war. Natürlich mag man nicht jeden, aber irgendwie ist man doch als Gemeinschaft gut miteinander klar gekommen und hat sich unterhalten können. Dass sich nun jemand richtig "gehasst" hat, dass er andere damit absichtlich verletzten wollen würde, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Ich würde unsere Stufe auch als ziemlich erwachsen beschreiben und solche dummen Kommentare halte ich eher für Kinderkram und kann mir das deswegen auch nicht vorstellen.

Dadurch dass das Ganze auch nicht anonym war, wurde die Sache vielleicht an sich auch noch einmal entschärft. Zuerst wurde das zwar anders geplant, aber da wir auch nur begrenzt viele Kommentare machen durften, zehn waren es glaube ich, hat man sich diese doch eher für seine Freunde aufgehoben und sie nicht an irgendwelche "unbeliebten Opfer" verschwendet.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



winny2311 hat geschrieben:Nun gut. Man hat ein paar Jahre Zeit um zu zeigen, wie man wirklich ist und es soll ein paar wenige Menschen geben, die man eben einfach lieber gehen als kommen sieht. Wenn jemand tatsächlich die ganzen Jahre so getan hat, als wäre er etwas Besseres - wieso sollte man dann noch ein nettes Wort für denjenigen übrig haben? Ich bin ja grundsätzlich immer dafür, jemanden direkt zu sagen, was man von ihm hält. Vielleicht war das also auch keine Überraschung für das Mädchen.

Das stimmt schon, was du sagst: es gibt nun mal Menschen, die sich unmöglich aufführen und sicherlich merken, wie fies sie sind, denen es aber einfach egal ist. Trotzdem finde ich es nicht gut, wenn man Beleidigungen ins Abibuch schreibt. Unsere Eltern lesen die Bücher ja auch und mir wäre es unangenehm, wenn da jemand so negativ über mich gedacht hätte. Es kann ja sein, dass ich an sich beliebt bin, aber natürlich gibt es immer einige Leute, die etwas gegen mich haben - und das stört mich ja nicht, aber sie müssen mich nicht im Abibuch beleidigen.

Ich habe dieses Jahr auch mein Abitur geschafft und dementsprechend auch so ein Buch gekauft. Bei uns durfte niemand was beleidigendes schreiben, was auch sicherlich keiner machen wollte, da die Namen von dem Verfasser vor jedem Kommentar stand. Also da stand dann zum Beispiel: Max Mustermann: "Das und das.." Ich finde, dass hat unsere Komitee super gemacht und so konnten wir immer bei unseren Freunden irgendwelche Insider hinschreiben und derjenige las dann unseren Namen und hat sicherlich geschmunzelt :lol:

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» Puffi » Beiträge: 403 » Talkpoints: 6,75 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Man hätte ja auch einfach den Namen weglassen können, dann würde es wohl wieder keiner merken, oder? Schließlich kann man niemanden dazu zwingen, auf seine Anonymität zu verzichten. Generell kann man denke ich sagen, dass man nicht nur die Kommentare weglassen sollte, die als unpassend erscheinen, sondern dann kann man auch generell es unterlassen, dass überhaupt Kommentare gemacht werden. An so eine Idee mit dem Namen davor würde sich meines Erachtens nach sowieso niemand halten, da gibt es dann viel zu viele Leute, die das einfach nicht kapieren wollen und trotzdem nicht mit den Beleidigungen aufhören.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich finde, dass eigentlich wirklich gar nichts dagegen spricht, auch die negativen Eigenschaften eines Mitschülers im Jahrbuch zu benennen, allerdings empfinde ich es doch als eher armselig und unreif, wenn man Beleidigungen loswerden muss, zumal das auch noch in anonymer Form passieren darf. Dass nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen war und so ein Klassenleben teilweise echt schwierig werden kann, stimmt schon und es ist sicherlich auch nicht richtig, zu jedem nur positives in ein Jahrbuch zu schreiben. Ich denke aber, dass wohl so ziemlich jeder Mitschüler einige gute Eigenschaften haben dürfte und fände es fairer, wenn zu jedem Schüler sowohl positive Mitteilungen zu lesen wären als eben auch eine kurze, aber eher augenzwinkernde Aufzählung seiner „negativen“ Eigenschaften.

Wir hatten früher in der Grundschule nach der vierten Klasse auch eine Art Buch, das eher ein Heft war, in dem verschiedene charakteristische Skizzen zu jedem Schüler nachzulesen sind. Und ich weiß noch dunkel, dass zu meiner Person zu lesen ist: „Redet viel“. Gut, das war damals sicherlich eine negative Bemerkung und ich weiß auch, dass ich heute noch dazu neige, eher zu viel als zu wenig zu sagen, allerdings kann ich darüber durchaus schmunzeln und denke, dass mir das nicht anders ginge, würde ich solcherlei Kommentare in einem Jahrbuch über mich lesen können. Über eine „Zicke“ oder noch Schlimmeres wäre ich allerdings dann doch eher verärgert, weil ich finde, dass es nicht wirklich respektvoll oder anständig ist, solche Meinungen, die sich auf bestimmte Phasen im Leben beziehen, für die Ewigkeit festzuhalten.

Insofern sollte man sich als Schüler wohl durchaus im Griff haben und auch nicht zu Bezeichnungen dieser Art greifen, zumal einem klar sein sollte, dass man einen anderen damit vielleicht sogar verletzt. Und das sollte einem die Sache nicht wert sein, auch dann nicht, wenn man denjenigen vielleicht nicht sonderlich mag – jedenfalls momentan. Wenn man jemanden gern als „Zicke“ bezeichnen wollen würde, muss man ja nicht unbedingt ganz liebreizende Kommentare abgeben, aber man sollte doch versuchen, eher sachlich zu bleiben und lieber ganz den Mund halten, bevor man etwas sagt, das für Jahrzehnte gilt, obwohl es nicht für so lange Zeit gemeint war und man es irgendwann entsprechend bereut.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich finde, man sollte jeden anonymen Kommentar, der "nur" den Hintergrund hat eine Person in einem Jahrbuch oder ähnliches zu kompromittieren, konsequent streichen, da sie anonym sind. Ehrlich gesagt, was ist wenn jemand einfach mal Lust hat, mit allen Personen, oder auch nur mit vereinzelten, abzurechnen, weil Ihm einfach danach ist?

Wäre doch nicht OK und ich denke so etwas wünscht sich doch keiner in einem Jahrbuch. Ja und ich bin der Meinung, wenn mir etwas nicht passt, dann kann ich das der Person selber sagen von Gesicht zu Gesicht und mache das nicht in einem Jahrbuch und dabei dann auch noch anonym. Das ist einfach nicht fair.

Auch finde ich es ziemlich grenzwertig, anonyme Kommentare in einem Jahrbuch oder ähnliches überhaupt zu zulassen. Wird da im nach hinein nicht sogar der Tatbestand des Mobbing erfüllt? Also wenn ich zu entscheiden hätte, würde ich so etwas nicht zu lassen, denn ich würde keine Mobbing-Hilfe sein wollen!

» Skymoon » Beiträge: 98 » Talkpoints: 0,60 »


Zur Zeit meines Abiturs wurde das ganz genau so gehandhabt, also zumindest das Jahrgangsbuch, welches unter einem bestimmten Motto stand und auch, dass eine Liste durch die Stufe rum ging und da nach Kommentaren über die Mitschüler gefragt wurde.

Nun konnte man natürlich aufgrund persönlicher Beziehungen zu einigen Mitschülern mehr oder weniger oder gar nichts sagen, was ja auch vollkommen in Ordnung war, jeder bei uns hatte in der Stufe Freunde, sodass eigentlich keiner leer ausgegangen ist. Die Leute, die in dem entsprechenden Komitee für das Buch zuständig waren, haben sich die Kommentare angeguckt und sind diese durchgegangen. Wenn da einige bösartige bei waren, dann haben sie ihre Arbeit gut gemacht, denn im Jahrgangsbuch war im Endeffekt nichts davon zu merken.

Ich persönliche finde es ist ein Unding so etwas zum Schluss der Schulzeit noch zu schreiben, auch wenn man sich mit einigen Leuten nicht gut versteht, denn so ein Buch ist nun mal für die „Ewigkeit“. Genau so finde ich es ein Unding vom entsprechenden Komitee, dass die Kommentare eins zu eins übernommen wurden und anscheinend nicht geprüft und abgeändert oder ganz draußen gelassen wurden. Da sollte sich das Komitee auch an die eigene Nase packen und sich fragen, ob die da die richtige Arbeit geleistet haben. Kleine Sticheleien und Anspielungen sind immer da und teilweise auch erwünscht, aber so etwas geht ein wenig über das Ziel hinaus.

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» Tassadar » Beiträge: 1245 » Talkpoints: -1,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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