Hörbücher - warum gekürzt? Dennoch lohnenswert?
In diesem Thread wurde schon gefragt, ob Hörbücher grundsätzlich verkürzte Fassungen der Printversion des Werkes sind. Dass das nicht immer der Fall ist, ist dort ja auch geklärt worden. Allerdings stellt sich mir nun die Frage, warum man überhaupt so viele gekürzte Hörbuchfassungen findet. Ich bin kein Hörbuch-Fan, allerdings tauchen immer wieder Hörbuch-Empfehlungen auf, wenn ich bei Amazon nach neuen Büchern stöbere. Selten findet man zwei Versionen, also eine komplette sowie eine gekürzte Hörbuch-Version. Manche Bücher hingegen gibt es schlichtweg als Hörbuch nur in der gekürzten Fassung - und das sind nicht wenige.
Warum ist das so? Liegt es daran, dass zum Beispiel sehr dicke Bücher automatisch auch mehr Hörbuch-CDs ergeben würden, die dadurch einfach zu teuer würden? Oder liegt es vielleicht daran, dass Hörbücher mit überdurchschnittlich langer Laufzeit vielleicht potentielle Kunden abschrecken? Verzichten die Verlage dann lieber von vornherein auf die Gesamtgeschichte, damit sie das Hörbuch überhaupt noch loswerden? Wenn ich mir Hörbücher kaufen würde, wäre ich ziemlich enttäuscht, wenn es nur eine gekürzte Fassung von dem gewünschten Buch gäbe. Kauft ihr gekürzte Hörbücher, oder wäre die Kürzung etwas, das grundsätzlich gegen ein bestimmtes Hörbuch sprechen würde?
Dass viele Hörbücher gekürzt sind, das kann ich bestätigen. Ich selbst bin ein großer Hörbuch-Fan. Ich höre sie auf dem Weg zur und von der Arbeit oder Uni in Bus und Bahn, beim Motorradfahren, beim Joggen oder sonst wo, wenn ich gerade Zeit habe, aber eigentlich was anderes mache oder machen müsse. Bücher kann ich zum Beispiel nicht während des Motorradfahrens oder Joggens hören, deswegen finde ich die Hörbücher sehr praktisch.
Bisher habe ich zwei Bücher gelesen und auch dazu die Hörbücher gehört und musste da auch (zunächst zu meinem Entsetzen) feststellen, dass einige Teile der Bücher in den Hörbüchern ausgelassen wurden. Warum das so ist weiß ich nicht, ich kann nur spekulieren, dass es dann teurer werden würde für die Produzenten, denn meist sind die Stimmen der Hörbücher, also die Vorleser, berühmte Persönlichkeiten. Die kompletten Herr der Ringe Hörbücher hat beispielsweise die Synchronstimme von Gandalf (ich weiß im Moment leider nicht den Namen des Vorlesers) gelesen.
Wenn man dann unwichtigere Details weglassen würde, würde es den Verlag natürlich billiger kommen, gleichzeitig geht nicht wirklich viel der Geschichte verloren. Ich habe es ja, wie gesagt, „am eigenen Leib“ erfahren dürfen und muss sagen, dass wirklich nur unnötige oder übertrieben ausgeschmückte Dinge weggelassen wurden, das auch immer stellenweise und nicht bei kompletten Kapiteln.
Was die Dauer der Hörbücher angeht, nunja, wenn man das Buch kaufen und lesen würde, würde man auch so viel Zeit in Anspruch nehmen müssen, von daher kann das irgendwie für Menschen, die mal richtig nachdenken vor dem Kauf (das soll keine Beleidigung an dich sein, sondern nur zeigen, dass man so normalerweise kaum argumentieren kann), auch kein Grund sein. Ich persönlich ziehe lange Hörbücher sogar vor, am besten noch mehrere Teile einer Geschichte, denn man findet etwas schwerer in die Geschichte von Hörbüchern rein einfach aus der Tatsache heraus, dass man nicht mal eben schnell zurückblättern kann und noch mal nachlesen kann. Man überhört schnell etwas.
ich bin eine regelmäßige und begeisterte Konsumentin von Hörbüchern und kam somit auch schon sehr oft mit gekürzten Werken in Berührung. Die Gründe dafür interessierten mich sehr, weswegen ich mich im Internet ein wenig darüber informierte. Ausschlaggebend für eine Kürzung scheinen hier schlicht und ergreifend die Kosten zu sein. Dabei ist der teure Sprecher noch nicht das ausschlaggebende Argument, vielmehr müssen die einzelnen CDs gepresst und im Allgemeinen das Hörbuch produziert werden. Gerade bei einem Hörbuch mit einer ungewöhnlichen Zahl an CDs muss eine neue Hülle für das Werk entworfen und hergestellt werden, ein gutes Beispiel für einen solchen Verpackungsaufwand siehst du bei den späteren Harry-Potter-Hörbüchern. Ob nun vier oder zwanzig CDs gepresst werden müssen, spielt kostentechnisch eine erhebliche Rolle.
Ein normales Hörbuch mit vier bis sechs CDs kostet im Handel in der Regel um die 20,00 €, ist also vom Preis gesehen mit einem teuren Buch zu vergleichen. Die späteren Potter-Hörbücher, die bis zu 27 CDs umfassten, erwarb ich damals für ungefähr 70 €. Dass längere Hörbücher mit mehr CDs teurer sind, dürfte sich von selbst erklären, viele Konsumenten scheinen aber, von Ausnahmefällen einmal abgesehen, nicht bereit zu sein, diesen Preis zu zahlen.
Die Nachfrage an ungekürzten Hörbüchern ist hingegen sehr groß und wird meist nicht im Einzelhandel, sondern im Internet befriedigt. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Plattform "Audible", auf der du ungekürzte Hörbücher herunterladen kannst; hier gibt es Lesungen von bis zu 50 Stunden, die beim Publikum auf viel Begeisterung stoßen. Da für den Download keine CDs benötigt werden, ist es über das Medium Internet möglich, diese ungekürzten Hörbücher zu moderaten Preisen zu verkaufen; ein Trend, der dadurch, dass beinahe jeder im Besitz eines Internetanschlusses und eines MP3-Players ist, noch verstärkt wird. Wenn du dich mal auf Audible umsiehst, wirst du bemerken, dass es von vielen gefragten Werken inzwischen sogar schon zwei Versionen gibt: Eine Gekürzte für den Einzelhandel und eine Ungekürzte, die nur im Internet erhältlich ist.
Für mich persönlich ist die Kürzung eines Hörbuchs noch kein Ausschlusskriterium, wobei man auch sagen muss, dass ich auf dieses Medium angewiesen bin. Eigentlich würde ich lieber die ungekürzte Fassung hören, einfach, um keine Details der Handlung zu verpassen, deswegen schaue ich auch immer zweimal, ob nicht irgendwo eine ungekürzte Fassung zu finden ist. Wenn es keine gibt, dann nehme ich das in Kauf, denn bevor ich das Buch gar nicht lesen kann, höre ich es lieber noch gekürzt. Zur Ehrenrettung der Verlage muss man aber sagen, dass die meisten Hörbücher recht gut gekürzt sind und keine wichtigen Handlungsschritte verloren gehen; und manch ein Buch ist im Original so langatmig, dass eine Kürzung die Handlung auch straffen und angenehmer machen kann.
Wahrscheinlich ist die Frage eher, was mehr abschreckt - ein hoher Preis für ein ungekürztes und überdurchschnittlich langes Hörbuch, oder die Tatsache, dass das Hörbuch gekürzt ist. Ich kenne nämlich wirklich niemanden, der Hörbücher mag und freiwillig zu einer gekürzten Fassung greifen würde. Da hört man schon öfters Bemerkungen wie "das gibt es aber nur gekürzt".
Wenn ich hier von 70 Euro für ein Hörbuch lese finde ich das schon abschreckend, aber die Tatsache, dass ein Hörbuch recht lang ist schreckt niemanden ab, zumindest in meinem Bekanntenkreis. Hörbücher werden ja oft nebenher gehört, während man irgendwas stumpfsinniges wie Hausarbeit erledigt oder etwas für die Fitness tut. Deshalb denke ich, dass es einfach nicht als Zeitinvestition empfunden wird, wenn man 50 Stunden für ein Hörbuch braucht.
Ich könnte mir ansonsten höchsten noch vorstellen, dass solche Bücher für die "Trend" Leser produziert werden. Also für Leute, die Bücher lesen, weil sie gerade angesagt und im Gespräch sind, denn denen geht es ja weniger um das Buch als solches sondern darum, dass sie mitreden können und mitreden kann ich auch, wenn ich mir schnell durch eine verkürzte Audioversionen einen Überblick verschafft habe.
Ich höre nur ganz selten mal Hörbücher, die ich schon kenne, also von denen ich vorher schon das Buch gelesen habe. Da muss das Hörbuch wirklich überragend gut sein. Von daher würde es mir wahrscheinlich gar nicht auffallen, wenn ein Hörbuch gekürzt wäre, aber ich schaue trotzdem immer darauf, dass ich eine ungekürzte Version bekomme. Gekürzte Versionen akzeptiere ich aber dann, wenn es eine dramatisierte Lesung ist. Denn wenn ich mehrere Schauspieler habe werden Sätze wie "sagte X in aufgeregtem Ton" ja überflüssig, weil ich schon an der Stimme erkenne, dass das gerade ein aufgeregter X gesprochen hat.
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