Wie stellt man die Diagnose ADHS

vom 28.07.2011, 15:48 Uhr

Wir haben letztens mal im Verwandtenkreis diskutiert wie man bei einem Kind eigentlich ADS oder ADHS feststellt. Unsere Tochter ist sehr, sehr lebhaft und muss immer in Aktion sein. Auch vom Schlafen hält sie nicht wirklich viel. Wir haben bereits mit dem Kinderarzt geredet und er meint es ist alles normal. Sie ist übrigens jetzt 2,5 Jahre alt. Aber als wir letztens eben bei einer Familienfeier waren ist das Thema mal wieder aufgetaucht. Und ehrlich gesagt ich habe mich noch nicht wirklich viel damit beschäftigt. Es kommt einen zwar mal der Gedanke aber nachdem der Kinderarzt gesagt hat alles in Ordnung denkt man nicht mehr weiter darüber nach.

Ich denke sie ist einfach super lebhaft und braucht wenig Schlaf. Auch so Tatsachen dass sie nie länger als zwei Minuten etwas spielt oder nicht zuhört denke ich, ist normal. Oder seid ihr da anderer Meinung? Vielleicht gibt es hier ja Eltern die sich leider mit diesem Thema gut auskennen. Wie stellt man das eigentlich fest ob ein Kind einfach nur lebhaft ist oder ob es wirklich ein Problem hat. So steht sie zum Beispiel um sieben Uhr in der Früh auf und geistert bis Mitternacht umher. Sie macht keinen Mittagsschlaf und ist trotzdem immer in Bewegung. Wir haben ihr jetzt extra ein Trampolin gekauft damit sie sich auspowern kann. Würde mich freuen ein paar Infos zu diesem Thema zu erhalten.

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Falls es dich beruhigt. die Diagnose ADS oder ADHS kann an sich frühestens mit sechs Jahren gestellt werden. Viel früher wird da auch nicht getestet. Die genannten Symptome können generell auf sehr viel zu treffen. Deshalb frage ich mich, warum scheinbar alle Eltern von Kleinkinder, bei den kleinsten Abweichungen schon von sonst was ausgehen. Ob das nun eine gesteigerte Aktivität ist und man ADS vermutet oder man das Kind für so schlau hält, dass man schon die Diagnose Hochbegabung stellt. Es gibt auch viele Erwachsene, sie sehr wenig Schlaf brauchen, im Vergleich zu anderen Menschen. Was nicht heißt, dass sie ADS haben. Es gibt genauso auch erwachsene Menschen, die den ganzen Tag sehr aktiv sind und scheinbar nie müde sind, was auch kein Anzeichen für ADS sein muss. Ich finde es an sich schrecklich, dass man jedem Kind, welches nicht still ist, gleich ADS andichten möchte. Nur weil die Zeitungen da vermehrt drüber schreiben.Eine ADS Diagnostik wird sich nicht nur auf die von dir genannten Symptome beschränken. Das Testverfahren ist dann schon ein wenig aufwendiger. Und ich persönlich würde dann doch eher zu einem Sozial-psychiatrischen Zentrum raten, statt zum Kinderarzt. Allerdings würde ich damit noch ein paar Jahre warten. Ich kenne die Entwicklungsstufen von Kindern nicht zwingend. Aber ein Kind in dem Alter, welches scheinbar wenig schläft und den ganzen Tag aktiv ist, halte ich an sich noch für relativ normal.

Was ich aber sowohl für Kleinkinder, wie auch für Menschen mit ADS/ ADHS wichtig halte, sind klare Strukturen. Allerdings in deinem Fall unabhängig von einer Diagnose. Feste Abläufe im Leben etablieren zum Beispiel. Ich für mich brauche für manche Dinge einfach klare Abläufe. Einen festen Rhythmus. Eine feste Routine. Und ich finde das auch im Leben von Kleinkindern wichtig. Irgendwelche festen Rituale. Aus Erzählungen einer Mutter eines ADS Kindes ( allerdings ist der Junge schon im Teenageralter) weiß ich, dass die jeden Mittag eine sogenannte Mittagsruhe haben. Die Kinder müssen dazu kein Mittagsschläfchen mehr halten, aber es ist eine feste Zeit, in der sie sich selbst still und leise beschäftigen. Und das tut allen Kindern in dem Haushalt und auch der Mutter gut. Vielleicht würdest du so mehr Ruhe in das Leben deines Kindes rein bekommen. Und ich persönlich bin der Meinung, ein Kind in dem Alter muss sich noch nicht stundenlang selbst beschäftigen können und muss sich auch noch nicht stundenlang auf dasselbe Spiel konzentrieren müssen. Es gibt sicherlich Kinder die das können. Genauso wie es auch Kinder gibt, die mit 10 Monaten schon laufen und Kinder die erst mit fast zwei Jahren wirklich laufen können. Jedes Kind ist anders in der Entwicklung.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Dass Deine Tochter nun mit 2, 5 Jahren noch nicht länger als wenige Minuten sich mit etwas beschäftigt, ist für mich eigentlich noch lang kein Grund, das Kind auf ADS oder ADHS untersuchen zu lassen. Dazu kommt, dass ein lebhaftes Verhalten sehr oft mit ADS/ ADHS bezeichnet wird, dabei denke ich, kommt es mehr als auf die Lebhaftigkeit des Kindes an. Da spielen noch einige andere Faktoren eine Rolle, wie allgemeine Konzentrations- oder eben Aufmerksamkeitsdefizite, Aggressivität, Schwierigkeiten, sich in eine Gruppe integrieren zu können und auch den Nichteinhalt von Regeln. Aber all das kann von einem Kind im Alter Deiner Tochter nicht abverlangt werden und daher ist es auch wirklich doch recht früh, so etwas in Angriff zu nehmen.

Spannend wird es werden, wenn die Kleine in den Kindergarten kommt und wie es sich dort verhält und auch später in der Schule wird man sehen, ob eine Konzentrationsstörung vorliegen kann. Aber gleich ein lebhaftes Kind als ADS- oder ADHS-Kind abzustempeln, ist meiner Meinung nach auch nicht richtig. Nähere Informationen kannst Du aber bei einer Erziehungsberatungsstelle oder auch bei Kinderpsychologen erhalten.

Einzig, dass die Kleine quasi unermüdlich ist, würde mich bedenklich stimmen. Aber das kann auch andere Ursachen haben, eben, dass sie nicht so viel Schlaf benötigt oder auch, dass sie vielleicht nicht ganz so ausgelastet ist, um eben den Schlaf nachzuholen. Da ist die Idee mit dem Trampolin bestimmt nicht die schlechteste!

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Das Thema ADHS ist ja heutzutage immer noch in aller Munde und auch ich habe mich da schon mal informiert. Grund hierfür ist mein Sohn. Er ist auch ein echter Wirbelwind und braucht zudem auch sehr wenig Schlaf. Mein Kleiner kann sich auch sehr schwer länger als ein paar Minuten auf etwas konzentrieren und natürlich macht man sich als Mutter da irgendwann auch Sorgen.

Meine Tante brachte dann das Thema Hyperaktivität zur Sprache und meinte, dass ich doch mal den Kinderarzt aufsuchen sollte, da das Verhalten meines Sohnes doch sehr auffällig wär (ihrer Meinung nach!). Das habe ich dann auch getan, denn es kann natürlich auch etwas dran sein und je früher man so etwas erkennt, umso besser kann man auch etwas dagegen tun.

Der Kinderarzt hat mich dann aber auch direkt beruhigt. Mein Kleiner war zu diesem Zeitpunkt genau 2 Jahre alt. Der Arzt meinte, dass man bei Kindern unter 4 Jahren schon mal gar nicht von ADHS reden könne, weil es keine spezifischen Test dafür gibt. Kinder in diesem Alter haben eben häufig einen ausgeprägten Bewegungsdrang und mein Kleiner würde sich seiner Meinung nach auch nicht auffällig verhalten. Er hat in der Praxis dann auch ein Tierpuzzle begonnen.

Viele Eltern machen sich seiner Meinung nach auch einfach zu viele Sorgen, dass mit dem Kind etwas nicht stimmen könnte und lassen sich da auch nicht selten von Außenstehenden beeinflussen, die gar keine Ahnung über dieses Thema haben. Sollte es in 3 Jahren immer noch nicht besser sein, soll ich es eben nochmals ansprechen. Ich denke auch, dass er im Prinzip Recht hat, aber ich bin auch der Meinung, dass man lieber auch einmal zu viel zum Arzt gehen kann! Sicher ist sicher und danach hat man Gewissheit.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



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