Mobifinder in der Uni (Klausuren) – übertrieben?

vom 26.07.2011, 13:18 Uhr

Wir haben eine neue Prüfungsordnung bekommen. Nach der dürfen ab sofort keine Handies mehr mit in den Prüfungsraum genommen werden. Soweit so gut, allerdings steht im Beiblatt dazu, dass auch Mobifinder eingesetzt werden sollen, um das zu überprüfen. Ich musste ehrlich gesagt erst mal nach dem Begriff googeln, weil ich ihn noch nie gehört habe: Das sind Geräte, die die Handygeräte in einem Raum aufspüren sollen. Diese Geräte sind eigentlich für Sicherheitszonen oder Gefängnisse gedacht. Findet ihr es nicht auch total übertrieben, so etwas an der Uni zu benutzen (oder auch nur anzudrohen)?

Mal ganz abgesehen davon, dass man auch nach alter Prüfungsordnung weiter studieren kann (der Umstieg auf die neue wäre freiwillig und ist nur für Neustudenten verpflichtend) und es somit sein kann, dass die Prüfungsordnung dann eben für die meisten in der Klausur gar nicht gilt, finde ich solche Geräte schon übertrieben. Bisher ging es jedenfalls auch so, dass die Handies ausgeschaltet in der Tasche bleiben mussten oder aber allesamt nach vorne zur Klausuraufsicht gebracht werden mussten. Mir wäre auch nicht bekannt, dass mal jemand mit einem Handy in der Klausur erwischt worden wären.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Also einen Prüfungsraum einer Gefängniszelle quasi gleich bedeutend zu machen mit solchen Geräten und Anordnungen, das würde mich als Schüler oder Student ordentlich auf die Palme treiben. Natürlich ist diese Regelung an sich sinnvoll, dass man keine Handys benutzen darf, aber dass man gleich solche Handyfinder anschaffen muss, die wahrscheinlich auch überhaupt nicht billig gewesen sind, das halte ich dann schon für sehr weit über die Grenze hinaus geschossen und demnach halte ich auch entsprechend wenig von solchen Geräten.

Und wenn es dann auch noch anscheinend gar keinen Anlass für ein solches Produkt gibt, weil eben niemand gegen die alten Regelungen verstoßen hat, warum muss man dann so eine strenge Regelung einführen und die Studenten so unter Druck setzen mit solchen Geräten. Denn ich würde mich nicht gerade gut konzentrieren können, wenn ich mit einem ausgeschalteten Handy in der Tasche dann mit einem Handyfinder dort auf professionelle Weise durchsucht werden würde, auch wenn man diesen Finder vielleicht nicht direkt am Körper anbringen würde, ich fände es schon reichlich übertrieben die ganze Aktion.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Speziell in deinem Fall leuchtet mir noch nicht so ganz ein, wieso das ganze freiwillig ist, wenn diese neue Prüfungsordnung nun freiwillig und auch noch mit zusätzlicher Anstrengung verbunden ist, wer lässt sich denn dann darauf ein? Zu der Regelung an sich aber muss ich sagen, dass ich es durchaus nachvollziehen kann. Vor zwei, drei Jahren hätte ich auch noch blöd geguckt und mit gedacht, die haben keine Hobbys die Leute, was soll denn das? Aber inzwischen kann ich es verstehen, denn es gab nun schon einige Vorfälle an meiner Schule, nach denen ich ein solches Verbot durchaus als sinnvoll erachte.

Letztes Jahr beispielsweise, kam ich in die Oberstufe. Während einer Klausur saß ich damals neben einem Klassenkameraden, der sehr schlecht war und denn ich auch nicht besonders leiden mochte. Auf jeden Fall kam dann nach der Klausur heraus, dass er wohl das ganze aus dem Internet abgeschrieben haben musste, denn Lehrer hatten Ausschnitte seiner Klausur eins zu eins im Internet gefunden. Ich habe die ganze Klausur über neben ihm gesessen und rein gar nichts gemerkt. Er war allerdings nicht er einzige, einige andere Schüler sollen ebenfalls aus dem Internet kopiert haben. Die Lehrer schlugen Alarm und von nun an mussten nicht nur die Taschen und Handys nach vorne gebracht werden, sondern auch alle Jacken und wer ein zu großes Etui besaß, in dem man was verstecken konnte, wurde ebenfalls ermahnt.

Trotzdem ist es seitdem noch häufiger passiert, dass Sachen aus dem Internet abgeschrieben worden seien, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen. Das Lehrer sich damit verschaukelt fühlen und dem ganzen auf die Schliche kommen wollen, ist klar. An der Uni dürfte das ähnlich sein nur lohnen sich hier solche Investitionen wie Mobifinder wohl eher, als an normalen Schulen. Übertrieben finde ich das daher nicht.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Mal ganz ehrlich: Ich finde es überhaupt nicht übertrieben. Wenn man mal bedenkt, wie viele Leute ein Handy haben. Wir wissen ja alle, was man damit so schönes machen kann. Ich finde das Gerät völlig berechtigt, wenn ich nur an unsere Berufsschulklasse denke. Viele lassen ihr Handy einfach in ihrer Hosentasche und benutzen es während der Klausur. Kein Lehrer hat es bis jetzt bemerkt. Und das finde ich völlig unfair gegenüber den Schülern, die wochenlang vorher gelernt haben und sich wortwörtlich den Arsch aufgerissen haben.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde das ehrlich gesagt schon ein wenig übertrieben, wenn mit einem solchen Gerät gearbeitet werden soll. Dass die Handys alle nach vorne aufs Pult gelegt werden, finde ich in Ordnung und damit kann ich leben. Aber mit so einem Gerät käme ich mir ja vor wie ein Verbrecher und das finde ich schon etwas komisch.

Natürlich gibt es viele Leute heutzutage, die mit dem Handy pfuschen. Es gibt aber auch einige Leute, die das Internet zum Lernen nutzen und da finde ich es schon Quatsch, wenn man alle Leute gleich des Betrugs verdächtigt, wenn sie etwas aus dem Internet aufschreiben. Wir hatten damals jemanden in der Klasse und diese hat alles genau so auswendig gelernt, wie es im Buch stand und das dann in den Klausuren auch aufgeschrieben. Manche Leute lernen eben einfach alles auswendig und schreiben das so auf, das finde ich nicht sonderlich verwerflich.

Es gibt aber auch genug Leute, die eben mit Hilfe ihrer Handys pfuschen. Aber wenn das nicht geht, dann suchen sie sich eben einen anderen Weg zum schummeln und die meisten werden auch einen finden. Daher finde ich solche Kontrollen und ähnliches schon ein wenig fragwürdig, da würde es mehr bringen, wenn die Dozenten oder auch Lehrer einfach mal aufmerksamer wären, denn die meisten Schummelversuche sind doch ziemlich offensichtlich, wenn man sie denn sehen will.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


@jenna87w : Zum Einen finde ich, dass man dann einfach sich mal besser geschulte Lehrer ins Haus holen sollte, denn es wird ja wohl nicht so heidenschwer sein, die Studenten dabei zu erwischen, wenn sie ihre Mobiltelefone aus der Tasche holen, denn heutzutage hat ja kaum noch einer ein Modell, welches klitzeklein ist und so ist das Meiner Meinung nach eigentlich nicht wirklich schwer zu erkennen.

Aber andererseits, wenn sich andere Schüler dadurch benachteiligt fühlen, dann können sie es ja immer noch "petzen" und es dem Lehrer sagen, dass jemand Anderes ein Handy in der Hosentasche hat und ihn davor warnen, dass er es dauernd herausholt. Man kann ja durchaus zum Lehrer nach vorne gehen und ihm das so mitteilen, dass es die anderen Studenten nicht mitbekommen. Besonders kameradenfreundlich wäre das nun auch wieder nicht, das muss ich ehrlicherweise zugeben, aber es wäre zumindest ein Weg, zum angestrebten Ziel zu kommen.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Also die Sache mit der neuen Prüfungsordnung funktioniert so, dass man innerhalb einer gewissen Frist der neuen widersprechen muss, damit man weiter nach der alten studieren kann. Das heißt, dass schon mal alle die, die zu doof sind so etwas mitzubekommen nach der neuen Ordnung studieren müssen. Es gibt wahnsinnig viele Studenten, die wirklich noch nie in die Prüfungsordnung geguckt haben (die gucken einen dann immer mit großen braunen Rehaugen an und fragen sowas wie "Wie? In der Prüfungsordnung steht, dass man sich für die Klausuren eine Woche vorher anmelden muss?") und das mit dem Widerspruch sicherlich nicht hinbekommen. Nur die Neustudenten im Wintersemester fallen dann automatisch unter die neue Regelung.

Ich habe die Beschreibung nun nur überflogen. Aber ausgeschaltete Handys findet das Gerät nicht. Und Handys, die zwar an sind, aber gerade nicht am telefonieren oder SMS schreiben, die geben auch kaum Signale ab. Man könnte zumindest das Handy einfach auf der Toilette nutzen. So dass ich mir nicht sicher bin, dass so etwas wirklich Erfolg hat. Außerdem kann man ja genauso gut einfach einen oder mehrere Spickzettel anfertigen, die werden mit einem solchen Gerät ja nicht aufgespürt. Oder man speichert sich die Sachen auf einem MP3-Player mit Display. Daher finde ich diese Androhung etwas fragwürdig (ich bezweifle eh, dass unsere Uni sich solche Geräte anschafft). Zumal man Uni nicht mit Schule vergleichen kann. In der Schule konnte man sicherlich einfacher abschreiben. An der Uni gibt es zum Teil auch Klausuren, zu denen man seine Vorlesungsmitschriften mitnehmen darf und es fallen trotzdem reihenweise durch.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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