Ab wann ist Neugierde krankhaft?

Kennt ihr das: Extreme Neugierde? Eine meiner besten Freundinnen „leidet“ darunter. Ich kenne sie schon sehr lange und wir sind wirklich gute Freunde. Nur eines ist an ihr wirklich störend: Ihre ungezügelte, hemmungslose Neugierde.

Nur ein Beispiel: Ich telefoniere neben ihr mit jemandem, den ich erst vor Kurzem in der Disco kennengelernt habe. Ich habe kaum das Gespräch beendet, da beginnt sie schon, mich mit Fragen zu löchern. Sie kapiert einfach nicht, wenn ich über etwas nicht sprechen möchte - unaufhörlich bohrt sie nach und nervt mich so lange, bis ich entweder nachgebe und alles bis ins kleinste Detail ausplaudere, oder ihr tausendmal erkläre, dass es sie nichts anginge.

Allerdings klappt das auch nicht, denn am nächsten Tag fragt sie mich wieder die gleichen Fragen. Nicht zum Aushalten!

Also es ist schwer zu sagen, ab wann Neugierde krankhaft ist, sofern es überhaupt möglich ist, dass so etwas krankhaft sein kann. Ich habe davor eigentlich nie so richtig darüber nachgedacht, aber wenn ich nun darüber nachdenke, fallen mir da einige Situationen ein, wo ich auch sagen könnte, dass die Neugierde krankhaft ist, bzw. einfach nicht mehr im normalen Limit. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis tritt so etwas öfter auf und wie du schon sagst, es ist wirklich nicht zum Aushalten. Teilweise sehr, sehr anstrengend und nervig!

Eine Bekannte von mir ist so ein ähnlicher Fall. Wenn wir mal gemütlich zusammensitzen, bohrt sie auch jeden mit Fragen und hört auch einfach nicht auf damit, bis mal der eine oder andere scharfe Ton fällt. Sie ist wirklich sehr, sehr anstrengend und nervig, aber was kann man schon großartiges da machen? Ich weiß es wirklich nicht. Ich erzähle ihr aber so gut wie gar nichts und habe ihr auch schon des öfteren gesagt, dass sie mir eigentlich sehr auf den Geist geht, irgendwann hat sie es auch verstanden, aber anfangs hat sie mich (wie bei allen anderen) genauso mit ihren Fragen gelöchert.

Wir waren einmal in einer Bar, gemütlich was trinken und haben über dies und das gesprochen, alte Zeiten, gemeinsame Unternehmungen, etc. Jedenfalls hat einer von uns eine schwere Trennung hinter sich und eigentlich wollten wir ihn nur aufmuntern, aber das Problem war, dass er eben nicht darüber reden wollte und sie quetschte ihn den ganzen Abend aus. Natürlich war seine Stimmung dementsprechend auch im Keller, weil sie ihn wirklich total gelöchert hat und irgendwann ging es ihm so auf den Geist, dass er sich verabschiedet hat und gegangen ist. Ich fand es einfach nur unmöglich, aber sie hat es nicht eingesehen, warum sie es nicht wissen darf.

Wohl gemerkt wollte er einfach nur abschalten und den Abend genießen und vor allem: Die Trennung erstmal ein paar Stunden vergessen! Er hat seine Freundin wirklich total geliebt, aber irgendetwas ist vorgefallen (er hat es keinem erzählt), und sie haben sich getrennt. Aber mehr wollte er nicht sagen, und ist auch nicht gewillt etwas zu sagen, weil er eben das ganze verdrängen, vergessen o.ä. möchte. Das ist sein Wille, den sie nicht respektiert hat. Danach waren alle ziemlich sauer auf sie und der Abend war so gut wie gelaufen.

Wir haben dann zwar noch ein wenig geredet und was getrunken,aber so wirklich ist die Stimmung auch nicht mehr aufgetaut und wir alle waren irgendwie befangen und konnten auch nicht wirklich mehr was miteinander anfangen. Nach ca. anderthalb Stunden haben wir uns auch verabschiedet und sind gegangen - hat sich einfach nichts mehr gebracht. Es war einfach unangebracht wie sie sich verhalten hat und das hat jedem die Stimmung gedrückt.

Jedenfalls, was ich sagen möchte ist, dass ich auch solche Leute kenne, aber ob man es als krankhaft bezeichnen kann, weiß ich nicht. Es ist nervig und anstrengend und oft weiß man einfach nicht mehr, was man überhaupt noch sagen soll, wenn man ständig genervt und belagert wird, aber wenn man einfach mal versucht etwas härter durchzugreifen, sollte es funktionieren. Meiner Bekannten gehe ich eher aus dem Weg, außer man trifft sich mal in der Gruppe, aber sie hält sich manchmal auch schon zurück, sprich, eine Verbesserung ihres Verhaltens kann man langsam aber sicher auch erkennen. Gott sei dank!

Ihr könnt froh sein, dass ihr nur Neugierige kennt, die ihre Bekannten löchern. Ich bin da desöfteren mit einem hartnäckigen Exemplar auf Reisen, das zwar wirklich nett und positiv interessiert an allem und jedem ist, es manchmal allerdings ganz radikal übertreibt. Wo immer der Herr auf Leute trifft, verwickelt er sie charmant, aber ziemlich resolut in recht intime Gespräche, die dann schonmal in solch heikle Bereiche wie Liebesbeziehungen oder die persönliche Finanzlage des anderen driften können. Er hat so eine Art, freundlich, aber bestimmt nachzubohren, der sich viele Fremde nicht so leicht widersetzen können, weil die Freundlichkeit nicht enttäuscht werden soll.

Ich weise diesen Herrn, der es lustigerweise echt nur gut meint und immer ganz milde überrascht ist, wenns zur sprache kommt, häufig mal deutlich darauf hin, aber viele Menschen sind in diesem Punkt unbelehrbar. Und dann muss man sich entweder rauswinden oder sich kategorisch fernhalten. Oder brav Rede und Antwort stehen. Mehr Möglichkeiten gibts da wohl nicht.

Ich würde an deiner Stelle auch schon fast sagen, dass die Neugierde deiner Freundin krankhaft ist und dass sie somit auch keine richtige Freundin ist. Eine richtige Freundin würde die Privatsphäre und die Wünsche der anderen respektieren und nicht so lange nachfragen und nerven, bis die andere endlich aufgibt.

Ich selbst finde es allgemein sehr schlimm, wenn manche Leute immer alles gleich wissen wollen. Wenn sie einmal nachfragen, dann ist es ja okay, weil das für mich dann heißt, dass sie sich Sorgen um mich machen. Auch ein zweites Mal ist noch vollkommen okay, aber danach wird es nervig. Vor allem, wenn man den Personen vorher schon gesagt hat, dass man nicht darüber reden möchte.

Also da kann ich deine Meinungen und Erfahrungen wirklich äußerst gut teilen, vor allem auch, weil ich selbst so ein wenig Opfer der extremen Neugierde bin, aber damit habe ich auch gelernt umzugehen und stehe auch dazu, dass ich gerne lieber einmal öfter als weniger nachfrage, wenn mich denn etwas nun mehr oder weniger dringend interessiert. Aber wenn es dann wirklich bei mir ausarten sollte, dann brauche ich eben oftmals eine Ermahnung zum Beispiel von meinen Eltern, dass es so einfach nicht geht mit meiner Neugierde, aber dann stelle ich die Neugierde auch recht schnell ab und stille meinen Wissenshunger so ein wenig. Aber mehrmaliges Nachfragen gehört eigentlich auch bei mir schon fast zum Tagesprogramm, obwohl ich selbst mir genau im Klaren bin, dass dies manche Leute nicht so gut finden.

Aber ich persönlich hasse es dann natürlich auch, wenn jemand mir gegenüber neugierig wird. Da kenne ich das immer ganz gut, wenn man zum Beispiel auf seinem mobilen Gerät gerade ein Lied hört, welches für einen sehr viel bedeutet und was man dann auch extra leise auf die Kopfhörer gedreht hat, damit es möglichst wenige Leute hören und mitbekommen können. Und dann kommt einfach der eine um die Ecke, setzt sich neben einen, reißt einem den einen Kopfhörer und am besten den iPod auch noch gleich mit aus der Hand und dem einen Ohr und hört einfach das Lied, das aber für ihn überhaupt rein gar nichts bedeutet, weil es ja auch ganz und gar nicht für ihn bestimmt sein sollte.

Da könnte ich dann schon einmal ziemlich die Krise kriegen. Aber nicht anders ist es meistens, wenn ich wichtige Texte zum Beispiel in der Schule verfasse. Da kommen dann auch meistens sogar gleich mehrere Leute und wollen wissen, was ich denn da genau in meinem Tagebuch oder aber auch in anderen Heften, wie dem Deutschheft so genau aufschreiben würde. Dass ich ihnen dann natürlich erst recht den Zugriff auf die wertvollen und für mich persönlich einfach viel bedeutenden Dokumente verwehre, ist natürlich gar keine Frage und da müssen sich die Freunde dann auch immer wohl oder übel damit abfinden und dann gibt es aber auch schon immer ganz lange Gesichter bei den neugierigen Leuten.

Generell denke ich, dass man kein allgemeines Rezept gegen diese Neugierde festlegen kann. Denn bei mir persönlich klappt es einfach nicht mit dem Abstellen und auch bei meinen Freunden fällt es sehr schwer, wie bei deiner Freundin eben auch, diese Neugierde einfach at akta zu legen und normal ohne diese besondere Neugierde mit einer Person sprechen zu können. Das mag vielleicht im ersten Moment sehr ärgerlich für einen sein, aber letztendlich stimmt es schon, dass es auch einfach nur ein menschliches Verhalten ist, welches man vielleicht sogar mehr bei uns in der Gesellschaft ansprechen und auch in dieser Form schätzen sollte, schließlich ist die Neugierde bei manchen Menschen eben tatsächlich förmlich angeboren und dann fällt es nur sehr, sehr schwer, das alles auch wirklich abzulegen, das kann ich sehr gut an mir selbst erkennen und nachvollziehen. Wenn man aber anscheinend mit wildfremden Menschen intime Gespräche führen möchte, dann würde ich eher den Besuch einer Psychatrie vorschlagen und weniger von einer solchen extremen Neugierde sprechen, das ist dann wirklich bereits sehr krank und verstört für mich persönlich.

In dem Fall deiner Freundin stimmte ich dir darin zu, dass ihre Neugierde wirklich schon krankhaft ist. Ich finde es ja selbst total schlim, wenn manche Leute es nicht lassen können immer und immer und immer wieder nachzufragen obwohl sie wissen, dass man eigentlich nicht über dieses Thema sprechen möchte. Das ist auch ganz schön unhöflich und dreist.

Ich finde, dass du es ihr einfach mal in das Gesicht sagen solltest, dass es sie nichts angeht und dass du ihr nie wieder etwas erzählen wirst, wenn sie nicht damit aufhört dich ständig zu fragen. Aufgrund ihrer Neugierde wird sie es lassen, weil sie ja will, dass du ihr in Zukunft auch noch was erzählst.

Neugierde wird für mcih ganz einfach krankhaft, wenn der Mensch nicht nach mehreren Abweisungen damit aufhört eien ständig zu fragen. Wenn man noch ein oder zwei mal nachbohrt, dann ist es was anderes. Aber wer es dann immer noch nicht lassen kann, der hat ein echtes Problem.

Ich denke mal krankhaft vielleicht nicht, aber sie wird einen Zwang verspüren den sie unbedingt befriedigen will. Durch die Art Auslöcherung versucht sie praktisch diesen Zwang zu stillen. Ich denke mal das man gerade als Kind diesen zwang stärker hat und ihn mit der Zeit verliert, wobei manch Erwachsene diesen wohl aus der Kindheit übernommen haben.

Ob das wirklich krankhaft ist, das weiß ich nicht und ich glaube auch nicht, dass man so etwas als Außenstehender beurteilen kann. Bei mir ist es oft so, dass ich dann nicht wirklich schlafen kann, wenn ich etwas nicht weiß, weil ich dann die ganze Zeit darüber nach grüble. Das ist aber eher selten der Fall und darum bin ich auch froh, denn auf die Dauer ist das kein toller Zustand und das kann schon nerven. Das klingt vielleicht auch etwas "krank", aber so schlimm ist es dann in Wirklichkeit doch nicht, dass ich mir irgendwelche Sorgen machen würde.

Ich kann mir aber auch vorstellen, dass dich das Verhalten deiner Freundin extrem aufregt. Das wäre bei mir wahrscheinlich auch der Fall, denn ich finde es auch nicht toll alles immer erzählen zu müssen. Ich kann aber auch sie etwas verstehen, da es ja auch spannend ist, wenn jemand eine neue Bekanntschaft schließt. Trotzdem muss man eben akzeptieren, wenn man darüber nicht reden möchte.

Ich würde ihr einfach mal in einer ruhigen Minute erklären, dass es dich wirklich aufregt und sie das bitte unterlassen soll. Du wirst es ihr ja bestimmt auch erzählen, wenn es etwas interessantes zu wissen gibt und darauf soll sie einfach warten.