Trinken während der Arbeit unmöglich

Gustavson hat geschrieben:Ich kann mir aber auch kaum vorstellen, dass überhaupt irgendjemand es so lange ohne etwas zu trinken aushält. Ist das überhaupt machbar?

Sechs Stunden arbeiten ohne zu trinken muss nicht sein. Wenn deine Freundin - wie dir mehrfach geraten wurde - mit ihren Kollegen/innen gesprochen hat, wie die das handhaben und sie kommt nicht weiter, könnte sie den Chef ansprechen wegen fünf Minuten Pause, die sie als Arbeitszeit dranhängt.Vielleicht akzeptiert er das.

Ich denke mal, dass kein Chef der Welt es verbieten darf, lebenswichtigen Tätigkeiten wie Trinken oder auf Toilette Gehen nachzukommen. Klar kann es sein, dass im Verkaufsbereich das Trinken aus hygienischen Gründen oder anderen plausiblen Gründen untersagt ist. Aber dann muss der Chef eben eine Möglichkeit schaffen, dass getrunken werden kann. Der menschliche Körper braucht nun mal ständig Flüssigkeitszufuhr, um korrekt zu funktionieren.

Führt man nicht genug Flüssigkeit zu, so kommt es zur Austrocknung des Körpers und zu diversen anderen Ausfall-
erscheinungen. Kopfschmerzen und Kreislaufschwächen sind nur einige davon. Im günstigsten Fall ist man nur nicht mehr so leistungsfähig. Das kann aber bestimmt nicht die Intention des Chefs sein. Daher glaube ich, dass es das Beste wäre, wenn deine Freundin mal ein freundliches Gespräch mit dem Chef führen würde, in dem sie ihm ihr Anliegen vorträgt, die Möglichkeit zur Flüssigkeitsaufnahme während der Arbeitszeit gestellt zu bekommen. Einen Schluck Wasser zu trinken, dauert ja noch nicht mal eine Minute.

Ich bin überzeugt, dass der Chef mit sich reden lässt und eine Lösung finden wird. Ich glaube auch nicht, dass deine Freundin die einzige im Unternehmen ist, die dieses Problem hat. Vielleicht sollte sie sich auch mal darüber mit ihren Kollegen unterhalten und fragen, wie die es so halten mit dem Trinken. Die Kollegen müssen ja wohl auch irgendwie damit zurechtkommen.

Ich kenne auch Betriebe, wo an den Kassen nicht getrunken wird. Dafür ist dann aber der Tresorraum oder ein Büro erreichbar gewesen, wo man zwischendurch immer mal kurz zu seiner Trinkflasche gehen konnte- natürlich nur, wenn es die Situation an der Kasse zuließ, was aber oft genug der Fall war.

Ich kann durchaus verstehen, dass man sich nicht direkt auf hitzige Diskussionen einlassen möchte. Aber in dem Moment, wo mir solche Regelungen bekannt gegeben werden, würde ich schon mal nachfragen, wie es denn mit Toilettengängen und Trinken gehandhabt wird. Ebenso würde ich das Thema auch jetzt ansprechen, mit dem Hinweis darauf 10 Minuten eher anzufangen oder länger zu bleiben, bzw. der Nachfrage, welche Möglichkeiten es gibt. Eine solche Angst, sich dies nicht zu trauen gegenüber dem Arbeitgeber, hielte ich für unangemessen.

Ich arbeite auch im Einzelhandel und bei uns sind auch keine Getränke im Verkaufsraum erlaubt. Es gibt auch keine expliziten Trinkpausen, aber man kann sich kurz abmelden wenn man auf die Toilette muss bzw. etwas trinken möchte. Ich finde die Regelung an sich ganz in Ordnung, es gibt leider nur einen Haken. Wenn ich beispielsweise an der Kasse eingeteilt bin und keine Ablöse zur Verfügung steht muss ich eben warten bis jemand Zeit hat. Die Kasse ist die wichtigste Position und die muss daher immer besetzt sein. Außerdem kann ich die Verkaufsfläche nicht einfach so verlassen wenn gerade ein großer Kundenansturm herrscht.

So schlimm ist es übrigens gar nicht, wenn man nicht ständig etwas trinken kann. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran und außerdem würde es doch einen komischen Eindruck für die Kunden schaffen, wenn das Verkaufspersonal die ganze Zeit trinken würde. Der Job ist eben nicht so leicht, wie es für manchen Kunden den Eindruck erweckten mag.

Zudem denke ich ganz ehrlich nicht, dass deine Freundin sechs Stunden durcharbeiten muss. Ab einer Arbeitszeit von sechs Stunden hat man nämlich einen Anspruch auf 30 Minuten Pause. Die bekommt man dann meistens auch nach der Hälfte der Arbeitszeit, was in dem Fall nach zwei bis drei Stunden wäre.

Dass sie angeblich stundenlang nicht von der Kasse wegkommt, das kann ich mir nicht vorstellen. Was macht sie denn dann bitte, wenn sie mal auf die Toilette muss? Ich würde an ihrer Stelle einfach immer dann, wenn ein Toilettengang ansteht aus meiner Trinkflasche trinken. Sie kann auch einfach ein paar Schlucke Wasser aus dem Wasserhahn nehmen oder bei den Toiletten ein Getränk von sich deponieren. Vielleicht kann man ja auch nochmal mit dem Chef sprechen, ob man die Flasche mit Getränk nicht auf den Fußboden bei der Kasse stellen kann, so dass sie normalerweise nicht gesehen wird. Und getrunken wird dann eben nur, wenn keiner schaut (geht ja ganz schnell).

Ansonsten würde ich einfach in der Pause, die einem nach einer gewissen Zeit ja zusteht, etwas trinken. Man kann ja auch mit dem Arbeitgeber absprechen, dass man eine Trinkpause einführt und die Zeit hinten dran hängt. Für die 5 Minuten müsste dann eben jemand anders nach dem Laden schauen. Dass der Chef die Regelung von selber abschafft, darauf würde ich nicht spekulieren. Wie soll er denn darauf können, dass euch diese Regelung stört, wenn ihr euch nicht traut, etwas zu sagen, weil noch Probezeit besteht? Man muss bei so etwas schon sagen, wenn es ein Problem gibt. Der Chef will sicher auch nicht, dass seine Mitarbeiter vor Durst umkippen und Kreislaufprobleme bekommen.

Das klingt ja alles andere als gut. Dabei ist trinken verdammt wichtig. Wenn ich im Büro bin, nehme ich alle gute 10 Minuten ein paar kräftige Schlucke aus meiner Flasche. Schließlich muss man ja genügend trinken um fit zu bleiben. Aber so ganz ohne könnte ich auf keinen Fall arbeiten. Ich behaupte aber mal, dass in meinen Einzelhandel, wo ich immer einkaufe, die Kassiererin eine Flasche unter der Kasse stehen hat und sie dort gelegentlich einen Schluck aus dieser nimmt. Ich hätte damit als Chef überhaupt kein Problem. Aber sind sie nun mal die feinen Leute von oben. Denken sie können alles bestimmen mit ihren unmenschlichen Verhalten. Es ist wieder der kleine Arbeiter der darunter leidet.

So etwas sollte man direkt verbieten. Die Arbeitsleistung leidet doch deutlich darunter wenn man nicht ausreichend Energie während der Arbeit zu sich nehmen kann. Sicherlich gibt es auch Leute die auf Arbeit überhaupt nichts trinken und dennoch zurechtkommen. Dies wäre aber nicht mein Fall. Ich bekomme Kopfschmerzen wenn ich nicht regelmäßig und genügend Wasser zu mir nehme. Gerade als Sportler ist das sehr wichtig. Da brauchen sich die Arbeitgeber auch nicht wundern wenn man unter solchen Umständen krank wird. Unwohlsein und natürlich Kopfschmerzen sind hier sicherlich noch die geringsten Folgeprobleme die durch so einen Vorendhalt von Wasser entstehen können.