Haustiere verwöhnen oder nicht?

vom 08.06.2009, 08:45 Uhr

Wir haben auch 2 Katzen und ich muss ehrlich sagen, sie sind für mich auch, wie meine Kinder. Am Anfang gab es auch noch mehr Grenzen, also sie durften zum Beispiel nicht auf den Tisch springen oder etwa drauf sitzen. Auch durften sie am Anfang nicht mit ins Schlafzimmer. Das hat sich aber alles gelockert, nach ungefähr einem knappen halben Jahr schlafen nun beide auch im Bett und sie sitzen auch manchmal auf dem Wohnzimmertisch, auch wenn wir essen. :wink:

Mit dem Verwöhnen denke ich, dass es immer drauf ankommt, was man unter Verwöhnen versteht. Dass man ihnen ab und zu mal ein Leckerli gibt und sie streichelt und mit ihnen kuschelt, betrachte ich als Normalität, denn dafür habe ich mir ja die Katzen angeschafft. Unter Verwöhnen verstehe ich jetzt, wenn man den Tieren zum Beispiel ständig neues Spilzeug kauft, ihnen womöglich Katzenbettchen aus teuren Stoffen kauft und solche Dinge. Oft ist es nämlich so, dass Katzen sich selbst ihre Liegeplätze aussuchen und das können die unmöglichsten Orte sein. Da kann das Bettchen aus Samt oder Seide bestehen, das spielt keine Rolle.

Aber mit seinen Kindern geht man ja in der Regel auch liebevoll um, also warum nicht auch mit dem Haustier? Immerhin sind ja Haustiere oft wie ein vollwertiges Familienmitglied. Und wenn man sie ab und zu mal mit einem Leckerli verwöhnt oder ihnen mal was zum Spielen kauft, ist das doch absolut in Ordnung. Unsere haben nun einen ganzen Einkaufskorb voller Spielzeug, das hat sich aber auch im Laufe mehrerer Monate angesammelt. :wink:

Benutzeravatar

» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Dass man seinem Tier ein schönes Leben ermöglicht, bedeutet nicht das gleiche wie sie zu verwöhnen. Sie zu verwöhnen bedeutet wohl eher, dass man sie in jeder Hinsicht gewähren lässt, ihnen keine Grenzen aufzeigt und sie vor allem auch in Sachen Futter entsprechend behandelt, es gibt ja auch tatsächlich Menschen, die für ihre Hunde kochen.

Es ist klar, dass ich meinen Tieren gern ein schönes Leben bereiten will und sie hier nicht dasselbe erleben müssen wie vorher im Tierheim. Mit am wichtigsten ist mir dabei, dass ängstliche Tiere lernen dürfen, aber in ihrem eigenen Tempo, dass sie keine Angst zu haben brauchen, weil man ihnen nichts Böses tut. Bisher wurde so noch jedes meiner Zwergkaninchen sehr zutraulich und vertrauensselig, was ich jedes Mal wieder als Geschenk angesehen habe. Mein oberstes Ziel ist es allerdings, dass diese Tiere wirklich bei mir den Rest ihres Lebens verbringen können und nicht wieder weggegeben werden, weil ich ihnen genau diese Situation, sich wieder auf etwas Neues einlassen zu müssen, nicht antun will.

Meine Zwergkaninchen sind allerdings allesamt sehr eigensinnig, könnte man sagen, und so mancher bringt den anderen auch auf dumme Gedanken und dann setzen zwei Hasen gleichzeitig eine blöde Idee um. So haben sie neuerdings Gefallen daran, einen Kissenbezug des Sofas vollkommen in Netzoptik umzugestalten, wobei sie aber den Bezug nicht fressen, sondern das Herausgebissene feinsäuberlich neben den Kissenbezug legen. Zuvor hatte einer einen Teil meiner Stehlampe zerbissen, ich habe da so eine von IKEA mit lauter Leuchtdioden an einer Art Draht, die mit durchsichtigem Plastik umhüllt sind. Neulich hing eine dieser Dioden einfach schlaff herunter – der Draht war mitsamt Plastikumhüllung durchgebissen worden.

Man kann vermutlich sagen, dass ich sie insofern verwöhne als ich ihnen hier keine Strafen zukommen lasse, andererseits weiß ich, dass Strafen bei Zwergkaninchen überhaupt keinen Lerneffekt bewirken. Am sinnvollsten ist da noch Konsequenz, sprich: Was „Nein“ bedeutet weiß einer der drei, nämlich der, der seit zwei Jahren hier lebt. Die beiden anderen, die erst seit einem Vierteljahr hier sind, wissen das noch nicht, aber sie kennen ihre Namen. Je nachdem, wer da nagt, sage ich „nein“ oder den jeweiligen Namen, das hilft meistens, um sie davon abzubringen, weiterzumachen. Wenn sie aber doch mal auf diesem Ohr taub sind, hilft ein zischender Laut absolut weiter. Der macht sie aufmerksam und sie lernen, wenn sie wieder nagen und ich wieder zische, dass es da einen Zusammenhang gibt.

Erziehung ist also möglich und ich bin der Meinung, dass man seinem Tier oft nichts Gutes daran tut, wenn man es verwöhnt, also in jeder Hinsicht alle Maße auskosten lässt, ohne Regeln und ohne Ende. Dass es den Tieren gut geht, wenn man ihnen Grenzen setzt und sie auch verstehen, dass man sie liebt, wenn man sie nicht in jeder Hinsicht gewähren lässt und ihnen alles anbietet, sehe ich deutlich jeden Tag, wenn die drei ihre fünf Minuten haben oder sich auf dem Boden herumwälzen. Es wäre weder nötig noch gut, wenn ich sie verwöhnen und ihnen alles gestatten würde, zumal das bei Nagetieren auch durchaus zu lebensgefährlichen Situationen führen kann.

Deshalb meine ich: Sein Tier zu lieben und es gewähren zu lassen, ist absolut gut und sicherlich auch richtig, wenn es dazu noch artgerecht leben darf. Aber ein Verwöhnen ist in der Regel eben nicht artgerecht, weder, was das selbstgekochte Essen oder Leckerlies en masse angeht noch was dieses Nichtsetzen von Grenzen betrifft. Auch in der Tierwelt gibt es immer eine Rangfolge und Tiere verstehen schnell, dass der Mensch das oberste Tier in der Rangfolge ist. Das sollte man allerdings auch einhalten, meine ich, denn sonst hat am Ende keiner Freude an diesem Zusammenleben – nicht der Mensch und das Tier ebenfalls nicht.

Benutzeravatar

» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde, dass Verwöhnen auf jeden Fall okay ist solange es in Maßen gehalten wird. Bei meiner Katze ist es zum Beispiel vollkommen unsinnig ihr teuer Katzendecken und Körbchen zu kaufen weil sie sich dann eh nicht dort hinein legt. Viel lieber kuschelt sie sich in eine Jacke die vorher von einem Mensch getragen wurde, auf eine ganz normale vorgewärmte Sofadecke oder einfach nur auf Kartons oder Zeitungspapier. Man merkt einfach, dass sie sich dort wohler fühlt und sie schaut ihre Katzenhöle und Katzendecke mittlerweile garnichtmehr an.

Für eine Katze finde ich persönlich einen Kratzbaum angemessen, wenn man natürlich vorher mehr Katzen hatte würde ich einen weiteren deshalb wahrscheinlich nicht wegschmeißen. Man muss immer unterscheiden zwischen normalen Verwöhnen und "Vermenschlichen". Vom Tisch essen darf unsere Katze nicht, sie bekommt höchstens mal eine Belohnung davon in ihren Napf der neben unserem Tisch steht aber auf dem Fußboden, so dass sie nicht erst auf die Idee kommt vom Tisch zu essen. In das Bett darf sie auch, aber nur am Fußende, dazu muss ich aber sagen dass sie eine reine Wohnungskatze ist und somit absolut nicht schmutzig.

Ich denke man sollte das Tier Tier bleiben lassen, aber trotzdem in gewisser Weise versuchen etwas gutes zu tuen. Oft kann man gerade Katzen mit Kleinigkeiten wie einem stinknormalen Pappkarton, zumindestens bei meiner eine viel größere Freude machen als wenn man viel zu überteuertes Zubehör kauft, was die Katze oder auch ein anderes Haustier so oder so nicht sehr lange anschaut.

Benutzeravatar

» Mietzis » Beiträge: 802 » Talkpoints: -0,75 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe einen Kater, der jetzt im August ein Jahr alt wird. Meiner Meinung nach sollte man den Tieren ein gutes zu Hause geben. Etwas verwöhnen gehört für mich dazu. Der Kater hat einen riesengroßen Kratz Baum, verschiedenes Spielzeug, sehr gutes Katzenstreu und vieles mehr. Wir haben ihn sogar an manchen Plätzen extra eine Decke hingelegt, damit er es sich schön gemütlich machen kann. Das sind dann auch nur seine Plätze und keiner von uns setzt sich dahin.

Da er ein kleiner Feinschmecker ist, bekommt er auch kein billig Katzenfutter sondern hochwertiges Futter. Ich finde, man sollte bei solchen Tieren niemals am Futter sparen. Sie haben gutes Futter verdient bei ihrem nicht gerade langem Leben. Außerdem sollten sie, wenn man daheim ist, immer genügend Aufmerksamkeit bekommen, denn dafür hat man ja schließlich ein Haustier. Es ist wie ein Teil der Familie und gibt einem auch Zuneigung zurück, wenn es dementsprechend Aufmerksamkeit bekommt. Wenn man dem Tier das nicht bieten kann, sollte man sich keins holen. Auch finde ich es wichtig, dass man immer verschiedene Leckerlies zu Hause hat, die man hin und wieder als Belohnung geben kann. Ich finde das alles normal, manche könnten das vielleicht schon als verwöhnen ansehen!

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Das Wort "verwöhnen" müsste definitiv genauer definiert werden. Wenn man viele Streicheleinheiten, Auslauf und Spielzeug nimmt, würde ich das eher als "Grundbedürfnis" sehen.

Verwöhnen hört für mich aber definitiv auf, wenn das Wohl des Menschen oder des Tieres ein Stück weit in Gefahr ist. Dem Tier darf man nicht alles durchgehen lassen. Der Mensch muss zu jeder Zeit ranghöher als sein Tier sein, denn sonst tanzt einem das Haustier auf der Nase rum und verletzt den Menschen oder zerstört die Einrichtung.

Außerdem sieht man immer wieder, wie die Vierbeiner fettgefüttert werden. Dem Tier immer Futter in den Napf zu schmeißen, wenn er mit den Augen klimpert, ist nicht förderlich und man tut dem Tier damit nichts Gutes. Im Gegenteil: wie bei uns Menschen geht Übergewicht mächtig auf Herz, Knochen und Gelenke. Arthrose oder Herzfehler sind da vorprogrammiert.

Ich besitze selbst Tiere seit meiner Kindheit und bin von Anfang an gut damit gefahren, ab und an mal Strenge walten zu lassen, um zu zeigen, wer der Herr im Haus ist.

» Mauchen » Beiträge: 222 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Leider ist das ja zur Norm geworden, dass man Tiere allgemein zu sehr verhätschelt. Martin Rütter, wir kennen ihn alle irgendwie, hat es in seiner einen Show die mal ausgestrahlt worden ist sehr gut dargestellt. Ich denke, dass dies auf eine Vielzahl von Tieren zutrifft aber insbesondere bei Hunden, da diese ja nun im Ansatz auch das machen was man ihnen sagt.

Ich neige auch zu sehr meine Hündin zu verwöhnen aber eher mit der verbalen Aufmerksamkeit. Ich überhäufe sie nicht mit Spielzeug, da sie es am schönsten findet draußen in der Natur rumzustöbern und Löcher nach Übersee zu buddeln. Ich fütter ihr auch nicht pausenlos irgendwelche Kleinigkeiten zu, wobei ich dazu sagen muss, dass es bei uns im Stadtzentrum einen SB Bäcker gibt, bei dem ich grundsätzlich einkehre und ein Kaffeepäuschen mache. Wenn meine Hündin dabei ist, und das ist sie meistens, dann bringe ich ihr immer ein trockenes Brötchen mit. Auch baue ich ihr gerade ein Bettpodest und eine Hundebar, was aber wohl eher an meiner Handwerksfreude liegt als das sie es wirklich benötig.

Dennoch rede ich mit ihr in ganzen Sätzen und wenn sie irgendwo ein Wehwehchen hat sage ich dann auch "na zeig mal dem Papa was du da hast" :lol: Solange ich das irgendwo noch als Humor empfinden kann und darüber hinaus nicht vergesse, dass sie ein Hund ist, kann ich das durchaus mit mir vereinbaren.

» Vancouver » Beiträge: 266 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^