Haushalt: Wie Männer zum Helfen "zwingen"
Zwingen kann man sicherlich keinen Mann dazu. Aber für mich würde ein Mann, der unbedingt nach der klassischen Rollenverteilung aus dem Mittelalter leben will, auch definitiv nicht in Frage kommen. Heutzutage ist es ja so, dass auch die Frauen ganztags arbeiten gehen und demzufolge können sich auch beide die Hausarbeit teilen. Schließlich verursachen ja auch beide Dreck oder Unordnung. Ich finde es echt schlimm, wenn Männer das partout nicht einsehen wollen!
Wenn der Mann absolut nichts macht, würde ich dann als Frau einfach mal alles liegen lassen, keine Wäsche mehr waschen und auch kein Essen kochen. Mal sehen, wie er dann reagiert, wenn er plötzlich keine Socken mehr im Schrank hat. Männer sehen ja ohnehin nicht, was wir Frauen alles an Kleinigkeiten nebenbei erledigen, weil sie das gar nicht mitbekommen! Also ganz ehrlich, ich würde die Krise kriegen!
Ich finde es generell schwer, Menschen zu etwas zwingen zu müssen. Gerade bei erwachsenen Menschen ist es im Grunde aussichtslos und man müsste es auf die bittende Tour machen. Klar ist es doof, wenn einer der beiden in einer Partnerschaft in Vollzeit arbeitet und der andere keinen Job oder nur in einem geringen Umfang eine Arbeitsstelle hat. Für mich und auch für meinem Partner wäre es dann selbstverständlich, dass der andere Partner dann einfach mehr im Haushalt übernimmt.
Wir teilen uns trotz eines Vollzeitjobs und eines Minijobs die Arbeit im Haushalt, weil ich die nicht sonderlich mag, es aber sein muss. Es ist einfach selbstverständlich, den Hintern hoch zu bekommen. Und dort, wo es nicht selbstverständlich ist, ist es wichtig, ein Gespräch darüber zu führen und vielleicht auch einen Haushaltsplan zu erstellen. Damit kann man gute Erfolge erreichen, aber man muss reden.
Nun ist es ja so, dass heutzutage eigentlich viele Menschen eher in eine Beziehung gehen, die gleichberechtigt ist und auch so erzogen sind. Ich könnte es mir gar nicht vorstellen, mit jemanden zusammen zu leben, der meint, er müsse keinen Finger im Haushalt rühren, weil die Frau ja alles macht. Das merkt man aber nur bedingt vorher und ich denke, man sollte sich wirklich darüber austauschen und miteinander reden, wie man sich das gemeinsame Leben vorstellt und dazu gehört eben auch die Haushaltsarbeit.
Nun mag es ja Leute geben, die sich für die Haushaltsarbeit so dermaßen begeistern können, dass sie selbst nach der Arbeitszeit noch herumwurschteln und alles selbst machen. Aber ein wenig Unterstützung ist doch immer ganz nett. Schlimm ist es meiner Ansicht nach nur dann, wenn man es dann doch nicht recht machen kann, denn dann verliert man die Lust, auch etwas im Haushalt zu übernehmen.
Wenn ich in eine Situation geraten würde, in der mein Partner zu Hause wäre, während ich arbeiten gehen würde und ich dann mitbekäme, dass mein Partner den ganzen Tag gar nichts macht und ich doppelte Arbeit habe, wäre ich auch ziemlich stinkig. Allerdings gibt es ja tatsächlich Frauen, die zusätzlich zu ihrem Partner in Vollzeit arbeiten gehen und dennoch zu Hause komplett allein gelassen werden, was den Haushalt angeht. Diese Frauen beschweren sich nicht und hätten wohl auch kein Problem damit, wenn ihr Partner arbeitslos zu Hause wäre und dennoch keine Haushaltsarbeiten übernehmen würde.
Für mich käme das nicht wirklich in Frage, weil ich auch in diesem Punkt absolut für Gleichberechtigung bin. Solange mein Partner körperlich in der Lage wäre, mir nicht nur beim Haushalt zu helfen, sondern diesen zu gleichen Teilen mitzubestreiten, würde ich auch darauf bestehen, dass er das tut. Würde mein Partner sich weigern, so würde ich ihn allerdings nicht zwingen, sondern versuchen herzauszufinden, was denn mit ihm los ist, denn wenn er mir bisher neben seinem Job im Haushalt helfen konnte oder diesen wirklich zu gleichen Teilen mit mir bestritten hat, gibt es doch keinen Grund dafür, dass er sich in diesem Punkt so plötzlich ändert, wenn er nicht unter irgendeiner psychischen Belastung so sehr leidet, dass diese ihn grundsätzlich daran hindert, irgendetwas zu tun – egal, was.
Sollte ich ausschließen können, dass er einer psychischen Belastung, die durch seine Arbeitslosigkeit ausgelöst wurde, leidet, so würde ich ihm wohl eine knallharte Ansage machen, der ich auch einen recht kurzen Prozess folgen lassen würde. Ich finde es nämlich supernervig, dass man über selbstverständliche Dinge wie die Haushaltsarbeitsteilung ständig verhandeln, streiten oder auch nur diskutieren muss, das ist absolut unnötig und auch alles andere als fair. Wenn nämlich die Frau all das allein machen soll, hat der Mann sicherlich auch kein Problem damit, wenn sie ihm sein Essen nicht kocht, oder? So einfach ist es doch im Prinzip.
Entweder ist man zusammen und teilt damit auch die anstrengenden Bereiche des Zusammenlebens auf oder man lebt irgendein eigenes Leben neben dem Leben des anderen her, von dem man sich auch noch bekochen und betüddeln lässt. So etwas ist für mich aber keine Beziehung und auch nichts, was ich auf Dauer erhalten wollen würde. Deshalb würde ich ihm in einem solchen Fall sagen, was ich von ihm erwarte und bei Nichterfüllung tatsächlich erwägen, zu gehen.
Ich glaube nicht, dass man irgendjemanden zu etwas zwingen kann, wenn derjenige das absolut nicht einsieht. Ob ein Mann im Haushalt gewillt ist mitzuhelfen, sieht man ja eigentlich schon, bevor man mit ihm zusammen zieht: wie hilft er zuhause mit oder ist er Mamas verwöhnter Pascha? Meckern bringt sowieso nichts, da schalten die meisten Männer auf stur. Ich würde es mit einer sachlichen Diskussion versuchen und wenn das nichts bringt "seine" Sachen einfach nicht mehr machen. Also zum Beispiel seine Wäsche nicht mehr mitwaschen.
Das kostet zwar Nerven und es ist gar nicht so leicht, da konsequent zu bleiben, aber letztendlich kommt man so zum Ziel. Ein Appell an alle Mütter von Söhnen: ich kenne viele, die sich über ihre Männer aufregen, ihren Büblein aber alles richten und sie nach Strich und Faden verwöhnen. Genau diese Söhne sind es dann aber, die später bei der Ehefrau auch keinen Finger krumm machen wollen. Wenn ihr also einen Pascha zuhause habt, der euch ärgert, dann erzieht eure Söhne nicht auch zu Paschas - meine Jungs müssen alle (im Rahmen natürlich) im Haushalt mit anfassen.
Ich kann davon leider auch ein Lied singen. Mein Resultat des Ganzes war allerdings, dass der andere einfach nicht helfen wird, wenn er nicht dazu gewillt ist, egal was ich anstelle. Der Wille muss eben schon ein wenig da sein, damit man diesen "fördern" kann und wenn das nicht gegeben ist, hat man wohl Pech gehabt und es hilft nur noch eine Trennung, so wie es bei mir auch der Fall war.
Mein Ex Freund war wirklich ein Paradebeispiel der stinkend faulenden Männer. Er hatte einen miesen Hauptschulabschluss, keinen Job und im Haushalt wollte er auch nichts machen. Warum genau ich mich auf ihn eingelassen habe, kann ich heute gar nicht mehr nachvollziehen und irgendwie schäme ich mich auch dafür. Er war der Meinung, dass ihm alles zugeflogen kommen müsste und da das mit der Arbeit meistens nicht so ist, war er 80% der Zeit unserer Beziehung arbeitslos. Ich bin damals noch in die Schule gegangen, ich sage mal so, dass ich durchschnittlich gegen drei Uhr nachmittags dann Zuhause war.
Wenn ich aus der Schule kam, war es am Anfang wenigstens noch so, dass er dann meistens gekocht hatte. Wir haben uns darauf geeinigt, da er ja sowieso nichts zu tun hatte und damit wir dann zusammen essen, wenn ich dann Zuhause bin. Die ersten Monate ging das gut, danach war das schon zu viel Arbeit und er hat nicht einmal mehr das ohne Theater gemacht. Ich habe dann versucht ihn zu "kurieren" indem ich einfach nur mir etwas zu Essen gemacht hatte und er dann schauen konnte, wo er bleibt. Das ging aber immer nur mit riesigem Theater, da es ja eine Unverschämtheit von mir war, dass ich nur etwas für mich mache und nichts für ihn.
Als wir in eine eigene Wohnung gezogen sind, gab es dort natürlich viel zu tun. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass ich alles übernehme, bis auf Spülen und die Wäsche waschen. Wäsche waschen hat ganz gut geklappt, das hat er auch immer gemacht. Ich habe die Wäsche dann später immer auf gehangen, womit ich auch kein Problem hatte. Er sollte halt nur damit in den Keller und die Maschine anmachen, mehr nicht. Dazu dann noch Spülen, was ich auch nicht so viel Arbeit fand. Allerdings hat er das nie gemacht. Das Problem war dann allerdings, dass ich ohne sauberes Geschirr natürlich nicht kochen konnte, was eigentlich meine Aufgabe war. Da hat er dann immer ein riesiges Theater gemacht und ist richtig aus getickt, obwohl es ja eigentlich seine Schuld war.
Egal, was ich ihm gesagt habe, ob ich wütend wurde, ob ich einfach wochenlang gar nichts gemacht habe in der Hoffnung, dass er es dann tut oder ob ich ihn darum gebeten habe, nichts hat etwas gebracht. Am Ende war ich einfach dumm, das solange mit zu machen und ich würde das niemand anderem raten. Ein normaler, ordentlicher Mann wird doch wohl im Haushalt auf die Bitte seiner Freundin helfen können. Wenn nicht, dann sollte man die Beziehung noch einmal überdenken und vor allem getrennte Haushalte behalten, damit jeder seinen eigenen Kram machen muss.
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