Ohrlochdehnung: Muss man volljährig sein?
Der Sohn von A`s Freundin hat nach langem bitten und betteln mit 13 ein Ohrloch stechen lassen dürfen. Nun ist er 14 und kommt mit der Bitte an, dass er dieses Ohrloch dehnen will. Er hat sich eingebildet, dass dann das Loch richtig groß sein soll und so eine Art Scheibe mit Loch in diesem Ohrloch passt.
Gegen einen kleinen Stecker hatte ja die Freundin von A nichts. Allerdings ist sie gegen ein Riesenloch im Ohr, wo das Ohrläppchen irgendwann "tellergroß" ist. Der Sohn meinte, wenn er erst ein Ohrloch hat, dann kann er das auch ohne Zustimmung der Eltern dehnen lassen. Sein Entschluß stand also schon vor einem Jahr fest, das Loch dehnen zu lassen, wenn er es erst mal hat.
Kann die Freundin von A den Piercer, der das machen will irgendwie davon abhalten und belangen, falls er es macht? Kann die Freundin von A den Sohn mit irgendwelchen Gesetzen, die es an minderjährigen Personen verbieten ein Ohrloch dehnen zu lassen kommen? Vielleicht hört der Sohn ja dann und wartet mit diesem Entschluß bis er 18 ist. Gesetze ziehen ja bei manchen 14 jährigen noch.
Wenn es sich dabei wirklich um ein Piercing handelt, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass man es nicht machen lassen kann, wenn man noch keine 18 Jahre alt ist. Auch wenn man bereits ein Piercing hat, ist für jedes weitere die Einverständnis der Eltern notwendig, sodass man nicht eine Einverständniserklärung als "Freifahrtschein" für jedes weitere Piercing nutzen kann.
Sogenannte ''Flesh Tunnel'' sind willentliche Körperverletzung, genau wie Piercings und Tatoos auch und somit auch erst am 18 Jahren erlaubt. Ich habe allerdings auch schon davon gehört, dass Jugendliche sich teilweise sowas selbst machen. Dafür kann man sich extra Dehnstäbchen und so weiter kaufen. Eine Bekannte von mir hat sich eins machen lassen und eine andere wollte ihr dann nachmachen nur eben alleine, weil ihre Eltern es nicht erlaubt haben. Es hat auch gut funktioniert, von daher denke ich, dass Jugendliche sich nicht von ihren Eltern davon abhalten lassen.
Das Dehnen kann nur der Ohrlochbesitzer selbst machen, dazu ist kein Piercer nötig. Der Vorgang des Dehnens geschieht über Wochen und Monate, indem ein immer breiterer Stecker eingeführt oder eine Sichel immer weiter in das Loch geschoben wird. Deshalb dürfte die Mutter A keinerlei rechtliche Belange haben, wenn der "Täter" ihr eigener Sohn ist.
Unterm Strich bleiben ihr dann einfach die Lösungen des Verbots, eventuell unterstützt mit Bildern von sehr ausgeleierten Ohren oder diejenige des Kompromisses. Vielleicht können sich die Beiden ja auf einen niedrigen Umfang des Dehnringes einigen, der auf keinen Fall überschritten werden darf. Letztendlich ist der Junge selbst für seinen Körper verantwortlich und wenn die Mutter ihn ausreichend auf die Risiken hinweist (vielleicht mal in einem entsprechendem Forum oder beim Piercer nachfrage?) ist es dem Jungen selbst überlassen, was er nun mal mit seinen Ohren anstellt.
Wenn er das Loch selbst dehnt, dann muss er nicht volljährig sein. Es ist sein Ohrloch und das haben ihm seine Eltern anscheinend erlaubt, sonst hätte er sich das nicht stechen/schießen lassen dürfen, das ist nämlich erst ab 18 erlaubt. Wenn er allerdings zum Piercer geht und sich von dem den Dehnstab reinmachen lässt, muss er 18 sein.
Natürlich darf ein Piercer keinem 14jährigen Jungen das Ohrloch aufdehnen. Wenn die Eltern es verbieten, dann wird sich auch jeder vernünftige Piercer daran halten. Ob überhaupt jemand einem Jugendlichen in dem Alter zum dehnen rät, wage ich zusätzlich noch zu bezweifeln. Als Elternteil würde ich meinem 14jährigen Sohn das Dehnen auch nciht erlauben muss ich sagen. Ich habe zwar selbst zwei gedehnte Ohrlöcher, aber die sind "nur" auf 10mm und ich habe erst mit knapp 30 angefangen damit. Zwar fallen mir immer öfter Jugendliche mit Tunneln auf, aber gut finde ich das in so jungen Jahren nicht.
Aber dehnen ist auch kein Hexenwerk und lässt sich auch ohne professionelle Hilfe ganz gut selbst zu Hause realisieren. Wie man solche Selbstversuche bei seinem Kind verhindern will/kann, ist sicher die schwierigere Frage. Ich habe mir auch mit 13 ein Ohrloch gestochen, als meine Mutter nicht da war. Das gab dann zwar Stress, aber das Loch war da und ist bis heute geblieben.
Ein seriöser Piercer wird keinem Kind oder Jugendlichen das Ohrloch dehnen, sofern die Mutter nicht mit dabei ist und ihr Einverständnis gibt. Ich weiß gar nicht, ob ein vernünftiger Piercer bei einem 14-jährigen nicht grundsätzlich ablehnen würde, solche Wünsche zu erfüllen. Fakt ist aber, dass man volljährig sein muss, um bei einem gescheiten Piercer überhaupt etwas zu bekommen, sei es ein Piercing oder die Dehnung eines vorhandenen Ohrlochs.
Ich habe mir meine Ohrlöcher vor einigen Jahren stechen lassen weil ich gedehnte Ohrlöcher haben wollte. Im Laufe der Zeit habe ich sie auf mittlerweile acht Millimeter gedehnt und das ohne weitere Besuche beim Piercer. Es ist wirklich kein Problem, die Ohrlöcher selbst zu dehnen, wenn man Geduld mitbringt und vorsichtig ist. Dafür benötigt man natürlich Dehnstäbe, die man aber ohne weiteres kaufen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Jugendlicher diese nicht auch kaufen kann. Zur Not kann er sie auch im Internet bestellen. Solche Händler wie Wildcat fragen sicher nicht nach, ob man schon über 18 Jahre alt ist, nur weil man ein paar Dehnstäbe kauft.
Es ist zwar richtig, dass Piercer auch Ohrlöcher dehnen, allerdings finde ich das ein wenig gruselig, weil manche dabei zu große Schritte machen und das Ohrloch dabei einreißen kann. Ich habe schon Piercer erlebt, die mir angeboten haben, ein bestehendes Piercing von 1,8 Millimetern auf vier bis fünf Millimeter zu dehnen. Das ist definitiv zu viel. Der Junge sollte also, wenn er das Ohrloch überhaupt dehnen will, langsam vorgehen - ob mit oder ohne Piercer.
Ich denke nicht, dass die Mutter ihrem Sohn untersagen kann, das Ohrloch zu dehnen. Natürlich kann sie widersprechen, wenn er meint, dass er es bei einem Piercer dehnen lassen will. Allerdings kann sie eben auch nichts dagegen machen, wenn er diesen Plan im Alleingang verwirklicht. Vielleicht könnten die beiden im Sinne der "Schadensbegrenzung" einen Kompromiss finden, so dass der Junge das Ohrloch vielleicht erst einmal auf wenige Millimeter (drei bis fünf) dehnt. Bei so etwas ist es in der Regel später auch problemlos möglich, dass sich das Ohrloch wieder verkleinert. Wenn man es allerdings erst mal auf ein paar Zentimeter Größe geschafft hat, muss der Chirurg dran, sofern man den großen Plug oder Tunnel nicht mehr tragen möchte.
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