On-and-off-Beziehungen - anstrengend oder aufregend?

vom 18.07.2011, 21:54 Uhr

Ich kenne ein Pärchen, welches früher eine on-and-off-Beziehung führte. Die beiden waren etwa drei Jahre zusammen, aber in der Zwischenzeit unzählige Male getrennt. Zweimal waren sie mehrere Wochen auseinander, aber zwischendurch des Öfteren für einige Tage. Weshalb es so chaotisch bei den beiden zuging, wurde von vielen Faktoren beeinflusst. Einerseits lag es an ihm, weil er nie mit ihr über Probleme redete und praktisch jeder Diskussion aus dem Weg ging, auch wenn es vielleicht mal nötig war. Aber gerade diese Art führte sehr oft zum Streit und die beiden zankten eine Weile so lange, bis einer es nicht mehr aushielt und sich trennte. Um kurze Zeit später wieder angekrochen zu kommen, weil sie ja doch irgendwie nicht ohne einander konnten. Dazu kam, dass seine Familie sie nicht mochte und bei jeder Gelegenheit versuchte, einen Keil zwischen die beiden zu treiben. Letztendlich verliebte sie sich während einer der vielen Pausen neu und verließ den Freund nach einem kurzen Revival entgültig.

Ich fand diese Beziehung immer sehr belustigend und konnte mir nicht erklären, wieso es den beiden so schwer fiel, entgültig einen Schlussstrich zu ziehen. Doch nun bin ich selbst seit gut zwei Jahren mit einem Typen Marke "beziehungsunfähig" zusammen. Na ja, genau genommen sind wir es zurzeit nicht, aber ich kann nicht sagen, wie die Sache sich in Zukunft entwickeln wird. Er ist im Gegensatz zu mir eine kleine Drama Queen und hat des Öfteren schon eine Tragödie heraufbeschworen. Zwei Jahre sind ja wirklich nicht viel, aber in der Zeit wollte er sich bereits zweimal von mir trennen aus völlig unsinnigen Gründen und hat mich zwei weitere Male wirklich verlassen. In beiden Fällen, so wie jetzt, führten wir eine Freundschaft mit Extras weiter. Man merkt ihm an, dass er meine Nähe sucht (und das nicht nur zum Sex) und irgendwie nicht von mir loskommt.

Interessanterweise folgt er immer demselben Muster: Die Beziehung läuft in meinen Augen super, aber aufgrund privater Probleme fühlt er sich überfordert und schiebt das offenbar auf diese Partnerschaft. Ich leide natürlich Höllenqualen, habe tierischen Liebeskummer, doch letztendlich überlegt er es sich anders und kommt wieder zurück. Meine Freundinnen fragen mich schon, wieso ich das alles mit mir machen lasse. Die Antwort ist so einfach: Ich liebe ihn und kann nicht ohne ihn. Und er kann offenbar auch nicht ohne mich, aber auf Dauer auch nicht mit mir. Ich würde diese Situation trotz allem Stress nicht aufgeben wollen, weil es das Ganze für mich irgendwie auch spannend macht.

Habt ihr bereits auch so eine Chaos-Beziehung hinter euch? Oder kennt ihr Paare, die mal zusammen sind und dann wieder nicht? Gehört ihr eher zu denjenigen, die einen klaren Schlussstrich ziehen oder würdet ihr ihn oder sie jederzeit zurücknehmen? Ist euch sowas auf Dauer zu anstrengend oder macht das aus eurer Sicht eine Partnerschaft erst richtig spannend?

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 27.07.2011, 19:40, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Also ich hatte noch nie eine Beziehung dieser Art und bin auch sehr froh darüber. Ich gehöre aber sowieso eher zu dem Beziehungstyp der, wenn er merkt, dass es einfach zu viele Probleme und Unstimmigkeiten gibt, die sich nicht ändern lassen einen klaren Schlussstrich zieht und auf keinem Fall einem Liebes- Come- Back zustimmen würde. Bisher war ich halt immer diejenige die Schluss gemacht ( vielleicht hätte ich es auch manchmal noch länger probieren können und mehr um die Beziehung kämpfen können aber letzendlich habe ich im Nachhinein keinen Schlussstrich den ich gezogen habe bereut).

Ich finde man muss einfach ehrlich zu sich selber sein und darf nicht immer alles mit sich machen lassen. Du bist ja mehr oder weniger diejenige die immer herhalten muss. Klar kann das für eine Zeit lang aufregend sein aber eigentlich ist es doch ziemlich scheiße, dass die Beziehung immer nur dann läuft, wenn er gerade will. Wenn du jedesmal fertig bist wenn er wieder Schluss macht dann sag ihm das doch mal. Ich finde du solltest ihn vor die Wahl stellen. Entweder er versucht es richtig, mit Höhen oder Tiefen und zieht sich nicht gleich immer zurück wenn er mal Probleme hat, sei es mit dir oder mit seinem Privatleben. oder du beendest das Ganze ein für alle Mal. Ich finde es wirklich scheiße wenn du immer die bist die unter seiner Wankelmütigkeit leiden muss.

Die Frage ist natürlich auch, welche Art von Beziehung du gerne (mit ihm( führen möchtest. Ist dir momentan Spaß besonders wichtig, dann kann so eine Beziehung natürlich aufregend sein. Wenn du aber jedesmal fertig bist, wenn er dich wieder hängen lässt, scheinst du ihn wohl wirklich zu lieben und dir auch mehr zu erhoffen. Und wenn er dir nicht mehr geben kann, sondern immer nur eine Beziehung, bei der du jeden Moment damit rechnen musst, dass sie gleich wieder vorbei ist, dann würde ich an deiner Stelle definitiv einen Schlussstrich ziehen, auch um dich selber zu schützen.

» TeresaB » Beiträge: 144 » Talkpoints: 7,78 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Zu der ersten Schilderung des Erlebnisses deiner Freundin muss ich sagen, dass ich es zwar durchaus aus eigenen Erfahrungen und von anderen Schulkameraden oder Klassenkollegen kenne, dass man einmal Streit in der Beziehung hat und dies auch auf jeden Fall dazu gehört und praktisch unvermeidbar ist, aber so eine verrückte On and Off Beziehung habe ich dann doch noch nie erlebt. Das scheint es auch anscheinend nicht bei allzu vielen Paaren geben, zumindest habe ich es noch nie in meinem Freundeskreis oder irgend wo anders aufschnappen können, so eine verrückte Beziehung.

Allerdings hört man ja öfter mal von Beziehungen, wo dann die Familie oder auch nur einzelne Familienmitglieder des Beziehungspartners Terror gegen das eine Glied der Beziehung machen. Das kann ich erstens meistens überhaupt nicht nachvollziehen, warum man seinem Kind den Beziehungspartner praktisch aussuchen möchte und zweitens finde ich, wenn man eben es nicht abstellen kann, dass Leute einen Keil zwischen einen treiben möchten, eine Beziehung auch immer auf sehr wackligen Füßen steht und dann kommt es eben äußerst schnell zur Situation eine On and Off Partnerschaft.

Wenn man aber selbst noch nie in so einer Situation gewesen ist, dann fällt es einem eben immer auch sehr schwer, sich in die Lage der beiden Liebenden oder auch gerade einmal nicht Liebenden hereinzuversetzen. Das hast du ja nun anscheinend auch in deiner eigenen Beziehung am eigenen Leib erfahren müssen, dass das Ganze nicht so einfach ist, wie man denkt, und vor allem, dass man sich über solche Probleme in der Partnerschaft nicht einfach so lustig machen sollte, ohne dass man die genauen Gründe sowie Hintergründe kennt.

Anscheinend führst du ja im Moment ebenfalls so eine On and Off Beziehung und wirklich glücklich bist du doch darin auch nicht, oder? Das zeigt für mich eindeutig, dass solche Partnerschaften einfach nicht besonders gut funktionieren können, höchstens in Ausnahmefällen eventuell und deshalb würde ich nie so eine Beziehung eingehen, sondern sofort meinem Beziehungspartner erklären, dass es so eben nicht weitergehen kann, wenn ich merken würde, dass unsere Beziehung so langsam eine On and Off-Beziehung zu werden scheint. Dass du aber zwei Jahre nicht als viel ansiehst, das kann ich nun wirklich überhaupt nicht verstehen, schließlich ist dein Freund doch angeblich beziehungsunfähig und dann würde ich 2 Jahre Beziehung schon als großen Erfolg ansehen, oder?

Zum Glück lief es bei meinen bisherigen Beziehungen noch nie so, wie bei dir oder deiner Bekannten. Natürlich haben auch wir uns öfter mal gestritten, aber das zu einem regelmäßigen Rhythmus ausarten werden zu lassen, das haben wir nie in der Form zugelassen und irgend wann war dann eben auch komplett Schluss, aber ich finde es eben besser, wenn es einmal entgültig Schluss ist und solche On and Off Beziehungen könnte ich nie über mich ergehen lassen. Ich würde mich da einfach nach dem "Ende mit Schrecken"-Prinzip richten, lieber einmal total heftig streiten und dann ist eben die Beziehung für immer auf einmal beendet, als sich über einen längeren Zeitraum dauernd in den Haaren zu haben, am Ende kommt dann aber doch die Versöhnung und irgendwann die Trennung, die man doch unbedingt vermeiden wollte, weil man sich doch gerne hat.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Eine solche Beziehung braucht viel Geduld. Ich kenne es von mir, da war ich aber auch erst 17 Jahre alt. Es war eben mein erster richtiger Freund. Die ersten 2 Jahre lief die Beziehung auch wirklich gut. Wir hatten viel Spaß zusammen und wollten uns auch nicht mehr missen.

Doch irgendwann wurde er mir ein wenig zu kindisch. Ich bin zwar auch oft albern und bin für jeden Spaß zu haben, aber er führte sich manchmal eben sehr albern auf. Trotzdem habe ich ihn immer noch geliebt. Aber um auch mal zu testen, ob es auch ohne ihn ging, habe ich Schluss gemacht. Das konnte er überhaupt nicht verkraften, rief mich immer an und schrieb mir. Nach einem Monat, haben wir uns wieder verabredet. Es fühlte sich irgendwie an, als wäre es unser erstes Date gewesen. Und dann nahm alles seinen Lauf und wir waren wieder zusammen. Aber nach kurzer Zeit merkte ich wieder, dass er sich nicht verändert hat. Darauf habe ich wieder Schluss gemacht und bin auf Abstand gegangen. Später sind wir dann wieder zusammen gekommen. Ich habe ihn in der Zeit auch vermisst und merkte, dass ich irgendwie nicht ohne ihn sein kann. Aber zum Ende habe ich mich doch von ihm los reißen können, was auch im Nachhinein gut war.

So eine on-off Beziehung ist kompliziert. Man versucht sich, von dem Partner zu trennen, kann es aber irgendwie nicht. Und ich wüsste nicht, ob ich das so mit machen würde, wenn mein Freund mit mir immer Schluss macht, um mit mir dann wieder zusammen zu kommen. Dann glaube ich, bin ich nicht stark genug dafür, und würde mich lieber ganz von ihm trennen.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



So eine extreme Beziehung hatte ich noch nicht und möchte ich auch nicht, um ehrlich zu sein. Meine erste Beziehung war zum Ende hin sehr kompliziert und es wurde dann nichts mehr. Er betrog mich und wir trennten uns mehr oder weniger, dann wollten wir einen Neuanfang und es klappte einfach nicht mehr. Damals war ich so verliebt, dass ich irgendwie schon blöd war und ihn wirklich zurück genommen hätte. Heute bin ich froh, dass wir getrennt sind und wie alles dann noch gekommen ist. Aber so ein auf und ab, gab es bei uns nicht. Allerdings haben wir auch später viel gestritten und insgesamt hat die Beziehung nur 2 Jahre gehalten.

Ich hätte in deinem Fall und dem deiner Freundin, immer Bedenken, dass die Trennung irgendwann doch endgültig ist, wenn er immer wieder Schluss macht. Man kann sich ja nicht darauf verlassen, dass er wirklich wieder zurück kommt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Cappuccino hat geschrieben:In beiden Fällen, so wie jetzt, führten wir eine Freundschaft mit Extras weiter. Man merkt ihm an, dass er meine Nähe sucht (und das nicht nur zum Sex) und irgendwie nicht von mir loskommt.


Ich sehe dabei keinen Unterschied zu einer Beziehung. Wenn ich mit jemanden gut befreundet bin, Sex habe und darüber hinaus auch eine Nähe besteht, dann ist dies eigentlich meine Definition von Beziehung. Und ich frage mich auch, worüber dann gestritten wurde, wenn man sich doch sowohl im Alltag, wie auch im Bett versteht?

Bevor ich irgendwelche albernen "Wir sind zusammen, morgen nicht mehr, nächste Woche aber wieder"-Spielchen mitmachen würde, gäbe es für mich andere Möglichkeiten. Wenn man nicht gemeinsam ein Schlafzimmer teilen kann, weil einer schnarcht, länger wach bleiben möchte, mit Licht schlafen will oder sein Bett voll mit Kuscheltieren haben muss, dann kann man getrennte Schlafzimmer einrichten und so mancher Diskussion aus dem Weg gehen. Wenn man grundsätzlich in der Wohnung aneinander gerät, weil einer ein Chaot ist und der andere pingeliger Hausmann, dann würde ich über getrennte Wohnungen nachdenken. Da kann sich dann jeder weiterhin so ausleben wie er will und wenn man bei dem Partner zu Gast ist respektiert man dort die Gegebenheiten. Wobei man vielleicht trotzdem auf die Pizza und Essenreste im Bett verzichten sollte, wenn man dort auch mal gemeinsam schlafen möchte.

Ähnlich sehe ich es auch bei allen anderen potentiellen Streitpunkten. Wenn man verschiedene Interessen hat und sich für jene des Partners gar nicht begeistern kann und nach jedem Fußballspiel, Reitturnier oder Boxkampf getrennt nach Hause fährt, weil man einen riesigen Krach hatte, dann würde ich es irgendwann sein lassen, mitzukommen. Wenn einer beim Feiern 10 Stunden zu Techno abzappeln muss und der andere lieber in der Tanzschule Tango lernt, dann findet sich garantiert für beide ein Begleiter/Tanzpartner. Und wenn man zu bestimmten Themen (Politik, Religion, Benehmen, Geld, Ernährung) komplett unterschiedliche Ansichten hat, dann sollte man sich fragen, wie hoch die eigene Toleranz ist. Wenn man die Ansichten des anderen grundsätzlich toleriert, dann empfiehlt es sich dennoch solche Themen in Zukunft zu vermeiden. Nicht nur aus Rücksichtnahme, sondern auch um ziellosen Auseinandersetzungen vorzubeugen. Wer dabei meint jemand anderen seine Weltanschauung, Lebensweise oder seine Ansichten aufdrücken zu können, wird nicht glücklich werden. Es sollte auch nicht das Ziel einer Beziehung sein, jemanden verbiegen zu wollen.

Natürlich käme eine Beziehung mit jemanden, wo es keine Schnittmenge gibt, nicht in Frage. Wenn man nicht zusammen leben und nicht zusammen feiern gehen kann, aber auch keine gemeinsamen Hobbies/Interessen hat und grundsätzlich verschiedene Lebensmodelle, dann würde ich mich fragen, was ich an dem Menschen liebe. Wenn es hingegen nur ein Bereich ist, wo man nicht auf einen Nenner kommt, dann kann es meiner Meinung nach sehr wohl funktionieren. Dafür muss man natürlich miteinander reden können und heraus kommt dann manchmal auch eine ungewöhnlichere Beziehungsform. Aber so bleibt es dennoch spannend, denn man hat sein eigenes kleines Reich, egal ob dies nun das eigene Bett, der Urlaub mit Freunden oder ein philosophische Diskussionsrunde ist.

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» Trisa » Beiträge: 3311 » Talkpoints: 35,34 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich selbst hatte noch nie so eine Beziehung. Am Anfang gab es bei mir und meinem Freund zwar Differenzen, aber inzwischen sind wir glücklich seit fünf Jahren zusammen. Ich kenne allerdings einige solcher Beziehung und auch Affären, die nicht endgültig den Schlussstrich ziehen können. Eine meiner Freundin führt so eine Beziehung. Schon seit sechs Jahren. Sie haben immer wieder Differenzen und waren schon sehr oft auseinander. Allerdings dauerte es nicht lange, bis sie wieder zusammen waren. Diese Partner hängen einfach emotional aneinander und können einfach die Beziehung nicht beenden. Egal wie viel Differenzen es gibt, sie lieben sich doch irgendwie. Ich finde so etwas einfach nur nervig. Wenn es Differenzen gibt, die man nicht überwinden kann, sollte man den Schlussstrich ziehen. Denn nichts ist schlimmer, als in einer unglücklichen Beziehung zu leben, wo man nicht weiß, woran man eigentlich ist. Dann lieber einen Schlussstrich ziehen. Es wird zwar schwer fallen, aber irgendwann kommt man auch darüber weg.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich kannte auch einmal jemanden, der sich nicht entscheiden konnte oder wollte, was genau er denn nun will und jede kleine eigene Verstimmung zum Anlass nahm, alles in Frage zu stellen. Ich war mit dieser Person auch zusammen, allerdings war diese Pseudo-Beziehung tatsächlich alles andere als leicht für mich und auch total anders als das, was ich zuvor kennengelernt hatte. Von Anfang an hatte ich das Gefühl, nicht wirklich zu wissen, was in der Beziehung genau vor sich geht und ich hatte ständig das Gefühl, dass mein Ex-Partner irgendwelche Spielregeln zu einem Spiel aufstellt, in dem ich eine Hauptrolle spiele, ohne zu wissen, was überhaupt gespielt wird.

Heute bin ich mir nicht sicher, ob es seinerseits wirklich ein Spiel war, vor allem nicht, ob er dieses Spiel absichtlich gespielt hat. Aber ich kann sagen, dass ich mir irgendwann klar darüber wurde, dass mich diese Beziehung, die eigentlich keine war, immer mehr kaputt macht, weil ich mich ständig in Frage stellen musste. War ich nicht gut genug? War ich nicht aufmerksam genug, weil ich mir ja nicht erklären konnte, was genau los war und dass gleich wieder alles vorbei sein kann? Auch dieses ständige Grübeln nach einer weiteren Trennung, ob es ein nächstes Mal geben wird und ob ich das überhaupt noch will, fand ich alles andere als einfach und auch nicht spannend, jedenfalls nicht in positiver Hinsicht. Es war einfach nur eine nervliche Belastung und irgendwann empfand ich das auch als richtiggehend dumm.

In meinem Fall war es so, dass die ganze Beziehung irgendwie merkwürdig lief und mein Ex-Partner ein Mensch voller Komplexe und Probleme war, die er teilweise nicht einmal benennen konnte und selbst kannte. Wenn er wieder einmal ein Problem hatte, mit dem er nicht fertig wurde, wurde ich allerdings nicht wirklich miteinbezogen, sondern bekam höchstens einen kleinen und eher unwichtigen Teil erzählt, konnte mir daraus aber nicht immer sonderlich viel zusammenreimen. Irgendwann war mein Ex-Partner dann so überfordert mit sich selbst und seinem Leben und hatte das Bedürfnis nach Ruhe und Einsamkeit, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Er wollte aber immer genau das Gegenteil von sich selbst sein und war insofern wirklich sehr mit sich selbst beschäftigt, ich möchte sogar fast sagen, dass er ausschließlich mit sich selbst beschäftigt war.

So habe ich von Anfang an feststellen müssen, dass ich keine besondere Rolle in seinem Leben oder dieser Beziehung spiele, die eigentlich nur dem Zweck diente, jedenfalls kam es mir so vor, seine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, sprich: jemanden in seiner Nähe zu haben, wenn ihm danach war, jemanden zu haben, der ihn aus seinen kleineren Tiefs rauszieht, weil er selbst voller Lebensfreude steckt und jemanden, mit dem er Diskussionen führen konnte. Dass ich irgendwann überflüssig war, nämlich spätestens dann, wenn es ihm wieder besser ging, liegt irgendwie auf der Hand, denke ich mir, wenn ich dies hier so niederschreibe. Allerdings war mir das damals, als ich in der Situation steckte, nicht wirklich so bewusst und ich hatte immer wieder Hoffnung darauf, dass es doch noch klappen würde.

Irgendwann war es mir dann aber wirklich unmöglich, noch irgendeine weitere Chance zu geben und ich schloss komplett mit dieser Person ab und sah sie auch nie wieder. Im Nachhinein muss ich sagen, dass das die einzig richtige Entscheidung war, die ich treffen konnte und ich mit solchen On-Off-Beziehungen überhaupt nicht klarkomme, weil sie meiner Meinung nach immer bedeuten, dass mindestens einer der an der Beziehung Beteiligten mit sich selbst und seinem Leben nicht wirklich klarkommt. Selbstzweifel und all das sind bis zu einem gewissen Maß sicherlich erträglich und müssen kein Problem in einer Beziehung darstellen, aber ab einem bestimmten Punkt geht das einfach zu weit und ist nicht tragbar, weil sich diese Probleme immer auf den eigentlich unproblematischen Teil der Beziehung auswirken.

Eine Beziehung ist für mich einfach etwas anderes als eine ständige Unsicherheit und ein ständiger Kampf, ein dauerndes oder wenigstens temporäres Inruhelassen oder ein ständiges Aufabstandgehen. Eine Beziehung ist für mich vor allem ein Miteinander, und will ich das nicht mit meinem Partner sein, dann tue ich mich mit ihm nicht zusammen oder trenne mich, sobald ich erkenne, dass ich mit dieser Person eigentlich doch nicht zusammen sein will. Ein ständiges Hin und Her ist nicht nur belastend, sondern auch nicht sonderlich fair demjenigen gegenüber, der sich durchaus im Klaren und bereit ist, den anderen auch mit seinen Macken zu ertragen und seine Schwächen anzunehmen.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kann mir nicht vorstellen, was an unzähligen Trennungen und dem damit einhergehenden Hin und Her in einer Partnerschaft spannend sein soll. Soviel mal zu der letzten Frage aus meiner Sicht der Dinge.

Ich selber kenne aber auch ein solches Pärchen. Sie waren ungefähr drei Jahre zusammen mit der ein oder anderen Trennung in dieser Zeit. Gekannt haben sich die beiden schon vorher, sodass die Beziehung aus einer Freundschaft entstanden ist (finde ich persönlich immer besser, denn dann kennt man den Partner schon ein wenig und weiß auf ihn einzugehen, die Beziehung kann so schneller intensiver geführt werden). Nun gab es hier und da mal Krach, er hat sich von ihr getrennt und umgekehrt. Das ging dann meistens ein paar Tage bis Monate so, bis sie wieder zusammengekommen sind. Ich konnte das Verhalten auch nicht verstehen, vor allem, weil er ein guter Freund ist und ich ihm immer gesagt habe, dass man so was nicht macht und so und auch weiß, wie er sich teilweise benommen hat. Ich konnte sie nicht verstehen, dass sie ihn immer regelmäßig zurückgenommen hat. Klar kann man das mit der Liebe begründen, aber mal ehrlich, sind diese Schmerzen es wert? Vor allem, wenn man sich nach dem x-ten Mal an der Hand abrechnen kann, wann die nächste Trennung kommt?

Ich persönlich bin ein Mensch, der einen klaren Schlussstrich zieht und das auch bevorzugt. Man weiß wo man dran ist, nach einer Trennung kann man dann trauern und sich neuem widmen, ohne immer im Hinterkopf haben zu müssen, dass es ja eventuell doch mal wieder was werden könnte mit der Partnerin/dem Partner. Dann und nur dann kann man sich meiner Meinung nach auf Neues konzentrieren und einer eventuell nachfolgenden Partnerin/einem Partner den gebührenden Respekt und die notwendige Offenheit entgegen bringen.

Und zu dir, die du immer Höllenqualen leidest: In einer Beziehung sind zwei Personen, es kann nicht sein, dass die eine Person Probleme hat, das auf die Beziehung schiebt und die andere Person immer regelmäßig verletzt wird und darunter leidet. Ihr solltet entweder miteinander reden oder es bleiben lassen, so meine Meinung, aber dieses Hin und Her wäre für mich keine Lösung auf Dauer.

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» Tassadar » Beiträge: 1245 » Talkpoints: -1,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kenne so etwas auch nur zu gut und habe das wirklich schon etliche Male durch. Früher war ich nämlich so, dass ich bestimmt einmal im Monat einen Grund gefunden habe um meinen Partner abzuservieren, da mir die Beziehung auch zu langweilig war und ich Interesse an anderen Personen hatte. Sobald diese aber dann unglücklich waren, habe ich meinen Partner dann wieder zurückgenommen und gehofft, dass sich irgendwie etwas ändert. Ich konnte wirklich nur schwer einen endgültigen Schlussstrich ziehen und das war schon ziemlich anstrengend.

Im Nachhinein muss ich für mich einfach sagen, dass das einfach nur Zeitverschwendung war. Ich habe die Kerle nie wirklich geliebt und irgendwie war es nur bescheuert jedes Mal wieder mit ihnen zusammen zu kommen und mich wieder weich reden zu lassen, damit ich nachgebe. Das hat mich nicht glücklich gemacht und nach einiger Zeit war ich dann schnell wieder an dem Punkt, an dem ich nicht mehr wollte. Daher kann ich heute für mich sagen, dass ich so eine Beziehung von meiner Seite aus nicht mehr wollen würde, da ich einfach festgestellt habe, dass ich die Person nicht liebe, wenn ich sie so leichtfertig aus meinem Leben werfen will.

Ich bin mittlerweile einfach an dem Punkt angekommen, wo ich eine Beziehung für den Rest meines Lebens suche und dieses Hin und Her nicht mehr brauche. Mir reicht der normale, vielleicht etwas langweilige Alltag mit meinem Partner. Er gibt mir Sicherheit und ich fühle mich dabei einfach wohler, als mit allen "aufregenden" Beziehungen vorher. Natürlich hat man auch in einer solchen Beziehung mal Höhen und Tiefen, man muss eben immer schauen, inwiefern sich dieses "On/Off" Zeug äußert und ob es noch einen Sinn gibt, der Beziehung eine neue Chance zu geben. Mir wäre es dabei auch wichtig, wie schnell der Sinneswandel eintritt, denn nach mehreren Wochen "Off" wäre für mich endgültig vorbei und ich denke auch, dass ich nach wenigen Tagen schon genug Abstand gewonnen hätte, um mich darauf nicht mehr einzulassen.

Ich glaube auch, dass man im Affekt oft etwas sagt, was man vielleicht gar nicht so meint. Aber das ist für mich dann auch keine richtige "On/Off" Beziehung und so etwas kann ich auch verzeihen, wenn man es eben schnell einsieht, sich entschuldigt und es vor allem nicht oft vor kommt.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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