Wardriving allgemein + in Deutschland

vom 17.07.2011, 18:32 Uhr

Durch einen Freund bin ich vor kurzem auf eine sehr interessante, wie soll man es genau sagen, Freizeitbeschäftigung aufmerksam geworden. Das Prinzip nennt sich Wardriving. Dafür braucht man zumindest grundlegende Wlan-Kenntnisse. Man sollte also schon wissen, was ein Router ist und wie man seinen Computer über ein drahtloses Netzwerk mit dem Internet verbinden kann. Natürlich braucht man dafür auch erst einmal einen entsprechenden Empfänger, aber der sollte ja heutzutage Standard bei allen Netbooks oder Notebooks sein. Und wenn dies einmal nicht der Fall sein sollte, dann kauft man sich eben den günstigsten Empfänger, den man gerade bekommen kann.

Auf jeden Fall war es das eigentlich auch schon mit der Vorbereitung, einen GPS-Empfänger kann man sich natürlich auch noch dazu besorgen, aber ein absolutes Muss für Anfänger ist der Empfänger ganz sicherlich nicht. Dann braucht man natürlich auch noch Motivation und eventuell ein Fahrrad, damit geht Wardriving nämlich meiner Meinung nach am besten. Und schon geht es los, es geht nämlich darum, so viele Netzwerke wie möglich zu finden. Aber nicht irgend welche Netzwerke, sondern komplett freie Netzwerke.

Was man damit macht, das ist einem natürlich selber überlassen. Ich persönlich habe auch schon einige Male Wardriving betrieben, wenn ich mir auch gar nicht im Klaren war, dass dies Wardriving ist. So habe ich im Urlaub nämlich auf die Suche nach Netzwerken gemacht, weil ich eben aktuell bleiben wollte. Allerdings hatte ich in Deutschland leider nicht allzu großen Erfolg, allerdings fand ich im Ausland schon einige offene Netzwerke. Weil ich mir aber unsicher wegen der Rechtslage in diesen Ländern war, ließ ich erst einmal die Finger davon.

Also, wer Wardriving betreiben möchte, der sollte einfach einmal zum Beispiel nach dem Abendessen seinen abendlichen Spaziergang durch ein paar Wohnblocks und gut bebaute Quartiere machen. Dort hat man auf jeden Fall die besten Chancen, auch wirklich Wardriving zu betreiben. In den Vereinigten Staaten geht das Ganze natürlich einfach viel mehr ab, dort gibt es ganze Communities und sogar extra Schilder in den Straßen, wo man sehen kann, dass dort bereits Wardriving betrieben wurde.

Das ist natürlich sehr praktisch, weil auch zurzeit im Internet daran gearbeitet wird, dass man offene Netzwerke und Hotspots einfach abrufen kann. Wenn man zum Beispiel in Memphis Urlaub macht, aber nicht ganz ohne Facebook oder seine Mails auskommt, kann man einfach auf die Arbeit der Wardriver zurückgreifen. So hat deren Hobby eine fast schon allgemeinnützige Stellung. Deshalb finde ich auch, dass Wardriving eine klasse Sache ist und sich auch in Deutschland bestimmt bald bekannter machen wird als es zurzeit ist. Was sagt ihr zu dem ganzen Prinzip von Wardriving? Würdet ihr es auch einfach mal aus Spaß ausprobieren, vorausgesetzt ihr habt natürlich die geeigneten Materialien dazu?

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich muss zugeben, dass ich den Begriff "Wardriving" gerade bei dir auch zum ersten Mal gehört habe - Zuvor hatte ich gedacht, dass dies irgendeine Art von brutalem Autosport oder etwas ähnliches ist. Ohne es zu wissen, ähnlich wie du, habe ich aber auch schon mal dieses Wardriving betrieben - Jedoch hätte ich eigentlich keine Lust dazu, mit dem Auto oder dem Fahrrad durch irgendwelche Wohnblocks zu fahren, nur um nach einem ungesicherten Netzwerk zu suchen, nicht mal im Urlaub - So groß ist meine Abhängigkeit vom Internet dann doch nicht.

Ich glaube auch, dass eben durch dieses Wardriving ein echt großer Unfug getrieben werden kann, wenn man zum Beispiel eben die anderen Internetverbindungen und Netzwerke für illegale Dinge missbraucht. Aber ich kann mich auch daran erinnern, wie ich schon mal durch Dortmund gelaufen bin, auf der Suche nach einem öffentlichen Netzwerk für mein Smartphone, da ich eben keinen Vertrag für die UMTS-Funktion habe. Ich musste damals dringend an eine Email, die sich in meinem Email-Konto befand, abrufen, um deren Anhang herunter zu laden. Die ganze Sache war aber wirklich schwieriger, als ich gedacht hätte. Ich bin bestimmt erst mal eine gute dreiviertel Stunde durch irgendwelche Wohnsiedlungen gelaufen, bis ich ein öffentliches Netzwerk gefunden habe. Zwar gibt es selbstverständlich mehr als genug Netzwerke in Dortmund, mehrere hunderte werden es wohl gewesen sein, aber bis man eines ohne Verschlüsselung gefunden hat, hat es echt gedauert.

Ich finde die Arbeit solcher "Wardriver" hingegen also echt schon recht vorteilhaft und würde mir auch wünschen, dass es so etwas in Deutschland gebe, auch wenn man die öffentlichen Netzwerke in der Regel ja eigentlich doch nicht braucht. Wenn man sie dann aber mal braucht und man zum Beispiel irgendwo Straßenschilder gekennzeichnet hat, wäre dies wirklich eine schnelle und einfache Sache - Aber in Deutschland stelle ich mir dieses Prinzip wiederum auch recht umfangreich vor, da die Netzwerk-Ballungsräume im Vergleich zu den USA wirklich sehr gering sind. Da würde es meiner Meinung nach wirklich sehr viel mehr Sinn machen, wenn es eben irgendwo für alle zugängliche, öffentliche Netzwerke geben würde.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Das habe ich mir schon gedacht, dass manche Menschen unbewusstes Wardriving betrieben haben und dass sich kaum jemand bei Wardriving sofort an das Suchen von offenen Netzwerken denkt, das dachte ich mir auch schon irgendwie. Allerdings finde ich persönlich es ganz normal, im Urlaub sich auf die Suche zum Beispiel nach einem McDonalds zu machen, weil ich dort gratis in´s Internet komme, weil McDonalds eben freundlicherweise kostenloses Internet mir zur Verfügung stellt. Da weiß man wenigstens ungefähr, wo man zu suchen hat und ich muss sagen, dass ich auch nahezu überall, wo ich Urlaub gemacht habe, auf die Stunde kostenloses Surfen zurückgegriffen habe. Das ist natürlich kein echtes Wardriving, sondern eher ein McDonalds-Driving, aber nun gut.

Wenn tatsächlich auch für Deutschland so eine Datenbank entstehen könnte, dann würde ich das ebenfalls mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen. Denn einerseits könnte ich natürlich auf die nun schon reichlich beschriebenen Möglichkeiten zurückgreifen, aber andererseits würde das doch den illegalen Machenschaftern total in die Karten spielen. Diese müssten dann nur auf eine Karte im Internet schauen, sich dort hin bewegen und dann bei diesem Internetzugang massenweise Illegales, zum Beispiel von diesen Tauschbörsen ziehen.

Deshalb sollte man sich das auf jeden Fall mehrmals überlegen und zuvor entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen, bevor man so eine Online-Datenbank in Deutschland einführt. Grundsätzlich könnte ich mir es aber denken, und ich sehe es nicht als riesigen Problempunkt, dass man bei uns vielleicht nicht so viele Zugangspunkte ausmachen könnte, immerhin eine Datenbank mit wenigen Zugangspunkten ist doch immer noch besser als keine, oder?

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Diese "Wardriving" ist sicher viel, aber auf keinen Fall etwas neues. Natürlich kann jeder mit einem Notebook, einem Netbook oder auch einem Smartphone durch die Straßen ziehen und nach offenen Netzwerken Ausschau halten. Das ist nicht verboten und eigentlich ist es für den der das Netzwerk nicht absichert recht riskant! Denn wenn jetzt so ein unbefugter Nutzter über diese Netzwerk illegalen Aktivitäten nachgeht, haftet zunächst einmal der Netzwerbetreiber! Dabei ist es dann egal, ob über Peer-To-Peer Netzwerke Filme angeboten werden, man sich illegale Pornographie beschafft oder aber diesen Zugang dazu nutzt, andere Nutzer anzugreifen.

Auf der anderen Seite darf ein solches "Mitsurfen" nicht in der Hinsicht unterschätzt werden, dass der Netzwerkeigner hier auch "mitlesen" könnte, was da so alles über die Leitung (bei WLAN natürlich im übertragenen Sinn) geht! Hier kann man sich auch vorstellen, dass eine Art "Honigtopf" aufgestellt wird, in der Hoffnung, dass diese "Mitnutzer" dann ihre realen Mailkonten abfragen oder auch über die Webseiten ihrer Bank Homebanking betreiben. Oder gar selbst ungesichert mit Administratorberechtigungen surfen und so eben zum Ziel von Angriffen werden können.

Letztlich ist das aber alles egal: das mitbenutzen von nicht gesicherten Netzwerken ist in der Bundesrepublik nicht verboten und es kann kein "Wardriver" belangt werden. Solange man eben ein ungesichertes Netz findet und benutzt. Ein "schwach" gesichertes Netz zu nutzen, als wenn eine gesetzte Sicherheitsfunktion unbefugt umgangen werden muss (und sei es nur das Default-Passwort vom Router), ist man definitiv schon mindestens im rechtlichen Graubereich! Spätestens hier sollte man von weiteren Spielerreien Abstand nehmen, weil es u.U. unangenehm werden könnte.

Das sich das in Zukunft weiter verbreiten wird oder noch mehr an Bedeutung gewinnt, ist nicht anzunehmen. Zumal ja die Router heute mit einer Sicherung vorkonfiguriert ausgeliefert werden. Netzwerke die gänzlich ohne Schutz sind, werden wohl immer weniger, so dass das beschriebene Vorgehen beim "Wardriving" sicher immer weniger "Erfolge" bringen wird. Daher ist anzunehmen, dass es auch weniger Verbreitung findet bzw. wie aktuell ja auch eher auf dem Rückzug ist. Es macht schließlich keinen Spaß die halbe Stadt abzulaufen, nur um festzustellen, dass alle schon verschlüsseln.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Das war mir schon bewusst, dass sich auch immer mehr Illegale das Wardriving zu Nutzen machen werden, aber ob man das so einfach verhindern kann? Ich denke aber kaum, dass irgend jemand der Wardriver so wenig über öffentliche Netzwerke informiert sein dürfte, dass er ganz ohne mitzudenken OnlineBanking durchführt oder eben wichtige Daten in öffentlichen Netzwerken preisgibt. Das kann ich mir nur schwer vorstellen, bei Neulingen des Wardrivings oder eben unwissenden Nutzern könnte ich mir es aber trotzdem vorstellen.

Dass Wardriving erlaubt ist, das beruhigt sicherlich alle Wardriver in Deutschland, auch wenn viele wissen werden, dass der Betreiber sich selbst einen Bären aufbindet mit einem offenen Netzwerk. Allerdings denke ich, dass bei dem Cracken von zum Beispiel eines WEP-Schlüssels, völlig egal ob StandardKey oder nicht, man nicht mehr in einer Grauzone ist, sondern das dürfte bereits illegal sein und bei Erwischen bestraft werden. Allerdings konnte ich keinen wirklichen Rückgang dieser Netzwerke bisher in meinem Suchbereich bemerken, das hat mich aber auch ziemlich überrascht, weil dieses Thema doch ständig in irgendwelchen Ratgebern in den Medien behandelt wird und man deshalb darüber sich im Klaren sein sollte.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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