Freispruch für Kachelmann - eure Meinung?
Natürlich ist es für beide Parteien genauso schlimm fälschlich in den Medien in ein schlechtes Licht gerückt zu sein. Für Kachelmann als Prominenten ist die Fallhöhe sicherlich auch besonders groß, wenn man als Person öffentlichen Interesses so durch den Kakao gezogen wird. Das habe ich auch gar nicht bestritten. Ich versuche nur eben beide Seiten der Medaille zu beleuchten, das die Unschuld Kachelmanns eben nicht zweifelsfrei bewiesen ist. Natürlich haben auch schon Frauen aus Rache Männer fälschlich einer Straftat bezichtigt. Man kann aber nicht einfach so auf einen Einzelfall schließen. Deshalb kann man auch beim Fall Kachelmann nicht leichtfertig und ohne Zweifel darauf schließen, dass eine Frau die sich widersprüchlich äußert auch automatisch lügt. Damit wollte ich auch nicht sagen, wer nun im Recht ist oder nicht, ich wollte damit nur generell das Augenmerk auf die Gesamtheit der Vergewaltigungsprozesse lenken. Und da ist eben festzustellen, dass es leider immer wieder Frauen gibt, die tatsächlich Vergewaltigungsopfer sind. Auch diese Frauen werden dann so von Gutachtern und Anwälten auseinander genommen wie die Frau in diesem Fall. Und ich sehe da eben die Gefahr, dass ein Vergewaltigungsopfer da nach so einem Schauprozess eher überlegt, den Mund zu halten, weil man seine Chancen schwinden sieht, dass einem geglaubt wird. Und das halte ich für fatal.
Außerdem weiß jeder halbwegs gebildete Mensch, dass es strafbar ist, andere absichtlich einer Straftat zu beschuldigen, die er gar nicht getan hat. Für den Fall, dass die Frau wirklich nachweislich gelogen hätte, würde ihr der Prozess eröffnet werden. Wenn ihr dann absichtliche Lügen nachgewiesen würden, dann würde sie auch eine Bestrafung erhalten. Wer einen Mann fälschlicherweise einer Vergewaltigung bezichtigt, nimmt damit ein ganz schön unverhältnismäßiges Risiko auf sich. Das werden die Anwälte dieser Frau sicher auch gesagt haben, besonders weil in einem Fall mit einem Promi als mutmaßlichen Täter vermutlich besonders sorgfältig ermittelt wird. Da stellt sich für mich die Frage, was die Frau bewogen haben könnte, dieses Risiko auf sich zu nehmen?
Malcolm fragt ja, wie man aufgrund dieses Urteils das deutsche Justizsystem beurteilt. Und meine Ansicht ist eben, dass es ein echtes Opfer in diesem System eben nicht sonderlich einfach hat. Das ist meine Meinung, die vom Fall Kachelmann relativ unabhängig ist, denn das Vorgehen der Justiz wird bei ähnlichen Fälle auch ähnlich gelagert sein. Man muss ja nur mal einen kurzen Vergleich zu dem Fall mit dem IWF-Präsidenten ziehen. Was da läuft um das Opfer vielleicht doch noch zu bestechen den Mund zu halten, ist auch haarsträubend. Das hat zwar nichts mit der deutschen Justiz zu tun, aber dass gerade in solchen Prozessen viele Dinge hinter den Kulissen ablaufen, kann ich mir schon gut vorstellen.
Ich weiß nicht, was ich von diesem ganzen Prozess und dem heutigen Urteil halten soll. Ich habe zufällig vorhin einen kurzen Bericht in der ARD zu diesem Urteil mitbekommen, was für mich eigentlich die erste wirkliche Auseinandersetzung mit diesem Fall war - auch wenn es sich um einen sehr oberflächlichen Blick auf die ganze Thematik handelt. Ich habe mich mit dem Prozess nicht weiter beschäftigt, da mich Herr Kachelmann absolut nicht interessiert hat und auch nach wie vor nicht wirklich interessiert. Als Person finde ich ihn ziemlich unsympathisch, allerdings hat das ja mit dem Vorwurf, der gegen ihn erhoben wurde, nichts zu tun. Auch der unsympathischste Mensch der Welt hat Recht auf einen fairen Prozess. Wie objektiv solche Verfahren letztendlich geführt werden, steht auf einem anderen Blatt. Als Außenstehender kann man das ohnehin alles nicht wirklich beurteilen.
Ich habe mir bisher keine Gedanken darüber gemacht, wem ich eher Glauben schenken sollte. Ich glaube, dass mir der ganze Fall einfach egal ist. Falls nun ein Vergewaltiger in die Freiheit entlassen wurde, ist das ein ebenso großer Skandal wie die umgekehrte Variante - nämlich dass ein Mensch durch eine Falschaussage die Reputation einer anderen Person dramatisch beschädigen konnte. Von diesem Prozess wird natürlich immer etwas hängen bleiben. Wenn der Name Kachelmann fällt, wird man auch in einiger Zeit immer noch denken "da war doch was mit Vergewaltigung".
Sollte Herr Kachelmann eigentlich schuldig sein, wäre er nicht der erste Straftäter, der unschuldig aus einem Prozess herausgeht. Sollte er unschuldig sein, wäre er nicht der erste Mensch, der unter Falschaussagen zu leiden hatte. Solche Fälle kommen leider immer wieder vor. Wenn Aussage gegen Aussage steht, kann weder die Schuld noch die Unschuld zweifelsfrei bewiesen werden. Ich finde es auch unsinnig, nun als Laie die Schuld oder Unschuld von Herrn Kachelmann beweisen zu wollen. Was Juristen in einem langen Prozess nicht geschafft haben, schafft auch kein Hobby-Jurist ohne jegliches Hintergrundwissen. Wenn sich nun Leute auf die Seite von Kachelmann oder alternativ dazu auf die Seite dieser Frau schlagen, passiert das in der Regel aus einer zutiefst subjektiven Wahrnehmung heraus - durch Sympathie für eine der beiden Seiten oder Beeinflussung durch entsprechend gefärbte Medienberichte.
Ehrlich gesagt ist es grundsätzlich unsinnig, dass sich die Bevölkerung so für dieses Thema interessiert. Vermutlich steht jeden Tag irgendwo ein mutmaßlicher Vergewaltiger vor Gericht, nur ist dieser dann nicht so prominent. Ich finde diesen ganzen Hype um den Prozess und diese voyeuristische Neugier einfach abstoßend.
Wer hier die Wahrheit gesagt hat, kann niemand außer den beiden Beteiligten wissen. Im Namen des Volkes wurde ein Urteilsspruch gesprochen, der nicht befriedigt, ja nicht befriedigen kann. Eine Klägerin wurde als Lügnerin bezeichnet und einem Beschuldigten konnte der Tatbestand Missbrauch nicht nachgewiesen werden. Ein Freispruch mangels Beweisen ist für mich kein Freispruch. Der Ruf des Angeklagten, Jörg Kachelmann, dürfte völlig ruiniert sein und ebenfalls der der Klägerin. Möglich, dass seine damalige Freundin ihn aus Rache beschuldigte, ein Vergewaltiger zu sein. Es könnte aber auch sein, dass sie mit ihrer Behauptung Recht hatte und der Beschuldigte die Unwahrheit sagt. Wenn schon die Richter nicht in der Lage sind, diesen Prozess zu entwirren, was sollen wir als Laien dann darüber denken? Wenn Aussage gegen Aussage steht, könnte nur noch durch einen Zufall die Wahrheit ans Tageslicht kommen.
Malcolm, es wird in Deutschland öfter vorkommen, dass ein mutmaßlicher Vergewaltiger nicht überführt werden kann. Da wird Aussage gegen Aussage stehen. Leider werden immer einigen Vergewaltigern zum Leidwesen der vergewaltigten Personen die Taten nicht nachgewiesen werden können. Das ist schlimm, aber deshalb kann man das deutsche Rechtssystem nicht als unfähig bezeichnen. Fehlurteile passieren eben.
Da es keinerlei Beweise gab, dass Herr Kachelmann seine damalige Kollegin vergewaltigt hat, ist das Urteil eigentlich auch klar. Im deutschen Rechtssystem muss bewiesen werden, dass der Angeklagte schuldig ist. Andernfalls heißt das Urteil "Im Zweifel für den Angeklagten".
Da Herr Kachelmann aus dem Fernsehen bekannt ist wurde ein ziemlicher Medienrummel um diesen Fall gemacht. Was ich überhaupt nicht verstehen kann. Seine Karriere beim Fernsehen ist jetzt auf jeden Fall vorbei und jeder Mensch in Deutschland wird ihn immer direkt mit Vergewaltigung in Verbindung bringen.
Cologneboy2009 hat geschrieben:Ehrlich gesagt ist es grundsätzlich unsinnig, dass sich die Bevölkerung so für dieses Thema interessiert. Vermutlich steht jeden Tag irgendwo ein mutmaßlicher Vergewaltiger vor Gericht, nur ist dieser dann nicht so prominent. Ich finde diesen ganzen Hype um den Prozess und diese voyeuristische Neugier einfach abstoßend.
So ist es und meiner Meinung nach hätte man diesen Prozess nicht an die Öffentlichkeit bringen sollen und diese unter Umständen auch zu den Prozessen ausschliessen müssen. Das ist ein Punkt, den ich von Anfang an nicht gut gefunden habe und der sich nicht gehört hätte.
Ich denke dass in diesem Fall wirklich Recht gesprochen wurde, die Indizien reichten einfach nicht aus um Kachelmann zu verurteilen. Die Glaubwürdigkeit der Zeugin Claudia ist arg umstritten, sie musste einige Unwahrheiten und Lügen eingestehen. Das sichergestellte Messer als mögliche Tatwaffe hat eine Klinge mit Wellenschliff. Wenn man dieses Messer an den Hals gedrückt bekommt und sich wehrt gibt es mehr als minimale Spuren knapp über der Nachweisgrenze, das meinen zumindest die Kriminaltechniker. Auch sehen zwei der drei Gutachter an den anderen Verletzungen typische Merkmale einer Selbstverletzung.
Gerade die Gegensätzlichkeit der Interpretationen durch die am Prozess beteiligten Personen macht eigentlich eine Verurteilung unmöglich. Dass mir der Mensch Kachelmann und sein Umgang mit Frauen nicht sonderlich behagt ist eine andere Frage.
Eine Verurteilung hätte mich sehr überrascht, da es von Anfang an immer Zweifel an den Aussagen der Nebenklägerin gab. So auch, das der von ihr geschilderte Ablauf so gar nicht möglich gewesen sein kann. Das wurde ja von mindestens einem Gutachter festgestellt. Dazu die Widersprüche in ihren Aussagen.
Allerdings muss man das ganze auch etwas weitreichender Betrachten. Durch diesen Prozess ist ja nun auch öffentlich bekannt geworden, das Kachelmann auf SM-Spiele steht. Es gab ja auch Aussagen früherer Gespielinnen, welche deutlich zeigten, das er verantwortungsvoll mit seiner dominanten Rolle umgegangen ist.
Und ein sexuell dominanter Mensch, wird dann nicht plötzlich diese Verantwortung vergessen und so vorgehen. Zumal man auch bedenken muss, das bei solchen Spielen recht häufig entsprechende Blessuren vorhanden sind, wo man als Frau schnell in die Opferrolle schlüpfen kann und das dann auch noch geglaubt wird.
Im Fall Kachelmann sehe ich ihn in der Opferrolle aus Rache. Vielleicht wollte sie geheiratet werden oder zumindest die Beziehung offizielle bekannt machen, was er nicht wollte. Die größten Vermutungen sind aber, das sie einfach nur eifersüchtig war, da sie eben nur eine Gespielin von mehreren war, was ja auch durch diesen Prozess rausgekommen ist.
Der Freispruch ist meiner Meinung nach die einzig richtige Lösung in diesem Fall. Im Zweifel geht es nun einmal für den Angeklagten hinaus. Und das ist auch gut so.
Eine Vereinigung zum Schutz von Opfern - wie genau die heißt, oder wie sie heißt etc. weiß ich leider nicht mehr - hat gemeint, dass das Urteil im Zweifel für den Angeklagten auch im Zweifel gegen das Opfer bedeute. Darin mag zwar durchaus Wahrheit stecken, aber für den Angeklagten ist im Zweifelsfall nun einmal viel besser.Nehmen wir mal an Kachelmanns EX Freundin lügt mit der Vergewaltigung und Kachelmann wird angeklagt - wer ist dann das Opfer? Natürlich ist es total schrecklich, wenn die Frau von Kachelmann vergewaltigt wurde und er nicht eingesperrt wird, aber es gibt nun einmal keine Beweise gegen ihn. Wenn er es denn nicht war, ist sein Leben auch noch verpfuscht. Wobei sein Ruf momentan so wie so im Eimer ist durch das Gerichtsverfahren.
Wie gesagt, ohne Beweise keine Schuld. Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass die Freundin mehr als nur mies ist, wenn sie hier lügt und Kachelmann tut mir in dem Fall Leid. Sagt die Freundin die Wahrheit, tja was soll man sagen? Dann muss er eben hinter Gittern, was für so eine Tat mehr als gerechtfertigt ist. In diesem Falle natürlich mein Beileid an das Opfer.
Ich sehe, wir haben alle in etwa die gleiche Meinung vom Freispruch - insgesamt beruhigt mich das, weil die "Bild"-Front und einige feministische Splittergruppen derzeit gegen den Rechtsstaat wettern und den Richter des Prozesses beschuldigen, er würde Sexualstraftaten Tür und Tor öffnen. Was natürlich völliger Quatsch ist. Dazu habe ich diesen sehr netten Artikel der FAZ gefunden, den ich allen Kritikern des Urteils ans Herz legen möchte.
Ich habe das Verfahren teils verfolgt, obwohl mir Kachelmann vorher nicht bekannt war. Ich glaube auch nicht, dass an den ganzen Vorwürfen etwas dran war. Es gab eben zu viele Unklarheiten und Widersprüche.
Auch wenn ein Mann, mehrere Geliebte hat, heißt es doch nicht gleich, dass er auch eine solche Tat verrichten würde. Wenn es kein Prominenter gewesen wäre, hätte auch niemand so einen Aufstand um die ganzen Geliebten gemacht. Wenn er meint, das so machen zu müssen, ist es doch in Ordnung. Er wird wohl wissen, was er da macht, sowie auch die Frauen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Klägerin vielleicht eifersüchtig war, und ihn deshalb dieses Vorwurfs beschuldigt hat. Und er ist nun mal frei gesprochen wurden, was wohl seine guten Gründe hat. Der Mann ist schon genug damit bestraft, dass man ihm seine ganze Zukunft zerstört hat. Er kann doch nie wieder richtig Fuß fassen.
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