Wenn Kinder zwischen den Eltern stehen...

Glücklicherweise bin ich noch nicht mit solchen Fällen wie Du, Nipfi, sie hier beschreibst, in Berührung gekommen und ich hoffe auch, dass das nicht der Fall werden wird, weil ich ein solches Verhalten von Eltern ebenfalls wirklich schlimm finde. Persönliche Vorbehalte gegenüber einem anderen sind sicherlich schwierig, vor allem, wenn man ständig miteinander umgehen muss. Wenn ein gemeinsames Kind existiert, ist es wohl eher die Regel als die Ausnahme, dass man sich auch mal begegnet, allerdings gibt es doch Möglichkeiten, sich weitestgehend aus dem Weg zu gehen, auch, wenn das gemeinsame Kind sich zu bestimmten Zeiten bei einem der beiden Elternteile aufhält.

Meine beste Freundin hat drei Kinder, von denen das älteste aus einer weit zurückliegenden Beziehung stammt, die unschön zu Ende ging. In der Folge gab es einige Schwierigkeiten zwischen meiner Freundin und ihrem Ex-Freund, allerdings war deren gemeinsame Tochter zum Zeitpunkt der Trennung bereits drei Jahre alt und bekam natürlich alles mit, was beiden glücklicherweise auch durchaus klar war. Obwohl die beiden Elternteile sich nach wie vor nicht mögen und meine Freundin auch teilweise sehr über den Vater ihrer Tochter schimpft, vor allem, wenn dieser seiner Sorgfaltspflicht mal wieder nicht nachgekommen ist, wenn seine Tochter am Wochenende bei ihm war, haben beide es offenbar trotzdem tatsächlich im Griff, diese persönlichen Vorbehalte gegenüber einander von der Tochter fernzuhalten.

So gehen beide recht distanziert, aber höflich miteinander um. Die gemeinsame Tochter weiß auch, dass das Verhältnis der beiden Eltern zueinander nicht das freundschaftlichste ist, allerdings kann sie vermutlich auch deshalb wirklich gut mit der Situation umgehen, weil beide Eltern fair gegenüber einander sind und keiner der gemeinsamen Tochter Schlechtes über den jeweils anderen erzählt.

Für mich als Außenstehende ist das eine wirklich zufriedenstellende Lösung und ich bin wirklich froh, dass die Tochter meiner besten Freundin nicht unter dem eher schlechten Verhältnis ihrer Eltern zu leiden hat. Sie erzählt meiner Freundin auch gern von ihren tollen Unternehmungen mit dem Vater und meine Freundin geht auch entsprechend auf sie ein. Man merkt deutlich, dass meine Freundin sich für ihre Tochter darüber freut, dass diese so tolle Erlebnisse mit ihrem Vater hat und in diesen Momenten spielt es auch absolut gar keine Rolle, was sie selbst von ihm hält.

Umgekehrte Fälle habe ich sicherlich auch schon erlebt, allerdings nicht so ausgeprägt wie von Dir beschrieben. Dass Du Dich in einer blöden Situation siehst und gern handeln möchtest, jedenfalls lese ich das aus Deinen Zeilen heraus, kann ich absolut nachvollziehen, allerdings gibt es wohl keine wirkliche Möglichkeit für Dich, etwas zu tun und damit auch wirklich dem Kind zu helfen. Ich denke nicht, dass erwachsene Menschen, die sich so verhalten, in irgendeiner Weise zugänglich für Bemerkungen oder gar Kritik von außen sind, auch dann nicht, wenn sie konstruktiver Art ist. Versuchen könntest Du es natürlich, dem Kind zuliebe. Dass Dich der angesprochene Elternteil danach nicht mehr anschauen wird, solltest Du einkalkulieren, das würde mich allerdings nicht wirklich interessieren.

Vielleicht kennst Du ja einen der Elternteile auch schon aus früheren Zeiten und hast irgendeine Verbindung, sodass Du dort einfach mal abends mit einer Flasche Wein vorbeigehen und versuchen könntest, in einem ruhigen Gespräch einzuwirken?

Ich kenne solche Situationen zum Glück nicht, was aber auch daran liegt, dass ich noch keine Kinder habe und in der nächsten Zeit auch keine haben will, weil ich erstmal meine schulische Ausbildung zu Ende machen will und einen guten Abschluss haben möchte. Ich finde es aber an sich richtig schrecklich, wenn ich immer wieder solche Geschichten höre und erfahren muss, dass die Kinder in die Angelegenheit mit hinein gezogen werden.

Es ist, meiner Meinung nach, absolut unangebracht, weil die Kinder ja in dem Alter noch nicht so viel damit zu tun haben und auch nichts dazu beitragen können. Des weiteren finde ich es auch immer total mies, wenn die Elternteile die andere Person dann vor dem Kind schlecht machen und versuchen das Kind auf ihre Seite zu ziehen. Das ist dem Kind gegenüber ungerecht.

Ohne die Eltern zu kennen, aber es ist einfach nur egoistisch, dass sich trennende Eltern so verhalten. Natürlich ist eine Trennung schmerzhaft und ein Kind dazwischen ist auch schmerzhaft. Man hat es sich anders vorgestellt, als es nun so ist und nun versucht man, auf irgendeine Art und Weise sich als besseren Menschen darzustellen, indem man den ehemaligen Partner mies macht oder ihn einfach schlecht dastehen lässt.

Ich glaube, es ist nicht sonderlich erwähnenswert, dass so ein Verhalten dem Kind eher schadet, als dass es nützt. Und das kann man den beiden Elternteilen auch mitteilen. Das Alter des Kindes ist egal. Auch, wenn man es nicht wahrhaben will, aber selbst die Kleinsten bekommen so etwas mit. Zwar werden sie sich später nicht daran erinnern oder nur vage erinnern können, aber sie zeigen es auf ihre Art und Weise, dass ihnen dieses Verhalten nicht gut tut. Und auf diese Schiene sollte und kann man es ruhig den Eltern verkaufen.

Ich habe ja nun auch selbst in Kindergärten gearbeitet und dort auch das eine oder andere Verhalten mitbekommen, zumal diese Einrichtungen auch eher in sozialen Brennpunkten lagen. Da kam es dann öfter mal zu Reibereien zwischen den Eltern oder besser, man hat sich dann durchaus mal bei uns ausgeweint. Auch in der nachfolgenden Arbeit habe ich einiges mitbekommen und die Leidtragenden sind wirklich immer die Kinder gewesen. Selbst, wenn gesagt wurde, man will ja nur das Beste für das Kind - es ist noch lang nicht so gemeint. Und als Erwachsener sollte man doch auch in der Lage sein, sich so zu benehmen, dass trotz Herzschmerz es möglich ist, sich normal miteinander zu unterhalten. Zumindest dann, wenn das Kind dabei ist oder es um das Kind geht.

Leider kommt es ja häufig vor, dass solche Trennungen auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden. Ich finde es schlimm, wenn Eltern im Streit auseinander gehen und die Kinder alles spüren lassen. Ich sage ja gar nicht, dass man alles von den Kindern fernhalten kann, aber man sollte es doch wenigstens versuchen. Die Kinder sollten auf keinen Fall unter den Konflikten der Eltern leiden müssen. Aber meistens reißen sich ja die wenigstens Eltern zum Wohle ihrer Kinder zusammen. Gerade im Beisein der Kinder finde ich das wichtig.

Nur kann man sich in diesem Fall als Außenstehender auch schlecht einmischen, dann ist man grundsätzlich der Buhmann. Ich verstehe da auch das Amt oder das Gericht nicht, wenn beide Eltern dauernd mit dem Kind dort auftauchen, dass diese nicht mal durchgreifen oder den Eltern verständlich machen, was sie damit ihrem Kind antun. Aber man sieht ja auch immer wieder, in welch kritischen Situationen die Ämter ebenfalls nicht eingreifen.