Ungeliebte Großeltern und dann auch noch Feier

Ich kann von mir behaupten, dass ich meine Großeltern väterlicherseits nicht sonderlich mag. Sie haben sich mein ganzen Leben lang nicht um mich gekümmert und wenn sie was geäußert haben, dann ausschließlich negatives (zB. hat SIE meinen Vater sehr jung bekommen, mein Vater wiederum war 23 (damals ja normal) als er Vater wurde. Demnach wurde sie sehr jung Oma, was ihr nicht gepasst hat. Als meine Mutter ihr also freudestrahlend erzählte, dass sie schwanger sei, meinte sie nur, dass man das in der 6. Wochen zum Glück ja noch abtreiben kann).

So nun ist sie aber in der Tat wirklich so und ich weiß das nicht nur aus Erzählungen. Ich habe damals notgedrungen was zur Jugendweihe bekommen (ich habe da keinen Wert drauf gelegt) und sollte mich dann groß bedanken. Mein Kuchen wurde großzügig ignoriert, ich weiß ja nicht, was sie da erwartet hatte.

Nun machen die immer gute Miene zum bösen Spiel und hinterrücks wird gelästert. So was kann ich wirklich nicht leiden. Mein Vater wünscht sich nun das wir zu seinem Geburtstag alle zusammen Essen gehen. Schön, schön. Ich dachte da an ihn, meine Stiefmama, meinen Bruder, meinen Freund und seine Eltern (die verstehen sich sehr gut) und mich. Aber er will seine Eltern mitnehmen.

Nun habe ich ehrlich gesagt herzlich wenig Lust darauf mich 3 Stunden zu verstellen, über dumme Witze von denen lachen zu müssen. Die tun wieder so, als würden wir uns super toll verstehen Das habe ich meiner Mutter auch erzählt, denn eigentlich hatte ich vor, meinen Vater zu fragen, ob die nicht einfach einen Tag später mit ihm feiern können. Sie meinte, dass ich sicherlich da durch müsse.

Am schlimmsten finde ich, dass ich diese falschen Menschen ertragen muss, und mich in dieser Zeit selber verstellen muss. Außerdem sollen wir "Kinder" das Essen zahlen - und bei denen ist mir jeder Cent zu viel. Meine Mutter meinte zwar, dass wir sicher 50€ bekommen - aber ich lass mich doch nicht kaufen!

Wenn man es nicht mal schafft kurz zum Geburtstag anzurufen oder sich sonst nach meinem Wohlbefinden erkundigen kann und mich (oder uns; meinem Bruder gehst ja nicht anders) gekonnt verdrängt - lege ich auch keinen Wert auf deren Gesellschaft. Und wenn man mich dann wieder anlacht und mir Komplimente macht und später dann darüber lästert .

Ich bin wirklich ahnungslos, so richtig will ich da dieses mal nämlich "nicht durch".

Hallo,

ich kann Dich und deine Haltung sehr gut verstehen. Du möchtest an diesem Schauspiel nicht teilnehmen und das ist dein gutes Recht. Ich finde, Du solltest mit deinem Vater darüber reden und ihm deinen Vorschlag unterbreiten. Natürlich läufst Du Gefahr, dass dann der Haussegen schief hängt, aber ich denke, dem bist Du Dir auch bewusst?!

Sich verstellen zu müssen ist keineswegs förderlich für das eigene Wohlbefinden und für die eigene Persönlichkeit, Du scheinst mittlerweile in dem Alter zu sein, wo Du für Dich sagen magst, dass Du das einfach so nicht mitspielen willst. Was denkst Du, wie dein Vater auf deine Offenheit reagieren würde?

Nun, ich habe ihm ja vorher schon gesagt, dass ich die beiden nicht leiden kann. Ich bin mir nicht sicher, ob er das gekonnt ignoriert hat, oder gar nicht so bewusst wahrgenommen hat. Da möchte ich ihm auch nichts unterstellen.

Wir hatten ja das Thema, weil sie angeblich ein schlechtes Gewissen hatten, weil sie mir letzte Woche nicht zum Geburtstag gratuliert haben (mal wieder eben). Und da äußerte ich, dass ich mittlerweile kaum noch wert darauf lege, schließlich schaffen sie das schon beinahe ein viertel Jahrundert nicht

Daraufhin sind wir zu seinem Geb. gekommen und er wünschte sich eben ein Essen mit der "Familie". Er definierte das allerdings anders als ich. Denn eigentlich versteht er sich mit seinen Eltern auch nicht so blendend. Schon allein, weil die schon wieder über meine Stiefmama hergezogen sind.

Wenn ich ihm das sage, kommt sicherlich der Spruch, dass ja ER Geburtstag hat und nicht ich. Damit hat er auch nicht ganz Unrecht, löst aber das Problem nicht. Ich könnte natürlich sagen, dass ich dann nicht mitkommen, was sicherlich zu Folge hätte, dass mein Freund und dessen Familie auch nicht mitkommen würde. Aber "erpressen" wie er das immer mit mir gemacht hat, will ich ihn nicht.

Hallo!

Es sind die Eltern von deinem Vater und da ist es doch eigentlich selbstverständlich, dass er sie dabei haben möchte, wenn er seinen Geburtstag feiert. Auch wenn du sie nicht magst, magst du doch deinen Vater. Daher solltest du ihm zu Liebe schon an dem Essen teilnehmen.

Vielleicht wird es gar nicht so schlimm, wie du es dir vorher ausmalst und du musst dich ja auch nicht die ganze Zeit mit deinen Großeltern unterhalten. Wenn die dir Geld schenken wollen, brauchst es nicht anzunehmen, was sie dann aber sicher verletzen würde. Oder du nimmst es dankend und sieht es als Schmerzensgeld für den Abend an. Naja, aber du solltest wirklich an deinen Vater denken und dich für dieses Essen eben zusammenreißen und gute Miene zum bösen Spiel machen. Ich hätte wohl auch keine Lust darauf, aber würde es dennoch für meinen Vater machen.

Dann geh doch einfach nicht mit. Ich verstehe jetzt ehrlich gesagt dein Problem nicht. Du willst in der Konstellation nicht mit essen gehen und erst recht nicht dafür bezahlen. Dann ist die logische Konsequenz, dass du eben zu Hause bleiben musst. Du kannst deinem Vater schlecht vorschreiben, dass er seine Eltern jetzt wieder auslädt, weil du ein Problem damit hast, wenn sie auch kommen. Hast du Angst so konsequent zu sein und zu Hause zu bleiben oder was hindert dich daran?

Ich verstehe auch nicht, wieso du das Essen bezahlen sollst und dein Vater sich aussucht, wie viele Leute kommen. Normalerweise entscheidet ja der, der bezahlt, wie viele kommen und dann würde ich ihm schon sagen, dass du das nicht zahlen willst, zumal du in einem anderen Beitrag ja von aktuer Geldnot geschrieben hast, da spare dir dein Geld lieber. Und wieso solltest du Geld bekommen? Du hast doch nicht Geburtstag, sondern dein Vater. Also wird dir sicherlich niemand 50 € schenken, oder ist das bei euch so üblich, dass man einfach so mal 50 € geschenkt bekommt? Ich denke, dass sie deinem Vater ein Geschenk machen werden, aber nicht dir.

Ich kann dich auch sehr gut verstehen und habe einen ähnlichen Fall in der Familie. Ich mag meinen Onkel und seine Frau nicht sonderlich, trotzdem gehören sie eben zur Familie und werden immer eingeladen. Allerdings ist es bei uns auch nicht so schlimm, er ist meistens relativ in Ordnung, aber manchmal, besonders wenn er viel getrunken hat, ist er richtig unerträglich und das nervt. Ich würde die Situation aber nicht als so schlimm einschätzen, dass ich deswegen meinem Vater den Geburtstag vermiesen würde, in dem ich Zuhause bleiben würde. Die paar Mal im Jahr kann ich das schon noch verschmerzen.

Bei dir scheint die Sache aber noch krasser auszusehen. Ich würde dir aber raten, dass du dich einfach dazu durchringst, immerhin sind es nur ein paar Stunden und so oft siehst du sie ja nicht. Dein Vater möchte sie scheinbar dabei haben und da es ja sein Geburtstag ist, finde ich das in Ordnung. Allerdings verstehe ich das mit dem Bezahlen nicht so ganz. Du sollst also die ganze Familie einladen, inklusive deiner Großeltern? Ich muss beim besten Willen sagen, dass das für mich viel zu weit gehen würde. Logischerweise würde ich meinem Vater etwas zum Geburtstag schenken, aber je nachdem, was da eben an Gästen, Essen und Getränken zusammen kommt, wäre mir das viel zu viel und da würde ich bestimmt ablehnen.

Das hört sich in der Tat alles sehr verzwickt und verfahren an und ich kann wirklich gut verstehen, dass Du vor diesem Fest sehr hin- und hergerissen warst. Allerdings kann ich vielleicht noch anregen, dass es in solchen Situationen immer mehrere Beteiligte gibt, die darunter leiden, wenn die Fronten zwischen zwei Parteien innerhalb der Familie verhärtet sind. In diesem Fall ist es Dein Vater, der außer Dir unter dem angespannten Verhältnis zwischen Deinen Großeltern und Dir zu leiden hat und ich weiß aus eigener familiärer Erfahrung, dass es für andere auf diese Weise Beteiligte wirklich auch alles andere als einfach ist, wenn zwei Parteien sich nicht leiden können, vielleicht zerstritten sind und sich deshalb aus dem Weg gehen, wo sie nur können.

Aus diesem Grund käme ich mir auch zu egoistisch vor, wenn ich wegen dieser offenen Fehde den Geburtstag eines eigentlich unbeteiligten Dritten nicht besuchen wollen würde, weil dorthin auch eine Partei kommen wird, die ich nicht sehen will. Und ich meine, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, einander zu begegnen, ohne dass man gleich nebeneinander an einem Tisch sitzen und sich weiteren Streitigkeiten aussetzen muss. In Deiner Geschichte gibt es aber, wenn ich das richtig überblicke, mehrere Faktoren, die mich ganz abgesehen von diesem Streit mit Deinen Großeltern und der Antipathie, die Du ihnen gegenüber empfindest, sehr stören würden und die ich dringend klären würde.

Weshalb Du nämlich irgendwem das Essen zahlen solltest, außer Dir selbst, ist mir – wie meinen Vorrednern – tatsächlich schleierhaft. Leider bist Du darauf nicht näher eingegangen, aber ich denke, dass sich dieser Punkt wohl ziemlich leicht klären lassen dürfte, denn ich denke nicht, dass Dich irgendjemand dazu verpflichten kann, anderen das Geburtstagsessen zu bezahlen, zumal das doch recht teuer werden würde.

Dass Dein Vater nicht weiter darauf eingegangen ist, als Du ihm sagtest, dass Du Deine Großeltern nicht leiden kannst, kann ich sogar irgendwie nachvollziehen. Ich könnte mir vorstellen, dass das für ihn eine gar nicht so leichte Situation ist ihn Deine Aussage außerdem ziemlich getroffen haben könnte, denn auch, wenn er sich mit seinen Eltern ebenfalls nicht sonderlich gut versteht, so sind es doch dennoch seine Eltern und ich glaube, dass es für Eltern meistens nicht leicht ist, wenn ihre Kinder die Großeltern nicht leiden können und mit ihnen auch bereits schlechte Erfahrungen gemacht haben. Vielleicht fühlt sich Dein Vater in dieser Situation auch recht hilflos, denn eigentlich wäre es doch an ihm, seine Eltern in Bezug auf ihren Umgang mit Euch allen in ihre Schranken zu weisen.

Grundsätzlich denke ich, dass Deine Mutter recht hat und würde an Deiner Stelle auch zu diesem Geburtstag gehen, allerdings vorher bereits in einem Gespräch mit Deinem Vater deutlich machen, was ich zu leisten bereit bin und was nicht. Dass man mich dazu verpflichtet, jemandem das Essen zu bezahlen, sofern es sich dabei nicht um eine Absprache mit Deinem Bruder handelt, würde ich mir jedenfalls nicht gefallen und auferlegen lassen. Da dieser Geburtstag nun aber bereits seit einer Weile hinter Dir liegen dürfte, würde mich interessieren, wie Du das Problem letztendlich selbst gelöst hast und vor allem, ob Du überhaupt Gast auf der Feier warst.