Raus aus den Schulden: falsches Signal

vom 13.05.2010, 18:51 Uhr

Die Serie „Raus aus den Schulden“ gibt es ja schon seit längerer Zeit bei RTL, nun glaube ich, läuft gerade die 2. oder 3. Staffel. Es geht bei der Serie darum, das ein Schuldnerberater hoch verschuldeten Menschen dabei hilft, von ihren Schulden wieder herunter zu kommen und wieder ein normales Leben führen zu können.

Dabei wird gezeigt, dass sich viele Banken, wie auch Geschäftsleute, darauf einlassen, für einen kleinen Bruchteil der Schuld, die restlichen Schulden zu erlassen. Dies tun sie, weil sie praktisch ein Messer auf die Brust gesetzt bekommen und entweder die kleine Summe nehmen oder gar nichts bekommen, weil dem Schuldner dann geraten wird, in die Privatinsolvenz zu gehen. So kann es sein, dass man 50000 Euro Schulden hat und diese für 7000 Euro bar auf die Hand, einem dann erlassen werden. So kann man mit wenigen Mitteln einen hohen Schuldenberg abtragen.

Ich habe die Sendung ein paar Mal gesehen und musste mich jedes Mal darüber wundern, wie Menschen im Alter von 20 oder 30 Jahren so viel Schulden machen konnten und dennoch nichts mehr besitzen. Dabei denken viele, der Schuldnerberater wird es schon richten und machen meist, bevor er kommt, noch einmal richtig Schulden. Es ist natürlich schön, wenn man geholfen bekommt und von seinen Schulden dann wieder herunterkommt. Einigen von denen, die in der Sendung geholfen bekommen, kamen unverschuldet zu den Schulden, sei es wegen einer Bürgschaft, einer schweren Erkrankung oder Arbeitslosigkeit. Viele aber haben eben auf Teufel komm raus gekauft und das Geld verprasst.

Ich glaube, das eine Sendung, die aufzeigt, wie einfach es ist, seine Schulden gestrichen zu bekommen, ein falsches Signal setzt. Man bekommt gezeigt, mache Schulden, und wenn du nicht mehr zahlen kannst, gibt es immer einen Ausweg, zumindest die Privatinsolvenz. Dies ist vielleicht gerade für junge Menschen der falsche Weg, mit Geld und Schulden umgehen zu lernen.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe zu dieser Sendung eigentlich auch eine zweigeteilte Meinung. Ich habe sie ebenfalls ein paar Mal gesehen, allerdings eben bei weitem nicht alle Folgen. Ich finde die Sendung eigentlich von der Grundidee her nicht schlecht. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass viele diese Sendung interessiert, weil das Thema Schulden ja doch sehr oft vertreten ist.

So gesehen finde ich diese Sendung nicht schlecht. Sie spricht doch eine große Zielgruppe an und gibt vielleicht vielen verschuldeten auch Hoffnung, dass ihr Problem zu lösen ist und die Sendung zeigt finde ich schon auch recht gut, dass die Schulden nicht von alleine weniger werden, sondern dass man dagegen etwas machen muss und oft auch seinen Lebensstil ändern muss.

Ich muss aber ehrlich gesagt auch sagen, dass ich öfters schon die gleichen Gedanken hatte, wie du. Ich finde auch, dass sie teilweise ein wenig verlockend sein kann. Wenn ich da den Beginn der Sendung sehe, staune ich oft einfach nur, wie man derartige Summen als Schulden haben kann! Ich bin da teilweise wirklich verblüfft und frage mich manchmal, wie das überhaupt gehen soll.

Ich habe für meine derzeitige Wohnung einen Eigenmittelanteil benötigt, der doch recht hoch war. Ich musste mir diesen Teil auch von einer Bank darlehen. Das ging eigentlich relativ problemlos, vielleicht auch deswegen, weil ja zumindest ein wenig die Absicherung da war, dass falls ich in Zahlungsverzug kommen sollte und in eine andere Wohnung oder so ziehe, ich diesen Eigenmittelanteil ja wieder zurückbekomme und so mein Darlehen ja auch wieder hinfällig ist.

Auf jeden Fall dürfte ich glaube ich keinen weiteren Kredit aufnehmen und das finde ich auch richtig so, weil sonst können Leute, die nicht so gut mit Geld umgehen können, leicht ins Strudeln geraten. Aber so habe ich mich schon auch öfters gefragt, wie es eigentlich dazu kommen kann, derart hohe Schulden zu haben. Nun gut, viele nehmen sich eben nicht extra einen Kredit auf sondern kaufen eben sehr viel über Versandhäuser und dergleichen ein und so kommt dann auch noch ein erheblicher Schuldenberg zusammen.

Wenn man sich bei der Sendung die Lösungsansätze ansieht, frage ich mich manchmal schon, dass es ja eigentlich gar nicht so schlecht klingt. Da kann man jahrelang in Saus und Braus leben und es sich richtig gut gehen lassen, zumindest wenn man derart kalt ist, dass einem die Schulden die einen verfolgen egal sind, aber das ist bei einigen ja auch der Fall.

Ich persönlich hätte keine ruhige Minute mehr, wenn ich derart viele Schuldner hätte. Dann ist man ein paar Jahre in Privatinsolvenz, die zugegebener Weise sicher hart sind, aber ich muss dazu sagen, dass ich derzeit auch nicht wirklich viel Geld habe, als Alleinerzieherin, wo der Vater kaum Allimente zahlt, kann man auch nicht in Saus und Braus leben. Und soweit ich das mitbekommen habe, dauert so eine Privatinsolven 6 Jahre und danach ist man von seinen Schulden befreit, oder ist das nicht richtig?

Ich kann dazu nur sagen, dass ich an meinem Eigenmittelanteil für die Wohnung hier länger zurückzahlen werde. So eine Privatinsolvenz hat sicher auch langfristig Nachteile, so hat man auch nachher glaube ich recht Probleme eine Wohnung zu finden, weil das irgendwo aufgelistet ist und einen weiteren Kredit gibt es glaube ich auch nicht mehr, aber ich finde auch, dass diese langfristigen Folgen in der Sendung doch zu wenig aufgezeigt werden.

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es für manche vor allem junge Leute ein wenig verlockend sein kann, sich zu denken, dass man halt einfach eine Zeit lang in Saus und Braus leben kann und es ist ja egal, wenn man viele Schulden macht, weil dann geht man eben in Privatinsolvenz und fertig. Dass es nicht so lustig und schön ist, ist vielen wohl auch klar, aber das sollte eben doch mehr in der Sendung verdeutlicht werden.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ganz so einfach ist es mit der Privatinsolvenz meines Wissens nach nicht. Darum bemüht sich Herr Zwegat ja auch immer möglichst viele Gläubiger durch wenigstens kleine Häppchen milde zu stimmen, damit die Schuldner auch wirklich ins Verfahren starten können. Und es ist ja, wie tournesol schon schrieb, nun einmal nicht so, dass man in die Insolvenz geht, alle Schulden los ist und dann in alter Frische weiter rund um sich zu konsumieren kann, weil man, einmal schuldenfrei, sofort neue Ratenkäufe und dergleichen startet. Wenn ich das richtig weiß, muss man dann sechs Jahre ohne Kredite, etc. auskommen.

Und es gibt glaube ich noch so einige unangenehme Konsequenzen. Diese werden aber in der Sendung nicht ausreichend aufgezeigt, es wird der Eindruck vermittelt, dass man sich einfach gönnt, was man will, egal ob man es sich auc nur ansatzweise leisten kann oder nicht und dann die Schulden abtritt und mit Gewinn aus der Sache heraus geht. Jedenfalls wirkt es manchmal so.

Prinzipiell finde ich es ganz nett, dass dort versucht wird, einen vernünftigen Umgang mit Geld zu vermitteln. Denn es wird ja immer aufgelistet, wieviel im Monat an Geld hereinkommt und wieviel ausgegeben wird. Anschließend werden Vorschläge unterbreitet, wo man überall sparen kann und vor allem oftmals erschreckend viele heimliche Geldfresser aufgedeckt. Ich frage mich zwar immer, wie es denn wohl sein kann, dass jemand noch einen alten Handyvertrag besitzt, den er zu kündigen vergessen hat und für den er doppelt zahlt, oder ähnliches, aber scheinbar gibt es solche Alltagshelden, die gleich mehrere solcher schwarzen Löcher in ihrer Haushaltskasse haben. Sowas wird dann ermittelt und wo möglich eliminiert, günstigere Stromanbieter etc. gesucht und damit die Ausgaben auf legalem Wege so weit wie möglich reduziert. Soweit finde ich die Arbeit, die dort geleistet wird gut.

Geholfen werden sollte aber nur denen, die unverschuldet in eine finanzielle Notlage geraten sind. Da gibt es ja sicherlich auch etliche Kandidaten die durch eine Verkettung von Unglücksfällen oder auch durch Naivität in ihre missliche Situation geraten sind. Diese verdienen die angebotene Hilfe und wissen sie sicherlich auch zu schätzen.

Aber diese Bevölkerungsgruppen sind eben nicht sensationsträchtig genug. Wenn Her Zwegat immer nur wirklich bedürftigen Leuten helfen würde, die seine Hilfestellung dankbar annehmen und seine Vorschläge umzusetzen versuchen, würde unsere voyeuristisches Publikum bald wegschalten. Das interessiert sich mehr für Schmarotzer, die nur unter Protest arbeiten, wenn überhaupt, die sich aktiv verschulden und das völlig okay finden, die gegen die Bemühungen des Schuldnerberaters anarbeiten und die stellenweise während der Sendung neue Schulden machen, einfach weil sie gerade Lust dazu haben.

Der Realitätsgehalt dieser "Doku"-Sendung sei ja sowieso mal dahin gestellt. Aber dummdreistes Pack mit ein paar Skandalen verspricht eben höhere Einschaltquoten als redliche Leute mit Sorgen. Fragt sich nur, ob dem Großteil der Konsumenten dieser Formate das ebenfalls klar ist und denen nicht tatsächlich das Signal gesetzt wird, dass sie ruhig Schulden in horrender Höhe machen können und diese dann einfach nicht zahlen müssen. Im Fernsehen hat das schließlich auch geklappt!

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



urilemmi hat geschrieben:So kann es sein, dass man 50000 Euro Schulden hat und diese für 7000 Euro bar auf die Hand, einem dann erlassen werden. So kann man mit wenigen Mitteln einen hohen Schuldenberg abtragen.

Wenn es so einfach wäre, würde das jeder machen. Ist es aber eben nicht, denn solange der Schuldner über der Pfändungsfreigrenze liegt lässt sich darauf niemand ein! Nur würde z. B. die Bank bei einem Schuldner unter der Pfändungsfreigrenze, Privatinsolvenz hin oder her, hier sowieso in keinem Fall mehr einen roten Heller sehen, weswegen man sich dann eben doch darauf einlässt.

urilemmi hat geschrieben:Dabei denken viele, der Schuldnerberater wird es schon richten und machen meist, bevor er kommt, noch einmal richtig Schulden.

Wenn dem so wäre, wäre dies Betrug, was auch seitens Peter Zwegat schon mehrfach festgestellt wurde. Und hier kann auch der Schuldnerberater nichts mehr machen, da hier ein Strafverfahren drohen und die Privatinsolvenz gefährden würde.

urilemmi hat geschrieben:Man bekommt gezeigt, mache Schulden, und wenn du nicht mehr zahlen kannst, gibt es immer einen Ausweg, zumindest die Privatinsolvenz. Dies ist vielleicht gerade für junge Menschen der falsche Weg, mit Geld und Schulden umgehen zu lernen.

Sorry, aber eine Privatinsolvenz durchzustehen verlangt so einiges ab und das wird eben nicht gezeigt (wäre auch zu lang). Eine Privatinsolvenz bedeutet drastische Einschnitte und Auflagen um diese durchzustehen - wer das durch hat und durchsteht wird es sich danach zweimal überlegen sich neu zu verschulden. Und die Privatinsolvenz kann man auch nicht mal eben in 5 Minuten beantragen und zugestanden bekommen, nicht umsonst ist hier eine umfassende (juristische) Beratung und ein Klärungsverfahren davor Pflicht. Wenn Peter Zwegat zu einer Privatinsolvenz rät ist das nichts weiter als Rat oder Wegzeig und nicht die Lösung - bis man diese bewilligt bekommt und bis man diese durchgestanden hat geht so einiges an Zeit und Mühen vorbei.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



@Subbotnik:
Ich denke, das urilemmi genau das meint. Es wird eben nicht gezeigt, wie anstrengend und entbehrungsreich der Weg durch die Privatinsolvenz ist. Es wird genau das vermittelt, was ja im Eingangspost kritisiert wird: Verschulde dich ruhig und wenn nichts mehr geht, melde halt Insolvenz an, die Gläubiger schauen in die Röhre und du bist fein raus. Dass das natürlich absolut nichts mit der Realität zu tun hat, ist wohl leider nicht jedem so bewusst. Und ich unterstelle jetzt mal ganz arrogant, dass das bevorzugte Publikum für derartige Formate wahrscheinlich in großen Teilen so kurzsichtig und naiv ist, unreflektiert zu glauben, was im Fernsehen gezeigt wird.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


@Sorcya: dann war das aber im Eingangsbeitrag schlecht formuliert, denn ich habe es auch so wie Subbotnik verstanden, dass auch Urilemmi es so versteht, dass eben ruhig Schulden gemacht werden können, die Hilfe naht dann in Form eines Schuldnerberaters, der das ganze Dilemma schnell und einfach auflöst.

Dass das so schnell nicht möglich ist, wurde ja schon erklärt. Und dass sicher auch die von Peter Zwegat erreichten Dinge einige Zeit in Anspruch nehmen. Eigentlich sollte man meinen, dass jeder einsehen kann, dass die Sendung (und zwar jede einzelne Folge) in gut 40 (? ohne Werbeunterbrechung) Minuten die Ereignisse mehrerer Wochen zusammenfasst. Und da bin ich auch wieder einverstanden, dieses Einsehen fehlt dann wohl wirklich dem Zielpublikum das Einsehen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich denke auch, dass die Sendung an manche Menschen ein falsches Signal sendet. Einige werden es sicherlich so verstehen, dass Schulden gar nicht so schlimm sind, denn man bekommt sie ja scheinbar super weg und hat letztlich mehr Geld verbraten als zurückgezahlt.

Andererseits hilft diese Sendung ja tatsächlich manchen Menschen, die anders keine Perspektive mehr hätten und nur so noch den Schritt nach vorne schaffen. Es gibt ja auch Hin und Wieder Menschen mit Schulden, die nicht nur dämlich waren, sondern auch einfach Pech hatten und dies nun absitzen. Andere haben richtig Mist gebaut und dies auch eingesehen und kämen nicht mehr anders von der Stelle, denn meistens summieren sich die Schulden dann ja nur noch.

Schlimm finde ich es jedoch, wenn den Menschen geholfen wird, die einfach nichts daraus lernen und nach dem der Schuldenberater geholfen hat, einfach weiter Schulden machen, weil sie nicht einsehen, dass da noch etwas abbezahlt werden müsste.

Weiterhin dürfte wohl jedem Zuschauer klar sein, dass manche gute Angebote von Banken und Co. auch des Fernsehens wegen zu stande
kommen. Normalo hätte da sicherlich nicht so viel herausgeholt wie Peter Zwegert und Co. Auch lassen sich Banken und Versicherungen ja auch nicht immer auf die Deals ein. Wer also dieses Bild glaubt, dass man so leicht aus den Schulden heraus kommt wie man sie macht, der ist letztlich einfach nur selber Schuld.

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Diese o.g. Sendung und die Realität sind nun einmal zwei völlig verschiedene Dinge, weil es wird fürs Fernsehen nun einmal so dargestellt. Auch können Schulden nich einfach so verschwinden und beispielsweise die reiche Oma ist auch nicht immer vorhanden.

Die komplette Entschuldung ist in jedem Fall ein harter und vor allem steiniger Weg. Wer hier allerdings an eine gewisse Leichtigkeit glaubt, liegt völlig daneben und hat von der Sache leider nur wenig Ahnung. Man kann sich in dieser Sendung vielleicht kleine Tipps und Informationen holen und diese im geringen Umfang auch nutzen. Aber es ist nur ein sogenannter Gedankenimpuls, sich mit dem Thema zu beschäftigen, wenn man selbst finanzielle Probleme hat.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich sehe das Problem nicht in der Möglichkeit seine Schulden wieder loszuwerden. Die Probleme beginnen, wenn Kinder nicht lernen mit Geld umzugehen. Warum auch immer. Das hat auch nichts damit zu tun, ob daheim jeder Pfennig umgedreht wurde, oder das Millionärstöchterchen jeden Wunsch erfüllt bekommt! Irgendwann muss man auf eigenen Beinen, nicht nur finanziell. So lange die Werbeversprechen lauten "Heute kaufen, später zahlen" und einem Kredite nachgeschmissen werden, wird es Schulden geben. Damit verdienen ganze Berufszweige ihr Geld. Und damit meine ich nun keineswegs die Schuldenberater.

Ich finde, dass wo auch immer es um Schulden geht, sehr wohl deutlich wird, dass dies keine angenehme Situation ist. Und auch die Tatsache, dass viele die Augen verschließen und den Kopf in den Sand stecken, ist meiner Meinung nach eher Selbstschutz. Nicht wenige, die das nicht taten, haben irgendwann keinen Ausweg mehr gesehen für sich. Und dieses Phänomen geht quer durch alle Schichten. Mancher Alkoholiker, der nicht weiß, wie er seine Sucht weiterhin finanzieren soll, wählt ebenso den Freitod, wie der Firmenchef, der irgendwann erkennen muss, dass sein Weg geradewegs in die Insolvenz führt und wenn er dann ahnt, bald zusammen mit den Hartz4-Empfängern auf Geldleistungen unterhalb des Existenzminimums zu warten, sieht auch er für sich manchmal keinen Ausweg mehr.

Bevor es in die Insolvenz geht, hat wohl jeder der Betroffenen schon einen Eindruck davon bekommen, was es bedeutet, wenn Fremde bei einem ein und aus gehen, man Briefe vom Gericht bekommt und sämtliche Leute Informationen über einen beschaffen können. Die Tatsache, dass vieles nur mit positiver Schufa möglich ist, lernt jeder Teenie spätestens mit der Eröffnung eines Bankkonto und dem ersten Handyvertrag.

Wenn der Schuldnerberater kommt- was übrigens nur in solcherlei RTL Formaten der Fall ist und mit der Realität eigentlich nichts zu tun hat!- dann hatte man vorher kaum noch die Möglichkeit Schulden zu machen. Dafür braucht es schon eine mittelgroße kriminelle Energie. Und Kreditkartenbetrug, Unterschlagung und manch andere Geldbeschaffungsmöglichkeiten sind eine Straftat, die auch mit einer Insolvenz nicht abgegolten werden können! Ganz abgesehen davon, dass einige während der Insolvenzzeit durchaus einiges an Schulden antragen. Insolvenz bedeutet nämlich nicht, dass einem die Schulden erlassen werden, sondern das die Einnahmen über einem gewissen Betrag an die Gläubiger vom gerichtlichen Betreuer ausbezahlt werden.

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» Trisa » Beiträge: 3269 » Talkpoints: 20,14 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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