Scheidung mit 65

vom 04.03.2009, 21:12 Uhr

So befremdent finde ich das nun wieder nicht, dass sich deine Mutter nach 45 Ehejahren nun scheiden lassen will, um wenigstens noch ihre restliche Lebenszeit so zu verbringen, wie es ihr Freude macht und wie sie es sich immer gewünscht hat. Sie wird auf ihre Kinder Rücksicht genommen haben.

Nun möchte sie endgültig frei sein, dabei kannst du ihr helfen, ohne ihr irgendwelche Vorhaltungen zu machen, denn die sind jetzt fehl am Platz. Zum Wohl der Familie hat sie vielleicht manches ertragen, wovon du nichts weißt. Laß ihr den Traum von Freisein.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Du tust fast so, als würde deine Mutter schon in absehbarer Zeit das Zeitliche segnen. Mit 65 ist man zwar nicht mehr so wahnsinnig jung, aber deine Mutter ist immerhin auch nicht so alt, dass es sich nicht mehr lohnen würde, sich von seinem bisherigen Partner scheiden zu lassen. Sie ist erst 65! In dem Alter fängt der Ruhestand doch gerade mal an und wenn sie einigermaßen fit ist, hat sie vielleicht noch 20 Jahre vor sich. Selbst wenn sie noch älter wäre, wäre es eine Entscheidung, die ich verstehen könnte.

Offensichtlich hat deine Mutter schon lange den Wunsch, sich von ihrem Mann (und damit auch deinem Vater) scheiden lassen möchte. Die letzten zwei Jahrzehnte müssen sehr hart für sie gewesen sein, wenn sie zwar immer gehen wollte, aber nie genug Mut aufbringen konnte, diesen Schritt dann wirklich durchzuziehen. Umso schöner ist es doch, dass sie es jetzt geschafft hat - auch wenn sie nun schon 65 Jahre alt ist. Die hat ja offensichtlich nicht einfach von heute auf morgen beschlossen, dass sie keine Lust mehr auf den Mann hat, sondern es handelt sich um einen längeren Prozess, an dessen Ende nun die Lösung steht, die sich deine Mutter schon lange gewünscht hat.

Vielleicht hat deine Mutter auch erkannt, dass sie ihr Leben nicht mehr so leben kann, wie sie es eigentlich möchte, solange ihr Mann als Klotz am Bein fungiert. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass sie nun wohl auch nicht mehr ihr ganzes Leben vor sich hat, hat sie möglicherweise erkannt, dass sie jetzt etwas ändern muss oder es sonst gar nicht mehr schafft.

Du willst doch sicher, dass deine Mutter glücklich ist. Das ist sie offensichtlich nicht mehr in der Beziehung mit deinem Vater. Auch wenn es für dich vielleicht komisch ist, dieses Stück Gewohnheit zu verlieren, solltest du deine Mutter bei ihrem mutigen Schritt nach Kräften unterstützen. Ihr fällt das alles sicher nicht leicht, aber sie ist immerhin mutig genug, um sich nicht mit der Beziehung, die sie nicht glücklich macht, einfach abzufinden. Du bist vermutlich auch schon älter (das schließe ich mal aus dem Alter deiner Mutter) und wirst sicher gut darüber hinwegkommen, dass deine Eltern bald offiziell kein Paar mehr sind. Inoffiziell waren sie das vielleicht schon lange nicht mehr - zumindest nicht aus Sicht deiner Mutter.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ohne das betroffene Paar zu kennen, möchte ich da ehrlich gesagt kein konkretes Urteil abgeben. Vielleicht musste der Entschluss einfach so lange reifen, vielleicht gab es auch andere Paare, die das erlebt haben und Deine Mutter in ihrer Entscheidung ermutigt haben, vielleicht ist es aber wirklich nur eine Trotzreaktion. Keine Ahnung, aber das ist eigentlich als eher unbeteiligtes Kind gar nicht interessant.

Allerdings kenne ich einige Paare, die sich zig Ehejahren scheiden ließen. Und, falls das beruhigt, ein Paar hat direkt nach der Scheidung wieder geheiratet, weil sie erkannten, dass sie sich doch mehr liebten als bei der Vorbereitung der Scheidung gedacht.

Ich würde im konkreten Fall mich auf keine Seite schlagen, denn zu einer gescheiterten Ehe gehören fast immer beide Partner; ganz selten ist es doch so, dass nur einer der Partner der Auslöser ist. Meist ist es in einer solchen Situation am besten als Zuhörer da zu sein und gar keine Wertung abzugeben.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallo,

ich kann mir schon vorstellen, das es ein Schock für dich gewesen sein muss, als deine Mutter dir ihren Plan, sich scheiden zu lassen, offenbart hat, denn 45 Jahre sind ja doch schon eine ganze Zeit.

Aber versuch doch deine Mutter mal zu verstehen, sie hat dir ja selber gesagt, das es keinen aktuellen Grund gibt und das sie schon seit ca. 20 Jahren damit rumhadert, ob sie es durchziehen soll oder nicht. Also sie hat es sich ja nicht leicht gemacht und ich denke, das sie immer Rücksicht auf den Mann und auch auf euch genommen hat, denn sonst hätte sie sich wahrscheinlich doch schon vor 20 Jahre scheiden lassen.

Vieleicht hatte sie ja auch einfach nur Angst vor den Veränderungen und das hat sie solange durchhalten lassen. Jetzt bist du, so wie es rüberkommt, ja schon ausser Haus und auch wenn du noch Geschwister hast, werden die ja sicherlich schon so ein Alter haben, wo sie ihr eigenes Leben haben und somit nicht mehr so auf die Eltern angewiesen sind.

Denke das deine Mutter nun einfach mal keine Rücksicht mehr nehmen möchte und wenigstens noch einige Jahre in Ruhe und Frieden für sich selber leben möchte. Das heisst ja nicht, das sie mit allem abschließt. Sie wird ja nur mit der Ehe abschließen und so ihr Leben wieder selbstständig in die Hände nehmen und mit den Kindern wird das ja auch rein gar nichts zu tun haben.

An deiner Stelle würde ich versuchen, deine Mutter nun zu unterstützen und sie zu stärken, denn anscheinend hat sie nun die Kraft und den Willen gefunden, sich zu trennen, damit sie nicht immer im Schatten des Mannes leben muss.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Gerade mit 65 lassen sich viele doch noch Scheiden, auch die Silberhochzeit ist oft so ein magisches Datum. Ich vermute ganz einfach dass es doch eine große und schwierige Umstellung ist wenn der Ehepartner nun plötzlich zu Hause ist und nicht mehr auf Arbeit geht. Vielleicht will er auch im Haushalt etwas umorganisieren oder er läuft dem Partner nur vor den Füßen herum und stört richtig gehend.

Außerdem kommt ja dann auch noch oft der Gedanke dass nun ein letzter Lebensabschnitt begonnen hat und man könnte sich überlegen ob man den wirklich auch so verbringen möchte wie die letzten Jahre. Grundsätzlich würde ich aber auch bei diesen Fällen immer vermuten dass die Ehe schon längst vorbei ist und man nur nicht den Mut hatte sich zu trennen und aus Gewohnheit zusammen blieb.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde es merkwürdig, dass hier einige anscheinend der Meinung sind, dass es sich ja mit 65 nicht mehr lohnen würde sich scheiden zu lassen. Man stirbt doch nicht mit 66, in dem Alter haben die meisten doch locker noch zwanzig Jahre erfülltes Leben vor sich. Ich kann mir auch vorstellen, dass gerade dann, wenn man sich bewusst macht, dass beide Partner jetzt bald in Rente gehen und dann immer gemeinsam zu Hause sind, einem plötzlich klar wird, dass man das eigentlich nicht möchte.

Ich glaube auch, dass es, gerade wenn man immer mit Arbeit, Kindern und anderen Dingen, leicht ist, sich über Jahre hinweg selbst anzulügen und sich einfach keine Gedanken über die Ehe zu machen. Wenn man dann aber plötzlich vor einer grundlegenden Veränderung der Lebensumstände steht, verspürt man vielleicht trotzdem den Drang, etwas zu ändern.

Hinzu kommt auch, dass die Generation der jetzt 65-Jährigen noch nicht so frei mit Scheidungen umgeht wie heute 35-Jährige. Zwar ist es zwar schon sein vielen Jahrzehnten verhältnismäßig leicht, sich scheiden zu lassen, aber bis ein gewisses Stigma verschwindet, dauert es eben noch mal eine ganz Weile.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde das Verhalten Deiner Mutter wirklich bewundernswert, muss ich sagen und hier auch meinen Vorrednern beipflichten. Sie dürfte noch aus einer Generation stammen, die selten den Mund aufgemacht hat und in der gerade die Frauen wenig zu sagen hatten und sich in eine Abhängigkeit begeben haben, aus der sie in der Regel schon aufgrund ihrer eigenen moralischen Ansichten nicht mehr herauskamen. Dass Deine Mutter nun seit sage und schreibe zwanzig Jahren über diesen Schritt nachdenkt, zeigt, dass sie sich ähnlich schwer damit getan hat, sich einfach so aus dieser Ehe zu lösen, auch, wenn sie offenbar schon lange gewisse Missstände gesehen hat. Aber dass sie es letzten Endes doch geschafft hat, diesen Zustand, der für sie – aus welchen Gründen auch immer – nicht tragbar war, verdient wirklich Hochachtung.

Dass Deine Mutter ausgerechnet mit 65 Jahren ihre eigene Scheidung wünscht, ist sicherlich auch noch zusätzlich bemerkenswert, allerdings denke ich, dass sie mit einer entsprechenden Voraussetzung wohl auch früher schon diesen Schritt getan hätte, wenn sie nämlich, wie oben beschrieben, aus einer anderen, moderneren Zeit gekommen wäre, in der man eine Ehe nicht noch lange erträgt, bis man sich nach zig Jahren im Klaren darüber ist, dass sich doch nichts mehr zum Positiven hin ändern wird. Ich denke, dass man sich heutzutage wesentlich weniger lang diese Gedanken macht, die Deine Mutter sich in all den zwanzig Jahren gemacht hat. Und ich finde es wirklich erstaunlich, dass sie gerade nach dieser langen Zeit, in der sie sich offenbar nicht zur Scheidung durchringen konnte, doch dazu entschließen konnte. Diese Entscheidung ist in ihr offenbar wirklich gereift und sie hat sich und ihrem Mann sicherlich lang genug Zeit gegeben, noch diverse Änderungen abzuwarten und die Entscheidung gegen die Ehe nicht übers Knie gebrochen.

Ich kann schon verstehen, dass das für Dich ein Schock ist, weil ich denke, dass das für Dich einfach sehr plötzlich kommt, sicherlich eben auch, weil Deine Eltern sehr lange verheiratet waren und man als Kind in so einem Fall die Ehe doch eher als Institution ansieht, die auf die Ewigkeit ausgelegt ist. Trotzdem solltest Du Dir klar machen, dass es Deiner Mutter ein großes Anliegen sein muss, sich aus dieser Ehe zu lösen, aufgrund der Umstände, aufgrund ihrer langen Dauer und nicht zuletzt aufgrund des hohen Alters Deiner Mutter.

Für sie finde ich es toll, dass sie so selbstsicher und stark ist und die Entscheidung nach ihrer Erkenntnis treffen konnte, dass sie diese Ehe nicht mehr weiter fortführen will. Und ich denke, dass das außerdem eine sehr ehrliche Entscheidung ist, die sie da getroffen hat. Wäre sie nämlich allein aufgrund der langen Beständigkeit dieser Ehe weiterhin mit Deinem Vater verheiratet gewesen, so wäre das doch irgendwie unehrlich gewesen, nicht nur Deinem Vater gegenüber sondern eben auch gegenüber sich selbst. Deshalb: Hut ab! Deine Mutter ist wirklich eine bewundernswerte Persönlichkeit.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Also ich denke, für eine Scheidung gibt es wohl immer einen sinnvollen Grund. Wenn sich deine Mutter schon seit über zwanzig Jahren unglücklich und unwohl fühlt, dann wird es wohl langsam Zeit, diesen Schritt zu wagen. Auch wenn es nach so einer langen Zeit für alle Umstehenden wohl schwer verständlich und nicht gleich nachvollziehbar ist. Aber deine Mutter wird wohl selbst wissen was am Besten für sie ist.

Manchmal braucht man eben einfach die Zeit, um sich wirklich sicher zu sein, was man eigentlich wirklich will. Und auch wenn es erst mit 65 Jahren ist. Man hält sich einfach blind an den wenigen schönen Augenblicken fest und verschließt die Augen vor der wirklichen Realität. Aber irgendwann wird einem dann klar, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Versuche einfach deine Mutter in ihrer Entscheidung zu unterstützen und ihr zu helfen, ein neues Leben anfangen zu können, nicht dass sie ganz alleine da steht.

» dome7 » Beiträge: 35 » Talkpoints: 2,43 »


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