Geburtsbaum vom Pächter gefällt
Wir haben ein ziemlich großes Gartenstück im Feld. Da wir kaum Zeit und Interesse für dieses Grundstück haben, haben wir es einfach verpachtet. Wir haben dafür glaube ich nicht einmal Geld verlangt, da wir ja eh keine Zeit hätten und den Pächter hat es gefreut.
Meine Eltern haben zu meiner Geburt einen Kirschbaum gepflanzt. Dieser wurde nach mittlerweile einigen Jahren jetzt relativ groß und hat auch Kirschen getragen. Ich denke, dass so etwas ziemlich viele Eltern zu den Geburten ihrer Kinder machen. Nun habe ich erfahren, dass der Pächter diesen Baum gefällt hat. Ich bin direkt zu dem Grundstück gefahren und wollte mir den Baum ansehen.
Er ist nicht komplett weg, ein kleines Stück vom Baumstamm steht noch. Aber ich denke ihr versteht meine Aufregung, immerhin ist das mein Geburtsbaum und meiner Meinung nach sollte man einen solchen Baum nicht zurück schneiden und auf keinen Fall fällen. Denkt ihr der Baum hat noch eine Chance wieder zu wachsen? Ich denke schon, da er noch einen Baumstamm besitzt wird er doch hoffentlich auch schneller wachsen oder?
Ich kann die Aufregung um den Vorfall zwar schon irgendwie nachvollziehen, auf der anderen Seite fehlt mir aber ein bisschen das Verständnis. Wenn man denn so an dem Baum hängt, so wird dann das Grundstück auf dem er steht verpachtet? Warum sieht man dann nicht zu, dass man das Stück Erde selbst bewirtschaftet? Und wenn das nicht möglich ist, warum trifft man dann bezüglich dieses Baumes nicht besondere Absprachen und fixiert die? Woher soll der Pächter sonst wissen, dass der Baum eine besondere Bedeutung hat?
Die zweite Frage die sich mir stellt: Weißt Du denn, warum der Baum gefällt wurde? Mein Bruder hat vor einiger Zeit auch einen Baum gefällt an dem ich wegen Kindheitserinnerungen hing. Ich war auch erst geknickt, aber er hatte prüfen lassen, ob der Baum noch zu retten sei und er war es definitiv nicht, wie ich beim Fällen auch selbst feststellen musste. Der Baum war auch sehr groß und noch älter als der von der beschriebene Baum und wäre beim nächsten Unwetter zur Gefahr geworden.
Wir haben mit dem Pächter damals keine Verabredung bezüglich der Bäume gefällt. (Das Wort ist sehr passend.) Wir haben einfach keine Zeit um uns um den Garten zu kümmern, da wir alle den ganzen Tag über arbeiten. Ich mache dem Pächter auch keinen Vorwurf, da er es ja nicht einmal gewusst hat. Aber irgendwie macht es mich schon traurig. Ich hätte gerne im späten Alter von meinem eigenen Baum gegessen und ihn angesehen.
Der Baum wurde auf keinem besonderen Grund gefällt. Der Baum wurde dem Pächter einfach etwas zu groß und breit. Man muss dazu sagen, dass der Baum wirklich sehr ungünstig mitten auf der Wiese gepflanzt wurde.
Es ist mir zwar nicht verständlich wie man ein Grundstück mit einem solchen Baum verpachten kann. Aber wenn es da keinen Vertrag gibt, wo genau drin steht, was gemacht werden darf und was nicht, kann man dem Pächter keinen Vorwurf machen. Ihr als Verpächter hättet da klare Regeln festlegen müssen.
Das dich das jetzt natürlich trifft ist nachvollziehbar. Und mit ein bisschen Glück wird am Baumstumpf auch wieder was nachwachsen. Aber dann eben selten als Baum, sondern eher wie ein Busch.
Wie andere hier bereits erwähnten, kann ich es auch nicht nachvollziehen, warum man sich dann nicht vorher drum kümmert, wenn der Baum für einen so eine wichtige Bedeutung hat. Wobei ich wohl auch ganz unabhängig von einem Geburtsbaum als Verpächter Absprachen treffen würde, was mit einem Grundstück passieren darf und was eben nicht.
Zu meiner Geburt wurde kein Baum gepflanzt und ich kenne auch niemanden, der so etwas machte oder dessen Eltern dies zur Geburt gemacht haben. Liegt vielleicht auch daran, dass ich ein Stadtkind bin?!
Ob der Baum nach wächst und in welcher Form, dass könnten Fachleuten bei genauer Betrachtung wahrscheinlich am ehesten entscheiden. Denke dafür braucht man dann doch etwas mehr Informationen, als die Angabe Kirschbaum in einem Forum.
Ob der Baum Chancen hat wieder zu wachsen oder nicht, wird dir auf die Ferne niemand beantworten können. Ob der Gartennutzer das durfte oder nicht, ist auch nicht so einfach zu beantworten. So richtig scheinst du ja auch nicht zu wissen, was eigentlich vereinbart war und ob überhaupt ein wirklicher Pachtvertrag besteht. Normalerweise gehört demjenigen, dem das Grundstück gehört auch das, was an Pflanzen drauf steht. Egal wer das nun anpflanzt. Bei einem Pachtvertrag wird aber genau das ausgehebelt. Daher sollte man es schon vorher festlegen, dass der Baum nicht verschnitten werden darf, wenn man denn soviel Wert darauf legt.
Wobei ich so eine Diskussion eigentlich albern finde. Richtig etwas an der Situation ändern kann man ja nicht mehr. Der Baum ist schließlich weg (oder zumindest fast weg). Selbst wenn sich herausstellt, dass der Pächter den nicht fällen/zurück schneiden durfte, wird der Baum davon nicht wieder groß und voll. Und einen neuen Baum pflanzen wäre wohl in der Situation auch Quatsch, da es dir ja um genau diesen einen Baum geht und nciht um die Kirschen, die da dran waren.
Ich würde mal sagen, dass ihr da selber Schuld seid. Wenn man einen Geburtsbaum pflanzt, dann ist dieser Baum emotional sehr wichtig für diejenigen, die ihn gepflanzt haben. Deswegen muss dieser Baum auch von denjenigen, die ihn gepflanzt haben geschützt werden. Wenn man ein Grundstück verpachtet, weil man keine Zeit mehr hat es zu pflegen, dann macht man bei der Verpachtung auch schriftlich aus, dass dieser Baum nicht gefällt werden darf oder nur nach Rücksprache. Wenn der Baum krank gewesen ist, wäre diese Rücksprache nötig gewesen und ohne Grund hätte er nicht gefällt werden dürfen. Ich verstehe nicht, dass man bei der Verpachtung nicht darauf geachtet hat. Aber nun ist es ja vorbei.
Ich glaube schon, dass ein paar Zweige wieder dran kommen werden, aber ich bezweifel, dass dort auch wieder Früchte dran kommen, weil so ein Kirschbaum ja veredelt werden muss und er wurde ja nicht unten am Stamm veredelt. So viel, wie ich weiß, das hat mir mal ein Gärtner gesagt, werden die Bäume am Stamm veredelt und tragen nur deswegen die Früchte. Wenn unterhalb der Veredelung abgesägt wird, dann kommen zwar grüne Zweige, aber ohne Blüten und Früchte. Außerdem wird es dann eher ein Strauch. Ein Baum wird nicht wieder daraus wachsen.
Wusste der Pächter, was für ein Baum das ist und welche Bedeutung er für dich und deine Familie hat? Denn das geht aus deinem Eröffnungspost nicht hervor. Hätte der Pächter das gewusst, hätte er vielleicht vorher gefragt und nicht einfach gehandelt. Wenn man einen Geburtsbaum pflanzt und der einem wichtig ist, sollte man sich in meinen Augen auch darum kümmern und nicht darauf hoffen, dass andere Menschen Bescheid wissen.
Da ihr ja keine Zeit habt, euch um das Feld und den Baum zu kümmern, müsstet ihr den Baum wohl umpflanzen. Meinst du das lohnt sich und wäre möglich? Dazu solltet ihr dann aber besser eine Fachmann befragen.
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