Gegenüber Vorgesetzten oft von zu wenig Arbeit sprechen
Eine gute Freundin von mir hat eine Arbeitskollegin, die sie sehr mag, mit deren Meinung sie aber nicht immer konform geht. Das betrifft insbesondere das akzeptieren mit bestimmten Verhältnissen am Arbeitsplatz. So ist es in der Firma meiner Freundin wohl so geregelt, dass innerhalb einer bestimmten Abteilung zu einigen kurzen Zeiten im Jahr Urlaubssperre herrscht, zu anderen dürfen nur maximal ein Viertel der Angestellten einer Abteilung in Urlaub gehen, zu anderen Zeiten dann maximal ein Drittel der Abteilungsbelegschaft. Nun ist diese Kollegin mit den Regelungen nicht so wirklich einverstanden und versucht bei dem für die Urlaubsplanung verantwortlichen immer doch in diesen Zeiten Urlaub zu bekommen, unabhängig davon, wie viele Kollegen schon Urlaub haben. Dass das doch gehe begründet sie damit, dass doch eh nicht so viel zu tun sei, weil der Rest das auch alleine schaffe.
Nun ist meine Freundin der Meinung, dass das nicht nur taktisch unklug ist, sondern dass sich das auch irgendwann mal rächen wird. Denn diese Kollegin ist nach Erzählungen meiner Freundin die einzige Kollegin, die keine speziellen Aufgaben erledigen muss und daher am schnellsten und daher am ehesten zu ersetzen sei - sollte es mal hart auf hart kommen. Ich schließe mich der Meinung meiner Freundin schon an, was sicher auch daran liegt, dass man sich Freunde auch danach aussucht, dass man doch ähnliche Ansichten hat. Nun hat diese Kollegin aber in ihrem Bekanntenkreis natürlich auch Personen, die ihr Verhalten vollkommen in Ordnung finden. Daher würde ich gern mal wissen, wie ihr über diese Situation denkt.
Das ist eine Typfrage. Ich persönlich hätte ein schlechtes Gewissen, wenn ich zu einer Zeit Urlaub nehme, wenn viel Arbeit anfällt. Nicht ohne Grund wurde für die Abteilung eine bestimmte Zahl festgelegt, die Urlaub nehmen dürfen. Wenn ich also wüsste, dass die anderen dann die Arbeit nicht schaffen, würde ich mich in meinem Urlaub auch nicht richtig erholen können.
Mal ganz davon abgesehen, dass das ein unkollegiales Verhalten ist, wenn man Urlaub beantragt, obwohl die anderen aufgrund der erreichten Zahlen keinen Urlaub mehr nehmen könnten. Schließlich gelten die Regeln für alle und nicht nur für alle bis auf diejenige. Auf die Dauer bringt derartiges verhalten Unmut bei den Kollegen. Das muss sie aber selbst wissen.
Die Begründung für ihren UIrlaub ist einerseits nicht schlau, was ihren Arbeitsplatz bzw. dessen Gefährdung angeht. Natürlich kann man dann schnell der Meinung sein, dass man sie auch einsparen kann. Außerdem bedeutet das Kritik an der Urlaubsregelung und letztlich an den Personen, die diese aufgestellt haben. Denn das würde ja bedeuten, dass die Zahlen gar nicht stimmen, weil ja nicht so viel Arbeit in dieser Zeit anfällt als vermutet. Damit schießt man sich schnell selbst ins Aus.
Wer so handelt bzw. so denkt, der muss selbst damit klarkommen. Denjenigen kann man auch nicht von einer anderen Meinung überzeugen. Letztlich fehlt hier meiner Meinung nach etwas das Pflichtbewusstsein und sie schaut zu sehr auf sich und nicht nach links und rechts.
Es wird ja einen Grund geben, warum es Sperrzeiten für Urlaub gibt. Und diese Regeln sollten für alle betroffenen Mitarbeiter gleich umgesetzt werden. Das Verhalten dieser Kollegin finde ich unkollegial, zumal nicht sie, sondern ihr Vorgesetzter zu beurteilen hat, ob ihre Arbeitskraft benötigt wird.
Wäre ich ihr Vorgesetzter, bekäme sie von mir keine Extrawurst. Im übrigen muss man sich tatsächlich überlegen, wenn sie sowenig zu tun hat, dass ihre Arbeit immer problemlos von den anderen Mitarbeitenden übernommen werden kann, muss sie entweder mehr zu tun bekommen oder man kann ihre Stelle einsparen.
Hallo,
also ich denke auch, das es auf den eigenen Typ ankommt, denn es gibt Menschen, die gehen mit gutem Gewissen in den Urlaub, wenn eigentlich doch sehr viel Arbeit anliegt und manche hätten dann doch schon eher ein schlechtes Gewissen dabei.
Bei uns wurde es immer so gehandhabt, das zu bestimmten Zeiten einfach keiner Urlaub nehmen konnte, denn das waren sozusagen unsere Stosszeiten und dann in den Schulferien kamen immer erst die dran, die Kinder hatten und dann die anderen. Damit sind wir immer alte sehr gut gefahren, ob Arbeitgeber oder Arbeitnehmer, denn die anliegenden Arbeiten konnten immer ohne große Probleme erledigt werden, da ja auch maximal 2 Personen zur gleichen Zeit Urlaub bekamen.
Aber ein solches Verhalten, wie du beschreibst, muss ja früher oder später für Unruhe sorgen, weil es ja so rüberkommt, als würden einige besser behandelt werden und das kann nicht sein. So leidet ja das ganze Betriebsklima darunter und wenn eine Firma ein schlechtes Betriebsklima unter den Kollegen hat, kann sich das auch auf die Arbeit auswirken und die verbessert sich ja auch auf keinen Fall durch sowas.
Wenn man schon zusammen arbeitet, dann sollte man auch kollegial sein und nicht nur immer auf sich selber achten. Achtet man auch mit auf seine Kollegen, dann werden die das auch sehen und auch mehr Rücksicht nehmen. Es ist halt alles ein Geben und Nehmen.
Solche Mitarbeiter wie die Kollegin deiner Freundin gab es schon immer und wird es auch immer geben. Das kenne ich auch. Wenn Urlaubssperre für alle ist, dann gibt es immer Mitarbeiter, die solange quengeln und maulen, bis sie ihr Ziel erreicht haben und dann triumphieren.
Oder wenn schon zwei für den Urlaub angemeldet sind, auch noch darauf bestehen, Urlaub zu bekommen. Ganz schlimm ist es, wenn jemand so raffiniert ist, sich bei einem dreiwöchigen Urlaub noch während der letzten Urlaubswoche im Urlaubsort krankschreiben läßt und noch im Urlaubsort bleibt. Natürlich nur wegen Husten und Schnupfen krank.
Wie schön so etwas ist, wenn dann einer seinen Urlaub nicht nehmen kann und umdisponieren muß. Die Kollegin deiner Freundin wird wohl die erste sein, der gekündigt wird, wenn mal nichts mehr zu tun ist. .Ich kann sowas nicht gutheißen.
Bei uns umgehen viele die Urlaubssperre mit einem Krankenschein, so doof wie das nun mal klingt, ist es aber nicht. Die haben wirklich kein schlechtes gewissen, das andere dadurch ihr Arbeit mit machen müssen. Diese Personen, bestehen dann aber immer auf ihren Urlaub und da führt kein Weg vorbei.
Eigentlich ist es immer so geregelt das am Jahresanfang jeder seinen Urlaubsschein abgeben muss, und unsere Speerzeit schon auf dem Urlaubsantrag eindeutig geregelt ist.
Ab und zu schieben wir mal einen kurzfristigen Urlaub dazwischen, wie wenn jemand eingeladen wurde und das z.B der 50 Geburtstag ist ... , aber ansonsten sollten sich wohl alle versuchen irgendwie zu einigen. Schlimm finde ich es immer wenn jemand in den Ferien auf seinen Urlaub besteht, und das Kind bereits 16 oder 18 Jahre ist und diese den Urlaub genehmigt bekommen. Mein Urlaub wird regelmäßig gestrichen in den Ferien, obwohl meine Kinder erst 6 und 8 Jahre sind.
Ich denke mal das die Urlaubsplanung auch viel nach Nase geht bei uns. Manche schleimen sich so dermaßen ein das sie jeden Urlaub bekommen, oder andere nerven so dermaßen, das sie ihn auch bekommen. Da ich das Theater nicht mit mache mit dem nerven und einschleimen, versuche ich zwischendurch mal ein paar Tage ab zu bummeln. Urlaub kann man das aber nicht wirklich nennen.
Natürlich ist es zunächst einmal taktisch unklug, gegenüber dem Vorgesetzten von grundsätzlich zu wenig Arbeit zu sprechen und den Eindruck zu vermitteln, dass diese Situation für alle Kollegen gilt. Es kann sogar manchmal auch unfair sein, jedenfalls, wenn man noch weitere Kollegen mit demselben Tätigkeitsfeld hat, weil diese unter eventuell folgenden Maßnahmen des Vorgesetzten ähnlich zu leiden haben würden. Das befürchtet Deine Freundin wohl, und ich denke, sie befürchtet entsprechende Konsequenzen durchaus zurecht.
Ich denke, dass man als Arbeitnehmer mit wirklich zu wenig Arbeit verschiedene andere Möglichkeiten hat, etwas an seiner Situation zu ändern, als darüber mit dem Vorgesetzten in dieser Weise zu reden und die anderen Kollegen in der Folge mit reinzuziehen, wobei ich aber auch meine, dass es auf der anderen Seite und aus Sicht dieser Kollegin Deiner Freundin, die von zu wenig Arbeit spricht, eine ähnlich blöde Arbeitssituation ist, denn es gibt ja tatsächlich so einige Fälle von Arbeitnehmern, die nicht ausgelastet sind und das kann wirklich unendlich ermüdend und nervtötend sein.
Ich denke, ich würde als Deine Freundin mal diese Kollegin ansprechen und ihr erklären, was ihre Aussage gegenüber einem Vorgesetzten für Auswirkungen auf Deine Freundin und deren Kollegen mit demselben Tätigkeitsfeld haben kann und ihr bei dieser Gelegenheit auch aufzeigen, dass sie die einzige mit einem eben komplett anderen Tätigkeitsbereich ist.
Wenn diese Kollegin sich tatsächlich permanent unterfordert fühlt und ihrerseits darunter leidet, soll sie ruhig etwas an dem Zustand ändern, aber bitte nur für sich und nicht gleichzeitig auch für alle anderen. Deine Freundin könnte dieser Kollegin sagen, wie sie an ihrer eigenen Situation etwas ändern kann, dass diese beispielsweise um innerbetriebliche Versetzung bitten oder mit dem Arbeitgeber über ihren eigenen Arbeitsplatz oder dessen Inhalte verhandeln sollte.
Mit dieser Kollegin reden würde ich definitiv, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass diese aus ihrer subjektiven Sicht heraus einfach übersieht, dass sie mit ihren Aussagen auch Kollegen wie Deiner Freundin grundlegend schaden kann. Und ich denke nicht, dass sie dies will, deshalb wäre ein freundlicher Hinweis und ein Aufzeigen der Möglichkeiten, die diese Kollegin hat, sicher wiederum für alle Beteiligten bzw. irgendwann einmal Betroffenen sicher sinnvoll und hilfreich.
Inzwischen hat sich das Thema für meine Freundin erledigt, weil dieser Kollegin gekündigt wurde. Es war wohl wirklich so, dass eine Kollegin zu viel war, das war also wirklich so. Allerdings war die Entscheidung lange offen, welche von zwei Kollegen gehen soll. Entscheidend war letzten Endes, dass die Kollegin einfach mit ihren Sticheleien zu viel Unruhe ins Team brachte.
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