5 Kaltmieten bei Einzug unnormal?

vom 12.06.2011, 13:07 Uhr

Da ich zugegebener Maßen über den Luxus verfüge, mir genug Wohnungen aussuchen zu können und es bei uns mehr Wohnung als Mieter gibt, wäre sowas für mich auch absoluter Wucher und ich würde mir eine andere Wohnung suchen. Auch wird hier eher selten per Makler die Wohnung vermittelt, wodurch nahezu immer nur eine Kaution fällig wird und die beträgt hier im Schnitt 2 Kaltmieten. Jetzt sind wir bei einer Genossenschaft eingezogen, wo wir keine Kaution zahlen mussten, dafür aber Mitglied werden mussten. Ist im Prinzip aber auch nichts anderes als eine Kaution, je nach Zimmerzahl gibt es eine festgelegte Summe die man zahlen muss und die gibt es später auch wieder, wenn man austritt. Umgerechnet kommt man damit aber auch auf etwa 2 Kaltmieten.

Und bisher habe ich Kautionen bzw. diesen Genossenschaftsanteil immer erst bei Wohnungsübergabe zahlen können, sofern ich nicht von mir aus schon früher zahlen wollte. Das war bisher nie ein Problem und man kann dan wenigstens gleich in die Wohnung rein, wenn man das Geld auf den Tisch gelegt hat.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Oh ha, ich musste grade erstmal schlucken, als ich gelesen habe, dass du 5 Kaltmieten zahlen musstest als Kaution. Aber dann habe ich nachgerechnet, wir wohnen auch noch nicht zu lange in unserer Wohnung und wir mussten vor dem Einzug auch etwa 4 Kaltmieten zahlen, allerdings nicht als Kaution, sonder als Genossenschaftsanteile, da wir bei einer Genossenschaft wohnen. Ich weiß nicht, ob sich das dadurch irgendwie verändert, aber jedenfalls hatten wir auch 4 Kaltmieten. Daher finde ich auch 5 Kaltmieten gar nicht so unnormal. Obwohl es ja meist nur 3-4 Kaltmieten sind!

» josemuel » Beiträge: 109 » Talkpoints: 58,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge


alkalie1 hat geschrieben:Ich empfinde es eher als abnormal vor dem Einzug bereits 5 Kaltmieten auf den Tisch zu legen,

Das wäre so pauschal gesagt sicher auch nicht richtig. Jedenfalls wenn wir von gewöhnlichen Mietobjekten in der Bundesrepublik ausgehen, die von normalen Maklern vermittelt werden. Auch wenn es natürlich in der Summe so erscheint. Das Anmieten von Wohnraum kann tatsächlich zu einer teuren Angelegenheit werden.

alkalie1 hat geschrieben:egal ob die Hälfte davon an den Makler geht.

Die Hälfte geht ja gar nicht an den Makler. Das wäre jedenfalls offiziell nicht statthaft. Das hat ja Julix bereits geschrieben. Es kann aber durchaus "üblich" sein, dass man zu bestimmten Zeiten auf bestimmten Mietmärkten den Makler "überzahlt" (schmiert), um eben exklusiv empfohlen zu werden. Ansonsten bleibt es bei zwei Kaltmieten zuzüglich der Mehrwertsteuer.

alkalie1 hat geschrieben:Das man 3 Kaltmieten vorschießt, wobei davon 1 für den Makler ist, ist mir ja auch schon bekannt, aber soviel nicht.

Es geht dann ja auch nicht um ein "vorschießen". Vielmehr sind das "Rücklagen", welche als Kaution zu hinterlegen ist. Wobei man hier auch Geldlos agieren kann, indem man sich für eine Bankbürgschaft entscheidet. Der Nachteil hier kann höchstens sein, dass diese Bürgschaft regelmäßig Geld kostet und nicht von allen Vermietern angenommen wird (weil vielleicht nicht so bekannt).

Hat man das Geld nicht gleich, so kann ja auch mit dem Vermieter eine Ratenzahlung vereinbart werden. Denn die eigene Bonität bzgl. der Mietzahlung sollte ja schon bewiesen worden sein. Sonst hätte man kaum den Zuschlag für die Wohnung bekommen.

alkalie1 hat geschrieben:Ist es bei euch auch so, oder ist dies hier eher ein unnormaler Fall? Was habt ihr schon erlebt?

Es ist kein "unnormaler" Vorgang, den Makler zu bezahlen. Dessen Preis ist ja von vornherein ganz klar und ein gewöhnlicher Makler lässt sich das auch schriftlich bestätigen, ganz unabhängig davon, ob später eine echte Vermittlung zustande kam oder nicht. Und auch bzgl. der Kaution ist ja vor einer möglichen Unterschrift alles klar, so dass keiner der Beteiligten später überrascht sein dürfte, wenn entsprechende Zahlungen erwartet werden.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Als mein Bruder jetzt seine neue Wohnung gemietet hat, musste er auch erstmal ein paar Mieten im Voraus zahlen. Das liegt in den meisten Fällen daran, dass der Vermieter sich absichern will, wenn der Mieter zum Beispiel ganz plötzlich verschwindet und die Wohnung in einem nicht ertragbaren Zustand zurücklässt.

Soweit ich weiß wird das Geld dann auch für die Renovierungen genommen. Auch wenn man sehr vorsichtig ist und vielleicht sehr sauber ist und oft putzt, wird man es nicht vermeiden können, dass man die Wohnung abnutzt. Das ist auch normal und der Mieter muss sich ja auch irgendwie absichern.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Dass fünf Monatskaltmieten anfallen können, wenn man eine Wohnung anmietet, ist klar, und wie sich das genau zusammensetzt, wurde hier ja nun genügend ausführlich erklärt. Dass diese fünf Kaltmieten bei Einzug unnormal sind, kann man sicherlich nicht sagen, und das ist ja nun auch noch nicht mal das Maximum. Wenn der Makler seine größtmögliche Courtage nimmt, fallen sogar im schlimmsten Fall insgesamt sechs Monatskaltmieten an: drei Monatsmieten Kaution, eine Monatsmiete für die Wohnung, zwei Monatskaltmieten Maklerprovision.

Verzichtet man allerdings auf einen Makler und sucht sich die Wohnung selbst, so fällt dieser Posten schon einmal gar nicht erst an und es bleibt bei schlimmstenfalls einer Monatsmiete, die ja soweit in Ordnung geht und drei Monatskaltmieten Kaution für die Wohnung, die man allerdings in drei Raten zahlen darf. Somit müsste man allerdings drei Monate lang zwei Monatskaltmieten bezahlen, um die Kaution abzustottern. Aber möglicherweise fällt dies so manchem leichter als gleich die volle Summe der Kaution zu berappen.

Es gibt übrigens Gegenden, in denen die drei Monatskaltmieten Kaution gar nicht so sehr Gang und Gäbe sind wie in anderen Regionen. Wo ich das aus Großstädten oder ihren Einzugsgebieten als übliches Procedere kenne, das man gar nicht hinterfragt, findet man diese Vorgehensweise hier auf dem Land beispielsweise doch eher selten bis gar nicht. Vermutlich ist die Anzahl der Monatskaltmieten Kaution tatsächlich abhängig von der Nachfrage an den vorhandenen Wohnungen und ich denke, dass man auch insofern wiederum nicht sagen kann, dass hier irgendetwas unnormal ist, auch, wenn ich natürlich in dem Punkt übereinstimme, dass das Anmieten einer Wohnung durchaus erstmal sehr teuer sein kann.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Hufeisen hat geschrieben:Soweit ich weiß wird das Geld dann auch für die Renovierungen genommen. Auch wenn man sehr vorsichtig ist und vielleicht sehr sauber ist und oft putzt, wird man es nicht vermeiden können, dass man die Wohnung abnutzt. Das ist auch normal und der Mieter muss sich ja auch irgendwie absichern.


Wie wohnst du denn? Ich habe bisher alle meine Wohnungen in einem ordentlichen Zustand übergeben, sodass nichts beanstandet wurde und die Kaution wieder in voller Höhe an mich zurückgeflossen ist. Wenn man seine Wohnung pfleglich behandelt macht man ja schon mal nichts kaputt. Dann bleiben höchstens ein paar Bohrlöcher über, die man zuspachteln kann und dann vielleicht etwas streichen und dann sauber machen. Alles in allem für kleines Geld machbar. Die Absicherung für den Vermieter erfolgt also eher für die Chaoten unter den Mietern und nicht für den Normalfall. Im Normalfall gibt es das Geld schließlich wieder.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Julix hat geschrieben:
Diamante hat geschrieben:Wenn man eine Wohnung über einen Makler sucht, ist es schon normal, dass dieser als "Lohn" für die Vermittlung, von dem Mieter 2-3 Monatsmieten verlangt.


Falsch, alles was über zwei Nettokaltmieten (zuzüglich Umsatzsteuer) hinaus geht, verstößt gegen das Wohnraumvermittlungsgesetz und wäre damit Wucher.

Ich schaue im Moment nach Wohnungen und ich weiß nicht, wie die Makler auf die Zahl kommen, aber hier verlangen sie 2,38 Monatskaltmieten + Mehrwertsteuer. Also habe ich mit 2-3 Kaltmieten gar nicht so falsch gelegen. Die Kaution ist hier oft 3 Monatskaltmieten. OK, das Geld bekommt man irgendwann wieder. Aber man muss hier wirklich oft erst mal 6 Kaltmieten mindestens hinlegen, ehe man einziehen darf.

3 Kaltmieten für die Kaution, mehr als 2 Kaltmieten für den Makler und wenn man einziehen will muss man ja auch noch die erste Miete gezahlt haben. Da ist mal locker 6 Monatsmieten los. Neulich habe ich sogar eine anzeige gesehen, da stand drin, dass die Provision des Maklers 3 Monatskaltsmieten sind. Dann wäre es sogar noch eine Miete mehr.

Da man in einigen Gebieten froh ist eine Wohnung zu bekommen, kann man nicht mal sagen, dass man die Wohnung nicht nimmt, wenn man so viel Provision zahlen muss und wenn man sich weigert, dann bekommt man eben die Wohnung nicht. Wucher gut und schön. Aber wenn man schon mit einem Rechtsstreit anfängt, braucht man auch nicht in die Wohnung zu ziehen. Denn ob man dann froh ist in dieser Wohnung zu wohnen wage ich zu bezweifeln.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



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