Warum studieren ?

vom 15.05.2007, 06:52 Uhr

Irgendwie weiß ich nicht mehr was ich machen soll… eigentlich hatte ich vor, mal irgendwann noch zu studieren. Aber wozu?? Das frag ich mich grad echt! Teure Studiengebühren die ich mir wortwörtlich aus den Rippen leiern müsste, überfüllte Hörsäle in denen man grad noch so einen Platz in der letzten Reihe bekommt, …. Und am Ende ist mir nicht mal einen Job sicher „Zu wenig Praxiserfahrung…“ – ja woher denn auch wenn man auf der Uni war? Irgendwas stimmt da doch nicht, also ehrlich…

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» Dagobert » Beiträge: 54 » Talkpoints: -0,03 »



Gute Frage, warum studieren? Kurze Antwort: Weil du sonst vielleicht den Beruf den du machen möchtest erst gar nicht bekommst, weil ein Studium vorausgesetzt wird. Eine Jobgarantie hast du heutzutage nirgends, wirst es wohl aber als Studienabgänger einfach haben als jemand der nur einen Hauptschulabschluss hat.

Sogar für Bankangestellte brauchst du heute schon Abi, früher hatte da mal Realschule gereicht. Um so höher dein Abschluss um so besser ist es. Ob jemand dadurch mehr kann oder besser ist, sei mal einfach dahin gestellt.

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» Laufmasche » Beiträge: 7540 » Talkpoints: -37,09 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ob du studieren solltest oder nicht hängt von einigen Faktoren ab. Wenn du zur Zeit arbeitslos sein solltest und keine Chance siehst, einen Job zu finden, oder wenn du keinen Spaß an deiner Arbeit hast, dich total unterfordert fühlst und gerne wissenschaftlich arbeiten willst, dann könnte es sein, dass das Studium für dich einen Ausweg darstellt. Aber da stellt sich auch gleich die Frage, was du studieren willst.

Manche Studiengänge sind vielversprechend, andere aussichtslos. BWL zum Beispiel würde ich dir nicht empfehlen. An der Uni, wo ich war, sind pro Studiengang ca. 70% ausgesiebt worden. Das heißt nur drei von zehn Studenten konnten ihr Studium erfolgreich abschließen. Und die wenigsten davon haben danach einen Job ihrer Qualifikation entsprechend gefunden. Bei Psychologie sieht es ähnlich aus. Lehrer hingegen werden gesucht, vorausgesetzt man hat die richtige Fachrichtung. Germanistik und Sprachen sind eher eine brotlose Kunst. Jura könnte sich lohnen.

Du siehst, der Sinn eines Studiums hängt zunächst von der Studienrichtung ab. Zweitens solltest du dich ganz genau über die Studienbedingungen informieren. Welche Seminare und Vorlesungen sind zwingend notwendig? Auch da kannst du schon sehen, ob da was für dich dabei ist. An einer Fachhochschule macht man auch sehr viele Praktika. Da könntest du dann die erforderlichen Erfahrungen und Kontakte sammeln. An der Uni hingegen steht die Theorie im Vordergrund.

Bei den heutigen Studienabschlüssen könntest du ja zunächst mal den Bachelor machen. Das sind im besten Fall gerade mal zwei Jahre. Da hättest du nicht so viel Zeit verloren. Nur schade, dass man mit einem Bachelorabschluss nicht gerade viel anfangen kann. Aber zumindest hättest du dann erst einmal einen akademischen Abschluss, der international anerkannt ist. Dann kannst du ja immer noch überlegen, ob du einen Masterstudiengang noch hinten dranhängst. Du bist also freier in deiner Entscheidung als man es früher war.

Letztedlich kannst du auch nebenbei ein paar Euro hinzuverdienen. Studentenjobs sind nicht schwer zu finden. Und ein paar Vorteile hast du durch ein Studium auch noch. So kannst du zum Beispiel billig in der Mensa essen. Die meisten Hochschulen bieten auch mittlerweile schon Semesterfahrkarten an, mit denen du auf bestimmten Strecken mit der Bahn und dem öffentlichen Nahverkehr fahren kannst, ohne zusätzlich bezahlen zu müssen. Da sind die Studiengebühren manchmal ganz schnell wieder drin.

Eine Entscheidung abnehmen können wir dir hier natürlich nicht, aber du solltest wirklich sehr genau überlegen, ob du wirklich studieren möchtest. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich heutzutage wirklich nochmal studieren würde. Man verliert in meinen Augen einfach zu viel Zeit. Das mit den überfüllten Hörsälen und Seminarräumen kann ich nämlich auch bestätigen. Manchmal kommt man in wichtige Lehrveranstaltungen einfach nicht mehr rein und muss deshalb ein Semester länger machen. Und die Tendenz wird immer schlimmer.

Einmal hatte ich ein Soziologieseminar mit sage und schreibe 200 Teilnehmern. Da kannst du dir vorstellen, wie man da gearbeitet hat. Zum Schluss wurde eine Klausur geschrieben, die sich der Professor dann innerhalb von einer Woche von allen Studenten durchgelesen hat. Da kann er maximal mal 2 Minuten pro Student aufgewandt haben. Sinnvoll war das bestimmt nicht.

» bigfoot11de » Beiträge: 575 » Talkpoints: 3,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich mache auch bald mein Abitur und könnte mir ebenfalls nichts Anderes vorstellen, als auf die Universität zu gehen und dort zu studieren. Heutzutage kommt man mit einem normalen Abitur mit durchschnittlicher Note einfach nicht mehr besonders weit und da muss man schon zum Studium greifen. Wenn man aber den falschen Studiengang wählt, kann das wirklich ganz böse enden und man hat Studiengebühren in den Sand gesetzt, hat aber trotzdem keinen ordentlichen Job. Das ist dann doppelt doof und ärgerlich.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ein Studium stellt sicherlich keine künftige Jobgarantie dar, zumal es in den heutigen Studiengänge meist um Bachelor-Abschlüsse geht, wo die Besten unter allen Absolventen realistische Jobchancen haben (korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liegen sollte, kenne ich da nicht sonderlich gut aus) künftig irgendwo unterzukommen. Allerdings sieht es da ohne ein abgeschlossenes Studium noch schlechter aus, nehme ich mal an. Es sei denn, man hat genug Kontakte und kommt gut bis sehr gut unter, womöglich bei einem dualen Studium (womit wir wieder beim Studieren wären), bei dem man seine Ausbildung und gleichzeitig sein Studium machen kann. Das wäre u.a. eine Möglichkeit, möglichst viele Facetten des Arbeitsalltags und des Studiums gleichzeitig zu sehen.

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» getku » Beiträge: 883 » Talkpoints: 11,06 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Du nennst dich mit deinem Usernamen Dagobert, wenn der Name Programm werden soll dann kommst du um ein Studium einfach nicht herum. Natürlich kostet ein Studium Geld und es ist aufwendig, eine Jobgarantie bekommst du auch nicht und wenn du Pech hast dann gibst du auch schon vorher auf.

Ganz ehrlich, die genannten Risiken sind mir eigentlich zu gering und würden mich auch nicht vom Studium abhalten wenn ich geistig dazu in der Lage wäre. Wenn ich kein Geld hätte würde ich mir einen Job suchen, staatliche Hilfen in Anspruch nehmen, eventuell über einen Studienkredit nachdenken oder mir das Studium grundsätzlich von der Bundeswehr bezahlen lassen. Ich denke wer studieren will der findet auch einen Weg, es gibt nur wenig Studenten die sich über das Geld keine Gedanken machen müssen.

Wissen kann man nie genug haben und damit würdest du dich bei einem erfolgreichen Abschluss auch deutlich von vielen anderen Mitbewerbern um einen lukrativen Arbeitsplatz abheben. Wer nichts besonderes kann der wird im Leben nur äußerst selten finanziell sorgenfrei Leben können weil er nie genug Geld verdienen wird. Auch der eigene Anspruch auf eine anspruchsvolle Tätigkeit spielt eine wichtige Rolle. Ich finde einfach man sollte nie den bequemsten Weg gehen wenn es um die eigene Zukunft geht.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich wusste schon immer, dass ich unbedingt studieren möchte. Ich habe einfach keinen Beruf gefunden, der mich so interessiert hat wie der einer Lehrerin bzw. eines Lehrers. Außerdem dachte ich mir, wenn ich schon mein Abitur mache, dann möchte ich damit auch etwas Richtiges anfangen.

Ich studiere momentan im zweiten Semester Lehramt und ich könnte diesen Beruf nie ohne ein vorangegangenes Studium ausüben. Eine feste Jobgarantie hast du leider nie. Wer weiß schon, ob du einen Ausbildungsplatz findest bzw. später von deinem Ausbildungsbetrieb auch übernommen wirst? Das kann heutzutage leider keiner mehr mit großer Sicherheit sagen. Aber je höher dein Bildungsabschluss ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass du auch einen festen und guten Job findest.

Die Studiengebühren sind wirklich ziemlich hoch und dafür habe ich extra einen Nebenjob angenommen. Es ist zwar nicht immer ganz leicht die Kurse, Vorlesungen und Seminare mit den Arbeitszeiten zu vereinen und wirklich viel Zeit zum Lernen hat man auch nicht immer. Ich weiß aber warum ich das alles mache und daher fällt es mir etwas leichter. Wenn man ein Zeil vor Augen hat, dann kann man so manches Hindernis überwinden.

Auch die Hörsäle sind leider immer ziemlich überfüllt und auch ich musste schon ein paar mal auf dem Fußboden sitzen. Das ist zwar nicht besonders angenehm und ich finde es eine Frechheit, dass man die Menge an Studenten nicht besser einteilt. Außerdem bekommt man leider nicht immer alle Kurse, in die man wirklich gehen möchte. Das finde ich sehr schade und in der Hinsicht bin ich wirklich enttäuscht. Aber im Endeffekt kann die Universität auch nichts dafür, da der Andrang der Studenten einfach zu groß ist.

Ob ein Studium nun wirklich das richtige für dich ist, kann ich dir aber leider nicht sagen. Diese Entscheidung kann dir auch niemand abnehmen und du musst sie für dich selber treffen. Vielleicht bietet eine Universität in deiner Nähe auch Infotage oder Schnupperkurse an. Die sind ganz gut und du kannst dich mal für einen Tag in die Rolle eines Studenten hineinversetzen.

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» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



wenn ich schon mein Abitur mache, dann möchte ich damit auch etwas Richtiges anfangen.


Viele sind ja der Meinung, dass sie studieren müssen, wenn sie schon Abitur machen. Anders hätte man ja sonst nur 10 Klassen machen müssen und gut ist. Allerdings stimmt das so schon lang nicht mehr. Bei vielen Ausbildungen nehmen sie heutzutage sogar nur noch Abiturienten und außerdem bin ich der Meinung: was man hat, das hat man und schaden kann es nicht, wenn man später vielleicht doch nich studieren will. Und zu sagen, das Studieren richtig ist, wenn man Abitur macht, halte ich auch für kleinkariert. Das würde nämlich bedeuten, dass Menschen die Abitur haben und nicht studieren etwas Falsches oder Unsinniges tun.

Wenn du aber gar nicht weißt, was du studieren willst, dann musst du das ja auch nicht unbedingt. Wenn eine Ausbildung eher was für dich ist, solltest du dich da mal informieren. Es gibt ja auch genug Ausbildungen, wo man später noch weiter machen kann und wo dir das Wissen aus der Ausbildung einiges an Nutzen bringen kann. Dazu zählen ja fast alle Fh-Studiengänge.

Fakt ist auch, dass man mit vielen Ausbildungsberufen eher eine Anstellung findet, als mit manch einem Studienabschluss. Ich kenne einige, die jetzt ihren Bachelor oder gar Diplom haben und seitdem in der Luft hängen oder an der Kasse arbeiten. Also dazu muss man auch nicht studieren. Wenn man nicht gerade Medizin studiert, oder etwas Technisches, dann sieht es auf dem Arbeitsmarkt nämlich schon mau aus. Und ich würde nun auch nicht unbedingt auf Teufel komm raus etwas studieren, womit ich später eh nichts finden kann. Da kann mir das noch so sehr Spaß machen. Irgendwie muss man ja doch sein Geld verdienen und dazu braucht man Arbeit.

Vielleicht interessiert dich aber auch ein Studiengang mit NC, dann kannst du während der Ausbildung auch Wartesemester sammeln - und danach Praxiserfahrung, wenn du nicht gleich genommen wirst. Einiges an Modulen kann man sich dann sogar anrechnen lassen. Du solltest dich nur wirklich sehr gut informieren, was denn dann in Frage käme. Empfehlen kann ich wirklich etwas, wo man weiter machen kann.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Studieren macht nur Sinn, wenn man einen Beruf erlernen möchte, welchen man nicht durch eine Ausbildung erlernen kann. Studieren ist auch nicht so negativ wie du sagst. Studiengebühren sind durchaus sinnvoll, und in fast allen Fällen können sich Leute befreien lassen, die sie sich wirklich nicht leisten können. Zumindest in Bayern, ich weiß nicht wie es in anderen Bundesländern ist. Mehr Praxiserfahrung. bekommst du, wenn du an die FH gehst, da du dort ein Praxissemester hast. Fürs Praktikum machen sind übrigens auch die Semesterferien da. Also ist dass eigentlich kein Problem und bei den Überhöhten Hörsälen ist dass so eine Sache.

Es stimmt an vielen FH´s und Unis sind diese je nach Studiengang sehr voll, aber in der Regel auch nicht lange weil sich die Reihen schnell lichten. Wenn man an kleinere geht, hat man dieses Problem nicht so sehr, also kann man dieses Problem teilweise auch umgehen. Nicht immer in allem das Negative sehen. Du musst für dich Entscheiden, was du lernen willst und dann weißt du ob studieren Sinn macht. Zur Gaudi sollte man nicht studieren Anfangen, also man sollte schon einen besseren Grund wie keine Lust auf Ausbildung zu haben. Schließlich können andere diesen Platz dann eher gebrauchen und ein Studienplatz kostet den Staat viel Geld. Möchtest du wirklich unbedingt studieren, dann tu es, möchtest du es nicht, dann mach es nicht. Eigentlich ganz einfach.

» llohv » Beiträge: 250 » Talkpoints: 0,39 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wo du recht hast, hast du leider recht. Mittlerweile fragt man sich tatsächlich oft, wozu man studieren sollte. Fakt ist aber leider immer noch, dass man gewisse Berufe ohne ein Studium einfach nicht aufnehmen kann.

Ich studiere Grundschullehramt, da es mein Traumberuf ist (seit ich denken kann, wollte ich Lehrerin werden). Letztendlich wäre es mir egal gewesen, ob es ein Studium oder eine Ausbildung ist, weil ich einfach diesen Beruf ausüben möchte. Da es nur die Möglichkeit eines Studiums gibt, habe ich dann auch direkt nach dem Abitur angefangen zu studieren. Mittlerweile bin ich im 8. Semester und langsam reicht es mir tatsächlich. Aber ich weiß ja auch, wofür ich es tue.

Leider muss ich dir aber auch bei überteuerten Studiengebühren und überfüllten Hörsälen recht geben. Unsere Uni ist ganz stolz drauf, dass sie mittlerweile 20 000 Studenten hat - blöd nur, dass die Uni nur für 9 000 Studenten ausgelegt ist. Manchmal ist es einfach nur zum Kopfschütteln. In unserer heutigen Gesellschaft muss man sich also tatsächlich überlegen, warum man noch studieren sollte - eigentlich wirklich sehr schade.

» josemuel » Beiträge: 109 » Talkpoints: 58,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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