Planloses Agieren von Bahn und Privatbahn
Heute morgen hatte ich meine erste universitäre Veranstaltung im Wintersemester und habe heute morgen "park and ride" gemacht. Dabei fahre ich mit dem Auto zu einem kleinen Bahnhof und von dort aus mit der Regionalbahn weiter in meine Uni-Stadt. Die Anfahrt funktionierte weitgehend reibungslos, abgesehen von der Tatsache, dass der Zug mal wieder grenzenlos überheizt war und einige Kiddies ihren Elektrokrempel laut betrieben haben. Die Rückfahrt jedoch fand ich einfach nur schlecht organisiert.
Zunächst kam die Regionalbahn izu spät. Das ist ja nichts Besonderes und Alltag, wenn man mit der Bahn fährt. Eine halbe Stunde Verspätung kalkuliere ich immer mit ein, wenn ich mit der Bahn unterwegs bin, eben weil diese so unzuverlässig ist. Da dieser kleine Bahhof nur einmal pro Stunde angefahren wird, ich aber gerade den Zug bekommen habe, der dazwischen verkehrt und diesen Bahnhof nicht anfährt, musste ich einmal umsteigen. Zum Glück musste die S-Bahn hinter dem Regionalzug warten, so dass mein Regionalzug sie eine Station vor meinem Umsteigebahnhof noch überholen konnte und ich den Zug so auch noch bekommen habe. Wenn mein Zug noch ein bisschen mehr Verspätung gehabt hätte, hätte ich schon hier warten müssen - eine halbe Stunde. Als ich dann in der S-Bahn saß, um die eine Station zu fahren, dachte ich eigentlich, dass ich pünktlich ankomme. Das Gegenteil war der Fall. Erst nachdem der Zug losgefahren war, wurde mitgeteilt, dass der Zug an dem kleinen Bahnhof nicht halten wird, da etwas mit dem Zug selbst nicht stimmt, und dass man am Hauptbahnhof umsteigen kann - in den Zug der Gegenrichtung. Auf diesen musste ich dann 25 Minuten warten und noch einmal weitere 5 Minuten zurück zu dem kleinen Bahnhof fahren, um dort endlich mein Auto abholen zu können.
Ich finde das ziemlich dumm gelöst. Dank dieser Verspätungen kam dann am Hauptbahnhof der Zug, der eine halbe Stunde später am Abfahrtsbahnhof gestartet ist, noch früher am Hauptbahnhof an als die S-Bahn, die mich zurück zum kleinen Bahnhof bringen sollte. Dieser Regionalzug hätte dann direkt auf dem Weg an dem Bahnhof gehalten. Wenn ich vorher, vor dem Einsteigen in die S-Bahn, gewusst hätte, dass diese an meinem gewünschten Bahnhof außerplanmäßig nicht halten wird, hätte ich direkt am Umsteigebahnhof auf den 30 Minuten versetzten Zug gewartet und mir die Fahrt zum Hauptbahnhof sowie einen Teil der Zeit gespaart.
Normalerweise hätte die Bahn diese Information doch vorher weitergeben können. Die S-Bahn hatte doch auch die Information, dass die an dem einen Bahnhof (zwei Stationen vor meinem eigentlichen Bahnhof und eine Station vor meinem Umsteigebahnhof) auf die Leute aus dem Regionalzug warten sollte. Bei dem Regionalzug handelt es sich übrigens um eine Privatbahn, allerdings arbeitet die ganz normal im Netz der DB mit. Man kann also auch mit dem Studenten-Ticket Züge dieser Bahn nutzen und auch Verspätungen und andere Probleme stehen oft an den Bahnhöfen angeschlagen. Irgendwie muss also die Privatbahn auch mit der DB kommunizieren können. Mich stört es, dass es in diesem Fall nicht so war.
Habt ihr ähnliche Dinge erlebt? Kann dieses Problem damit zusammenhängen, dass es sich um die Privatbahn handelt oder hätte man bei der DB wohl auch keinen Hinweis darauf erhalten, dass der Zug am nächsten Bahnhof nicht halten wird?
Tja bei der Deutschen Bahn und bei den Privatbahnen muss man eben auf alles gefasst sein. Ich vermute mal sehr stark, dass man erst im Zug darüber informiert hat, dass der Zug nicht in jedem Bahnhof hält, weil man Überlastungen vermeiden wollte. Sicherlich wären noch andere auf die Idee gekommen, auf den nächsten Zug zu warten. Man hatte wohl vermutet, dass der nächste Zug dem Fahrgastaufkommen nicht mehr gerecht werden kann. Die überfüllten Züge, wo am Bahnsteig einige Studenten stehenbleiben müssen, weil sie es nicht mehr schaffen, sich noch in den Zug hineinzuquetschen, kenne ich aus Studientagen zur Genüge.
Was jetzt die Kommunikation zwische Privatbahnen und Deutsche Bahn betrifft, so wird es sicherlich durchaus die Möglichkeit geben, sich über Verspätungen und Ausfälle gegenseitig zu informieren, aber wenn das schon innerhalb der Deutschen Bahn nicht klappt, wie soll es dann in der Zusammenarbeit mit den Privatbahnen funktionieren? Ich könnte dir genügend Storys erzählen, die ich auf einer Strecke von gerade mal 25 Kilometern zwischen Wohn- und Studienort erlebt habe, da würdest du ganz schön ins Staunen kommen.
So war zum Beispiel einmal die Strecke von meinem Heimatort bis ins nächste Dorf gesperrt, weil es einen Suizid auf den Gleisen gab. Das ist ja erst mal sehr traurig und man hat Verständnis für die Streckensperrung. Die Deutsche Bahn hat auch gleich reagiert und zwei Schienenersatzbusse eingesetzt. Ich kam im ersten unter, eine Bekannte von mir im zweiten, der ca. 5 Minuten später losfuhr als der erste. Beide Busse fuhren den nächstgelegenen Bahnhof an, wo der Zug, der uns zum Studienort bringen sollte, schon ungeduldig wartete.
Als der erste Bus ankam, gab es auch keine Probleme. Die Fahrgäste stiegen in den Zug ein und warteten darauf, dass der zweite Bus eintrifft. Das tat er auch kurz darauf. Die Menschen stiegen aus dem Bus aus, näherten sich dem Zug und als sie ca. 5 Meter vom Zug entfernt waren, hatte das Zugpersonal nichts Besseres zu tun, als schnell die Türen zu schließen und loszufahren. Somit mussten circa 80 Personen dann dem davonfahrenden Zug verständnislos hinterhersehen. Ich, der ich im Zug saß, habe mich echt gefragt, ob das Absicht war. Vielleicht wollte man sich ja mit den Studenten nur mal wieder einen Spaß machen! Was ich allerdings sehr unpassend fand, da ja der Anlass für den Schienenersatzverkehr ein sehr trauriger war.
Solche Storys gibt es sehr viele, die ich berichten könnte. Wichtig dabei ist nur, dass es bei der Bahn immer wieder Probleme gibt, die zu vermeiden wären und auch künstlich geschaffen werden. Im hier angegebenen Falle musste ein weiterer Zug eingesetzt werden, der außerplanmäßig die wartenden Leute noch abgeholt hat. Diesen logistischen Aufwand hätte man sich sparen können, da der erste Zug gerade mal halbvoll war. Meine Bekannte kam dann übrigens 25 Minuten später an.
Ich denke mal, du wirst in deinem Leben auch noch viele solche Bahngeschichten erleben dürfen. Da verbleibt mir nur noch, den Slogan zu nennen, der für die Bahn am besten passt - Abenteuer Bahn!
Solche Bahnerlebnisse, gerade im Winter, kommen nicht selten vor. Ich denke mal, dass hier im geschilderten Fall auch die Witterung eine Rolle gespielt hat. Denn damit kommen selten die Deutsche Bahn und auch die Privatbahnen zurecht, was eigentlich anders und besser gelöst werden müsste, man es aber dort nicht gebacken bekommt.
Allgemein denke ich, dass die Kommunikation zwischen den Privatbahnen und der Deutschen Bahn immer etwas schwierig ist und es vielleicht auch dadurch zu Komplikationen und Fahrplanveränderungen kommt. Definitiv aber ist der hier geschilderte Fall einer der Gründe, weshalb ich selbst kaum noch Bahn fahre, sondern schaue, dass ich auch bei weiten Strecken das Auto nehmen kann, sofern es nicht anderweitig benötigt wird.
Erlebt habe ich nämlich bei den öffentlichen Verkehrsmitteln, besonders mit der Deutschen Bahn schon einiges und so selten kommt es auch nicht vor, dass Fahrplanänderungen nicht an den Fahrgast weitergegeben wird. Man möchte doch selbst wissen, woran man ist und worauf man sich einstellen muss, ob man noch selbst irgendetwas organisieren muss, um an das Ziel zu kommen. Ich glaube, der Bahn ist so etwas gar nicht bewusst.
Dass es nun aufgrund der privatisierten Bahn an Weitergabe dieser Informationen gemangelt hat, schliesse ich erstmal aus. Denn mit der Deutschen Bahn läuft es im Nahverkehr oftmals nicht viel besser. In den Fernzügen wird wenigstens noch bekannt gegeben, ob und welche Anschlusszüge erreicht werden und das ist im Nahverkehr scheinbar nicht mehr ganz so einfach. Vielleicht denkt man, der Fahrgast habe kein Recht auf Information und das ist schon etwas, was ich gern mal anprangere.
Wer die deutsche Bahn in Anspruch nimmt, der hat wohl einiges zu erzählen. Die Vorfälle häufen sich in letzter Zeit. Was Verspätungen anbelangt, habe ich schon des öfteren negative Erfahrungen gemacht. Das ist aber nicht nur bei der deutschen Bahn, sondern auch bei Privatbahnen der Fall. Allerdings kommen die Züge der deutschen Bahn wesentlich öfters zu spät. Das heftigste was ich erlebt hatte, war als der große Sturm durch Hessen gefegt ist. Ich musste am nächsten Tag wieder in die Schule und bin in Hessen fest gesessen. Zum Glück konnte ich dort noch eine Nacht bleiben. Manchmal bin ich einfach froh, dass ich öfters die Mitfahrgelegenheit auf diversen Onlineportalen nutze.
Bis vor kurzem war ich nicht in der Lage, über das Thema Bahn mitzureden und zu sinnieren, wo genau welches Problem liegt oder wie sich einzelne Probleme erklären. Und ich kann mir auch aufgrund der von Dir geschilderten Sachlage leider keinen wirklichen Reim darauf machen, warum in Deinem Fall keine Absprache zwischen Privat- und Deutscher Bahn funktioniert hat oder gar nicht erst stattfand.
Nun bin ich allerdings seit über zehn Jahren zum ersten Mal wieder freiwillig und ganz kalkuliert mit der Bahn gefahren und habe tatsächlich auch gleich eine Geschichte zum Besten zu geben, die mich sehr schwer genervt hat.
Wir sind vergangenes Wochenende zu dritt nach Nürnberg gefahren und haben dafür das Bayernticket genutzt, was uns optimal erschien, weil die Verbindung trotz ausschließlicher Nutzung des Nahverkehrs wirklich gut war und wir mit zweimaligem Umsteigen insgesamt knappe zweieinviertel Stunden unterwegs sein sollten. Auf der Hinfahrt funktionierte das auch einigermaßen, die fünf Minuten Verspätung der ersten beiden Züge will ich mal nicht überbewerten, zumal der erste Zug fünf Minuten zu spät ankam und der zweite, in den wir umsteigen sollten, ebenfalls nochmal fünf Minuten später einfuhr, allerdings am Ende doch noch vier Minuten reinfahren konnte, sodass wir insgesamt gerade mal sechs Minuten später ankamen als geplant. Da gibt es nichts zu meckern.
Mein Problem ergab sich auf der Rückfahrt. Wieder mit einem Bayernticket stiegen wir in den ersten Zug, der von Nürnberg nach Treuchtlingen fahren sollte. Dort auf Gleis 5 angekommen, hatten wir laut Plan sechs Minuten Zeit zum Umsteigen in den Zug nach Donauwörth, der von Gleis 7 abfahren sollte. Unser Zug kam in Treuchtlingen wenige Minuten später an als geplant und wir hatten drei, statt sechs Minuten Zeit zum Umsteigen, haben das Gleis 7 aber problemlos erreichen können. Dort stand dann allerdings noch der Zug, der vor unserem an Gleis 7 abfahren sollte und es wurde angekündigt, dass dieser mit einer Viertelstunde Verspätung abfahren würde. Unser eigentlicher Anschlusszug sollte außerdem nochmal zehn Minuten Verspätung haben.
Wir nahmen also auf den Bänken Platz und warteten auf die Abfahrt des Zuges von Gleis 7, damit unserer überhaupt einfahren konnte. Dieser Vorgängerzug blieb aber nochmal zwölf Minuten auf Gleis 7 stehen und wechselte auch zwischenzeitlich seine Beschriftung. Eigentlich sollte er nach München fahren, später stand dort, er fahre nach Ulm. Es war ein heilloses Chaos, Menschen stiegen zu, andere rannten irgendwo durcheinander auf dem Bahngleis rum, irgendwann waren aber alle verstaut und ein Fahrgast fragte den Schaffner, ob dieser Zug auch in XY halten würde, das war unser Zielbahnhof. Eigentlich hätte dieser Vorgängerzug nicht dort halten dürfen, der Schaffner bejahte aber und brachte uns damit kurz in Verwirrung.
Ich riet meinen beiden Begleitern, dass wir diesen Zug nehmen sollten, denn wer weiß schon, wann unser Zug letztendlich mal einfahren würde. Beide waren aber dagegen, weil dieser Vorgängerzug schon ziemlich überfüllt war und so saßen wir also auf dem Bahngleis, bis der Zug abfuhr. Das geschah auch und wir warteten darauf, dass sich die Beschriftung der Anzeigetafel nun ändert und wir erfahren würden, wann unser Zug denn nun eigentlich einfährt. Und, siehe da: er sollte plötzlich gar nicht mehr einfahren.
Ob nun der Vorgängerzug tatsächlich eine ganz andere Strecke fahren sollte, nämlich nach Ulm, statt nach München, oder ob er einfach eine Streckenänderung hatte, weiß bis heute kein Mensch und ich will auch nicht wissen, wie viele Menschen in dem Irrglauben in den Zug eingestiegen sind, die eigentlich nach München wollten und dann aber in Ulm aussteigen durften.
Jedenfalls habe ich mich sehr darüber geärgert, dass ich eine geschlagene Stunde auf den nächsten Zug warten musste, nur, weil die Bahn nicht in der Lage war, mal Licht ins Dunkel zu bringen und uns alle mit einer vernünftigen Ansatz darüber aufzuklären, was nun genau Sache ist, welcher Zug wohin fährt und welcher, falls das überhaupt der Fall war, komplett ausfällt.
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