Jede Nacht Brandanschläge in deutschen Großstädten
Wenn das Feuer erlischt, bleibt nur ein stinkender, verschmorter und dunkler Haufen Kunststoff übrig. Am Tag zuvor war das noch ein schickes, teures Auto. In deutschen Großstädten ist es jede Nacht das gleiche Bild. Flammen schlagen hoch aus einem angesteckten Auto. Schlafende werden durch den Knall wach und sehen das Feuer. Schaulustige stehen herum. Egal ob in Berlin, Hamburg, Hannover, Köln oder Dresden, gebrannt hat es in all` den Städten. Warum macht jemand das? Die Täter nutzen die Dunkelheit aus und die Polizei ist hilflos. In der ersten Hälfte 2011 waren es in Hamburg fast 200 Wagen, in Berlin über 180 und über 340 in Nordrhein Westfalen. Das sind schon viel mehr als im gesamten Bundesgebiet 2009 ( 500 Wagen). Allein sieben Wagen brannten in Berlin in der Nacht zum 8,Juni 2011. Es ist keine bestimmte Fahrzeugmarke, die sich die Täter aussuchen, kein bestimmter Fahrzeugtyp, kein bestimmter Stadtteil.
Die Polizei lässt sich nicht mehr sprechen, beantwortet Anfragen nur noch schriftlich. Eine Ermittlungsgruppe wurde neu im Landeskriminalamt eingerichtet. Die Polizeipräsenz wurde in der Nacht auf 200 Beamte erhöht. Die Sondereinheit ist mit Funkstreifenwagen besetzt. Eine zentrale Sachbearbeitung ist vorgesehen. In den verschiedenen Ermittlung- Dienststellen sind zahlreiche Beamte mit den Brandstiftungen beschäftigt. Mittlerweile sieht die Polizei sogar eine Mitschuld der Medien, weil diese über die Fälle berichten. Der Ton in Berlin hat sich verschärft. Die Berliner Zeitung berichtet, dass die Polizei zwei Männer in Tatortnähe schnappte. Eine Hausdurchsuchung wurde vom Richter abgelehnt. Haftbefehl wurde nicht beantragt. Einer der beiden Festgenommenen wurde wieder entlassen, obwohl er Grillanzünder mit sich führte und an seinen Händen Asche gefunden wurde. Er hatte Ersatzkleidung dabei. In Berlin reicht das nicht für U-Haft. Zeitungen überschlagen sich mit Berichten und Fotos. Im Berliner Abgeordnetenhaus gab es letzten Montag eine aktuelle Stunde auf CDU-Fraktion-Antrag zum Thema: „Was tut der Senat“? Das Berliner Landeskriminalamt hält die Vorkommnisse über die Hälfte für politisch motiviert. Nicht nur brennende Autos werden vernichtet, sondern auch andere PKW´s beschädigt dadurch.
In Mannheim glaubt man nicht an einen politischen Hintergrund, sondern eher an Serienbrandstifter. Denen geht es um Machtgefühle und Lust am Zerstören, also dem berühmten „Kick“. Die Brandstifter sind meist männlich und im Leben erfolglos. Aber es können auch jugendliche Täter sein, die das als Mutprobe betrachten. Das sind alles Spekulationen. So lautet der Song des Rappers Real Jay im Refrain von brennenden Autos, ebenso wie der des Rappers Escape. Wenn die Besitzer der verbrannten Autos keine Vollkasko Versicherung incl. Vandalismus haben, bekommen sie kein Geld von der Versicherung. Sie dürfen dann zusätzlich auch das ausgebrannte Fahrzeug als Sondermüll entsorgen.
Auch in Hamburg wird ein Auto gestoppt mit drei Personen, die Grillanzünder und einen verkohlten Ast im Wagen haben, angeblich vom Grillen. Doch um Anklage zu erheben, braucht die Staatsanwaltschaft Beweise – belastbare Täter-hinweise. In den letzten Tagen gab es in Berlin drei Festnahmen, doch auf frischer Tat wurde niemand ertappt. Nicht einmal ein Brandbeschleuniger ist notwendig, es reicht ein Feuerzeug, um einen Wagen zu vernichten. Die leicht entzündlichen Kunststoffe, Metalle wie Aluminium und Magnesium sind kaum zu löschen, wenn sie nach fünf Minuten brennen.
Die Empfehlung der Polizei in Hamburg lautet, dass sich die besorgten Autobesitzer eine Einzelgarage mieten und diese dann abschließen sollen, damit nichts geschehe. Habt ihr eine Idee, woher die Besitzer die Garagen bekommen sollen? Es müssten zehntausende gebaut werden. Ob der Polizei wirklich nichts besseres einfällt? Was vermutet ihr, wer vor allem in Berlin und Hamburg hinter den Brandanschlägen steckt? Wie könnte man vorgehen, um die Anschläge zu verhindern? Kennt ihr jemanden, der schon selbst geschädigt wurde?
@Cid:ich hoffe du bist nicht selbst einer der Betroffenen. Zunächst möchte ich mal auf die Frage eingehen wer die Tätergruppe ist bzw. was deren Motive sind.
Das erste was mir ehrlich gesagt durch den Kopf geschossen ist, sind vor allem naturbewusste und zukunftsorientierte Menschen. Du wirst dich fragen. Wie soll das zu verstehen sein. Ich muss gestehen. Ich bin selbst einer von den „Grünen“, auch wenn ich jetzt nicht einer der völlig besessenen bin! Aber in meinen Augen ist es völlig unnötig so viel mit dem Auto herum zu fahren. Und du wirst lachen, ich hab mir etwas in die Richtung gedacht was hier ebenso passiert. Zwar nicht im diesem krassen Stil, jedoch habe ich mir vorgestellt wenn man eine Aktion, in der Nacht und im Nebel, wie man so schön sagt, starten würde und Bundesweite 1000 Autoreifen zerstechen würde dass dies ein Aufruf an die Bevölkerung sei mehr darüber nachzudenken wie man mit der Natur umgehen soll. Natürlich ist dies bei dem Gedanken geblieben. Was ich vielleicht kurz dazu sagen möchte. Jedoch könnte es doch sein, dass genau diese Art von Menschen versuchen sich so aufmerksam zu machen.
Die Gruppe kann daher natürlich aus allen Schichten der Bevölkerung stammen, auch wenn diese Art der Vorgehensweise meiner Meinung nach deutlich mehr auf Jugendliche hindeutet als anderweitig. Denn der natürliche Menschenverstand muss einem doch sagen dass durch das Bekämpfen von Autobesitzern ist so hirnrissig, tut mir Leid wenn ich das so sage, wie wenn man versucht bei einem Lecken Boot mit einem Teelöffel versucht das Wasser heraus zu löffeln wenn man als Alternative hat entsprechend etwas in das Loch zu stopfen. Im übertragenen Sinn auf unseren Fall entsprechende Dinge einzuleiten die nicht die Bevölkerung treffen die dann entsprechend auf ihrem Schaden sitzen bleiben. Eine Alternative zu dieser durchaus gewagten Theorie ist meiner Meinung nach alles viel zu sehr Spekulation. Bzw. fällt mir im Moment keinerlei sinnvolle „Nachricht“, die hinter diesen Taten stehen sollen, ein.
Zu dem Punkt. Was könnte gemacht werden. Naja China ist doch ein gutes Beispiel. Die Autoparkplätze, die aufgrund von mangelndem Platz als Tiefgaragen Artige Abstellkammern dienen wären gleichzeitig ein Schutz vor Diebstahl bzw. Brandstiftung. Dies muss man sich so vorstellen. Die Autos werden oberirdisch in eine Vorrichtung geparkt. Dort wird das Auto fixiert und in das unterirdische Parksystem automatisch, von Computerhand gezogen. Dies würde zwar etwas Mobilität bzw. Flexibilität von den Menschen verlangen, da solche Parkhäuser nicht immer direkt vor der Haustür liegen. Jedoch würden zum einen mehr Parkplätze geschaffen, zum anderen würden die Automobiles sicher sein.
Cid: Woher weißt du das alles so genau? Ich bin auch der Meinung von aka dass das mit der Natur zusammen hängen könnte, vielleicht wollen sie eigentlich nur gutes für die Zukunft. Aber so erreichen sie wenig, denn die Leute werden sich höchstwahrscheinlich neue Autos kaufen und dann hätten diese Aktionen nichts gebracht außer vielleicht ein Gefängnisbesuch.
Andererseits könnten es Jugendliche sein, Leute die sich aufspielen müssen, weil sie vielleicht sonst ausgeschlossen werden. In solchen großen Städten wie Hamburg oder Berlin geht es anders zu als in kleineren Dörfern. In den großen Städten sind oft Mutproben, vielleicht sind es diesmal statt einfach was irgendwo klauen eben Autos anzünden. Ich hoffe dass das schnell geklärt wird und die Täter - auch wenn sie nur etwas gutes wollten - gefasst werden.
@Aka, ich teile durchaus deine Auffassung, dass wir Menschen mit der Natur pfleglich umgehen sollten und ich finde es auch ganz schlimm, wie Raubbau betrieben wird. Aber glaubst du allen Ernstes, dass eine so simple Aktion, wie die, die du gerne in die Tat umsetzen würdest, aber nicht tust, etwas ändern würde? Da musst du dir etwas weit Besseres einfallen lassen. Etwas, was für die Natur von Vorteil wäre und den Menschen nicht so belasten würde. Du kannst den Fortschritt nicht aufhalten, in dem Autoreifen zerstochen werden. Das Programm der „Grünen“ betrifft den Natur- und Klimaschutz. Wie will ein „Grüner“ mit seinem Gewissen eine derartige Aktion vereinbaren? Rund die Hälfte der kaputten, alten Reifen wird in Zementwerken verbrannt. Was dabei aus den Schornsteinen raus geblasen wird, findet das ein „Grüner“ gut für die Luft /Klima?
Aber deine Ansicht, dass die Täter Jugendliche sein könnten, teile ich durchaus. Ich sehe da allerdings die Jugendlichen ab etwa 20 Jahren. Sie haben oft wenig Hoffnung auf das Leben, das sie sich wünschen. Sie hören die Songs der Rapper, pushen sich in Gruppen gegenseitig hoch und machen sich Mut. Sie haben keine Alternative, also machen sie die unmöglichsten Sachen.
@nine x3, du möchtest gern wissen, woher ich das weiß. Da ich weder bei der Polizei noch Journalist bin, habe ich es aus einer Zeitung, und zwar aus „Die Zeit“. Dort stand ein großer Artikel drin mit noch mehr Informationen. Leider würde ein „Mehr“ das Forum sprengen. Wenn du mehr lesen möchtest, musst du die Zeitung von vergangener Woche kaufen. Ich kann eure Meinung nicht teilen, denn ich glaube nicht, dass diese Aktion mit der Natur zusammen hängt, das wäre zu simpel.
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