Strom soll doppelt gezahlt werden
Eigentlich hätten wir heute einen ganz entspannten Samstag gehabt, wenn wir nicht mittags im Briefkasten nach der Post geschaut hätten. Aber ich will mal von vorne anfangen zu berichten: Wir sind Anfang des Jahres in unsere jetzige Wohnung gezogen und haben dabei den Stromvertrag unseres Vormieters übernommen. Seit unserem Einzug in dieser Wohnung zahlen wir also unseren Strom monatlich in der festgelegten Abschlagshöhe, wie es sich gehört. Seit einigen Wochen jedoch bekam unser Vermieter regelmäßig Post vom Stromlieferer X.
Dieser fragte stets an, wie es mit der leer stehenden Anlage sei (mit unserer Wohnung). Für unsere Wohnung hat der Stromlieferer X keinen Vertragspartner mehr ausfindig machen können. Da X allerdings davon ausgehe, dass auch eine nicht bewohnte Wohnung Strom verbraucht, wollte man unseren Vermieter vorübergehend als Vertragspartner nehmen. Nach etlichen fruchtlosen Versuchen, die Sachlage selbst aufzuklären (die Wohnung steht nicht leer und wird vom Stromversorger Y mit Haushaltsstrom beliefert), bat unser Vermieter uns, uns einmal mit dem Stromversorger X in Verbindung zu setzen und die Sache zu klären.
Grund: Der Stromversorger X drohte inzwischen schon sanft damit, dass man den Zähler ausbauen bzw. umbauen müsse, wenn kein neuer Vertragspartner zu finden sei und unser Vermieter sich nicht als ebendieser eintragen ließe.
Wir haben uns also der Sache angenommen und mein Freund hat Donnerstag mit X telefoniert. Heute kam dann ein Schreiben, in dem uns ein neuer Vertrag mit X zugesandt wurde und man uns als neue Kunden herzlich willkommen hieß. Super, das wollten wir aber gar nicht. Unser Strom wird ja von Y geliefert und auch dort bezahlt. Jetzt möchte X auch monatliche Abschläge von uns sehen und fordert für Ende des Monats zudem noch eine recht hohe Summe für den seit unserem Einzug verbrauchten Strom. Nachdem ich den Stromvertrag in der Post gefunden habe, habe ich mir natürlich sofort das Telefon geschnappt und Stromversorger X angerufen.
Dort erklärte man mir, dass man Grundstromversorger sei, dass ihnen der Zähler sowie die Versorgungszugänge gehören würden. Aufgrund dieser Tatsache könnten wir auch nicht von dem Vertrag zurücktreten, sondern müssten (doppelt) zahlen. Es hieß, unser Stromversorger Y hätte uns als Vertragspartner bei X angeben müssen. Dies sei jedoch nicht geschehen. Wir seien also die ganze Zeit nicht von Y, sondern von X beliefert worden. Darauf hin habe ich auch noch den Kundenservice von Y kontaktiert. Der meinte nun, man hätte uns nie einen Vertrag abschließen lassen, wenn sie nicht von X die Befugnis für den Zählergebrauch gehabt hätten. Auch Y besteht auf weitere monatliche Abschlagszahlungen. Immerhin hat Y gemeint, man würde sich jetzt um den Fall persönlich kümmern und sich mit X in Verbindung setzten.
Ich hoffe, dies geht zügig. Auf der einen Seite können beide Vertragspartner glaubhaft erläutern, weshalb wir genau ihnen und nicht dem anderen Vertragspartner den Strom zahlen sollen. Aber natürlich sind wir nicht gewillt, für ein und denselben Stromverbrauch doppelt zu bezahlen.
Kennt jemand einen ähnlichen Fall und kann Hinweise geben wie vorzugehen wäre, falls die Stromlieferer sich nicht einig werden und weiterhin beide von uns Abschlagszahlungen verlangen? An wen sollen wir denn zukünftig überweisen?
Ich hatte mal etwas Ähnliches erlebt. Zwar war da nur ein Stromlieferant involviert, aber die Lage war noch schlimmer als bei euch. Aber ich muss wohl von vorne anfangen. Nachdem meine Eltern gestorben waren, mein Bruder aus der heimatlichen Wohnung ausgezogen war, verblieb ich als Einzelperson in der großen Wohnung. Soweit so gut. Oben auf dem Dachboden hatte ich noch ein kleines Zimmer. Allerdings gehörte der Dachboden zu einer anderen Wohnung mit eigenem Stromzähler. Diese Wohnung wurde zu der Zeit noch von einer älteren Frau bewohnt, die jedoch kurze Zeit später verstarb. In dem Zimmer auf dem Dachboden hatte ich gar kein Licht und keinen Stromanschluss. Daher hatte ich mir da auch keine Gedanken wegen eventueller Stromrechnungen gemacht.
Ein Jahr später bekam ich dann allerdings von der Energieversorgung eine Rechnung in Höhe von sage und schreibe 23.000,00 DM. Mein Verbrauch auf dem Dachboden sollte exakt 100.000 Kilowattstunden betragen haben. Daraufhin bin ich natürlich gleich zum Energieversorger hingegangen, um den Sachverhalt zu klären. Dieser teilte mir auch gleich mit, dass es sich bei der Rechnung offenbar um einen Computerfehler gehandelt habe, da der Computer bei einem Verbrauch von 0,00 Kilowattstunden davon ausgeht, dass der Zähler eine komplette Umrundung geschafft habe. Das erklärte dann ja auch die 100.000 Kilowattstunden. Ich solle die Rechnung einfach nicht beachten.
Soweit so gut. Ich bekam auch keine weiter Mahnung. Somit dachte ich, die Sache hätte sich erledigt. Aber weit gefehlt, einige Monate später bekam ich eine Zahlungsaufforderung über Abschlagzahlungen in Höhe von 7000,00 DM. Man hatte zwar die Endabrechnung aus dem Computer genommen, aber die Abschlagszahlungen drin gelassen. Ich also wieder zum Energieversorger. Auch diesmal erfolgte eine Entschuldigung und das Versprechen, die Sache in Ordnung zu bringen.
Scheinbar hatte es dann auch geklappt, da ich über mehrere Jahre hinweg in Ruhe gelassen wurde. In der Zwischenzeit wechselte der Energieversorger. Ich hatte die Sache schon längst vergessen, als ca. 5 Jahre später ein Schreiben von einem Inkassobüro bei mir ankam. Ich hätte damals meine Abschlagzahlungen nicht bezahlt und müsse dies nun nachholen, sowie einen deftigen Aufschlag bezahlen. Ein Anruf bei dem Inkassounternehmen ergab nur, dass der neue Energieversorger die Forderung an das Inkassobüro übergeben habe und man nichts machen könne, solange der Energieversorger die Forderung nicht zurückziehe.
Ich also zu den Stadtwerken, bei denen ich nunmehr Kunde im Bereich der Energie war. In deren Computer war auch wirklich noch die Forderung des ehemaligen Energieversorgers vermerkt. Zum Glück hatte ich mir fünf Jahre zuvor bestätigen lassen, dass die Forderung zu Unrecht erhoben wurde und nicht beglichen werden müsse. Dieses uralte Schreiben legte ich nun bei den Stadtwerken vor. Damit konnte ich den Sachverhalt endgültig klären, aber du siehst, es könnte bei dir auch noch viel schlimmer aussehen. Also gib nicht den Mut auf. Ihr könnt das bestimmt noch klären.
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