Zerstörter Reaktor in Fukushima wird abgedeckt
Nach knapp drei Monaten nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima am 12 März wird nun in naher Zukunft mit den Bauarbeiten an einer Abschirmung gegen die radioaktive Strahlung begonnen. Zunächst soll ein riesiges Stahlgerüst um die Reaktorgebäude gebaut werden, doch dies sei laut der Betreiberfirma TEPCO erst der Anfang, eine vorübergehende Notmaßnahme. Laut der Meinung eines Experten aus Deutschland wird es für die Schaffung einer langfristigen Lösung nötig sein, ein komplett neues Fundament für die Reaktorgebäude zu schaffen.
Sei dies einmal vollbracht, so könnten die restlichen Bauarbeiten für die langfristige Lösung beginnen, welche in einem massiven Stahlbetonüberzug bestehen könnte. Die Anforderungen, denen ein derartiges Gebäude genügen muss sind äußerst hoch. So muss beispielsweise das gesamte Gebäude absolut luft- und wasserdicht sein. Wie denkt ihr darüber? Jetzt sind sicherlich die Kosten für die Notmaßnahmen höher, als jegliche Gewinne, die das Atomkraftwerk jemals erzielt hat, oder?
rumkugeln hat geschrieben:Laut der Meinung eines Experten aus Deutschland wird es für die Schaffung einer langfristigen Lösung nötig sein, ein komplett neues Fundament für die Reaktorgebäude zu schaffen.
Was die Experten sagen und was am Ende tatsächlich umsetzbar ist sind zwei paar Schuhe. Ich persönlich denke das es darauf hinaus laufen wird wie in Tschernobyl. Es wird so viel Beton rein gepumpt bis das Fundament so gut es geht abgedichtet ist.
Eine komplette "Wanne" unter dem AKW wäre natürlich die bessere Lösung, allerdings ist diese weitaus teurer und würde mehr Zeit in Anspruch nehmen. Auch frage ich mich, ob das überhaupt umsetzbar ist.
Jetzt sind sicherlich die Kosten für die Notmaßnahmen höher, als jegliche Gewinne, die das Atomkraftwerk jemals erzielt hat, oder?
Ich bin mir da gar nicht mal so sicher. Ein Kernkraftwerk macht Schätzungsweise 1 Million Euro pro Tag Gewinn. Da es nicht durchgängig läuft rechnen wir mal mit 300 Millionen Euro pro Jahr. Bei 10 Jahren Laufzeit sind das Ganze schon 3 Milliarden Euro an reinem Gewinn. Das sollte schon locker die Kosten für die Abdichtung decken.
Nun kommt es jedoch darauf an in wie weit die Betreiberfirma belangt werden kann, denn die Baukosten für die Abdichtung sind noch der geringste Faktor. Hinzu kommen noch die wirtschaftlichen Einbußen etc.
Die Lage in Fukushima ist äußerst kompliziert. Vermutlich kennt bis heute niemand den genauen Zustand bzw. alle Schäden der Reaktoren. Ähnlich wie in Tschernobyl behindert die hohe radioaktive Strahlung die Arbeiten enorm. Diese Probleme ist sich TEPCO bewusst und bezeichnet den Bau des Schutzmantels nur als "temporäre Notfallmaßnahme", das heißt es wird langfristig nach einer besseren Lösung gesucht.
Der Bau des Stahlgerüstes um die Reaktoren, welches mit einer Plane aus Polyester abgedichtet werden soll, hat zwei wichtige Funktionen. Zum einem soll damit verhindert werden, dass weiterhin Strahlung in die Umwelt gelangt und zum anderen soll der Reaktor vor Regenwasser geschützt werden. Das ist ebenfalls sehr wichtig, da sich in den Reaktoren tonnenweise radioaktives belastetes Wasser angesammelt hat. Das Wasser droht überzulaufen und ins Meer zu fließen. Regen verschärft diese Problematik.
Das Stahlgerüst soll Erdbeben und Stürmen standhalten. Ob auch ein Schutz gegen weitere Tsunamis geboten wird ist mir nicht bekannt, weil ich darüber bisher nichts gelesen habe.
Ich denke, dass der vorläufige Schutzmantel die oben genannten Funktionen erfüllen kann. Aber viele Probleme bleiben weiterhin ungelöst. Es ist nicht genau bekannt, wie die Kernschmelze abläuft. Theoretisch könnte sich die Kernschmelze durch den Schutzmantel des Reaktors und durch den darunterliegenden Betonsockel fressen und dann ins Erdreich gelangen. Außerdem ist das verseuchte Wasser in den Reaktoren ein großes Problem. Wie sollen diese Wassermassen abgepumpt oder dekontaminiert werden. Für diese Probleme muss immer noch eine langfristige Lösung gefunden werden. Der Bau des provisorischen Schutzmantels ist also nur der Beginn der langwierigen Arbeiten in Fukushima. Es wird vermutlich viele Monate dauern bis der Reaktoren in Fukushima stabilisiert sind.
Ob die Kosten der Bergungsarbeiten den Gewinn von TEPCO übersteigen, kann ich nicht beurteilen. Aber ich schließe mich meinem Vorschreiber Smoon an und denke, dass eventuelle Schadenersatzforderungen die Baukosten für die Abdichtung der Reaktoren weit übersteigen könnten. Außerdem hat TEPCO durch die Katastrophe einen großen Imageschaden erlitten. Diese Faktoren wiegen wahrscheinlich schwerer als alle sonstigen Kosten.
Es ist so, dass dort in der Gegend von Fukushima sowieso kein Mensch mehr lebt. Dass heißt, dass es eigentlich egal ist, wie das Atomkraftwerk (Reaktoren) von außen ausschauen. Natürlich strahlt es noch nach, aber ich finde dass man trotzdem nicht den Aufwand sich machen sollte, um eine Fassade darum zu bauen, die eh keiner sieht (und dann natürlich auch keinen schützt). Mit dem Geld können sie es lieber dann abreißen und dort vielleicht einen Windpark hinbauen.
Gregor Ehresmann hat geschrieben:Es ist so, dass dort in der Gegend von Fukushima sowieso kein Mensch mehr lebt. Dass heißt, dass es eigentlich egal ist, wie das Atomkraftwerk (Reaktoren) von außen ausschauen. Natürlich strahlt es noch nach, aber ich finde dass man trotzdem nicht den Aufwand sich machen sollte, um eine Fassade darum zu bauen, die eh keiner sieht (und dann natürlich auch keinen schützt). Mit dem Geld können sie es lieber dann abreißen und dort vielleicht einen Windpark hinbauen.
So wie du dir das vorstellst funktioniert es nicht. Erstens muss eine Abdeckung um den Reaktor herum, da sonst über Jahrzehnte Strahlung in die Luft, ins Meer und in den Boden (Grundwasser) gelangt. Denn ein ein Atomkraftwerk nach so einer Katastrophe schnell abzureißen funktioniert nicht. Einerseits ist die Strahlung viel zu hoch (Arbeiter würden dort schon nach Minuten oder Sekunden die Höchstdosis an Strahlung abbekommen) und weiterhin dauert es bis alles vollständig abgekühlt ist.
Zweitens. Ein Windpark ist zwar eine schöne Idee, aber ebenfalls nicht umsetzbar. Zum einen würden dort die Arbeiter ebenso starker Strahlung ausgesetzt und zum anderen würden die gesamten Anlagen ebenso verstrahlt, abgesehen davon das Strahlung auch die Elektronik der Anlagen negativ beeinflusst, was bis hin zum Komplettausfall führen kann.
Das, was du hier beschreibst, ruft so einige Erinnerungen in mir wach. Ich muss da unweigerlich an meine Jugend denken, wo das Reaktorunglück in Tschernobyl passiert war. Auch da waren die Maßnahmen, die nach dem Unglück ergriffen wurden, ähnlich. Zunächst wurde damals versucht, die Lage der Dinge zu verharmlosen.
Genau das Gleiche passierte in Fukushima auch. Dann wurde zwar zugegeben, dass man eine enorme Radioaktivität freigesetzt hatte, aber man beahauptete, die Lage im Griff zu haben. Auch das wird von Tepco immer wieder suggeriert. Zum Schluss wurde der Reaktor in Tschernobyl in einem riesigen Betonsarg versiegelt. Nun teilt Tepco also mit, etwas Ähnliches vorzuhaben. Das ist zwar wahrscheinlich die sicherste Lösung, aber auf lange Zeit gesehen, muss man sich wohl oder übel etwas anderes ausdenken.
Beton hat die dumme Angewohnheit, nicht ewig zu halten. So denkt man in Tschernobyl bereits nach einem Vierteljahrhundert darüber nach, einen zweiten Betonsarg darüber zu setzen. Wenn man bedenkt, wie hoch die Halbwertzeiten der radioaktiven Elemente zum Teil sind, so braucht man in Zukunft noch Unmengen an Beton
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