Noch ein Doktortitel wird entzogen
Sicherlich habt ihr schon gehört, dass nachdem schon Karl Theodor zu Guttenberg der Doktortitel wegen nicht gekennzeichneten Zitaten in seiner Doktorarbeit entzogen wurde, nun auch der FDP Politikerin Silvana Koch-Mehrin der Entzug des Doktortitels wegen einer Plagiatsaffaire droht. Angeblich wären es in der achtzigseitigen Doktorarbeit sogar über 120 Fälle von schweren Plagiaten, so die Universität Heidelberg.
Die FDP Politikerin, die zum FDP Spitzenkader gehört, will nun prüfen ob der Entzug des Doktortitels durch die Universität rechtswidrig sei. Was meint ihr dazu? Es ist ja erschreckend, wie viele aus den oberen Reihen der Politik bei der Erreichung ihrer Titel geschummelt haben. Oder ist das alles bloß Taktik der Opposition um die derzeitige schwarz-gelbe Regierung zu schwächen und unbeliebt zu machen?
Ich finde es lächerlich und unverständlich, dass sie gegen den Entzug des Doktortitels klagen will. Schließlich hat sie sich unverdient einen Doktortitel erschlichen, und prüft jetzt eine Klage gegen diesen selbstverständlichen Entzug? Aber Guttenberg und Koch-Mehrin werden mit Sicherheit nicht die Einzigen sein, die ihren Doktortitel unrechtmäßig tragen, also bilden diese beiden Personen lediglich die bekannte "Spitze des Eisberges".
Ich glaube nicht, dass die Opposition da ihre Finger mit im Spiel hat. Natürlich ist es ein gefundenes Fressen für die Opposition. Denn jetzt können sie sich in ein besseres und die Regierung in ein schlechteres Licht stellen.
Meines Erachtens nach dürfte bei weiteren Überprüfungen von Dissertationen noch mehr solcher Fälle bekannt werden (mal ganz abgesehen von Personen, die ihre Doktorarbeiten für Geld schreiben lassen). Es ist ein wenig übertrieben, aber es ist für mich auch ein Armutszeugnis. Die Politiker/Politikerinnen sind zum Teil sehr unglaubwürdig und durch solche bekannt gewordenen Affären wird sich dies auch nicht ändern. Stattdessen werden sie nur noch unglaubwürdiger.
Ehrlich gesagt glaube ich kaum, dass der Entzug eines Doktortitels bei Politikern ein Einzelfall bleiben wird. Ich denke viel eher, dass viele Politiker beim Schreiben der Doktorarbeit sich entweder helfen lassen haben oder selbst irgendwo abgeschrieben haben.
Ich finde es nur zu gerecht, dass diese Politiker entlarvt und an den Pranger gestellt werden. Da es aber ungerecht wäre, wenn nur vereinzelt eine Doktorarbeit überprüft wird, sollte man flächendeckende Untersuchungen von Doktorarbeiten durchführen. Mit den heute zur Verfügung stehenden Mitteln sollte es nicht viel Aufwand bedeuten, zumindest einen Verdachtsmoment zu finden, wenn es ihn gibt. Die so unter Verdacht stehenden Doktorarbeiten könnten dann näher untersucht werden.
Klar, dass das Kosten verursacht, aber die Universitäten haben auch einen Ruf zu verlieren. Und da müssen sie sich halt mal ins Zeug legen. ich bin überzeugt, dass die Unis da sehr schnell fündig werden.
Wenn man sich die Seite Vroniplag anschaut, dann wird man feststellen, dass viele unserer sogenannten Leistungsträger eben auch nur mit Wasser kochen. Für mich ist das alles kein Wunder, den Glauben an die Redlichkeit und Ehrlichkeit der heutigen Elite und ihrer politischen Zuträger habe ich nie gehabt. Es sind eben auch nur Menschen, aber eben solche, die entweder ein besseres Netzwerk als die meisten haben oder genug Knete, um irgendwie bedeutsam zu werden.
Man kann nun wirklich relativ leicht herausbekommen, ob es sich um Plagiate handelt oder ob sie der Urheber ist. Insofern verstehe ich auch nicht ganz, wieso sie dagegen vorgehen will. Bei Guttenberg war die Sache auch sehr klar und für mich ist das in diesem Fall leider auch nicht anders. Die Beweise sind erdrückend.
Sicherlich will sie damit ihre Ehre retten, aber meiner Meinung nach macht sie es dadurch eher noch schlimmer. Kommt dann nämlich - und das ist wie gesagt relativ sicher - heraus, dass sie geschummelt hat, ist es noch schlimmer. So könnte sie es einfach zugeben. Ich finde es auch erschreckend, dass sowas erst nach so langer Zeit herauskommt und wie einfach es scheinbar ist, an einen Doktortitel zu kommen.
Da frage ich mich doch ernsthaft, ob das damals überhaupt geprüft wurde und ob sich jemand denn die Mühe gemacht hat und das gelesen hat. Für mich sieht es fast so aus, als würde man die Titel austeilen wie Bonbons und das ist wirklich schlimm.
Ich kann es einfach nicht verstehen, wies solche Zitationsfehler erst so spät bemerkt werden. Karl-Theodor zu Guttenberg hat seine Dissertation 2006 abgegeben, Anfang 2007 hat er seine mündliche Doktorprüfung bestanden, warum kommt fast vier Jahre später raus, dass er falsch zitiert hat? Das ist für mich einfach unverständlich.
Ich habe bis letzten Monat meine Bachelorarbeit geschrieben, natürlich ist das nicht zu vergleichen, aber auch die, die Bachelor- oder Masterarbeiten verfassen müssen korrekt zitieren. Das wurde uns nicht nur ein Mal gesagt und auch nicht erst im Bezug auf die Plagiatsvorwürfe, die in letzter zeit immer häufiger auftauchen. Unsere Betreuer sind sogar noch einen Schritt weiter gegangen und wollten von allen zitierten Quellen eine Kopie haben. So konnte ich gar nicht in die Versuchung kommen auch nur irgendetwas irgendwie falsch zitieren. Es ist auch unverständlich, dass man dann sagt man hatte ja so viel um die Ohren, dass man dann nicht mehr richtig zitieren konnte. Was sind das für Gründe?
Auf der anderen Seite verstehe ich die Universitäten bzw. Hochschulen nicht, die diese Arbeiten kontrollieren. Was machen die? Einfach mal drübernicken? Es gibt entsprechende Softwareprogramme, die Textpassagen erkennen, analysieren und vergleichen. So können mittlerweile viele Verdachtsfälle überprüft werden. Unsere Professoren haben uns mehrmals gesagt, dass sie nicht davor zurückschrecken, solche Software anzuwenden, und wenn Plagiatsverdachte oder –vorwürfe aufkommen würden diese auch strafrechtlich zu verfolgen. Eine abschreckende Methode niemals etwas zu zitieren und das nicht kenntlich zu machen. Dieses Vorgehen hört sich zwar hart an im ersten Moment, aber ich finde es richtig so. Immer wieder diese Vorwürfe, die jetzt aufkommen, es nervt.
Zu der Frage, ob es ein politisches Ränkespiel ist. Ein klares ja, meiner Meinung nach. Natürlich ist es nur gut für die Opposition, wenn da solche Verdachtsfälle aufkommen. Man weiß ja, dank Herrn zu Guttenberg, wie es enden kann, nämlich mit dem Rücktritt der betreffenden Person. Wie ich es finde, dass man auf solche Mittel zurückgreifen muss, das werde ich jetzt einfach mal dahingestellt lassen. Aber ganz ehrlich, wen interessiert es, wie jemand in seiner Dissertation abgeschnitten hat oder wie diese zustande kam, wenn es überhaupt nichts zu tun hat mit dem Amt, das er ausfüllt. Inwiefern hatte seine Dissertation mit seinem Amt als Minister der Verteidigung zu tun? Inwiefern kann er oder führte er sein Amt schlechter aus, als er es hätte machen können, wenn er korrekt zitiert hätte? Solche Fragen finde ich irgendwie interessanter, als die Forderung solche Politiker mit aller Macht zum Rücktritt zu bewegen …
Ja, die böse Opposition und die politischen Gegner und überhaupt, die ganzen Leute, die alle nur neidisch sind, müssen in solchen Fällen irgendwie immer als Sündenbock her halten. Da hat jemand betrogen und nun ist der Schwindel aufgeflogen, so einfach ist das. Wenn hier, abgesehen von den Protagonisten, überhaupt jemand Schuld hat, dann Guttenberg. Ich denke, dass er mit seiner sehr öffentlichen Plagiatsaffäre dafür gesorgt hat, dass nun auch bei anderen "Leistungsträgern" genauer hin geschaut wird.
Ich habe zu diesem Fall heute morgen in der Zeitung einen Artikel gelesen und darin stand nicht nur, dass die Frau über eine Klage nachdenkt sondern auch, dass sie davon überzeugt ist, dass ihre Doktorarbeit trotz der kopierten Stellen gut ist und jeder wissenschaftlichen Anfechtung Stand halten würde. Über so viel Uneinsichtigkeit kann man wirklich nur den Kopf schütteln.
Tassadar hat geschrieben:Ich kann es einfach nicht verstehen, wies solche Zitationsfehler erst so spät bemerkt werden. Karl-Theodor zu Guttenberg hat seine Dissertation 2006 abgegeben, Anfang 2007 hat er seine mündliche Doktorprüfung bestanden, warum kommt fast vier Jahre später raus, dass er falsch zitiert hat? Das ist für mich einfach unverständlich.
Er hat eben nicht nur falsch zitiert. Er hat Textpassagen übernommen und teilweise Sätze umgestellt oder Wörter ausgetauscht um das ganze seinem Schreibstil anzupassen und vielleicht auch um seine Spuren zu verwischen. Und die Sache kam ans Licht, weil sich ein anderer Jurist mit dieser Doktorarbeit kritisch auseinandergesetzt hat. Ich glaube, er wollte einen Artikel für eine Zeitschrift schreiben und ist so rein zufällig über die kopierten Textpassagen gestolpert. Das ganze kann man aber sich auch an zig Stellen online nachlesen.
Und natürlich weiß jeder Student, wie man korrekt zitiert und kann sich mit nichts herausreden. Ich habe das schon im Gymnasium in der Oberstufe erklärt bekommen und durfte dann im ersten Semester direkt noch mal ein Seminar zum Thema wissenschaftliches Arbeiten besuchen. Und als es an die Diplomarbeit ging, wurde das Thema auch noch mal ausführlich erörtert. Und selbst wenn ich es dann immer noch nicht verstanden hätte, hätte ich jederzeit fragen können.
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