Immer mehr Medikamente mit Nebenwirkungen verschrieben

vom 15.06.2011, 14:30 Uhr

Laut des Arzneimittelreports der Barmer GEK verschreiben Ärzte immer häufiger Medikamente, die für ihre schweren Nebenwirkungen bekannt sind, obwohl es durchaus Alternativen gibt, die risikoloser und gesünder für die Patienten wären. Als Beispiel wird das Schmerzmittel "Novaminsulfon" genannt, welches stark umstritten ist und in einigen Ländern sogar verboten. Es ist heftig in der Kritik wegen Nebenwirkungen, zu denen Schockzustände und Blutarmut gehören.

Trotz dieser Nebenwirkungen wird das Medikament, welches schon seit den achtziger Jahren existiert, seit einiger Zeit wieder häufiger verschrieben. Wer den ganzen Artikel zu diesem Thema lesen möchte, der sollte hier klicken. Was haltet ihr davon? Kann man Ärzten heutzutage überhaupt noch trauen? Mir scheint es jedenfalls als hätten da einige Ärzte die Finger gekreuzt gehabt, als sie den Eid des Hippokrates schworen.

» rumkugeln » Beiträge: 146 » Talkpoints: 0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Du musst ja bedenken, dass Ärzte mit Medikamenten Geld verdienen. Und denke erst einmal an die ganze Industrie die dahinter steckt. Was die Nebenwirkungen anbelangt würde ich erst gar nicht daran denken auf den Zettel zu schauen, der beigelegt ist. Ich habe es auch mal gemacht, als ich noch Medikamente nehmen musste. Schlussendlich tritt davon kaum etwas auf. Sei beruht und lass die Medikamente wirken. Denn öfters ist es auch einfach eine Kopfsache.

» IamPirat » Beiträge: 431 » Talkpoints: 24,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Gesundheit ist mittlerweile auch ein Geschäft und ein Arzt muss sehen wo er bleibt. Ich denke mal, dass gewisse Medikamente das Budget vielleicht weniger belasten als andere oder aber, dass der Arzt bei gewissen Medikamenten vielleicht mit verdient.

Dieses Schmerzmittel kenne ich zufällig, weil es mir nach meinem Unfall kürzlich auch verschrieben wurde. Ich hatte ganz schön Angst es einzunehmen, aber weil die Schmerzen so groß waren, habe ich es dann eben gemacht. Ich habe dann dazu auch Google befragt und es scheiden sich wohl die Geister an diesem Medikament, manche haben schlechte Erfahrungen gemacht, anderen geht es gut damit.

Ich persönlich bin der Meinung, dass kein Medikament wirklich gesund für den Patienten ist. Es ist doch alles Chemie und alle haben sie Nebenwirkungen, auch wenn manche nicht so stark sind wie andere. Heutzutage darf man einem Arzt auch nicht bedingungslos vertrauen, man muss mitdenken und vielleicht auch mal äußern, wenn man Bedenken hat bei etwas. Ein Arzt ist auch nur ein Mensch und wenn man unsicher ist, ob seine Verschreibung die richtige ist, sollte man fragen, warum man so ein Medikament bekommt, wenn es doch auch andere gäbe.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich könnte mir auch denken, dass diese Medikamente, welche vielleicht böse Nebenwirkung inne haben, einfach um ein Vielfaches billiger sind, als die Medikamente, die schon "richtig" erforscht sind und auch „nebenwirkungsfrei“ wirken. Viele Medikamente werden ja zum Teil auch von der Krankenkasse gezahlt, wenn das Medikament dann eben billiger ist, dann kommt auch auf die Krankenkasse keine so hohe Rechnung - So bekommt dann auch der Arzt keine "Klage" von den Krankenkassen.

Ich finde es aber eigentlich ziemlich unverschämt, dass zwei Medikamente, welches das selbe bewirken, sich in den Nebenwirkungen so stark unterscheiden können, wie die beiden aufgeführten. Es ist doch irgendwie total unverantwortlich, gerade für die Menschen, die eh schon genug andere Leiden haben. Durch diese Medikamente könnten die Menschen unter gegeben Umständen auch wieder gefährdet werden - Spätestens wenn eine der Nebenwirkungen eingetreten ist, befindet sich der Patient doch wieder beim Arzt und braucht ein neues Medikament gegen diese Beschwerden. Irgendwo kommt man doch so in einen Kreislauf, der sich eigentlich ganz einfach würde verhindern lassen, wenn man sofort die "guten" Medikamente verschreiben würde.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das immer mehr Medikamente mit enormen Nebenwirkungen verschrieben werden, dürfte verschiedene Ursachen haben. Zunächst ist es eine Frage der Kosten. Die Ärzte werden von den Krankenkassen ja dazu angehalten, das preiswerteste Medikament zu verschreiben. Und das kann durchaus das Medikament mit den größten Nebenwirkungen sein.

Eine zweite potentielle Ursache wäre, dass Vertreter bestimmter Medikamentenhersteller den Ärzten dazu raten, bestimmte Arzneimittel mit Nebenwirkungen zu verschreiben. Unter Umständen wird da auch noch mit ein paar Sachen aus dem Werbebudget nachgeholfen. Die Ärzte bekommen ja massiv Probepackungen von verschiedenen Medikamenten zur Verfügung gestellt. Damit werden die Ärzte an bestimmte Arzneimittel gewöhnt, so dass sie diese häufiger verschreiben.

Eine weitere Ursache könnte pure Unwissenheit oder Ignoranz sein. Vielleicht informieren sich bestimmte Ärzte vor dem Verschreiben von Medikamenten nicht genug über deren Nebenwirkungen. Das wäre natürlich grob fahrlässig.

Wie dem auch sei, das Resultat läuft immer auf das Gleiche hinaus. Wenn mehr Medikamente mit starken Nebenwirkungen verschrieben werden, so erleiden auch mehr Patienten eben diese Nebenwirkungen. Und das ist wirklich ein starkes Stück. Das sollte sich möglichst schnell wieder ändern. Aber ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass bei der heutigen Gesundheitspolitik auch nur die Chance besteht, dass sich in naher Zukunft etwas zum Besseren verändert.

Da bin ich ja noch gut dran, da ich so gut wie nie Arzneimittel verwende. Und wenn ich mal was gegen Kopfschmerzen oder Erkältung brauche, da kenne ich meine Mittel, die helfen, ohne irgendwelche Nebenwirkungen auszulösen. Ich hoffe mal, dass das auch in Zukunft so bleiben wird. Mir tun nur die armen Leute leid, die ständig auf Medikamente angewiesen sind. Denn die können sich ja nicht wehren.

» bigfoot11de » Beiträge: 575 » Talkpoints: 3,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge


rumkugeln hat geschrieben:Als Beispiel wird das Schmerzmittel "Novaminsulfon" genannt, welches stark umstritten ist und in einigen Ländern sogar verboten. Es ist heftig in der Kritik wegen Nebenwirkungen, zu denen Schockzustände und Blutarmut gehören.


In Deutschland ist Novaminsulfon eigentlich nicht wirklich umstritten. Es wird hier flächendeckend und sehr häufig eingesetzt, weil es eines der besten Schmerzmittel aus dem Nichtopiodbereich ist. Auch sind die Nebenwirkung sehr überschaubar im Gegensatz zu vielen anderen Schmerzmitteln. Im Grunde gibt es neben ganz üblichen allergischen Reaktionen die man immer haben kann, nur zwei schwere Nebenwirkungen und das sind die von dir genannten.

Die schweren Schockzustände kann man aus dem Weg gehen, indem man Novaminsulfon nicht intravenös als sogenannten Bolus verabreicht, also auf einen Schlag. Entweder es gibt es gleich als Tropfen oder wenn man es intravenös verabreicht über eine Kurzinfusion. Damit kann man am Anfang beobachten ob es eine Kreislaufreaktion gibt, bevor man die gesamte Dosierung verabreicht. Dadurch tritt diese Nebenwirkung bei sachgerechter Anwendung sehr selten auf. Und auch die Blutarmut (besser Agranulozytose) tritt nur sehr selten auf. Somit ist das Risiko an sich sehr überschaubar bei einem sehr guten Nutzen.

Und es gibt da auch kaum bessere Alternativmedikamente. Andere Schmerzmittel haben zum Teil auch Herzkreislaufnebenwirkung oder führen gleich zu starken Blutungen im Magen-Darm-Trakt und ähnliche Sachen. Im Grunde muss man sich nur vor Augen führen, dass es sogut wie kein Medikament gibt, das nachweislich wirkt, ohne woanders Nebenwirkungen zu haben. Nicht umsonst kommt ja nach der Kritik an Novalgin auch kein Alternativvorschlag von der Barmer ;)

Ich will aber auch nicht bestreiten, dass durchaus öfter Medikamente verschrieben werden, für die es Alternativen gibt. Allerdings ist es auch schwer alles zu wissen, so überschwemmt wie der Markt mittlerweile ist. Wir reden ja hier nicht von einem Pool von vielleicht 50-100 Medikamenten. Dazu kommt dann ja auch gerade bei älteren Menschen, der Punkt, dass diese eine Vielzahl an anderen Medikamenten nehmen und damit neben auch die Wechselwirkungen untereinander drastisch zu und es treten Nebenwirkungen auf, die bei der alleinigen Gabe nicht zu beobachten sind. Auch das kann man eigentlich gar nicht mehr alles im Kopf haben und manche Sachen sind so auch einfach nicht immer beschrieben. Teilweise gibt es ja auch Rabattverträge mit Krankenkassen und man kann dann einfach gar nicht einfach so auf andere Medikamente ausweichen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Den Ärzten einen Verstoß gegen den Eid des Hippokrates vor zu werfen, finde ich doch ein wenig heftig. Denn es kann viele Gründe geben, warum Ärzte Medikamente verschreiben, die halt viele Nebenwirkungen haben.

Einmal ist es so, dass wir als Laien doch gar nicht wirklich wissen, was da verschrieben wird und durch was es ersetzt werden könnte. Komischerweise werden aber immer die Nebenwirkungen, die im Beipackzettel stehen müssen, ran gezogen. Was auf der einen Seite auch logisch ist. Allerdings werden bei den Tests vor der Zulassung so viele Menschen getestet und jede noch so winzige Nebenwirkung wird aufgeführt. Es ist überhaupt nicht klar, dass man als Patient wirklich alle Nebenwirkungen wirklich bekommen muss. Und bei manchen Nebenwirkungen sollte man vielleicht auch einfach mal die Wirkung mit dem vergleichen was eventuell passieren könnte. Ich greife mal wieder in die Schublade Psychopharmaka. In dem Bereich gibt es viele Medikamente die zu Heißhunger führen. Somit eventuell auch zu einer Gewichtszunahme. Falls man halt diese Nebenwirkung hat, sollte man sich halt überlegen, was einem wichtiger ist. Manche entscheiden sich dann doch dazu, dass es ihnen lieber ist, psychisch stabil zu sein und dafür ein paar Kilo mehr auf der Waage zu haben. Ähnlich sieht es halt auch mit anderen Medikamenten aus. Sollte man aber nun die Einnahme verweigern, weil sie eventuell zu Heißhunger führen kann?

Dann weiß man nie die Hintergründe, warum ein Arzt genau dieses Medikament verschreibt. Es klingt so einfach, nun zu sagen, Medikament X wird zu oft verschrieben. Aber wissen wir, welche Medikamente die Patienten noch nehmen? Vielleicht hat das Medikament viele Nebenwirkungen, aber genauso besteht auch die Chance, das die betroffenen Patienten einfach noch andere Medikamente nehmen und es da zu Wechselwirkungen kommen kann, die es eventuell mit dem Medikament nicht gibt.

Dann gibt es halt noch das Problem mit dem Gesundheitssystem in Deutschland. Da können aber die Ärzte nichts dafür. Zumindest nicht die ganze Berufssparte. Ich erkläre es an einem anderen Beispiel. Momentan oder schon in den letzten Monaten werden enorm viele Therapien gestrichen. Therapien die sinnvoll wären. Teilweise auch sehr zum Unmut der Patienten. Gestrichen werden diese Therapien, weil die Kosten nicht mehr übernommen werden. Da kann aber der Arzt nichts dafür. Und ähnlich sieht es halt mit Medikamenten aus.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



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