Verheiratet und jeder hat ein eigenes Konto?

Wenn ich jemanden heirate, dann heißt das noch lange nicht, dass wir wirklich alles gemeinsam unternehmen und teilen müssen. Jeder ist immer noch ein eigener Mensch, der auch die Möglichkeit haben sollte, sein Geld selbst zu verwalten. Natürlich gibt es Kosten, die man teilen sollte, wie zum Beispiel Miete, Essen, Versicherungen, Kosten für gemeinsame Kinder und Haustiere (vielleicht könnte man den Anteil des jeweiligen Partners dem Gehalt anpassen; denn eine Frau/ein Mann, der nur 400 Euro monatlich verdient, sollte nicht so viel zahlen wie sein/ihr Partner, der 2000-3000 Euro verdient).

Ich würde immer auf getrennte Konten bestehen und eventuell ein gemeinsames Sparkonto eröffnen. Darauf könnte man monatlich etwas überweisen für gemeinsame Anschaffungen oder für einen gemeinsamen Urlaub. Wenn ich mir selber aber ein teures Handy zu legen möchte, dann sollte ich das nicht mit meiner Partnerin lange besprechen müssen, da das Geld dann von meinem Konto käme und sie dürfte mit ihrem Geld auch kaufen, was sie möchte.

Ich würde kein gemeinsames Konto mit jemandem führen wollen, der monatlich viel mehr ausgibt als ich. Wenn ich zum Beispiel mit einem Raucher zusammen wäre, der sich jeden 2. Tag Zigaretten für 5 Euro kauft, dann wäre das eine größere Ausgabe pro Monat, wovon ich nichts habe. Natürlich möchte ich auch nicht, dass meine Partnerin später für meine Haustiere mitbezahlen soll, wenn sie sich gar nicht dafür interessiert. Ich habe nämlich viele Haustiere und das kostet schon einiges im Monat - warum sollte meine Partnerin dafür aufkommen, wenn sie sich kaum oder gar nicht für Tiere interessiert?

Ich finde nicht, dass es notwendig ist in der Ehe ein gemeinsames Konto haben zu müssen. Meiner Meinung nach geht das auch sehr gut ohne ein gemeinsames Konto. Wie du schon richtig erkannt hast, ist es ja so, dass man dem Partner dann manchmal Rechenschaft für höhere Ausgaben schuldig ist. Das ist dann kein schönes Gefühl und man fühlt sich doch ein bisschen beobachtet.

Ein gutes Beispiel dafür sind meine Eltern: Seit mein Vater meinte, dass meine Mutter zu viel Geld für mich ausgibt, hat er beschlossen, dass die zwei Konten besitzen. Das hat nicht zu großen Problemen geführt und meine Eltern führen trotzdem noch eine gute Ehe. Allerdings ist es so, dass meine Mutter die meisten Kosten trägt, weil sie ja auch noch für mich und meine Bruder bezahlen muss, auch wenn mein Vater ihr monatlich (ich glaube 100 Euro pro Nase) gibt.

Ich habe schon seit einer halben Ewigkeit ein eigenes Girokonto und würde das auch nicht aufgeben, egal, wie lange ich verheiratet wäre. Das eigene Girokonto gehört für mich einfach zur Selbstbestimmung dazu, und es spielt dabei auch keine Rolle, ob ich ein eigenes Gehalt habe oder nicht. Das eigene Konto brauche ich einfach. Ob es darüber hinaus noch ein gemeinsames Konto gibt oder nicht, ist wieder eine ganz andere Frage.

Für mich wäre es tatsächlich ein seltsames Gefühl, mein eigenes Girokonto total aufzugeben und ich finde auch, dass man gar nicht alles teilen muss oder sollte, nur, weil man verheiratet ist. Mit meinem eigenen Girokonto würde ich ein Stück Freiheit aufgeben, so fühlt sich das für mich an. Nachvollziehen können muss man das nicht, denke ich, denn es gibt sicherlich Gründe dafür, dass ich das so sehe, die hier nicht unbedingt zur Sprache kommen müssen, um für mich und diejenigen, die diese Geschichte kennen, trotzdem nachvollziehbar zu sein.

Allerdings glaube ich, dass man sich kein Urteil darüber bilden sollte, wie andere Leute das handhaben, denn es ist wohl jedermanns eigene Entscheidung, ob er nun ein eigenes Konto oder zwei getrennte oder möglicherweise zwei getrennte und ein gemeinsames Konto haben möchte. Das sollte man doch jedem selbst überlassen und das Wichtigste ist wohl, dass die beiden Beteiligten dazu dieselbe Meinung haben.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, ein gemeinsames Konto zu haben. Das eigene Konto gibt einem Unabhängigkeit und die Freiheit, zu kaufen, was man will, ohne jemandem darüber Rechenschaft ablegen zu müssen. Für mein Geld gehe ich schließlich arbeiten und daher bin ich auch der einzige, der entscheidet, was ich damit mache.

Genauso möchte ich aber auch nicht wissen, was mein Partner kauft oder wie viel er verdient, zumindest nicht auf den Euro genau. Analog soll er die entsprechenden Daten von mir auch nicht so genau kennen. Denn finanzielle Angelegenheiten sind so etwas Sensibles, da kommen schnell Streit und Eifersucht auf, das schadet einer Beziehung doch nur.

Wer so eine perfekte Partnerschaft hat, in der man wirklich problemlos alles teilen und alles voneinander wissen kann, dem sei gratuliert. Aber Ihr solltet Euch darüber im Klaren sein, dass so etwas nur in seltenen Ausnahmefällen funktioniert. Im Durchschnitt bekommt es dem Beziehungsleben besser, Finanzielles getrennt zu verwalten.

Ich bin der Meinung, dass getrennte Konten schon extrem wichtig sind. Stelle dir mal vor, du würdest ohne das Wissen deines Mannes etwas einkaufen und mit Karte bezahlen. Gleichzeitig will dein Mann dich überraschen und kauft dir ein schönes Geschenk, was er ebenfalls mit Karte bezahlt.

Zur gleichen Zeit wir dann vielleicht noch die Miete fällig, und die Stromrechnung wird auch abgebucht. Nun hat dein Mann das alles vielleicht einberechnet und festgestellt, dass noch genügend Geld auf dem Konto ist, um alle Rechnungen zu begleichen.

Aber durch deinen Kartenkauf machst du jetzt die ganze Rechnung zunichte, und ihr gelangt auf dem Konto ins Minus. Das hättet ihr euch aber ersparen können, wenn ihr beide jeweils ein eigenes Konto hättet und die Rechnungen aufgeteilt bezahlen würdet.

Außerdem ist es ja auch praktisch, sein eigenes Geld zur Verfügung zu haben, ohne Rechenschaft über irgendwelche Käufe ablegen zu müssen. Daher finde ich es wichtig, dass jeder Partner über ein eigenes Konto verfügt.

Also, wenn man verheiratet ist, dann kann man auch ein gemeinsames Konto haben. Wir haben auch nur ein Konto. Und wenn ich was kaufen möchte, mach ich das. Bei größeren Summen wird natürlich Rücksprache mit dem Partner gehalten, aber ansonsten wird nicht gefragt, warum man gerade 20 Euro braucht, etc.