Todesstrafe für Hunde abgeschafft

Im Berner Kanton hat nun endlich am Dienstag das Kantonsparlament beschlossen, die Todesstrafe für Hunde abzuschaffen. Die von 1903 stammende Regelung wurde gestrichen. Die Hundebesitzer müssen jetzt keine Angst mehr haben, dass ihren Lieblingen etwas passiert, wenn sie die Hundesteuer nicht bezahlen. Dieses alte Gesetz hatte auch im Ausland, nicht nur im eigenen Land harte Kritik hervorgerufen.

Das im Berner Jura liegende Dorf Reconvilier hatte den säumigen Hundehaltern mit dem Einschläfern der Hunde gedroht. Die Bernjurassier lösten damit einen Entsetzensschrei im In- und Ausland aus. Der Regierung in Bern ist klar, dass das keine zeitgemässe Regelung mehr ist, denn heutzutage könne man die Hundetaxe auf dem Inkassoweg eintreiben, wie eben auch alle anderen Geldforderungen. Ist es für euch denkbar, dass solche Gesetze noch existieren, beziehungsweise jemals existierten? Und das in der Schweiz! Wieso kommt ein Land dazu, solche Gesetze zu erlassen und die Tiere zu töten? Was kann ein Hund dazu, wenn der Besitzer die Hundesteuer nicht zahlt?

Selten habe ich von einem solchen anachronistischen Gesetz gehört. Hunde zu töten, weil eine Steuer nicht gezahlt wurde, gehört wohl zu den unmenschlichsten Ideen, die man haben konnte. Relativiert wird es jedoch meiner Meinung nach, dass es eben bereits vor über 100 Jahren in Kraft trat, als noch ein anderes Verhältnis zwischen Mensch und Tier herrschte.

Deswegen begrüße ich es, dass man sich endlich dazu entscheiden konnte, dieses Gesetz zu begraben. Es ist eine nicht mehr zeitgemäße Bestrafung für Mensch und Tier. Mit Ruhm bekleckert haben sich die Gesetzgeber trotzdem nicht, wenn sie erst unter Druck der Öffentlichkeit das Gesetz abschaffen. Trotzdem: Ein Sieg für die Hunde!

Ich finde es nur richtig, dass man so ein unmögliches Gesetz endlich verabschiedet hat. Überhaupt, wie kommt man nur auf die Idee die Hunde einfach einschläfern zu lassen, nur weil der Halter keine Steuern zahlen kann/will? Das ist ja fast, als ob man für den Arbeiter das Todesurteil fordert, weil der Arbeitgeber Steuern hinterzogen hat!

Gerade, weil dieses Gesetz schon über hundert Jahre alt war, hätte man dieses doch wesentlich eher abschaffen können. Es ist wirklich schwer vorstellbar, dass ein Lebewesen sterben muss, bloss weil der, der für dieses verantwortlich ist oder war, nicht in der Lage ist, bestimmte Abgaben zu zahlen. Ist es in der jüngeren Vergangenheit zu einer Vollstreckung des Gesetz gekommen oder ist es bekannt, wann dieses Gesetz das letzte Mal zu Zuge gekommen ist? Das finde ich höchst interessant.

Mich wundert es, dass man wie gesagt nicht schon früher das Gesetz abgeschafft hat und nein, ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, dass dieses Gesetz überhaupt noch existiert, schon gar nicht im doch recht weit entwickelten Europa. Nun, dass ein Dorf oder deren Politiker nicht ganz mit dem Wandel der Zeit zurecht kommt, ist ja nichts neues. Ich kenne es schon von anderen Dörfern so.

In gewisser Weise, oder noch besser: In abgeänderter Form, könnte ich mir gut vorstellen, dass es Sinn für eine Todesstrafe für Hunde gegeben hätte. Zwar ist es für mich vollkommen unverständlich, wieso man einen Hund einschläfern sollte, wenn dessen Besitzer keine Hundesteuern zahlt, aber wenn der Hund nun mal für die Gesellschaft "gefährlich" wäre, da dieser oft Menschen attackiert oder ähnliches, dann könnte ich mir vielleicht vorstellen, dass eine solche "Todesstrafe" Sinn ergibt.

Früher war es nun mal aber so, dass viele Menschen nicht so viel Geld hatten wie wir heute - Auch gab es noch keine staatlichen Einrichtungen, den Sozialstaat und sonstige "Errungenschaften" der letzten Jahrzehnte. Wenn das Gesetz 1903 erlassen wurde, dann war dies vielleicht eine Maßnahme, die Steuern anders "einzutreiben". In wie weit man dies jedoch als "human" bezeichnen kann, weiß ich nicht. Für mich ist dies total unverständlich. Auch die Tatsache, dass man als Halter eines Hundes bestimmte Steuern zahlen muss, ist ja an sich schon ziemlich lächerlich - Aber das würde jetzt wieder Mal den Rahmen sprengen.

Ich finde es gut, dass die Leute das Gesetz abgeschafft haben. Ich selbst finde das Gesetz einfach nur grausam und sinnlos. Die Leute, die das Gesetz erlassen haben, sollten sich mal eines fragen: Was kann der Hund dafür, wenn der Besitzer die Steuer nicht zahlt?

Die Antwort auf diese Frage lautet, dass die nicht dafür können. Schließlich können die Hunde ja nicht zu dem Besitzer gehen und ihm sagen, dass sie daran denken sollen, dass sie noch für den Hund bezahlen müssen. Daher kann der Hund nichts dafür und sollte nicht für das Versäumnis von seinem Besitzer leiden.

Meiner Meinung nach hätte man die Strafe so formen müssen, dass die Hundebesitzer bei einem ersten Verstoß einfach nur eine erhöhte Strafe zahlen müssen und dass ihnen ansonsten der Vierbeiner weggenommen oder weitervermittelt wird. Das wäre dann am besten, weil der Hund dann nicht leidet. Jedoch sollte er nur weggenommen werden, wenn auch klar ist, dass der Hund in eine neue Familie kommt. Der ehemalige Hundebesitzer sollte aber jederzeit die Möglichkeit haben, dass er seinen Hund zurückbekommen kann, zum Beispiel wenn er eine Geldstrafe abbezahlt hat.

Oh man, da hätte ich wohl den ein oder anderen Hund schon verloren. Ich frage mich was solch Gesetze eigentlich bringen sollen? Sollte das damals die Angst des Gerichtsvollziehers untermauern? Ich befürworte nur, das solch Gesetze abgeschafft werden, wo würde das denn hinführen wenn diese noch aktuell wären?