Eigene Vertretung, wenn man krank ist

Meine Freundin arbeitet noch für zwei Wochen als Zeitungszustellerin der "SuperSonntag". Diesen Job hat sie seit Januar 2011. Kann auch Februar sein, ich bin mir nicht ganz sicher, aber darum geht es auch nicht. Es geht darum, dass sie, wenn sie krank ist, eine eigene Vertretung braucht, die für sie einspringt. Nur ist das Problem, dass meine Freundin niemanden kennt, der diesen undankbaren Job für sie machen möchte. Ich kann das auch verstehen und der Sonntag ist auch mein einziger Tag, wo ich mal schlafen kann und da stehe ich sicher nicht um viertel vor vier morgens auf, um die Zeitungen mit Werbung zu bestücken und auszutragen.

Meine Freundin hat auch keine Freundinnen, die das für sie machen möchten. Ihre Schwester und ihre Mutter würden es auch nicht machen, wären aber auch gar nicht zu Hause. Wenn sie nun zwischendurch mal Sonntags krank war, z.B. weil sie im Krankenhaus lag, kam jedesmal danach ein Theater, wieso sie denn keine Vertretung hätte. Das eine Mal, als sie sich krank gemeldet hatte, war die reinste Katastrophe. Sie hat sich erst samstagsabends krank gemeldet, weil ihr zuständiger Vorgesetzter nicht zu erreichen war. Sie hat drei Nummern von ihm. Die von seinem Büro und zwei Handynummern. Noch dazu eine E-Mail Adresse. Sie hat wirklich überall mehrmals probiert und auf seiner Visitenkarte steht auch, dass er zu gewisschen Zeiten eben unter einer von den Nummern zu erreichen wäre. Nicht einmal eine Mailbox war akrtiv, also blieb ihr nur übrig, sich per E-Mail krankzumelden.

Am Sonntag Morgen klingelte es an der Tür und meine Freundin hatte Magen-Darm-Grippe und ging dann hinunter zur Haustür. Dort stand dann die Kontrolleurin für ihren Bezirk und fragte, wieso die ganze Ablage noch an der Bushaltestelle in dem Ort, wo meine Freundin austrägt, liegt. Meine Freundin erklärte dann, dass sie sich krank gemeldet habe und dass sie nun auch wieder nach oben wolle, weil es ihr wirklich nicht gut ginge. Sie hat sich auch gleich danach noch einmal übergeben. Kurz darauf klingelte das Telefon, ihr Chef, der meinte, es wäre keine Krankmeldung angekommen. Er wollte die Original E-Mail weitergeleitet haben und verlangte auch erst, dass sie die Zeitungen später am Nachmittag noch austrägt, aber meine Freundin konnte einfach nicht und hat ihm das auch gesagt. Er hat dann nachgegeben. Es war ja auch nicht der Fehler meiner Freundin, dass die Weiterleitung nicht funktioniert hat, oder?

Am Montag klingelte das Telefon noch einmal und sie wurde gefragt, ob sie keinen Bock mehr auf den Job hätte und dass sie sich jetzt gefälligst (!) eine Vertretung suchen sollte. Nun, sie muss nur noch zwei Mal austragen, weil sie gekündigt hat. Sie hat auch eine Bestätigung über die Kündigung.

Nun komm ich aber mal zum Punkt: Muss meine Freundin sich wirklich eine Vertretung gesucht haben? Beziehungsweise meine ich eher, ob es üblich ist, dass man bei solchen Jobs eine eigene Vetretung hat. Selbst wenn man Urlaub nimmt, muss man eine eigene Vetretung haben.

Dieses Problem kenne ich auch nur zu gut. Eigentlich steht nicht in deinem Vertrag, das du bei Krankheit verpflichtet bist einen Ersatzzusteller bereit zu stellen. Ich glaube solch eine Klausel wäre mehr oder weniger auch Rechtswidrig. Allerdings ist mir dies auch schon mal passiert und bei mir gab es daher auch so richtig Ärger.

Nach einigen Tagen hin und her, musste ich die Zeitungen am Montag austragen, da es wohl absolut keine Möglichkeit gab einen Ersatz für mich zu bekommen. Da war natürlich extrem doof, da mich die Leute auf der Strasse richtig angegangen sind, von wegen das ich am Wochenende zu faul war, diese auszutragen und dies dann jetzt mache. Ich würde dies nicht noch einmal machen, wenn ich krank bin bin ich krank und sie können dich deswegen nicht rausschmeißen.

Ich kenne keine Firma wo man seine eigene Krankheitvertretung mit bringen muss. Du hast doch sicherlich ein Vertrag unterschrieben, was steht denn dort drin? Sicherlich nur, das du die Krankheit bzw. den Ausfall melden musst, aber nicht das du eine Vertretung mit bringen musst.

Interessanterweise steht dies allerdings im Arbeitsvertrag meiner Freundin drin. Allerdings kann man doch auch nicht von seinem sozialem Umfeld erwarten, dass davon jemand den Job macht. Ich habe denselben Job damals auch gemacht, allerdings in einem anderen Bezirk. Dort war ich zwei Mal wegen meiner Abifeiern nicht da und habe dann eine mit meiner befreundeten Familie dafür gewinnen können. Dafür musste ich ihnen auch mehr zahlen. Ich glaube ich habe pro Tag 100 Euro an sie bezahlt. Und das, obwohl ich durchschnittlich nur ca. 40 Euro pro Tag verdient habe.

Meine Freudin hat mir damals auch immer geholfe, auch als sie einmal leichtes Fieber hatte, aber sie hat es freiwillig gemacht. Und da war sie auch jeden Tag um 13 Uhr zu Hause, weil sie Schülerin einer Realschule war. Ich habe sie nicht darum gebeten, sie hat mir ihre Hilfe angeboten, damit sie immer sonntags bei mir schlafen konnte. Ich sehe dennoch nicht ein, dass ich jetzt meinen letzten Tag dafür opfere. Am Anfang habe ich ihr geholfen, aber jetzt gehe ich ja auch noch neben meiner Ausbildung drei Mal in der Woche zur Uni, da brauche ich wenigstens einen freien Tag.

Steht da direkt drin das du für einen Krankheitausfall eine Vertretung brauchst, oder nur das du im Urlaubsfall eine Vertretung brauchst? Wenn dies jedoch drin stehen würde, wäre es in meinen Augen wie schön erwähnt rechtswidrig. Nur weil es ein Arbeitsvertrag ist, heißt es nicht das alles was dort drin steht, auch Rechtlich gesehen in Ordnung ist.

Arbeitgeber tricksen sehr gern, da die wenigsten ihren Vertrag in Frage stellen. Wir haben dies leider mit der Ex Firma meines Mannes durch und als wir den Arbeitsvertrag unserer Anwältin gezeigt haben, hatte sie nur mit den Kopf geschüttelt.