DDR Briefmarken - mal schön liegenlassen?
Ich habe noch fast unzählige DDR Briefmarken in meinem Sammlerbestand. Darunter zählen mehrfache komplette Jahrgänge, Schalterbögen, Motivsammlungen und ganze Alben nur mit Blöcken. Wollte die DDR Ausgaben ursprünglich mal alle komplett besitzen aber ich habe die Sammelei dann auch jahrelang etwas schleifen lassen. Die Marken an sich besitzen ja momentan nicht so den ganz großen Wert.
Nur habe ich mir gedacht, mehr werden es in den nächsten Jahrzehnten ja auch nicht, also müsste ja die Wertentwicklung sich nach oben bewegen. Was meint ihr dazu, werden sich DDR Briefmarken in einigen Jahren eine lohnende Anlage darstellen? DDR Geldscheine aus den 60´er Jahren werden ja momentan auch ziemlich hoch gehandelt. Wer hat auch noch DDR Marken im Schrank und was habt ihr für eine Meinung zu dem Thema?
Ich persönlich kenne niemanden, der vom Sammeln von Briefmarken reich geworden wäre. Mein Vater hat bestimmt 30 Jahre lang gesammelt, ich schätze mal, dabei sind im Monat sicher 25-50 DM draufgegangen. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber es war immer so viel, dass ich gestaunt habe. Das wären in 30 Jahren bei 2% Zinsen ca. 6000-12000 €. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand für dieses Altpapier noch so viel Geld bezahlt.
Vermutlich wird die Entsorgung noch Geld kosten. Ich weiß auch noch, dass mein Oller gar nicht nachkam mit dem Einsortieren und zig von diesen Umschlägen herumflogen, die da monatlich kamen. Und DDR Marken dürfte es doch geben, wie Sand am Meer, dabei mag es natürlich auch Ausnahmen geben, aber wer hat schon Ausnahmen in seinem Bestand? Ich betrachte das eher als Sammelhobby, so wie andere Bierdeckel sammeln, nur dass es bei den Briefmarken hübsche Kataloge mit theoretisch hohen Wiederverkaufspreisen gibt, die am Ende aber niemand bezahlt.
Briefmarkensammeln ist allgemein ein sehr schönes und spannendes Hobby. Ich finde es toll, wenn Menschen sich für so etwas begeistern können und Freude an den kleinen Bildern haben. Dazu gehört auch viel Leidenschaft und Liebe zum Detail.
Ob man allerdings mit diesem Hobby reich werden kann, bezweifle ich ebenfalls. Von ein paar Glückspilzen abgesehen, die zufällig an einen seltenen Fehldruck gelangen und diesen gewinnbringend veräußern können, wird der gewöhnliche Sammler finanziell wenig von seiner Philatelie haben. Sicherlich kann man manche Marken als einen Art Geldanlage ansehen, aber dabei handelt es sich dann um sehr alte und schon im Erwerb teure Exemplare.
Ganz sinnlos ist das Aufheben der Marken aber dennoch nicht. Zwar kein Vermögen, aber vielleicht so 5 – 15 EUR bekommt man für eine gut erhaltene DDR-Marke vielleicht schon, wenn man sie an prominenter Stelle verkauft. Von daher wäre es eine Möglichkeit, mal die Marktlage zu testen und vielleicht ein oder zwei Marken zu verkaufen und solltest Du damit gute Preise erzielen, dann lass doch die restlichen noch ein wenig bei Dir – zur Wertsteigertung.
@Zitronengras
Die alten DDR-Marken werden dir zum Kilopreis hinterher geworfen, selbst für ein komplettes Album mit mehreren Jahrgängen bekommst du niemals 15 Euro. Bei den Briefmarken die der normale Sammler per Sammlerausweis erwerben konnte handelte es sich trotz der Limitiertheit doch immer um Massenware. Wertvolle Fehldrucke sind so gut wie nie in den Handel gelangt so dass die meisten Sammlungen die jetzt durch Erbschaften auftauchen wirklich so gut wie wertlos sind. Es handelt sich zwar um ein abgeschlossenes Sammelgebiet welches für jeden Sammler interessant ist, aber das Überangebot verbietet einfach jede Wertsteigerung.
@sachsendreier
Du kannst dir ja mal den Michelkatalog anschauen um zu prüfen ob sich eventuell doch etwas Wertvolles unter den ganzen Briefmarken befindet. Jeder Sammler oder Erbe hofft ja auf solch Glücksfunde und der Aufwand ist relativ gering, bei Ebay bekommst du diese Kataloge schon für zwei Euro. Lasse dich aber nicht von den dort aufgedruckten Preisen beeindrucken, die wirst du absolut niemals erzielen können. Gehe eher von der Hälfte oder noch weniger des Preises aus wenn du an einen fairen Sammler gerätst. Die Ankaufpreise beim Händler dagegen liegen noch einmal deutlich darunter.
Es lohnt sich wahrscheinlich nicht die Alben im Sinne einer Wertsteigerung liegen zu lassen, aber mit absoluter Sicherheit kann man das nie voraussagen. Erfreue dich lieber an den Marken und ihrer oft einfältigen Hingabe an den sozialistischen Staat oder erkenne ihre geschichtliche Bedeutung.
Ich kann hooker nur zustimmen. Wir haben in unserer Familie einen ehemaligen Sammler (über viele Jahrzehnte): BRD, DDR und noch einige andere Gebiete. Mein Vater hat die Briefmarken nie als Geldanlage betrachtet, sondern aus Spaß an der Sache und über die vielen Jahre horrende Summen dafür bezahlt. Da er der einzige Sammler in der ganzen Familie ist und niemand die Sammlung später übernehmen wollte, hat er sie dann doch verkauft.
Durch Plattformen wie zum Beispiel eBay bekommt man die Briefmarken wirklich kiloweise hinterhergeworfen (im wahrsten Sinne des Wortes: Du kannst 1 kg DDR-Briefmarken ersteigern). Heutzutage bekommt man auf Auktionen oder im Internet keine 20 % des eigentlichen Wertes mehr. Es gibt soviele Erbschaften mit denen die Menschen das Angebot förmlich überschwemmen. Da kannst du auch in Bierdeckel investieren.
DDR-Briefmarken gibt es, wie meine Vorredner schon erwähnt haben, wie Sand am Meer. Also wird die Wertentwicklung nur langsam nach oben gehen. das soll aber jetzt nicht heißen, dass du die Briefmarken verschleudern sollst.Vielmehr ist langes Durchhaltevermögen angesagt. Wenn du ganze Sätze und Blöcke hast, so ist das natürlich was anderes als die Kiloware im Internet.
Einige davon könnten jetzt schon Seltenheitswert haben. Aber warte einmal ab, bis es keine Briefmarken mehr zu kaufen gibt. Dann fängt nämlich die Sammelleidenschaft und die Wertsteigerung erst richtig an. Wahrscheinlich wirst du es selbst nicht mehr erleben. Aber deine Kinder und Kindeskinder könnten von deiner Sammlung dann echt irgendwann mal profitieren.
Ich selbst habe den Fehler gemacht und habe all meine Briefmarken an meinen Neffen verschenkt. Heute wünschte ich mir, ich hätte es nicht getan, denn auch ich hatte eine umfangreiche Sammlung an DDR-Briefmarken. Aber manchmal handelt man eben schneller als man denkt.
bigfoot11de hat geschrieben:Einige davon könnten jetzt schon Seltenheitswert haben.
Das ist ja prinzipiell richtig, aber man sollte darauf hinweisen, dass man auch Lotto spielen gehen kann. Die Chancen, dass die Briefmarken Seltenheitswert haben liegen auch nicht viel höher. Viele Leute haben falsche Vorstellungen. Mein Vater hat Dutzende kennengelernt, die komplette Jahrgänge geerbt hatten, trotzdem kriegst du dafür kaum etwas.
bigfoot11de hat geschrieben:Einige davon könnten jetzt schon Seltenheitswert haben. Aber warte einmal ab, bis es keine Briefmarken mehr zu kaufen gibt. Dann fängt nämlich die Sammelleidenschaft und die Wertsteigerung erst richtig an. Wahrscheinlich wirst du es selbst nicht mehr erleben. Aber deine Kinder und Kindeskinder könnten von deiner Sammlung dann echt irgendwann mal profitieren.
Reine Spekulation. Aber nehmen wir mal an, du hast Briefmarken die nach 100 Jahren wirklich um ganze 2 % an Wert gestiegen sind. Dann sind deine Exemplare aber um 30 % im Wert gesunken, da du sie nicht korrekt lagerst hast. Dann will die auch keiner mehr haben.
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