Warum immer ich …
Die Frage habe ich mir auch schon öfters gestellt. Zum Beispiel habe ich mir erst meinen Arm geprellt und ein halbes Jahr später gebrochen. Hatte nochmal Glück gehabt, dass der Knochen nicht ganz durchgebrochen ist, sonst hätte ich für 3 Monate einen Gips bekommen. Naja, auf jeden Fall habe ich da für 6 Wochen einen Gips bekommen.
War ziemlich blöd, denn es war gerade der Anfang von den Sommerferien und ich hatte den Gips dann bis zum Ende der Ferien. 2 Jahre später habe ich mir dann den anderen Arm gebrochen. Da stellt man sich schon mal die Frage "Warum muss es immer mich treffen..."! Ich könnte jetzt noch so viele Situationen aufzählen, in denen ich mich immer frage, warum immer ich, aber das dauert zu lange um sie aufzuzählen.
Oh man genau das habe ich heute auch gedacht. Es war unsere letzte Stunde vor der BWL Prüfung und die Stunde neigte sich dem Ende und ich dachte mir ich pack einfach ein. NEIN, da kam das böse erwachen. Mein lieber netter Lehrer, meinte natürlich mich an die Tafel holen zu müssen und was muss ich machen ein Annuitäten-Darlehn ausrechnen mit einem Wechsel auf ein Abzahlungsdarlehen. Ich hatte nicht mal eine Ahnung wie die Formeln gehen und er hat mich da vorne total zum Horst gemacht. Naja, wenigstens weiß ich das es die letzte BWL-Stunde meines Lebens war.
Ich habe mich auch schon öfter mal gefragt: Warum immer ich?! Bei uns im Bekanntenkreis ist es meistens so, dass ich immer alles organisieren muss. Egal, ob es sich um Parties, Geburtstagsgeschenke, Einkaufen für die Parties oder einfach mal um einen Billiardabend handelt. Meistens bin ich diejenige, die alles organisiert. Ich habe zwar schon öfter gesagt, organisiert das mal OHNE mich, allerdings waren alle anderen dann restlos überfordert, deshalb kümmere ich mich nun wieder um die Organisation.
An und für sich finde ich es gar nicht so schlimm, nur ist es immer wieder ärgerlich, wenn man hinter seinem Geld herlaufen muss (z.B. wenn ich mal wieder ein Geburtstags-Sammelgeschenk kaufe und erst mal für alle bezahle). Dann denke ich nur: Warum eigentlich immer ich?
Auch ich kenne das sehr gut und frage mich das manchmal auch. Wenn zum Beispiel die nächste schlechte Note daher kommt obwohl man gelernt hat wie eine Verrückte und wenn einem schon wieder die Rechte am selbst ausgebildeten Pflegepferd streitig gemacht werden.
Ich habe sogar ein gutes Beispiel dafür, nämlich mein eines Pflegepferd, die inzwischen fast fünfjährige Dülmener Stute. Ich habe bereits in anderen Beiträgen über sie berichtet. Es geht einfach darum, dass ich sie bekommen habe, als sie noch fast nichts konnte. Sie war total ängstlich und konnte im Trab noch nicht einmal geradeaus laufen.
Jetzt, nachdem ich über 4 Monate sehr viel Arbeit, Zeit und auch Geld in Futter investiert habe um sie aufzubauen und alles wird sie mir teilweise echt weggenommen und soll auf einmal Schulbetrieb gehen. Etwas blöd ne? Der Vorteil ist nur, dass die Person, die sie im Schulbetrieb reitet eine sehr gute Freundin von mir ist und ich weiß, dass diese mit ihr umgehen kann. Aber am Anfang dachte ich mir das auch: Wieso immer ich?
Bei mir zieht sich das Pech auch seit ein paar Monaten fast täglich hin. Sollte ich mal erwartet einen riesigen Glücksmoment haben, dann muss ich mich schon ducken, da ich damit rechnen kann das gleich wieder was unerwartet schlechtes passiert. Verstehen tue ich es überhaupt nicht mehr, das gerade mir immer alles mögliche passiert, schon Außenseiter, die mich kaum kennen und hören was ich so erlebt habe schütteln mit dem Kopf.
Ja, sicher habe ich mich das auch schon mal gefragt, allerdings in ganz anderen Situationen. Hauptsächlich war das in einer Zeit, in der ich einen mgesundheitlichen Rückschlag nach de anderen erlitten habe und dachte, mein Gesundheitszustand sei echt nur noch eine Talfahrt. Da kam schon mal die Frage auf, warum eigentlich immer mich so etwas erwischen muss und ob es nicht auch irgendwann einfach mal reicht damit.
Aber auch damals, als ich noch Single war und mir immer Typen „ausgesucht“ habe, die irgendwie komisch waren und bestimmte Verhaltensweisen an den Tag gelegt haben, hab ich mich gefragt, warum es immer mich trifft. Ich denke allerdings, dass ich daran eine Art Mitschuld hatte, denn einerseits habe ich einem bestimmten Menschenschlag wohl immer eine Form von Bereitschaft und Offenheit signalisiert und andererseits war ich so naiv zu glauben, dass Verständnis und Interesse gewisse grundlegende Schwierigkeiten tatsächlich beilegen können. Das hat sich als Trugschluss erwiesen.
In den von Dir geschilderten Situationen kam mir der Gedanke allerdings tatsächlich noch nie. Es gehört eben zum Leben dazu, dass der Himmel bewölkt, Menschen schwitzen, alle zur selben Zeit einkaufen wollen oder ein Hund seine Hinterlassenschaft dort platziert, wo ich meinen Fuß hinbewege. Das nenne ich noch keine Pechsträhne, das wäre wohl irgendwie zu viel des Guten.
Das Leben ist ungerecht, weil du die Nase in den Wind gehalten hast und dabei nicht bemerkt hast, dass direkt vor dir ein dicker Hundehaufen ist, den du mit deinem Fuß ansteuerst. Da du davon ausgehst, dass du immer der Leidtragende bist, zieht sich also nur bei dir, direkt über deinem Haus, die Wolkendecke zu, wenn du dich gerade in die Sonne gelegt hast, richtig? Eine meteorologische Meisterleistung.
Ich weiß grundsätzlich, worauf du hinaus willst, allerdings finde ich deine Beispiele allesamt ziemlich banal. Über solche Dinge würde ich mich zum Teil gar nicht aufregen und vor allem würde ich hierbei auch nicht von Ungerechtigkeit sprechen. Ungerechtigkeit ist es, wenn Menschen und Tiere nicht das tun können, was sie wollen, sondern unterdrückt werden oder vielleicht auch wenn man als Arbeitnehmer zum zehnten Mal in Folge an eine Firma gerät, die anschließend in Konkurs geht.
Das Problem bei solchen Denkweisen ist in der Regel, dass selektiv immer alles Negative wahrgenommen wird, während die positiven Erlebnisse als Selbstverständlichkeit durchgehen und daher auch nicht weiter auffallen. Bestes Beispiel ist immer wieder die Sache mit der Ampelschaltung. Es gibt so viele Leute, die der Meinung sind, dass gerade sie immer an roten Ampeln warten müssen. Das ist ein Denkmuster, das soweit verinnerlicht wurde, dass sie bei jeder roten Ampel direkt wieder denken, dass sie ja wieder mal ganz großes Pech hatten. Dass die vorherigen zehn Ampeln alle grün waren, wird dann nicht gesehen und die Leute machen sich auch nicht die Mühe, mal wirklich über einen längeren Zeitraum zu beobachten, ob sie wirklich dauernd an einer roten Ampel warten müssen, oder ob sie nicht auch sehr oft direkt weiterfahren können, weil grün angezeigt wird. Dein Gejammer über die scheinbaren Ungerechtigkeiten des Lebens erinnert mich sehr stark an diese Ampel-Geschichte.
Ich denke ehrlich nicht, dass das Leben ungerecht ist, wenn mir solche banalen Dinge passieren wie ein Schritt in einen Hundehaufen. Ich denke dann eher, dass ich wohl zu blöd war, auf den Weg zu achten. Wenn ich von einer Mücke gestochen werde, nervt mich das zwar, aber ich weiß ja auch, dass es anderen Leuten ebenso geht. Selbst wenn das nicht der Fall wäre, würde ich diese Banalität nun nicht als Ungerechtigkeit ansehen. Stinkende Leute im Supermarkt sind natürlich ein Ärgernis, aber eben auch an der Tagesordnung. Je nach Supermarkt weiß man doch, dass dort viele unangenehme Leute unterwegs sind und muss sich darauf einstellen. Da ein erschreckend großer Teil der Bevölkerung nicht gut riecht, sondern nach billigem Waschmittel, billigem Rasierwasser oder eben nach Schweiß oder sonstigen unschönen Gerüchen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass man einen Stinker vor sich an der Kasse hat, gar nicht so gering. Dieses Problem haben andere Leute auch, zumindest diejenigen, die eine feine Nase haben.
Anstatt immer nur die negativen Seiten zu suchen, solltest du dir mehr Mühe geben, auch die positiven Seiten zu sehen. Auch wenn du ein paarmal Pech hast, vielleicht sogar hintereinander, gibt es bestimmt auch viele Fälle, in denen du positive Erfahrungen machst oder unverhofft Glück hast. Man muss das aber auch sehen wollen und ich habe den Eindruck, dass du das nicht willst. Jammern ist ja auch bequemer.
Ich kann mich auch an einige Situationen in meinem Leben, vor allem im Schulleben erinnern, in welchen ich mir oft die Frage gestellt habe, warum immer ich der jenige bin, dem so etwas passieren musste. Auch wenn es nur bei Kleinigkeiten war, als wir mal wieder unsere Hausaufgaben zeigen mussten. Ich war fast in jedem Fach der jenige, der sie vorzeigen musste. Das liegt natürlich nicht an mir sondern einfach am Lauf der Dinge. Alles Zufall und wer sich einbildet, dass er ein besonderer Pechvogel ist, dann liegt er damit sicherlich falsch. Jeder war sicher mal in einer solchen Situation und hat sie die gleiche Frage gestellt wie du, aber das ist ganz normal. Jedem passiert mal hin und wieder etwas, worauf er sich diese Frage stellen kann.
Diese Frage stelle ich mir in letzter Zeit auch immer häufiger. Zwar stelle ich mir diese Frage hauptsächlich auf der Arbeit aber dennoch beschäftigt sie mich zur Zeit sehr stark.
Immer bin ich diejenige, die alle anfallenden Arbeiten im Büro erledigen muss, die für Krankgeschriebene einspringen muss, den Urlaub sausen lassen muss weil jemand anders Krank geworden ist oder einen wichtigen Termin hat. Mein Privatleben ist vollkommen egal für meinen Chef und meine Kollegen.
Ich glaube ich bin zu gutmütig und lasse das alles immer mit mir machen (oder aber auch zu blöd um mal nein zu sagen). Die Kollegen wissen ja mit wem man es machen kann und da greift natürlich jeder auf mich zurück.
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