Möglicher EHEC-Erregerkreis weiter verkleinert

vom 08.06.2011, 20:28 Uhr

In dem Bestreben den Erreger des gefährlichen Darmvirus' EHEC zu finden, wurden weitere Fortschritte gemacht. Obwohl die Wahrscheinlichkeit zu schwinden begann, da auch die Zahl der Neu-infizierten stark zurückgeht, hoffen Forscher und Experten dennoch den Auslöser dieser Epidemie zu finden. Neue Ereignisse und Hinweise fanden sich an, wurden jedoch teilweise wieder verworfen.

In einer Mülltonne einer an EHEC erkrankten Familie wurden Gurkenreste gefunden, die den Erreger des Virus' aufweisen. Der Vater erkrankte leicht, genauso wie die Mutter, die nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt wieder entlassen wurde. Die Tochter erkrankte an der stärksten Form des EHEC Virus' (Hus). In den Resten des Mülls wurden lediglich in der Biotonne an besagten Gurkenresten Vorkommen des Erregers gefunden, das sonstige Umfeld sei keimfrei, weswegen vermutet wird, dass die Erreger von der Familie auf die Gurke gekommen sei und sich nicht etwa die Familie an der Gurke infiziert haben.

In einer anderen Region gibt es nun jedoch konkrete Hinweise auf den Erreger. Forscher untersuchen schon unter Hochdruck Proben eines Hofes in Niedersachsen, auf dem unter anderen die in den letzten Tagen schon in dass Rampenlicht gerückten Sprossen angebaut werden. Der Hof erregte das Aufsehen der Behörden, nachdem viele Gäste der Kneipen, Restaurants, Lokale, Kantinen, Hotels und Gaststätten im Umkreis an EHEC erkrankten. Nach kurzen Ermittlungen konnte bestätigt werden, dass sämtliche Einrichtungen Sprossen von diesem Hof bezogen. Des weiteren sollen sich in diesen Betrieben innerhalb einer Woche drei im selben Bereich arbeitenden Mitarbeiterinnen mit EHEC infiziert haben. Sämtliche Proben werden allerdings frühstens am Freitag analysiert sein. Die Hoffnung ruht auf einem Fund, da die Suche ansonsten ganz von vorn beginnen würde.

Während man in Deutschland noch sucht wird in China derzeit ein neuer Schnelltest entwickelt, der nicht wie bisher 3 Tage zur Auswertung benötigt sondern lediglich wenige Stunden. Dieser Test wird von dem chinesischen Beijing Genomics Institute (BGI) entwickelt und ist ein neuer Lichtblick, falls der Erreger nicht auf dem oben beschriebenen Hof gefunden wird. Denn auch, wenn es aus der Politik inzwischen verlautet, dass wir hoffentlich (!) aufgrund der zurückgehenden Neuinfizierungen das Schlimmste hinter uns haben sind bisher über 2500 Menschen an dem Virus erkrankt, wovon fast 700 sogar das HU-Syndrom aufwiesen. Todesfälle gibt es inzwischen 18, beziehungsweise 26, deren Tod zumindest mit EHEC in Verbindung gebracht wird.

Viele Menschen neigen dazu den Virus entweder zu überschätzen oder aber zu unterschätzen. Einerseits hört man immer noch von Menschen, die komplett auf Salat verzichten (der Gemüsehandel ist zwischenzeitlich um 90% zurückgegangen), aber andererseits auch Stimmen, die es nicht juckt, die trotzdem ihren Döner essen, mittags einen Salat und anderes, was laut Behörden zum "Kreis der Verdächtigen gehört". Meint Ihr, der Erreger wird auf diesem Hof gefunden, obwohl die Hälfte der Analysen bisher negativ war? Und hättet Ihr gedacht, dass das ein solches Ausmaß nimmt? Und wo soll man sonst noch suchen, wenn nicht in diesem mühsam ermittelten Betrieb? Bleibt EHEC eine einfache Sommerepidemie, die nun häufiger auftreten wie BSE oder Schweine-/Vogelgrippe?

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich fand das Thema von Anfang an ein wenig schwierig und finde die generelle Vorgehensweise nicht ganz ohne. Ich kann jeden spanischen Bauern verstehen, der gerade am Rädchen dreht. Ganz ehrlich- wer heute das Wort spanische Gurke hört, der denkt spontan doch erst mal an EHEC oder? Obwohl ja mittlerweile erwiesen ist, dass die spanischen Gurken unschuldig sind. Ich persönlich hätte es für sinnvoller angesehen, generell auf die möglichen Hygienemassnahmen hin zu weisen. Also Obst und Gemüse gut waschen, wenn möglich schälen und am besten durch erhitzen. Dann wäre zwar das Spektrum an möglicherweise betroffenen Lebensmitteln größer gewesen, aber man wäre nicht so der Art in Panik verfallen. Ich habe am Rande was mitbekommen, dass Russland die Einfuhr von Obst und Gemüse komplett gestoppt hat. Mag zwar auch nicht richtig sein, aber so prangert man zumindest nicht nur ein einzelnes Land an. Weiterer Vorteil, wenn es in Russland nun vermehrt Erkrankungen gibt, braucht man nur im eigenen Land suchen.

Ich selbst habe die Berichterstattung die letzten Tage nur am Rande im Radio und Fernsehen mit verfolgt. Ok noch nicht mal bewusst. Und ständig gab es neue Verdachtsmomente, neue Hinweise und so weiter. Es hat sich teilweise stündlich geändert, was man Essen darf und was nicht. Halte ich für wenig sinnvoll. Und ich bin da nun wenig schmerzempfindlich, sprich ich achte da weniger drauf. Aber ich kann die Verunsicherung vieler Menschen verstehen. Was ist nun ok, was nicht? Aus welchem Land sollten die Lebensmittel kommen und so weiter- Wer blickt denn da noch wirklich durch?

Ob EHEC nun die Schweinepest ( die für den Menschen absolut ungefährlich ist), BSE, Schweinegrippe oder sonst was ersetzt, ist wohl noch abzuwarten. Ich persönlich warte ja nur darauf, dass es demnächst eine neue Impfung gibt. Damit wären die Medien und viele Internetforen dann sicherlich bis nach Weihnachten beschäftigt.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


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