Ehec - Informationspolitik
Der Erreger Ehec beschäftigt alle. Um Neuansteckungen zu vermeiden muss einerseits die Quelle gefunden werden und andererseits muss die Öffentlichkeit informiert werden. Mittlerweile kursieren aber die unterschiedlichsten Theorien für mögliche Quellen.
Zuerst hieß es, dass es spanische Gurken sind. Man hat zwar Bakterien an den Gurken nachweisen können und es war auch richtig, die Gurken aus dem Handel zu nehmen, aber es ist nicht der Erreger, der bei den Patienten festgestellt wurde. Dennoch heißt es weiterhin, dass man rohes Gemüse und Salat vorerst nicht verzehren soll.
Dann kam nicht gegartes Rindfleisch als Ursache ins Spiel. Auch das ist nachvollziehbar. Aber so richtig beweisen kann es niemand. Plötzlich waren die spanischen Gurken und anderes Gemüse uninteressant. Wobei aber immer noch vor frischem Gemüse und Salat gewarnt wurde. Bei Rohmilch und rohen Milchprodukten soll man nun auch vorsichtig sein.
Nun gibt es schon die nächste Theorie. Es könnten auch Sprossen sein. Die Untersuchungen laufen noch, Ergebnisse gibt es noch keine, aber man wirft die Theorie schon mal in die Medien. Das stößt teilweise auf Kritik.
Es geht ständig hin und her mit dem Theorien der Ehec-Quelle. Mal sind es Gurken, mal ist es Rindfleisch und dann sind es Sprossen. Bewiesen hat bisher keiner eine Theorie. Als Verbraucher ist man nun total verunsichert. Warnung vor bestimmten Lebensmitteln ist richtig, aber man kann nicht an einem Tag stolz verkünden, man habe die Ursache und am nächsten Tag dementiert man es wieder. Bei den Sprossen finde ich es ganz extrem. Es gibt ja nun den Schnelltest, der es ermöglicht, dass man nach wenigen Stunden ein Ergebnis hat. Kann man denn nicht erst noch das Ergebnis abwarten? Ich verstehe die Art und Weise der Informationspolitik einfach nicht. Man kann die Bürger ja auch öhne speziell die spanischen Gurken zu verdächtigen darauf hinweisen, dass man ersteinmal lieber auf Gurken verzichten sollte.
Der wichtige Punkt, den ich hier sehe ist, dass jede Zeitung und jeder Nachrichtensender mit den neuesten Informationen aufwarten will. Wenn also bekannt wird, dass man eine neue Quelle ausgemacht hat, dann stürzen sich alle darauf und verbreiten diese Information. Ich bezweifle, dass sich hier irgend jemand über die Verunsicherung der Verbraucher auch nur einen winzigen Gedanken macht. Leider geht es hier eher darum, wer die größte Anzahl Zeitungen verkauft und wer mehr Einschaltquoten hat. Ehec ist momentan in aller Munde und wenn es dazu etwas neues gibt, kurbelt das die Verkaufszahlen an.
Ich finde aber, dass das hier genauso läuft wie auch bei anderen Themen. Wenn es einen Erreger gibt, der in Lebensmitteln steckt, dann kann man jeden Tag überall Neues dazu lesen. Gibt es wieder einmal Fleischskandale, wird bald jeden Tag über einen Neuen berichtet. Es kommt eben immer auf das Thema an, aber wenn es gut geht und die Verbraucher oder Leser Interesse daran haben, dann berichtet man täglich auch mehrmals über Neuigkeiten und verunsichert damit natürlich zum Teil auch die Verbraucher.
Oftmals geht es meiner Meinung nach gar nicht nur um die Information, sondern auch einfach um das Geschäft. Man will der erste sein mit den neuesten Informationen. Ob die nun fundiert sind, das interessiert morgen niemanden mehr, denn dann gibt es ja schon wieder Neue.
Ich finde das auch äußerst mysteriös. Kaum hat man in den Nachrichten verkündet, dass ein paar Menschen an einem Erreger erkrankt sind, wurde auch schon den spanischen Gurken die Schuld in die Schuhe geschoben. Am selben Tag noch hat mich meine Mutter sogar noch angerufen und Panik geschoben, von wegen nie mehr rohe Gurken und Spanien ist sowieso gleich tödlich und so.
Diese Theorie lies sich dann aber nicht mehr halten, weil es immer mehr Menschen in der Klinik gab, die nicht von Gurken gegessen haben und schon gar nicht an spanischen. Das mit dem Rindfleisch, dass es zwischenzeitlich gewesen sein soll, habe ich gar nicht mitbekommen. Wäre ja nicht der erste Seuchenskandal mit Fleisch.
Und nun sollen es die Sprossen sein? Also wirklich! Warum wird denn dieser ganze Schrott verbreitet? Das ist eigentlich nichts anderes als Rufmord, schließlich geht der Schaden für die Firmen und Verkäufer dieser Sprossen in die Millionen. Und ich glaube wirklich nicht, dass damit der Auslöser gefunden wurde. Beim heutigen Wohlstand ist es meiner Meinung nach kein Wunder mehr, dass solche Krankheiten auftreten, wenn man mal genau hinsieht und darüber nachdenkt, wo unser Essen herkommt.
Solche Seuchen kennt man nur aus Filmen wie I Am Legend, wenn auch nicht so drastisch. Irgendwie wirken solche Filme einfach unrealistisch, und doch sind sie vom Grundprinzip her der Realität so nah. Niemand hätte gedacht, dass so ein wahnsinniger Seuchenausbrauch Wirklichkeit werden könnten. Man kann nur hoffen, dass bald Ruhe einkehrt und es nicht noch weitere Opfer gibt.
Werden Informationen über mögliche Quellen veröffentlicht, wird sich aufgeregt. Würde man alles stillschweigend kontrollieren, dann wird sich erst recht aufgeregt. Es muss jede mögliche Quelle genannt werden, weil halt der Erreger sehr aggressiv ist. Allerdings ist es eben auch nicht so einfach die Ursache zu finden.
Wenn sich schonmal jemand damit befasst ist, wie solche Wege zurückverfolgt werden, dem sollte klar sein, das dies nicht innerhalb von wenigen Tagen machbar ist. Ich erinnere mich da gerne an eine Reportage, wo man erst nach Wochen die Ursache gefunden hat. Damals waren halt im Frühsommer in verschiedenen Regionen vermehrt Salmonellen festgestellt worden. Dabei waren sich die betroffenen Leute untereinander immer bekannt in den einzelnen Regionen.
Am Ende kam man dahinter, das diese sich alle zur Faschingszeit im Rheinland über die Krapfen infiziert hatten. Der Bäcker, welche die Salmonellen verteilt hat, war nicht erkrankt und damit hat es eben sehr lange gedauert, bis man die Quelle gefunden hatte.
Ähnlich läuft es auch jetzt ab. Da eben nicht bei jedem der Erreger zur Krankheit führt, aber schön weiterverteilt wird. Da eine wirkliche Ursache zu finden, erschwert das ganze und man muss jedem kleinen Verdacht nachgehen. Dazu eben auch die Öffentlichkeit informieren. Einmal, damit die Leute halt die verdächtigen Lebensmittel meiden, damit die Neuerkrankungen zurückgehen. Aber eben auch, damit sich Leute melden können, die vielleicht auch diese Lebensmittel verzehrt, aber keine Beschwerden haben. Eventuell aber den Erreger in sich tragen und weiterhin verteilen können.
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