Studienkredit aufnehmen - pro und contra
Es gibt da einen Studiengang, für den ich mich sehr interessiere. Ich war nicht nur von der Beschreibung des Studiengangs auf der Website der Uni begeistert, sondern hatte auf einer Messe auch noch ein Gespräch mit einem Dozenten der Universität. Der hat mich dann komplett überzeugt. Die Anforderungen würde ich erfüllen, auch habe ich mir den Einstellungstest angesehen und bin mir sicher, dass ich das mit ein wenig Lernaufwand hinbekommen sollte.
Die Sache hat nur einen Haken: Der Studiengang wird ausschließlich an privaten Universitäten angeboten. Je nach Standort variieren die Kosten zwischen 3300 und fast 5000 Euro pro Semster. Hinzu kommen noch Kosten für das Auslandssemester und Auslandpraktikum. Und wenn ich den Master anschließen will, erhöhen sich die Studiengebühren nochmal um ein gutes Stück! Die Miete und andere Nebenkosten darf man auch nicht vergessen. Auf einer Seite im Internet habe ich ausgerechnet, dass, ich mich alleine der Bachellor mit allem drum und dran gut 50.000 Euro kosten würde, wenn ich meinen bevorzugten Standort Hamburg auswähle. Meine Eltern könnten nie im Leben dafür aufkommen. Allerdings bekäme ich auch lange nicht genug Bafög, um das alles zu bezahlen.
Als Lösung fällt mir eigentlich nur ein Studienkredit ein. Eine Freundin von mir beginnt kommendes Semster ihr Studium auf einer privaten Uni in Berlin. Sie hat sich schon um einen Kredit in Höhe von 30.000 Euro gekümmert. Das Studium an sich muss sie selbst bezahlen, doch für Miete und den ganzen Rest sorgen die Eltern. Sie wollte mich ebenfalls überzeugen, so einen Kredit aufzunehmen, bevor ich meinen Traum begrabe. Ihr Argument war, dass ich nach dem Studium viel verdienen werde und man den Kredit in so kleinen Schritten abzahlen kann, dass ich das auf jeden Fall hinkriegen würde. Mich schreckt jedoch die Vorstellung ab, in so jungen Jahren ohne Einkünfte so hoch verschuldet zu sein. Meine Freundin versteht die Bedenken nicht, weil es in anderen Ländern (z.B. in den USA) ganz normal sei, sich wegen des Studiums zu verschulden. Vielleicht hat sie Recht, aber sie hat auch gut reden. Ihr Vater hat so viel Geld, dass er ihr notfalls unter die Arme greifen könnte. Verschuldet wäre sie dann nicht, außer beim eigenen Vater.
Was haltet ihr von Studienkrediten? Im schlimmsten Fall bekäme ich später nicht schnell genug einen Job und den Kredit muss man spätestens ein Jahr nach der letzten Auszahlung abzuzahlen beginnen. Wenn einige von euch solch einen Kredit aufnehmen mussten, wäre ich dankbar, wenn ihr mir von euren Erfahrungen berichten könntet. Und wenn euch Alternativen für mich einfallen, wäre das super. Ein Stipendium bekäme ich wahrscheinlich nicht, denn ich bin nicht ehrenamtlich engagiert und einen so guten Schnitt habe ich nun auch wieder nicht.
Studienkredite verfolgen eine rein ökonomische Logik, da wird Bildung als private Investition betrachtet und man wird mit später hohen Rückzahlungen belastet. Da man als Akademiker auch später nicht automatisch mehr verdient als jemand mit Ausbildung, sind sie zudem eine sehr zweifelhafte Zukunftsinvestition.
Ist das Studienfach, welches Dich interessiert nicht vielleicht thematisch mit einer ganz normalen Fachrichtung verwandt, die Du auch an anderen Unis studieren könntest? Vielleicht gibt es hier eine spezifische Spezialisierung, die man anderswo nicht findet, aber ist es das wirklich wert?
Bedenke auch, dass man ein Studium meist nicht in der Regelstudienzeit abschließt, die meisten brauchen 1-2 Semester mehr. Zeit, die für Dich mit zusätzlichen Kosten verbunden wäre. Die Jahre an der Universität sind ja auch mit vielen spannenden Erlebnissen verknüpft, das Studium ist eine Zeit, an die man noch lang zurückdenkt. All das entgeht Dir, wenn Du Dich für ein Orchideenfach mit so hohen Kosten entscheidest, was Du in Rekordzeit absolvieren musst.
Ich studiere zwar nicht an einer privaten Hochschule, bin aber trotzdem mit der Thematik Studienkredit und vor Allem Stipendium vertraut. Was ist es denn, was du studieren möchtest? Dann könnten wir besser einschätzen, ob sich der Studiengang nicht anderen an öffentlichen Hochschulen ähnelt. Hast du dich denn schon mal zum Thema Stipendium schlau gemacht? Bietet die Universität selbst vielleicht welche für besonders gute Studenten an? Ansonsten kann ich dir auch empfehlen, dich bei einer Stiftung zu bewerben. Es gibt sehr viele parteinahe Stiftungen (Konrad-Adenauer-Stiftung, Friedrich-Ebert-Stiftung, Heinrich-Böll-Stiftung, Friedrich-Naumann-Stiftung, Hanns-Seidel-Stiftung, ...), religiöse, aber auch "nicht gebundene", wie z.B. die Studienstiftung des deutschen Volkes oder die Studienstiftung der deutschen Wirtschaft. Bei all diesen bekommst du 150 € / Monat Büchergeld und bis zu 585 € (bin mir nicht mehr ganz sicher) / Monat für den Lebensunterhalt (richtet sich nach dem Bafög, das dir zustehen WÜRDE). Der Vorteil hierbei ist: du musst es nie zurückzahlen und kannst parallel immer noch einen (kleineren) Studienkredit aufnehmen.
Hier findest du eine sehr lange Liste mit Stiftungen: klick Wichtig ist, dass du nicht nur ein gutes Abitur mitbringst, sondern auch gesellschaftliches oder politisches Engagement (insbesondere bei den parteinahen Stiftungen empfehlenswert). Wenn du Fragen dazu hast, kann ich dir hier sicher weiterhelfen, da ich mich damit schon lange beschäftigt habe.Alternativ könntest du auch einen Bachelor an einer staatlichen Universität machen und dann den Master an der privaten. Oftmals muss man nicht exakt das Gleiche im Bachelor studiert haben, um den Master zu machen.Dein Auslandssemester und Auslandspraktikum kannst du dir übrigens auch fördern lassen: Stichwort DAAD (Deutsch akademischer Austauschdienst) oder Fulbright-Stipendium (wenn es denn in die USA gehen soll).
Für mich würde eigentlich nur ein Grund akzeptiert werden, ich müsste absolut sicher sein eine Topausbildung an einer der besten Schulen zu bekommen die ich anderweitig nicht in der gleichen Qualität erhalten könnte. Natürlich muss es sich auch rechnen, mit dieser Ausbildung muss ich aus der Masse der anderen Bewerber herausragen und damit auch in die engere Wahl für gutbezahlte Jobs kommen. Gerade wer wirklich besonders ehrgeizig ist und eine große Karriere anstrebt sollte solch einen Schritt wagen. Es darf nicht vergessen werden dass gerade an solchen Schulen Kontakte geknüpft werden die einem das ganze Leben leichter machen können.
Auch noch halbwegs akzeptabel wäre die Aufnahme eines Studienkredites wenn ich keinerlei andere Finanzierungsmöglichkeiten habe um mein Studium aufzunehmen oder fortzusetzen. Auch akzeptabel wenn ich mein Studium wegen diverser Zweitjobs nicht in der Regelstudienzeit beenden könnte oder nur mit einem sehr schlechten Abschluss.
Als Kontra sehe ich doch die relativ hohe Verschuldung zum Start in ein Berufsleben. Gerade wer bisher nur in einer spärlich ausgestatteten Studentenwohnung gelebt hat möchte sich garantiert auch so schnell wie möglich etwas luxuriöser einrichten, da würden die Raten doch schon lange schmerzen.
Also ob du einen Kredit aufnehmen solltest, würde ich jetzt gar nicht mal in den Mittelpunkt der Frage stellen, wie die gesamte Finanzierung. Die lässt sich eigentlich immer auf die Beine stellen.
Viel wichtiger ist doch, ob du unbedingt diesen Studiengang bzw. überhaupt ein Studium aufnehmen willst. Das würde ich an erster Stelle setzen und wenn ja dann schauen, ob du auch woanders studieren kannst und dadurch Nachteile erleiden würdest. Bist du dir sicher, dass du unbedingt dieses Fach in Hambur studieren willst und die Kosten absehbar sind, kannst du dir ja Gedanken machen wo das Geld herkommt. Wenn Bafög und Unterstützung der Eltern wegfallen bleiben ja im Großen und Ganzen nur zwei echte Alternativen über, die jeder nutzen kann. Entweder du gehst arbeiten und schaffst das Geld selber ran (dafür dauert vielleicht das Studium etwas länger) oder du nimmst einen Bildungskredit in Anspruch.
Stipendien gelten oftmals ja nur für einen bestimmten Zeitraum und decken oftmals bei weitem nicht die gesamten Kosten, die im Monat anfallen. Dazu wird da dann durchaus auch Engagement gewünscht, also sich in Parteien oder Verbänden einzubringen, was auch wieder Zeit kostet. Und oftmals sind es dann auch nur 100-200 Euro, die man bekommt, größere Summen gibt es oftmals nur in sehr begrenztem Ausmaß für entsprechende Gegenleistung (entweder man ist wirklich sehr gut oder bringt sich irgendwo sehr stark ein). In meinen Augen sind Stipendien daher eher etwas um das Monatseinkommen aufzubessern, aber eher nichts um damit den Lebensunterhalt zu bestreiten.
Beim Bildungskredit dagegen kann man sich ja aussuchen, wieviel Geld man sich auszahlen lassen möchte (natürlich in begrenztem Rahmen) und somit selber bestimmen wieviel man braucht. Zudem halten sich die Raten bei der KfW zum Beispiel in Grenzen und man kann auch selber bestimmen wieviel man später wieder zurückzahlen will im Monat und kann damit auch für den Fall, dass man nicht so schnell viel Geld verdienen wird geringe Raten festlegen, die man dennoch aufbringen kann. Genauso kann man die Zeit zwischen letzter Rate und erster Rückzahlung auf 2 Jahre ausdehnen um etwas Freiheit zu bekommen.
Und was den Start mit Schulden in den Beruf angeht, würde ich das eher als zweitrangig ansehen. Es ist ja nun nicht so, dass du dich hier mit mehreren hunderttausend Euro verschuldest, wie es im englischsprachigen Raum oft der Fall ist, sondern mit einer überschaubaren Summe. Klar hören sich 30.000-40.000 Euro für jemanden, der noch nie Geld verdient hat unheimlich viel an. Aber wenn du später als Akademiker einen Job hast, selbst wenn dieser nicht hochbezahlt ist, dann hast du durchaus das Geld im Monat über um das auch wieder zurückzuzahlen. Sicher zahlst sowas auch nicht jeder Akademiker aus der Portotasche, aber das kriegt man schon hin.
Außerdem kannst du ja auch, wenn du etwas Zeit über hast, schon während des Studiums ein paar Stunden pro Woche arbeiten und damit etwas nebenbei ansparen oder die Auszahlungsraten des Kredites geringer gestalten. Aber wenn du am Ende nur wegen des Kredites nicht anfängst zu studieren, ist das ja eine Entscheidung fürs Leben. Und erstmal ein paar Jahre arbeiten um Geld für ein Studium anzusparen, klappt bei den meisten Leuten nicht wirklich. Wenn du erstmal Geld verdienst, dann wollen die meisten darauf auch nicht mehr verzichten.
Vielleicht, zu Beginn, solltest Du Dich nicht auf den Studiengang selbst verbeißen, sondern Dir Alternativen überlegen. Es ist doch bestimmt nicht so, hier ein Exotenfach gefunden zu haben, welches kein verwandtes Äquivalent an staatlichen Hochschulen hat. Denn wenn dem so wäre, würde es doch bedeuten, dass die entsprechende Nachfrage nicht da ist und das sollte den Optimismus, später eine gut bezahlte Anstellung zu finden, eher dämpfen.
Cappuccino hat geschrieben:Die Sache hat nur einen Haken: Der Studiengang wird ausschließlich an privaten Universitäten angeboten. Je nach Standort variieren die Kosten zwischen 3300 und fast 5000 Euro pro Semster.
Wie schon geschrieben: es mag für den konkreten Studiengang so sein, dass der wirklich nur an privaten Einrichtungen wählbar ist. Vergleichbare Studiengänge sollte es auch an staatlichen Universitäten oder Fachhochschulen geben, welche deutlich weniger pro Semester kosten sollten. Vielleicht lohnt sich eine Recherche in dieser Richtung, bevor Du Dich für ein ungewisses Abenteuer zu sehr verschuldest oder Dich mental zu sehr an dieses eine Fach bindest.
Cappuccino hat geschrieben:Hinzu kommen noch Kosten für das Auslandssemester und Auslandpraktikum. Und wenn ich den Master anschließen will, erhöhen sich die Studiengebühren nochmal um ein gutes Stück!
Das sind tatsächlich auch nicht unerhebliche Kosten, welche auch dringend zu berücksichigen sind. Wenn das alles einfach darauf hindeutet, dass es die eigenen finanziellen Möglichkeiten übersteigt, muss man auch bereit sein, davon Abstand zu nehmen. Viele haben auch den Traum, teure Sportwagen zu fahren. Aber nur weil sie auch ein Darlehen dafür bekommen könnten (um sich den Traum zu erfüllen), ist es oft nicht ratsam, sich eben für den Traum zu übernehmen. Denn keiner weiß, was alles dazwischen kommen kann.
Cappuccino hat geschrieben:Die Miete und andere Nebenkosten darf man auch nicht vergessen.
Das sind sicher Kosten, die praktisch immer auflaufen. Da spielt es kaum eine Rolle, ob man an einer privaten Universität studiert oder an einer staatlichen Einrichtung. Die Kosten kann man dann nur noch dadurch beeinflussen, indem man den Studienort entsprechend auswählt. München oder Hamburg wird teurer sein, als Leipzig oder Berlin.
Cappuccino hat geschrieben:Auf einer Seite im Internet habe ich ausgerechnet, dass, ich mich alleine der Bachellor mit allem drum und dran gut 50.000 Euro kosten würde, wenn ich meinen bevorzugten Standort Hamburg auswähle.
Das ist schon eine Hausnummer. Ehrlich gesagt ist das wirklich viel Geld wenn man bedenkt, dass sich das auf vier oder fünf Jahre beschränken soll. Wie geschrieben: die Marktwirtschaft bietet schier endlose Angebote. Aber als Konsument muss man entscheiden können, was man sich individuell leisten kann und was die Obergrenze ist.
Cappuccino hat geschrieben:Meine Eltern könnten nie im Leben dafür aufkommen. Allerdings bekäme ich auch lange nicht genug Bafög, um das alles zu bezahlen.
Gut, das mit den Eltern mag so sein. Aber wenn es schon solche Überlegungen gibt, denke ich mal, dass die Unterstützung durch die Eltern nicht bei 0 Euro liegt. Und wenn auch ein bestimmter Betrag durch das BAföG gedeckt werden kann, wird die Sache vielleicht doch realistischer! Hier muss eben mit spitzem Bleistift gerechnet werden. Vor allem sollte die Langstrecke (vermutlich bis über fünf Jahre!) bedacht werden und eben, ob die Eltern Willens und Fähig sind, über die Zeit konstant zu fördern/unterstützen.
Cappuccino hat geschrieben:Als Lösung fällt mir eigentlich nur ein Studienkredit ein.
Das ist sicher die "einfachste" Lösung. Wenngleich ich das nicht wirklich als eine gute Lösung ansehen würde. Schließlich gäbe es noch die Idee, selbst vor und/oder während des Studiums für Einnahmen zu sorgen. Gerade in einer Stadt wie Hamburg sollte es möglich sein, Studentenjobs zu bekommen. Es macht die Sache zwar nicht einfacher, aber niemand behauptet auch, dass alles "locker" möglich ist! Hinzu kommt: mit entscheidend wäre ja auch die notwendige Höhe des Kredits. Wenn über die fünf Jahre nicht mehr als ein Extra von bis zu 10000 Euro anfallen würden, dann wäre eine Entscheidungsfindung wesentlich leichter, als bei einer Summe von 20000 Euro und mehr.
Cappuccino hat geschrieben:Eine Freundin von mir beginnt kommendes Semster ihr Studium auf einer privaten Uni in Berlin. Sie hat sich schon um einen Kredit in Höhe von 30.000 Euro gekümmert. Das Studium an sich muss sie selbst bezahlen, doch für Miete und den ganzen Rest sorgen die Eltern.
Vergleiche mit anderen sind eigentlich in solchen Fragen immer unzulässig und man sollte sich davor hüten, hieraus Rückschlüsse für die eigenen Handlungen zu ziehen! Niemand kann ja die genauen Hintergründe Deiner Freundin beurteilen. Auch Du wirst Dir schwer damit tun, zu beurteilen, inwieweit die Hilfe der Eltern im Notfall gehen könnte. Außerdem sind 30000 Euro nicht wenig und ich persönlich sehe das Hauptproblem in der Möglichkeit, dass das Studium nach einer gewissen Zeit aufgegeben werden muss. Dann hätte man nach wie vor einen Teil der Schulden (schließlich braucht man dann nicht den vollen Kredit auf), welcher abgetragen werden muss und u.U. die weiteren Entscheidungen maßgeblich beeinflusst. Aber eben im Sinne, so schnell wie möglich Geld aufzutreiben - und nicht mit dem Hauptaugenmerk das ideale Studium zu finden.
Cappuccino hat geschrieben:Sie wollte mich ebenfalls überzeugen, so einen Kredit aufzunehmen, bevor ich meinen Traum begrabe.
Ich wäre vorsichtig damit, so weitreichende Entscheidungen für andere fällen zu wollen bzw. mich insoweit in die Entscheidungsfindung einzumischen. Schließlich käme sie doch auch nicht auf die Idee, Dich vom Kinderkriegen zu überzeugen, wenn sie selbst schwanger wäre. Außerdem steht noch nicht mal fest, inwieweit der "Traum" wirklich Dein Traum ist. Es ist ja auch denkbar, dass es zunächst nur eine Begeisterung ist, welche beim Vergleich mit Alternativen abklingt.
Cappuccino hat geschrieben:Ihr Argument war, dass ich nach dem Studium viel verdienen werde und man den Kredit in so kleinen Schritten abzahlen kann, dass ich das auf jeden Fall hinkriegen würde.
Mich selbst würde aber das Studium bzw. der Studiengang mit Anstellungsgarantie sehr interessieren. Es schwingt schon ein wenig Überheblichkeit in diesen Worten mit. Denn ich kann mich z.B. an Zeiten erinnern, in welchen Maschinenbaustudenten so gelockt wurden - danach aber keine Chance auf eine Anstellung hatten, weil die Automobilindustrie in der Krise war. Und danach drängten genug neue (jüngere) nach. Ebenso mit Informatikern, welche vor der Dot-Com-Blase die Vorstellung gelockt hat, gleich zu Beginn der Karriere mit Gehältern von 100'000 DM geködert zu werden (was damals für ein Einstiegsgehalt sehr vie Geld war). Auch hier gibt es ein der zwei Abgängergenerationen, welche sich schlicht verrechnet hatten.
Cappuccino hat geschrieben:Mich schreckt jedoch die Vorstellung ab, in so jungen Jahren ohne Einkünfte so hoch verschuldet zu sein.
Das nachfolgende Problem könnte auch daraus entstehen, weil kaum gesicherte Schuldenabbaupläne gemacht werden können. Über welchen Zeitraum sollte man auch beim Zurückzahlen auch rechnen? Und wie hoch ist in der Zeit die persönliche Einbuße? Und wie wird die persönliche Bonität beeinflusst, wenn man eben nach fünf Berufsjahren immer noch Schulden hat? Bekommt man dann zu gewöhnlichen Konditionen Darlehen für eine Selbständigkeit? Oder für einen Hauskauf? Um ein paar Beispiele zu nennen.
Cappuccino hat geschrieben:Meine Freundin versteht die Bedenken nicht, weil es in anderen Ländern (z.B. in den USA) ganz normal sei, sich wegen des Studiums zu verschulden.
Hier bemüht die Freundin sich aber eines eher dummen Vergleichs. Denn was soll es bringen, sich mit Situationen zu vergleichen die einen wesentlichen Rückschritt im Verhältnis zu dem, wie es mal war, bedeuten? Was soll es bringen und vor allem welche Argumente hat sie hinsichtlich der Menschen in den USA, die das Studium dann nicht beenden? Was passiert mit denen? Was ist dann in den USA "normal"?
Cappuccino hat geschrieben:Vielleicht hat sie Recht, aber sie hat auch gut reden. Ihr Vater hat so viel Geld, dass er ihr notfalls unter die Arme greifen könnte. Verschuldet wäre sie dann nicht, außer beim eigenen Vater.
Das ist, was ich auch angedeutet habe. Niemand kennt immer die genauen Hintergründe der anderen und daher macht ein Vergleich wenig Sinn. Wer nämlich nicht auf den doppelten Boden zurückgreifen kann, steht am Ende eben im Regen da.
Cappuccino hat geschrieben:Was haltet ihr von Studienkrediten?
Ich persönlich halte es für ein löchriges Feigenblatt welches kaschieren soll, dass durch die Einführung der Studiengebühren der Staat die Verantwortung einfach an die Studierenden abgeschoben hat. Damit wird das Studieren wieder zu einer Klassenfrage und entlastet eigentlich nur die, die am Meisten von der (Aus)Bildung der Bürgerinnen und Bürger profitieren. Studiengebühren helfen also nur bei der Umverteilung des Vermögens von Arm nach Reich bzw. helfen, den Reichtum zu schützen.
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