Elektronische Tafeln - unnötig oder Zukunft des Unterrichts?

vom 05.05.2011, 19:54 Uhr

Heute wollte ich euch einmal fragen was ihr von elektronischen Tafeln haltet. Ich persönlich habe das Glück an meiner neuen Schule ausgerechnet mit meiner Klasse in den Neubau zu kommen, in dem es auch die neuen elektronischen Tafeln gibt.

Da die meisten hier wahrscheinlich nicht wissen werden, wie so eine Tafel überhaupt funktioniert, erkläre ich es einfach mal. In jedem Klassenzimmer mit der Tafel steht ein PC, in der Regel natürlich am Pult des Lehrers. Da befindet sich wie bei jedem PC ein Bildschirm, Maus und Tastatur. So da wo normal die Tafel steht, steht jetzt die elektronische. Das Gerät an sich ist so aufgebaut: Auf einer Schiene befindet sich die Tafel, die sich dadurch wie eine normale nach oben und unten verschieben lässt. An ihr ist ein Beamer angebracht, der das Bild auf die Tafel projiziert, und sich logischerweise mit der Tafel bewegt. Die Tafel ist an sich so zu sagen "nur" eine Art Mausersatz, das Bild kommt vom Beamer. Bedient wird das Gerät nicht mit den Fingern, da gibt es spezielle Stifte, ohne die geht es nicht.

Am PC ist dann eine Software installiert, welche speziell für den Unterricht konzipiert ist. Damit kann man eben alles machen was man im normalen Schulunterricht mit einer Tafel so macht, schreiben, zeichnen, auch malen wenn man will. Das Programm hat ziemlich viele Funktionen, auch technisch Zeichnen ist einigermaßen möglich, mein TZ Lehrer bevorzugt jedoch eher die klassische Variante. Die Farbe mal schnell wechseln, Hintergrund ändern, einkreisen, radieren, usw. sind selbstverständlich vorhanden.

Mit der elektronischen Tafel gibt es bei unseren Klassenzimmern eine meiner Meinung nach wirklich sehr gute alternative zum Tageslichtprojektor - die Dokumentenkamera. Das hört sich im ersten Moment nutzlos an, ist aber sehr nützlich. Sie nimmt Bilder von Dingen auf die unter ihr liegen, sie lässt sicher aber auch verstellen. Damit kann man live Bilder aufnehmen, oder Bilder speichern und am Pc mit der Tafel virtuell darauf schreiben. Ich finde das besonders nützlich, weil man damit auch andere Dinge als Dokumente zeigen kann. Unser Technisch Zeichnen Lehrer bringt uns ab und zu Bauteile mit, damit wir uns das besser bildlich vorstellen können. Unter der Kamera kann es dann jeder im Detail gut sehen. Auch nützlich ist es, dass der Lehrer nichts auf Folie kopieren muss. Das ist in dem Sinne gut, weil wir Schüler zum Beispiel öfters mal unsere Bücher vergessen, einmal unterlegen und jeder kann wider mitarbeiten.

Außerdem braucht man mit diesem System keine anderen Geräte mehr. In Englisch braucht man ab und zu Listenings, die spielt dann der PC ab. Und in anderen Filmen wie Geschichte braucht man auch öfter mal Filme. Das war an meiner alten Schule immer so ein Theater, da musste man zur Medienstation rennen, einen Fernseher her fahren und dann eine halbe Stunde Knöpfe drücken bis der Film endlich lief. Das wird an einem Computer ebenfalls stark vereinfacht.

Die Zugang zum Internet kann auch sehr nützlich sein. Ich weiß, es gibt in vielen Klassenzimmern Computer, aber wenn man etwas ganz banales machen will wie ein Wort im Onlinewörterbuch nachschlagen, fährt man nicht extra den Rechner hoch, zumal das der Lehrer meist eh nicht erlaubt hat. Hier hat man die Möglichkeit beim ohnehin hochgefahrenen PC das Wort bei dict.cc und Linguee nachzuschlagen. Mein Physik Lehrer hat die Möglichkeit des Internets auch schon genutzt, indem er uns zum Thema passende Videos auf Youtube zeigte.

Nicht nur aber für den Unterricht selbst, sondern auch für den Schüler ist so eine Tafel meiner Meinung nach ein großer Vorteil. Und zwar wenn man Referate halten muss. Ich hab erst gestern ein Referat in Geschichte halten müssen und mir brachte das eine Erhebliche Arbeitsersparnis. Ich konnte nämlich einfach eine ganz kleine Präsentation erstellen, die mich deutlich weniger Zeit kostet als ein aufwändiges Tafelbild. Da ich Dinge wie zeichnen, kleben, schneiden einfach nicht gut kann sieht die Präsentation auch viel besser aus. Als Schüler kann man dann auch einfach mal einen Film für das Referat zeigen oder eine Tondatei ohne den Fernseher holen, der genau dann wenn man ihn braucht wieder nicht funktioniert. Hat man einen Laptop und würde den gerne benutzen ist das auch kein Problem, weil am Pult das Lehrers befindet sich auch ein VGA Anschluss, mit dem man seinen Rechner einfach an die Elektronische Tafel anschließen kann. Diese Möglichkeit hat zumindest schon einmal mein Chemielehrer genutzt.

Generell finde ich, dass solche elektronischen Tafeln eine sehr gute Ergänzung zum Unterricht sind, da sie den Schulalltag vereinfachen und man mit ihnen meiner Meinung nach einfach gut arbeiten kann. Den einzigen wirklichen Nachteil an der Tafel sehe ich nur darin, dass sie wahrscheinlich auch viel mehr kostet als eine herkömmliche Tafel. Das ist schade, denn das Argument ist leider sehr schlagkräftig und so wird es wohl noch eine Weile dauern, bis Schulen auf solche Tafeln umsteigen, falls das überhaupt irgendwann eintrifft.

Die Gefahr von Viren und von Schülern installierte Software ist im übrigen sehr gering. Das liegt daran, dass bei den PCs viele Internetseiten gesperrt sind, und alles was auf den Rechner gespeichert wurde bei Neustart wieder gelöscht wird.

Was haltet ihr von so einer elektronischen Tafel? Würdet ihr es gut heißen, wenn eure Schule oder die Schule eurer Kinder so eine Tafel hat? Oder hab ihr sogar in der Schule dieses spezielle Unterrichtsmaterial?

» Equilibrium » Beiträge: 145 » Talkpoints: 9,74 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich selbst als Schüler finde diese Tafeln sehr hilfreich, gerade im Bereich der Informatik kann so der Lehrer gleichzeitig am PC arbeiten, vor der Klasse stehen und dabei alles genaustens erläutern. Außerhalb der Informatik scheitert der Einsatz der Tafeln meist an den Lehrern, die ab einem Alter von 50+ scheinbar (nicht alle aber ein Großteil) mit der Technik überfordert sind und so die Integrität in den Unterricht nicht sehr stark ist. Denn die Tafeln erfordern auch eine Vorbereitung am Computer - wenn diese nicht gegeben ist, dann bringt auch die beste Tafel nichts.

Etwas witziges ist mir auch von einer Schule aus der Nähe zu Ohren gekommen. Da haben die Schüler die Tafel so kallibriert, dass man nicht mehr damit arbeiten konnte, sondern das entstehende Bild total verzerrt und nicht verwendbar wird. Als Strafe wurde der sonst eingeblendete Text dann diktiert. Strafe muss sein. Appropos Kalibrierung - das scheint der Knackpunkt der Tafeln zu sein, da sich die Einstellung, zumindest bei unserem Modell, schnell wieder verschiebt und so öfters die 9 - Punkte - Kallibrierung durchgeführt werden muss.

Fazit: Meines Erachtens nach können die Tafeln den Unterrichtalltag durch multimedialen Einsatz gut erweitern und den Unterricht für die Schüler anschaulicher und so auch interesanter machen. Leider kann dieser Einsatz durch mangelnde Erfahrung auf Seiten der Lehrer stark beschränkt werden - hier ist Unterstützung durch die Schüler und Informatiklehrer gefragt! Aber in Zukunft führt kein Weg mehr an diesen Tafeln vorbei - sollten sie nicht durch noch neuere Technik ersetzt werden.

» trifubi » Beiträge: 33 » Talkpoints: 14,31 »


Hallo, ich persönlich finde zwar, dass diese elektronischen Tafeln eine ganz nette Sache sind, die viele Dinge in bestimmten Bereich vereinfachen, aber im großen und ganzen muss ich eher sagen, dass sie unnütz sind. Bei uns an der Schule war es immer so, dass diese elektronischen Tafeln höchstens ein oder zweimal im Monat gebraucht wurden - und das auch nur bei Referaten oder anderen Vorträgen von Schülern, die Lehrer brauchten diese eigentlich nie.

Vorteile liegen natürlich, wie du sie benannt hast, klar auf der Hand, es werden zum Beispiel keine CD-Player oder ähnliches mehr benötigt, aber im großen und ganzen ist die konventionelle Kreide-Tafel doch wohl immernoch die bessere. Obwohl die Schrift der Lehrer dann zwar für jeden lesbar sein wird, muss ich das ganze aus ökonomischen Gründen doch eher etwas skeptisch beäugeln. Es ist nunmal einfach so, dass elektronische Tafeln auch eine Menge Energie verbrauchen, obwohl dies einfach unnötiger "Luxus" ist.

Ich würde einfach sagen, dass man einen Mittelweg finden müsste. Elektronische Tafeln müsste es meiner Meinung nach nicht in jedem Raum geben. Es reicht wie ich glaube voll und ganz, wenn man diese in den Informatikräumen findet. Wenn man sie dann mal brauch, dann kann man ja auf diese Räume ausweichen. Die Anschaffungskosten dieser Tafeln sind selbstverständlich auch nicht so gering, von daher sollte man das Geld, wovon keine Schule wohl sonderlich viel zur Verfügung hat, in etwas sinnvolleres investieren.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Equilibrium hat geschrieben:Was haltet ihr von so einer elektronischen Tafel? Würdet ihr es gut heißen, wenn eure Schule oder die Schule eurer Kinder so eine Tafel hat? Oder hab ihr sogar in der Schule dieses spezielle Unterrichtsmaterial?


Ich selbst gehe momentan auf ein eher kleines, aber sehr gutes Gymnasium. Hier werden keine großartigen elektronischen Tafeln angeschafft und wenn ich ganz ehrlich bin, so finde ich dass man diese Tafeln an sich auch eigentlich gar nicht braucht, ich finde die eher unpraktisch und eine Spielerei, auf die auch jeder gut verzichten kann.

Fangen wir mal mit den einfachen Sachen an wie Bilder projizieren, Präsentationen und so weiter und so fort. Das kann man auch locker, indem man nur einen Beamer und eine weiße Wand oder Leinwand hat. Das ist kein Problem, wieso so kompliziert? Wozu braucht man denn da noch großartig diese elektronische Tafel. Für Filme und Videos aus dem Internet wird bei uns auch kein Fernseher genutzt, man zeigt die Videos auch gleich auf dem Computer, der dann das Bild mittels dem Beamer auf die Wand überträgt. Das klappt doch ganz wunderbar.

Das einzige wozu man diese Tafel eben sonst brauchen könnte, ist das zeichnen. Der Lehrer nimmt sich einen dieser tollen Stifte und zeichnet. Das Ergebnis ist schwammig wie ich finde. Gut, ich habe bislang erst wenige dieser Tafeln gesehen aber unabhängig von der Schrift des Lehrers, erscheint das gezeichnete meist irgendwie zitterig und ungenau, nahezu verschmiert. Farbe Wechseln? Kann man auch ohne großen Aufwand mit der Kreide. Wegradieren? Was hast du bitte gegen die guten alten Schwämme?

So gesehen sehe ich also keinen Vorteil in dieser elektrischen Tafel, ihre Vorzüge kann auch ein deutlich preiswerterer Beamer erledigen und an sich ersetzt sie nur die Kreide und den Schwamm. Und so großartig belastend fand ich diese beiden nun ehrlich gesagt nicht, dafür muss man nicht gleich eine elektrische Tafel anschaffen oder? Ich finde diese Anschaffung daher eher sinnlos, für mich sieht das danach aus, als wollten die Schulen einen auf modern und technisch fortgeschritten machen, aber an sich bringt es keinen großen Vorteil und Computer plus Beamer gibt es doch inzwischen in so gut wie jedem Klassenraum, die erfüllen den gleichen Zweck.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wir haben in unserer gesamten Schule etwa fünf dieser elektronischen Tafeln und wir benutzen sie lediglich im Informatikkurs. Während der letzten zwei Jahre war sie in unserem Unterricht etwa 30 Minuten im Einsatz. Ich empfinde es zwar als eine nette Sache, muss aber leider sagen, dass sie sich, auf unserer Schule, nicht lohnen. Wenn man sie jedoch verwendet machen die Tafeln einen wahnsinnig guten und futuristischen Eindruck. Der Umgang mit den Tafeln ist einfach und auch sinnvoll. Wenn man viele Präsentationen halten muss, ist eine dieser ETs eine gute Anschaffung. Im normalen Unterricht jedoch, sind sie, meiner Meinung nach, fehl am Platz.

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» aaronbc123 » Beiträge: 417 » Talkpoints: -0,34 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Als ich noch zur Schule ging, hatten wir 2 oder 3 Tafeln, die ich auch regelmäßig in Aktion gesehen habe, mittlerweile hat sich die Zahl vervielfacht. Ich persönlich bin kein Freund dieser Tafeln.

1. Die Tafeln lassen sich meiner Meinung nach nur in den seltensten Fällen effektiv nutzen. Es fallen schonmal Kurse wie Deutsch, Geschichte, und viele andere Fächer raus, bei denen der Einsatz einfach nicht lohnenswert ist. Das Gleiche kann auch an einer herkömmlichen Tafel gemacht. Die 50+ - Generation und auch einige unterhalb der Grenze sind nicht technisch versiert genug um die Tafel einzusetzen - selbst wenn es für die effektiv wäre.

2. Was geht denn damit wirklich schneller? Meiner Meinung und Erfahrung nach kann man auf diesen Tafeln nicht so schnell wie auf herkömmlichen Schreiben. Gerade die schneller schreibenden Lehrer üben deutlich mehr Druck mit der Kreide aus - den elektronischen Tafeln würde das sicher nicht gut tun. Wenn man sich mal verschrieben hat, darf man erstmal den Radiergummi suchen, anklicken, wegradieren, Stift wieder auswählen und weiterschreiben. Die Rückgängig-Funktion ist weder bei den alten, noch bei den ganz aktuellen wirklich ausgereift. Einziger Vorteil den ich sehe: z.B. in Musik bei Analysen von Werken kann der Lehrer über ein projeziertes Bild malen. Aber dafür gibt es auch wunderbar funktionierende Overhead-Projektoren, die man nebenbei nicht vor jeder Stunde kalibrieren muss und von denen die meisten Schulen genug haben.

Meiner Meinung nach sind die Tafeln völlig überflüssig. Beamer und Overhead-Projektor reichen in (fast) allen Fällen aus. Der Grund warum unsere Schule wohl solche Geräte hat: wir haben sie damals mit einem Haufen anderer Technik vom Land geschenkt bekommen. Andernfalls kann ich nicht verstehen wieso man dafür über 2.000 € ausgeben muss, zumal noch Kosten dazukommen, wenn in dem Raum nicht schon vorher ein Computer gestanden hat.

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» Pyrgo » Beiträge: 253 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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