Nachhilfe in der Grundschulstufe
Auch Nachhilfe für Grundschüler ist nicht mehr selten und einmal schnell gegooglet sagt, dass so ziemlich jeder sich für befähigt hält Grundschülern Nachhilfe zu erteilen. Hier drunter fallen nicht nur Erwachsene sondern auch 13 Jahre alte Kinder. Ich will nicht sagen, dass diese nicht durchaus auch kompetente Nachhilfe bieten können und es ist sicherlich eine gute Möglichkeit sich das Taschengeld aufzubessern, doch birgt das fürs eigene Grundschulkind nicht auch gewisse Risiken?
Wie pepsi-light in meinem anderen Thema schon beschrieb, muss man bei Grundschülern halt beachten, dass dieses es auch gleich richtig verstehen. Das pädagogische spielt hier also auch eine nicht geringe Rolle. Sollte man die Nachhilfe von Grundschülern, daher selbst Kindern anvertrauen oder sollte man nach kompetenteren Kräften suchen? Wir würdet ihr dies machen? Was haltet ihr von Nachhilfe von Kindern für Grundschulkinder?
Nicht bei jedem Kind in der Grundschule, welches Nachhilfe braucht oder bekommt (was ja nicht immer einander bedingt - nicht alle die brauchen bekommen und nicht alle die bekommen brauchen Nachhilfe), benötigt ein pädagogisches Einfühlvermögen. Oftmals reicht eine einfach Wiederholung des Stoffs völlig aus. Oder auch einfach mehr Zeit bei der Wiederholung. Schließlich sind nicht alle Kinder hinsichtlich der Aufnahmefähigkeit gleichgeschaltet. Und gerade in den wichtigen Fächern ist es oft so, dass wenn ein Kind eine Zeit lang abgelenkt war und Stoff verpasst hat, es in den Folgestunden nicht mehr mitkommt. Obwohl es das von den Leistungen her könnte - aber auf Grund eben der fehlenden Basis nicht konzentriet mitmachen kann. In solchen Fällen reicht eine beliebige dritte Person aus, um diese Defizite auszugleichen.
Theoretisch wären die Eltern auch dazu in der Lage. Es ist aber oftmals besser, diese Dienstleistung auszulagern, so dass Kind und Nachhilfelehrerin belastungsfrei die Nachhilfestunde angehen können. Ein Kind wird Eltern gegenüber eher auf stur stellen, wenn es vorher einen Krach darüber gegeben hat, dass das Kind jetzt eben nicht spielen darf sondern lernen muss. Ebenfalls von Vorteil ist bei Nachhilfelehrerinnen, dass die Termine etwas fixes sind und diese nicht zu etwas beliebigem werden, was von der Lust des Kindes und noch mehr von den Eltern abhängt.
In besonderen Fällen ist sicher eine besondere pädagoische Fähigkeit der Nachhilfelehrer und Nachhilfelehrerinnen gefragt, so dass es sich dann sicher empfiehlt, ein besonderes Augenmehr auf die Qualifikation der Nachhilfe auch jenseits des Faches zu legen. Aber ich denke, dass sich diese Fragestellung erst ergibt, wenn man feststellt, dass das bisherige Lernen zu keiner Verbesserung geführt hat. Interessierte Nachhilfelehrer merken diesen Umstand eigentlich recht schnell - nur kann es vorkommen, dass sie diese Information entweder verschleppen oder nicht wahr haben wollen. Schließlich würden sie sich damit selbst für diesen Schüler disqualifizieren. Eltern können sich also trotz Nachhilfestunden nicht gänzlich raushalten und sollten immer ein wachsames Auge haben.
Ein "schöner" Fall in meinem erweiterten Bekanntenkreis (wobei das nicht mehr die Grundschule betroffen hat): eine im Mathematik schwache Schülern (allerdins sonst das, was man gemeinhin als "Partymaus" bezeichnen würde) bekam von den Eltern über Monate einen Nachhilfelherer gestellt (Pädagogikstudent über Kleinanzeigen gefunden). Geholfen hat dies rein gar nichts und das Ziel, die Versetzung, wurde (in erster Line wegen der Mathematik-Note aber nicht nur) nicht erreicht. Nachdem die Elten dann endlich den Nachhilfelehrer ausgetausch bzw. abgesetzt hatten (im Glauben, dass durch die Klassenwiederholung keine Nachhilfe in Mathematik mehr notwendig wäre), stellte sich heraus, dass diese lange schon nicht mehr für die "Nachhilfe" zuständig war, sondern der Freund der Tochter geworden ist. Die Beziehung aber hielt dann die Trennung durch den Wegfall der "Nachhilfestunden" nicht aus und ging schon in den Sommerferien in die Brüche ... die Eltern waren brüskiert und sauer darüber, was und wofür sie über die Monate bezahlt hatten.
Wenn Kinder schon in der Grundschule Nachhilfe benötigen, komme ich ganz schnell ins Überlegen. Ich denke, ich würde erst einmal herausfinden, warum eine Nachhilfe benötigt wird. Das muss ja nun nicht wirklich nicht an der fehlenden Leistung liegen, sondern kann andere Ursachen haben, die derpunkt bereits aufgeführt hat. Vielleicht benötigt das Kind eben nur etwas länger, um es zu verstehen. So würde Geduld und eine besondere Zuwendung, vielleicht auch eine Motivationsansprache schon reichen. Das kann auch ein Elternteil allein schaffen, ohne sich nun eine Nachhilfe zu suchen. Wie gesagt hilft es da nur, sich das Kind wirklich genau anzuschauen und zu sehen, wodrin es nun Hilfe benötigt und ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass es bei den meisten Kindern wirklich an einem fehlenden Verständnis oder Wissen liegt.
Ob nun ein Jugendlicher im Alter von 13 Jahren in der Lage ist, die Geduld, Zeit und das Einfühlvermögen aufzubringen, was ich bei einer Hausaufgabenbetreuung oder Nachhilfe schon erwarte, weiss ich nicht. Pauschal würde ich nun sagen, nein. Aber auch in dem Alter gibt es bereits verantwortungsvolle Jugendliche, die eben auch in der Lage sind, diese Eigenschaften aufzubringen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die wenigsten Jugendlichen dazu bereit sind, sondern sich lieber mit Gleichaltrigen beschäftigen oder mit dem Kind dann durchaus lieber spielen oder Blödsinn machen. Aber ganz auszuschliessen ist es nicht, dass das Kind von dem jugendlichen Nachhilfelehrer profitiert.
Ich schätze, das hat alles so seine Vor- und Nachteile. So schwer ist es an sich nicht, einem Grundschüler Nachhilfe zu geben, der Stoff ist meistens sehr einfach und ob sie es nun verstanden haben oder nicht, dass kann man direkt daran prüfen, indem sie es wiederholen oder Übungsaufgaben machen und so weiter. Ich habe deinen andere Thread nicht ganz verfolgt, aber ich schätze, selbst wenn es ein Grundschüler beim ersten Mal nicht ganz versteht oder falsch auffasst, sollte es im Grunde kein Problem sein, ihn nochmals zu verbessern oder so. Wichtig hier ist aber eben doch, dass einem auch bewusst ist, dass sich der Grundschüler nicht zwei Stunden hinsetzen wird, um Mathe zu lernen. Mit einem ehrgeizigen Nachhilfeschüler aus der Zehn oder Elf kann man locker schon mal um die zwei bis drei Stunden verbringen, aber ein Grundschüler wird vermutlich schon nach einer Viertelstunde die erste Ablenkung suchen. Als Nachhilfelehrer sollte einem daher bewusst sein, dass es auch viele Pausen während eines solchen Unterrichts geben muss und da sollte man auch nicht zu geizig sein. Ich denke, ein Kind das erst zwölf Jahre alt ist oder so, wird das vielleicht besser nachvollziehen können, als ein Oberstufenschüler oder Erwachsener, allerdings besteht hier doch auch wieder das Risiko, dass sich jüngere Nachhilfelehrer ebenfalls vom Stoff ablenken lassen.
Ich denke, dass es auch sehr auf das Kind selbst ankommt. Einige Kinder sind im Umgang ja eher sehr leicht zu handhaben, verhalten sich still und sind bereit zu lernen. Ich kann mir gut vorstellen, dass man für solche Kinder dann auch Nachhilfelehrer im Teenageralter nehmen könnte. Aber genug Kinder im Grundschulalter brauchen auch einfach eine feste, führende Hand und wenn da nicht die Eltern oder irgendeine richtige Autoritätsperson wie Lehrer hinter ihnen steht und aufpasst, dann läuft da mitunter in Richtung Lernen gar nichts mehr, denn auf Kinder im Alter von zwölf oder dreizehn wird man da als tobendes Grundschulkind sicherlich nicht hören. Und in dem Punkt kommt es eben auch auf das andere Kind an, denn nicht alle Kinder im Alter von zwölf oder dreizehn eignen sich dafür, da würde ich mir diesen Nachhilfelehrer doch auch mal vorher vornehmen und ihn kennenlernen wollen. Ich zweifele nicht daran, dass es in diesem Alter auch schon Kinder gibt, die eine solche Aufgabe problemlos bewältigen können, aber genug schaffen das auch nicht und wollen es trotzdem versuchen.
Ich denke wenn ich ein Grundschulkind hätte und sich die Möglichkeit bieten würde, dass es durch ein andere Kind Nachhilfe bekommt, dann würde ich die beiden vermeintlich nicht alleine lassen. Die ersten Stunden würde ich auf jeden Fall aufpassen, dass sich das Grundschulkind dabei auch nicht überfordert fühlt und das umgekehrt der kleine Nachhilfelehrer sich nicht von den Alberein es jüngeren Kindes ablenken lässt. Ich würde auch schauen, ob das Kind überhaupt richtig und verständlich erklären kann, das kann schließlich auch nicht jeder. Letztendlich könnte ich meinem Kind aber ja dann selbst Nachhilfe geben, wenn ich aus lauter Sorge ja doch dabei stehe, aber wenn es gut läuft, könnte ich mir natürlich schon vorstellen, dass ich mein Kind einem anderen in gewisser Weise anvertraue und ihm den Nachhilfeunterricht überlasse.
Besonders jüngere Kinder orientieren sich doch sehr an den älteren und ahmen ihnen gerne nach, nehmen sie sich als Vorbild. Wenn man ein anderes geeignetes Kind findet, kann ich mir schon recht gut vorstellen, dass ein solcher Nachhilfeunterricht gut funktionieren kann und mitunter für das Kind auch angenehmer ist, als wenn es Nachhilfe bei Organisationen wie Studienkreis bekommt oder bei älteren Kindern, die an sich mit dem Lernrhythmus eines solch jungen Kindes gar nicht umgehen können. Von vornherein ablehnen würde ich sowas daher nicht, aber ich würde es auch nicht bedingungslos hinnehmen, sondern schon auch irgendwo aufpassen, dass das auch wirklich funktioniert. Letztendlich bin ich mir aber sicher, dass ich meinem Kind alleine helfen könnte und keinen Nachhilfelehrer bräuchte.
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