Arzt und Heilpraktiker / Arzt für Naturheilkunde? Nachteile?
Eine Freundin von mir geht schon seit Jahren zum Heilpraktiker und ist begeistert davon. Bislang konnte sie mich nicht überzeugen. Doch seit einigen Wochen habe ich einen Hautausschlag am Arm der nicht weg geht. Mein Hausarzt hat es mit Kortisonsalben versucht und auch der Hautarzt hat Salben verschrieben und Allergietests gemacht, alles ohne Ergebnis.
Jetzt bin ich versucht einen Heilpraktiker aufzusuchen, doch mein Mann ist dagegen und meint ich sollte lieber zu einem Arzt für Naturheilkunde gehen. Welche Erfahrungen habt ihr mit den beiden Varianten gemacht? Ist da der Unterschied von der Behandlung wirklich so groß?
Hallo!
Nicht umsonst haben Ärzte lange studiert, um ihren Beruf auszuüben. Heilpraktiker kann man schnelller werden und braucht nicht mal das Gymnasiumabitur , geschweige denn einen guten Abschluss. Da reicht Realschulabschluss mit Qualifikation für die Fachhochschule.
Ich glaube nicht an Heilpraktiker und ich bin der Meinung, dass man auch an den heilpraktiker bzw. die Heilmethoden glauben muss, um geholfen werden zu können.
Wenn ich bedenke, dass man mit Bachblüten heilen können soll, dann schüttel ich persönlich nur den Kopf. Ich kenne einen Biochemiker, der mal eine Flasche Bachblüten von der Apotheke, die ein Heilpraktiker verschrieben hat untersucht hat. Und es war nicht viel mehr in der Flasche als Wasser.
Der Glaube versetzt Berge. Aber wer nicht dran glaubt, sollte sich weiter von einem Schulmediziner behandeln lassen.
Ich würde dir auf jeden Fall empfehlen, dir einen guten Heilpraktiker zu suchen und den Versuch zu wagen. Die Schulmedizin hat nicht für alles ein Präparat, weil das auch gar nicht geht.
Manchmal stimmt etwas nicht mit dem Körper, irgend etwas ist blockiert und er kann sich selbst nicht mehr regulieren. So entstehen gewisse Fehlfunktionen, Allergien, Schmerzen oder andere Symptome. Der Heilpraktiker hilft dir dabei, die Ursache zu finden und zu behandeln. Ein Arzt behandelt nur das Symptom und macht sich meistens nicht mal die Arbeit, nach der Ursache zu forschen.
Mit einer Creme oder einem Test ist es nicht immer getan, häufig liegen viel schwerwiegendere Gründe für gewisse Symptome vor. Du solltest also meiner Meinung nach in jedem Fall einen Heilpraktiker aufsuchen.
Also ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht. Mein Hausarzt, zu dem ich nun schon über 20 Jahre gehe, hat vor ca. 3 Jahren eine Ausbildung zum Homöopathen gemacht und bietet beides an. Gut, er ist zwar von seiner Überzeugung her eher gegen Medikamente, aber ich finde das nicht schlecht, denn warum nicht erst ein natürliches Mittel versuchen, bevor man zur chemischen Keule greift?
Ich habe zum Beispiel eine Katzenallergie, habe aber 2 Katzen. Als einziges chemisches Mittel nehme ich Nasenspray, sonst nur homöopathische Tabletten. Und wenn meine Katze mal auf meiner Schulter gesessen hat und ich anschließend an der Stelle kratzen muss, nehme ich die Halicar-Salbe, die ist homöopathisch und wirkt sofort gegen den Juckreiz, das hätte ich selber nicht erwartet!
Ein wichtiger Aspekt sind auch die Kosten: die Leistungen eines Heilpraktikers werden nicht von der normalen gesetzlichen Krankenkasse übernommen (höchstens von manchen privaten Kassen, soweit mir bekannt). Der Arzt für Naturheilkunde rechnet hingegen ganz normal über die Krankenkassen ab.
Ich war selbst noch nie bei einem Heilpraktiker und kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, einen solchen mal in Anspruch zu nehmen. Bekommt man dann Bachblüten auf den Arm gestreut oder wird mit Edelsteinen bestückt? Was soll das bringen, außer einem Placebo-Effekt für die daran Glaubenden?
Vielleicht ist das, was Du beschreibst, eben ein etwas langwieriger Hautinfekt oder -pilz oder was auch immer. Vermutlich dauert die Behandlung etwas länger oder man muss ein neues Mittel probieren.
Zitronengras hat geschrieben:Ich war selbst noch nie bei einem Heilpraktiker und kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, einen solchen mal in Anspruch zu nehmen. Bekommt man dann Bachblüten auf den Arm gestreut oder wird mit Edelsteinen bestückt? Was soll das bringen, außer einem Placebo-Effekt für die daran Glaubenden?
Vielleicht solltest du mal einen aufsuchen, damit du weißt, wovon du sprichst. Deine Worte zeigen, dass immer noch viele glauben, dass Heilpraktiker irgendeinen Hokuspokus betreiben, der ja nichts bringen kann. Nur denkt niemand daran, dass Heilpraktiker mit Naturarzneimitteln arbeiten, die man auch früher verwendet hat, nur gibt es diese heute von Arzneimittelherstellern und auch höher dosiert. Es ist also nicht alles nur Placebo.
Ich möchte dazu mal meinen derzeitigen Fall erzählen. Ich bin vor 5 Wochen etwa gestürzt und war danach beim Arzt. Dort hat man mir nur Schmerzmittel und Krankengymnastik verschrieben, die letztendlich aber nichts brachte. Nach 3 Wochen ging es mir noch genauso wie am Anfang, ohne auch nur irgendeine Besserung. Ich war jeden Tag nur mit Schmerzen auf den Beinen, teilweise konnte ich mich nachts nicht einmal mehr umdrehen. Durch den Sturz hatte ich wohl ein Trauma erlitten und war sehr schreckhaft, dass ich schnell wieder stürzen könnte. Ich bin dann, nachdem ich mir keinen anderen Ausweg mehr wusste, zu meiner Heilpraktikerin gegangen, die auch mit der Dorn Wirbeltherapie arbeitet. Sie hat mich in nur einer Sitzung wieder so weit aufgerichtet, dass ich nicht mehr zusammen gezuckt bin bei jeder kleinen Erschütterung, sie hat meine Muskulatur so entspannt, dass ich mich wieder freier bewegen konnte und wieder besser atmen konnte. Das waren alles Anzeichen, die ich dem Arzt gegenüber äußerte, der aber gar nichts gemacht hat. Nur durch sie bin ich wieder in der Lage gewesen mich zu bewegen, weil sie etwas an meinem Rücken gemacht hat und mir nicht nur irgend ein Mittel verschrieb.
Was ich damit sagen möchte: man sollte an solche Dinge etwas differenzierter heran gehen, als es hier einige tun. Es mag sein, dass vieles in der Naturmedizin eher zum esoterischen Bereich zählt und einen gewissen Glauben daran erfordert. Aber so ist es nicht mit allem. Es gibt sehr viele Methoden, die einem wirklich etwas bringen. Ich durfte das jetzt schon mehrmals feststellen und ich bin sicherlich keine von der Sorte, die einfach zum Heilpraktiker geht, auch wenn es nichts bringt, denn es kostet schließlich doch schon ordentlich Geld!
Ein Arzt für Naturheilverfahren arbeitet aber auch mit Naturheilmitteln und wird sicherlich über deren Interaktionen, Wechselwirkungen und Nebenwirkungen besser bescheid wissen als ein Heilpraktiker, weil er aufgrund seines langen Studiums und der medizinischen Kenntnisse, die er hat, sie chemischen Vorgänge besser kennt. Ein Heilpraktiker hat meines Wissens nach "nur" eine zweijährige Ausbildung hinter sich - ein Medizinstudium mir Facharztausbildung kommt locker auf 7 Jahre oder mehr.
Damit will ich nicht sagen, dass alles, was Heilpraktiker anwenden, Esoterik ist und nichts bringt. Aber wie Du schon angemerkt hast, ist nur manches der dort zu findenden Verfahren sinnvoll. Woher soll aber ich als Patient wissen, welche Methode des Heilpraktikers wirklich etwas bringt und welche ich dann nachher gewissermaßen für umsonst (da ohne Wirkung für mich, dem Geldbeutel des Heilpraktikers wird es sicherlich etwas bringen) bezahle.
Heilpraktiker haben sicherlich auch Erfahrungswerte, aufgrund derer die praktizieren und vielleicht wagen sie sich auch manchmal auf Gebiete vor, die ein Arzt aufgrund der für seinen Berufsstand geltenden Beschränkungen nicht anwenden kann. Grundsätzlich sind aber verschreibungspflichtige Mittel auf ihre Wirkung getestet worden. Ein Heilpraktiker hingegen kann Dir alles mögliche andrehen.
Du kannst nie wissen, ob es dir etwas bringt oder nicht. Aber das kannst du auch bei einem Arzt nicht wissen, denn da gibt es auch solche und solche. Ich hatte schon oft den Fall, dass mir verschriebene Mittel gar nichts gebracht haben oder ich starke Nebenwirkungen hatte. Beim Heilpraktiker allerdings hatte ich bisher noch nie Nebenwirkungen, die auch übrigens eher selten ist, denn die Mittel dort sind nicht so hoch dosiert wie ein normales Arzneimittel.
Ich denke einfach, man muss sich manchmal auch auf etwas einlassen. Wenn man immer nur glaubt, dass es nichts bringt oder man kein Vertrauen hat, dann wird man auch nichts erreichen. Ich denke, dass auch Ärzte nicht immer alles wissen. Die beste Methode für mich wäre ein Zusammenspiel zwischen Arzt und Heilpraktiker, das gibt es auch teilweise in Deutschland schon, nur leider nicht sehr verbreitet. So könnte man Natur und Wissenschaft zusammen bringen und beide könnten voneinander profitieren.
Ich selbst bin zum Beispiel wegen meiner Regelbeschwerden nach einiger Zeit zu einer Homöopathin gegangen. Diese konnte mir dann mehr weiterhelfen als jeder andere Arzt und ich habe jetzt kaum noch bis gar keine Beschwerden und diese Zeit lässt sich dann viel leichter aushalten. Das zeigt, dass Homöopathen durchaus helfen können.
Ich bin der Meinung, dass man bei einer längeren und regelmäßigen Behandlung lieber zu Naturheilmitteln greifen sollte, weil diese dem Körper nicht schaden und diese sehr naturbelassen sind, weil oftmals nur pflanzliche Stoffe enthalten sind.
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