Nebenjob und Schule, kann man beides schaffen?
Natürlich ist es möglich, neben der Schule und den damit zusammenhängenden Hausaufgaben noch einen kleinen Nebenjob zu bewältigen, die Frage ist nur, ob über kurz oder lang nicht doch etwas auf der Strecke bleibt, seien es die schulischen Leistungen, die Motivation im Job, der Freundeskreis oder auch schlichtweg das persönliche Wohlbefinden. Außerdem sollte die Schule an oberster Stelle stehen, gerade, wenn es doch langsam aber sicher aufs Abitur zugeht, deswegen sollte man einen guten Abschluss mit einem möglichst guten Notenschnitt auf keinen Fall gefährden, indem man einen Nebenjob annimmt, mit dem man dann aber doch überfordert ist, den man aber aufgrund der Vertragslaufzeit nur schwierig früher beenden kann.
Vielleicht erstellst du dir einmal einen Zeitplan, um ablesen zu können, wie viel Zeit du an jedem Tag der Woche für einen Nebenjob hättest. Eintragen solltest du natürlich feste Termine, wie deine Schulzeit oder Trainingszeiten in einem Sportverein, aber auch eine ungefähre Zeitspanne, die du an den verschiedenen Tagen zum Lernen brauchst, solltest du nicht auslassen. Nimm dafür am besten jeweils Zeiten, die dein übliches Lernpensum ein wenig überschreiten, damit du nicht ins Schleudern gerätst, wenn es mal mehr Hausaufgaben geben sollte. Neben diesen Verpflichtungen solltest du aber auch eintragen, wie viel Zeit du täglich mit deinen Freunden verbringen möchtest und wie viel Zeit du täglich für dich selbst brauchst, um mal ein wenig abzuschalten. Auch diese Zeiträume solltest du nicht zu knapp bemessen, Zeit für Freunde und sich selbst gibt in stressigen Prüfungszeiten viel Kraft und gerade dann wird man merken, dass diese Zeit zur Entspannung unbedingt notwendig ist, um nicht am Rad zu drehen.
Wenn du anhand dieses Zeitplans sehen kannst, dass dir noch Zeit übrig bleibt, die du für einen Nebenjob nutzen könntest, würde ich mir eine Stelle suchen, bei der du meist am Wochenende und nicht zu spät abends beschäftigt bist, gerade die Arbeit in einem Supermarkt oder an einer Tankstelle wäre da möglich. Sehr gute Erfahrungen habe ich auch damit gemacht, Schülern aus niedrigeren Klassenstufen Nachhilfe zu geben, weil die Stunden einerseits dazu dienen, das eigene Wissen noch einmal zu wiederholen und du andererseits auf Stundenbasis arbeitest, was dir kaum zu viel werden dürfte.
Ich persönlich besuche ebenfalls die elfte Klasse und habe mich, wenn man von der Nachhilfe absieht, dafür entschieden, keinen aufwendigen Nebenjob zu machen. ich möchte ein Abitur mit möglichst guten Noten erzielen und lerne dafür auch relativ viel; nicht nur das, was eben im Buch steht, sondern ich interessiere mich auch weiterführend für die Themenbereiche. Desweiteren weiß ich, dass ich für Mathematik relativ viel tun muss und dass mein Thema für die Seminararbeit, das sehr aufwendig ist, noch viel Zeit erfordern wird. Mir würde es nicht reichen, das Abitur einfach nur zu bestehen, sondern ich will es so gut bestehen, wie es in meinen Möglichkeiten liegt, deswegen konzentriere ich mich voll und ganz darauf. Ich habe 36 Wochenstunden Schule und nach den drei oder vier Stunden, die ich nachmittags für die Schule arbeite, wäre es mir aber nicht möglich, abends noch arbeiten zu gehen und dann erschöpft ins Bett zu fallen, einerseits, weil ich mich wohl gar nicht wirklich auf die Arbeit konzentrieren könnte, andererseits aber auch, weil mir die Zeit für mich selbst und für Freunde komplett fehlen würde; das würde mich mehr auslaugen, als die Anstrengung an sich.
Bedenken solltest du auch, ob du das im Nebenjob verdiente Geld wirklich unbedingt brauchst. Würde es nicht reichen, den Führerschein etwas später zu machen? Eigentlich braucht man ihn doch nicht sofort nach der Schule, außer natürlich, man wohnt sehr ländlich. Ich verlange von keinen Eltern, dass sie ein überdurchschnittliches Taschengeld bezahlen, aber eine gewisse Summe müsstest du doch eigentlich bekommen. Könntest du davon bei sparsamer Lebensweise deine Freizeit-Ausgaben nicht decken? Du siehst vielleicht schon, dass ich sehr skeptisch bin, was den Nebenjob betrifft, aber ich habe einfach schon viel zu viele meiner Mitschüler kurz vor dem Nervenzusammenbruch gesehen, weil sie sich zu viel zugemutet haben. Du solltest also wirklich überlegen, ob du das zeitlich schaffst und du das Geld unbedingt brauchst.
Ich kannte einige Schüler, die neben der Schule einen Nebenjob hatten, gegen Ende unserer Schulzeit oder unter den Volljährigen, die in der Schule nach einer Ausbildung ihr Abitur nachholten, war das Kellnern wohl am verbreitetsten.
Ob das für mich selbst was gewesen wäre, kann ich schlecht beurteilen, da ich einen klassischen Nebenjob neben meiner Schule nicht hatte, allerdings habe ich zwei Jahre lang in den kompletten Sommerferien in Vollzeit einen Ferienjob für Schüler gemacht und mit den Einnahmen des ersten Jahres meinen Führerschein komplett bezahlen können. Das Geld, das ich im zweiten Jahr verdient hab, hab ich zum Teil ausgegeben und zum anderen Teil für meinen Wegzug aus dem Elternhaus verwendet.
Ich denke, ob Du Schule und Nebenjob miteinander vereinbaren könntest, hängt in erster Linie von zwei Faktoren ab: zum einen davon, was Du selbst für ein Typ bist und zum anderen davon, wie sich der Nebenjob genau ausgestaltet, ob er also beispielsweise nur am Wochenende oder eher jeden Tag am Abend zu machen ist und wie kräftemäßig aufwendig er ist. Wie viel Zeit Du in Schule und Lernen investieren musst, ergibt sich daraus vielleicht als zusätzliche Frage oder ist gegebenenfalls ein eigener Faktor.
Vermutlich würde ich es an Deiner Stelle einfach mal ausprobieren und mir einen Nebenjob erstmal in den Ferien suchen und schauen, ob das überhaupt mein Fall ist. Ferien gibt es einige und die Ferienjobs sind, je nachdem, wo man sie ausübt, wirklich nicht schlecht bezahlt. Vielleicht würde das schon reichen, um Dir genügend Geld für Führerschein und als Taschengelderhöhung zu sichern.
Wenn es Dir in den Ferien schwer sein sollte, einen Job zu finden, teste doch einen Nebenjob, der stundenweise am frühen Abend machbar ist, sodass Du sehen kannst, ob Dir genügend Zeit zum Lernen und auch zum Ausspannen bleibt, damit das Lernen und die Konzentration nicht unter dem Job leidet. Niemand zwingt Dich, den Nebenjob bis in alle Ewigkeit auszuüben, also kannst Du auch wieder gehen, sollte sich herausstellen, dass irgendwas Wichtigeres dadurch zu kurz kommt.
Natürlich geht das. Ich mache das selbst. Ich habe gerade das Abitur so fast hinter mir und mache seit drei Jahren Nebenjobs. Und das auch während der ganzen Abiturzeit. Ich glaube das will was heißen. Ich mache Apothekendienst und versuche gerade noch Nachhilfestunden zu organisieren. Planung ist alles und notfalls kann man ja ab und zu absagen, wenn es zu brenzlig wird. Aber das geht. Nur, such dir natürlich nicht die zeitintensivsten Jobs aus. Bei Edeka zu arbeiten, erfordert z.B. viel freie Zeit.
Ich denke schon, dass man das schaffen kann. Ich habe damals, neben der Schule Zeitungen ausgetragen. War nun nicht der beste Job, aber immerhin habe ich so 130,- DM verdient und konnte mir Klamotten kaufen, die meine Eltern mir nicht gekauft hätten. Und in den Ferien habe ich bei meinem Onkel und meiner Tante im Imbiß gearbeitet, abgewaschen usw. Das hat mir pro Tag ca. 20,- DM eingebracht, nicht zu verachten, denke ich! Selbst, als ich schon in der Ausbildung war, bin ich abends, nach der Arbeit noch für eine Stunde zum Imbiß gefahren und habe das letzte Geschirr abgewaschen. Als Schüler kann man doch immer Geld gebrauchen.
Natürlich ist es möglich, neben der Schule noch einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen. Das machen ja nicht wenige Schüler und auch nicht wenige Studenten, auch, wenn man manchmal mit Schule und Studium genug ausgelastet ist. Doch hat nicht jeder ein entsprechendes Elternhaus, um sich eben nur auf die Schule zu konzentrieren.
Ich habe zu Zeiten meiner Ausbildung, im praktischen, aber auch im schulischen Teil ebenfalls gearbeitet. Einmal war ich in einem Drogeriemarkt tätig und habe dort Regale eingeräumt und zum Anderen habe ich auf Kinder von Eltern aufgepasst, die ich durch meine Praktika in Einrichtungen kannte. Auch habe ich einmal als Aushilfe geputzt. Mit den Jobs konnte ich mir damals auch meine Hobbies finanzieren und war nicht mehr auf die Eltern angewiesen, was mir schon wichtig gewesen ist. Mein älterer Bruder hat während seiner Oberstufe in einem Getränkemarkt gejobbt und später während seines Studiums in einem Kaufhaus und in der Industrie gearbeitet.
Es ist also machbar, neben der Ausbildung oder Schule/ Studium zu arbeiten. So etwas macht sich dann auch bei einer Stellensuche ganz gut, weil man schon Erfahrungen mit der Arbeitswelt gemacht hat. Wenn man nun noch einen Job hat, der sich mit dem Berufswunsch deckt, ist es eher ein Vor- als ein Nachteil.
Allerdings finde ich es auch selbst wichtig, dass man schaut, dass die Schule nicht darunter leidet. Wenn man sich leicht im Lernen tut, ist es besser, nebenher zu arbeiten. Wenn man eben etwas länger braucht, muss man schauen, wie man den Job und die Ausbildung unter einem Hut bringt.
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