Männer und Kunst/Kultur

vom 29.06.2010, 16:03 Uhr

Ich habe bei Filmen mit Untertiteln die Erfahrung gemacht, dass sie vor allem von Leuten abgelehnt werden, die es aus ihrem Land gewohnt sind fast alle Filme synchronisiert geliefert zu bekommen oder deren Land eben eine große Filmindustrie hat. Und das sind dann auch die Leute, die bei Untertitel automatisch an einen Kunstfilm oder irgendwas total obskures denken, denn sie haben ja die Erfahrung gemacht, dass sie die ganzen Blockbuster in ihrer Sprache sehen können. Dieses Verhalten ist meiner Beobachtung nach auch unabhängig vom Geschlecht. Aber ich denke, dass es darum in deinem Thema eh nur am Rande geht.

Wenn Männer mit Kunst und Kultur nicht viel anfangen können hat das oft sicher mit der Erziehung zu tun. Solche Sachen gelten bei vielen doch immer noch als typische Frauenthemen und die Erziehung ist ja nicht geschlechtsneutral. Unbewusst oder bewusst wird den Kindern ja oft das angeboten, was nach Meinung der Erwachsenen zur Geschlechterrolle passt.

Ich kenne aber auch männliche Kulturmuffel, bei denen nicht das Unterangebot zu einem Desinteresse geführt hat sondern ein Überangebot. Ein Schulfreund von mir ist zum Beispiel in seiner Schulzeit wirklich jede Ferien in Urlaub gefahren mit seinen Eltern, die beide Lehrer waren. Und der Urlaub sah dann eben nicht so aus, dass es zwei Wochen Strand mit gelegentlichen Ausflügen gab, nein, da wurden dann in einem Urlaub alle Museen von Paris abgeklappert und als Belohnung gab es dann einen Tag baden. Dass er mich verständnislos anschaut, wenn ich ein Kulturwochenende in Paris plane ist da sicher nachvollziehbar.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Na ja, ich muss nun zugeben, dass mich Kunst auch nicht sonderlich interessiert, jedenfalls nicht in Form von gemalten Bildern, die ich mir im Rahmen einer Ausstellung ansehe. Und dabei spielt es auch keine entscheidende Rolle, ob es sich hierbei um moderne Kunst handelt oder eben um alte Werke bekannter Künstler.

Auch mit Opern und Operetten kann ich nicht sonderlich viel anfangen, im Theater war ich noch nie und das liegt hauptsächlich daran, dass ich mich in dieser Richtung noch gar nicht näher informiert habe, ob mich so etwas überhaupt interessieren könnte. Es interessiert mich aber schon soweit nicht, dass ich mich fragen würde, ob ich näheres Interesse haben könnte. Und: ich bin eine Frau.

Für Kultur interessiere ich mich aber dann doch, allerdings eher für Geschichte und Altertum, Archäologie also vorwiegend, Kunstgeschichte eher weniger. Bei mir hat sich dieses Interesse allerdings erst im Rahmen meiner Ausbildung entwickelt, als Jugendliche fand ich Kultur und Kunst noch total uncool und habe mich dagegen gewehrt, wo ich konnte. Zwar musste ich auch in Museen mit, aber nicht in Theater oder Oper.

Nun kenne ich aber doch einige Männer, die sich für Kunst, Theater und Oper interessieren. Es mag sein, dass ich hier ein neues Vorurteil streue, aber ich habe bisher den Eindruck gewonnen, dass es sich bei den Männern, die jedenfalls ich kenne, die sich für diese Bereiche durchaus interessieren, um Männer handelt, die allesamt recht gebildet sind.

Damit will ich nicht unterstellen, dass man einen gewissen Intellekt haben muss, um sich für Kunst und Kultur zu interessieren, sondern ich mutmaße eher, dass gewisse Personenkreise einfach schon wesentlich früher als andere mit diesen Dingen in Berührung gekommen sind, vielleicht im Elternhaus einige entsprechende Unternehmungen gemacht und Museen, Ausstellungen oder das Theater besucht haben.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Damit sich keiner auf den Schlips getreten fühlt zum besseren Verständnis vorneweg: Es gibt sowohl Männer als auch Frauen die sich für Kunst, Motorräder, Technik und was weiß ich was interessieren obwohl sie ein Mann oder eine Frau sind und das Interesse dafür eigentlich nicht den typischen Klischeevorstellungen entspricht.Ich muss dazu sagen dass in Zeiten des Gender-Mainstreams und der politisch verordneten Gleichstellung es trotzdem gewisse Unterschiede gibt die naturgemäß in unseren Körpern programmiert sind und die man nicht so einfach um erziehen kann. Neulich im Urlaub konnte ich das in einem Museum bei einer Schulklasse wieder ganz genau beobachten.

Die Jungens scherten sofort aus und besichtigten die Autos und die Technikabteilung, die Mädchen schauten sich die ausgestellten Kleider an und diskutierten das ausgiebig. Überhaupt das viele Erzählen, es ist absolut nachgewiesen dass Frauen einen größeren Wortschatz haben und diesen auch mehr anwenden als Männer. Gerade bei gefühlsbetonten Sachen kommt das stark zum Ausdruck. Wenn ein Mann seinen Freunden sagt dass er eine neue Freundin hat dann kommt höchstens als Kommentar "toll, lass uns einen darauf trinken". Frauen dagegen wollen dann noch wissen wie er aussieht, wo man sich kennen gelernt hat, wie er denn so ist und so weiter. Ich will damit sagen, die gefühlsbetonte Schiene ist extrem stärker ausgeprägt als bei Männern, das macht sich eindeutig auch bei den Hobbys und den Interessen bemerkbar. Aber Mädels, die Situation ist nicht hoffnungslos. Auch diese Gehirnhälfte kann man stimulieren und das Interesse für die Kunst wecken. Es dauert aber meistens etwas länger bis es soweit ist.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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