Unzufrieden mit den eigenen Haaren

vom 26.05.2011, 17:30 Uhr

Bislang habe ich mir schon von vielen Frauen und Freundinnen Genörgel anhören müssen, von wegen, ihre Haare wären zu dünn, zu lockig, zu buschig, sie hätten Cellulite, sie wären zu klein, zu groß, zu fett, zu klapprig, zu hässlich, so hübsch das alles sie nur ins Bett kriegen wollen und so weiter und so fort. Irgendwie scheint nahezu jede Frau was an sich auszusetzen zu haben. Was aber nun die Haare angeht, ich kann mich schwer an jemanden erinnern, der wirklich unzufrieden mit seinen Haaren wäre, also so ernsthaft unzufrieden. Einige wollen halt lieber Locken oder glatte Haare haben, aber das ist eben doch nur so ein Wunsch und kein Muss. Ich selbst fand meine Haare früher zu buschig, irgendwann habe auch ich mal in den Spiegel geschaut, nachdem ich sie nun bis zu den Brüsten habe wachsen lassen und musste zugeben, dass es wirklich schöne Locken sind, die die Mama mir da vermacht hat.

Meine Tante und Onkel haben vor mehr als zehn Jahren ein Mädchen adoptiert, ich nenne sie jetzt mal M. Ich hatte früher immer nur ein, zweimal im Jahr Kontakt zu M. nun aber ist M. für ein Jahr, so gesehen für einen Austausch,um die Sprache zu lernen, zu einer andern Tante gezogen, die bei mir praktisch gleich um die Ecke wohnt. Jetzt sehe ich M. schon mal zwei mal die Woche. Letztens nun sind Einladungen von meinem Cousin gekommen, der im August heiratet und weil ich mich sehr für ihn freue, obwohl ich Hochzeiten nicht so gerne feiere, war ich eben doch recht erfreut darüber und habe M. das bei ihrem letzten Besuch auch gesagt.

M. war darüber aber nicht so begeistert und ich habe eben ein bisschen nachgehackt, wie man das so macht, bist du über was unglücklich, hast du Probleme, was ist los. Mir war etwas in der Art auch zuvor schon aufgefallen, weil M. beispielsweise niemals mit mir und meinen Cousins schwimmen gehen wollte oder so, wenn wir zu Besuch waren, da sich dort ein See befindet und es da im Sommer sehr schön ist. Ich habe dann darauf geschlossen, dass M. sich in ihrem Körper unwohl fühle und habe ihr das auch gesagt. M. ist ein Jahr jünger als ich, wohlgeformt und schlank, hat keine Akne und keine Cellulite, da fragt man eben schon mal nach, was es denn ist, womit sie so unzufrieden ist.

Sie gestand mir dann auch, dass es ihre Haare wären. Ich erinnerte mich an ein Telefonat mit meiner Tante, in welchem diese vor Jahren erwähnt hätte, dass sie den Verdacht habe M. hätte sich Haare ausgerissen, weil ihre Kopfhaut blutete und eine kahle Stelle hatte, die M. als Unfall herausredete. M. hat recht buschige und lockige Haare, die etwas kürzer sind als meine. Gehören meine Haare aber eben zu dem Typ Haare, dass sich schön lockt, je länger es ist, bliebt das bei M. aber aus. Ihre Haare sind extrem buschig, sehen immer etwas gestrubbelt und ungepflegt aus. Mit der Farbe an sich hat sie keinerlei Probleme, nur mit dem Haar selbst.

Sie meinte zu mir, sie könne ihre Haare beispielsweise niemals offen tragen, was auch stimmt weil sie eben doch extrem buschige Haare hat, die selbst der Friseur nicht hinbekommen konnte. Schaumfestiger oder Anti- Frizz Balsam sind ihr kein Fremdwort, aber das fettet und kleistert die Haare nur zusammen und hilft nicht. Jetzt wo sie längere Haare hat, locken sie sich auch nicht mehr so stark, kürzer waren sie so lockig wie der klassische ''Omahelm'', weswegen sie sie lang haben wollte mit der Hoffnung, Locken würden sich ergeben.

Nun muss ich selbst sagen, dass sie mit langen Haaren nicht so pralle aussieht, sie ist hübsch, hat aber einen eher kleinen Kopf, kurze Haare stehen ihr da prinzipiell besser, dass ist nicht nur meine Einschätzung. Kurz ergibt sich aber ein Afro-Mähnen Verschnitt oder gar Omahelm, halbkurz hat sie so einen explodierten Krauskopf. Sie läuft daher seit ich sie kenne nur mit Haargummi rum. Jetzt wo die Haare länger sind, hat sie hinten so eine krause, zusammengebundene Matte hängen, die ihr nicht so recht steht, Hochsteckfrisuren fallen weg, zu langes Haar, früher ging das aber auch nicht besser, weil es einfach eine Krausmähne ist, mit der man nichts anfangen konnte. Manchmal geht sie dazu über die Haare zu glätten, dass hilft ihr aber auch nicht, denn selbst beim Friseur bleiben die Haare dann eben glatt und strohig und locken sich nach wenigen Stunden wieder ein, egal wie gut man sie auch glätten mag. Letztendlich meinte sie dann selbst, dass sie schon mal dran reißt und schrecklich wütend darüber ist, dass sie keine normalen Haare haben kann, sondern mit so einem ''Gebüsch'' auf dem Kopf rumläuft, dass man einfach nicht schön hinbekommen kann.

M. ist aber nun eben körperlich und charakterlich sehr hübsch und ich finde es daher schon etwas erschreckend, dass sie scheinbar Minderwertigkeitsgefühle hat und unglücklich ist, bloß weil sie keine passende Frisur für sich findet. Wenn Frauen über alles und jedes Klagen, dann verstehe ich, dass man ihnen einfach nicht helfen kann und sie an ihrem Selbstbewusstsein arbeiten sollten, aber wenn man eine solch abgrundtiefe Abneigung gegen seine Haare hat, weil sie hässlich aussehen, dann denke ich schon, dass man da was machen kann, damit sich dieses Unglück löst.

Ich habe daher einfach mal ein bisschen überlegt und mir gedacht, ob nicht dauerhaftes Glätten eine Lösung wäre, so dass sie sich die Haare doch etwas kürzer schneiden lassen könnte, da ihr das besser steht, sie dass auch sogar bevorzugen würde. Sie meinte auch, dass sie nicht auf die Hochzeit kommen würde, weil sie sich so nicht blicken lassen könnte, dass Angebot mit dem Dauerglätten (ich würde ihr das Geld auch vorstrecken) hat sie auch abgelehnt und gemeint, sie müsse wohl damit leben, dass sie keine normalen Haare habe. Ich finde das schon ziemlich erschreckend und bin jetzt auch erstmal ratlos.

Vielleicht werde ich mich in den nächsten Tagen mit meiner Tante in Verbindung setzten um diese zu Fragen, was man da machen kann, denn wenn das so weiter geht sieht das für mich schon fast nach einem ernsthaften depressiven Tief aus, was M. da durchlebt, bloß wegen ihrer Haare. Und das muss nun wirklich nicht sein, dass einem die Haare das Leben so versauen. Kennt ihr selbst Leute, die mit ihren Haaren derart unglücklich sind? Ich kenne das vielleicht von Figur oder Gewicht, aber mit Haaren habe ich das in der Ausprägung noch nie erlebt. Hättet ihr Tipps, was man vielleicht dagegen tun kann?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ganz ehrlich? Wenn ich deine Cousine wäre und du würdest mir zu verstehen geben, wie hässlich du mich mit meiner Frisur findest, würde es mir auch richtig mies gehen. Ich vertraue mich dir an und deine Lösung ist, mich dazu überreden zu wollen, die Haare zu glätten? Versuchst sogar mir die Behandlung zu bezahlen? Das alles deutet für mich darauf hin, dass du ihr schon sehr deutlich zeigst, wie hässlich du ihre Frisur findest und wie hässlich du vor allem sie mit der Frisur findest.

Ansonsten schreibst du ja ganz klar, du kennst das nicht und deshalb kann es das nicht geben. Ok immerhin sagst du dieses Mal, du kannst es nicht verstehen, wenn andere solche Probleme haben. Und ich glaube das Problem deiner Cousine wird da durch noch gefördert, dass sich der scheinbar engste, eher freundschaftliche Kontakt in der neuen Heimat, nur negativ über ihre Frisur äußert. Muss man einen Menschen wirklich über die Frisur definieren?

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ich habe ihr nicht gesagt sie sei hässlich, denn das ist sie ja nicht, aber ich will doch auch nicht alles schön reden, wozu soll das denn führen? Klar kann ich ihr jetzt sagen sie sei so wunderhübsch in ihren Haaren, aber das wäre gelogen und das würde ihr auch nicht weiterhelfen. Und wenn es sie so sehr stört, dass ihre Haare kraus sind, wieso soll ich ihr dann nicht empfehlen sie dauerglätten zu lassen? Ich meine dadurch dass ich ihr sage sie sei schön wird die Situation leider auch nicht besser, sie hat doch auch einen Spiegel und es sind doch nun auch wirklich einzig ihre Haare, die Probleme machen.

Ich definiere sie nicht über die Frisur, ich habe doch auch geschrieben das mir das Problem mit den Haaren zuvor nie wirklich bewusst war! Und ich habe doch nun wirklich nicht gesagt sie sei hässlich, ich habe nur versucht ihr zu helfen und da stehe ich auch zu! Soll ich etwa einem übergewichtigen sagen es sei halb so schlimm und er sei trotzdem hübsch? Nein, ganz sicher nicht, ich würde sagen, ja du bist fett, also mach Sport, vielleicht mache ich mit, dann hast du eine Motivation.

Mir ist Ehrlichkeit wichtig und daher werde ich ihr ihre Frisur auch nicht schön reden, ich denke ihr wäre doch auch mehr geholfen, wenn man aus ihren Haaren etwa macht, was ihr selbst auch gefällt, anstatt ihr auszureden, sie hässlich zu finden. So sehe ich das zumindest.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich kenne auch eine Freundin, welche absolut unzufrieden mit ihren Haaren ist. Sie leidet darunter richtig, obwohl sie eigentlich hübsch ist und ihr Selbstbewusstsein ist dadurch sehr gesunken. Normalerweise hatte sie immer schöne Haare, aber ihr sind nun viele Haare abgebrochen und das sieht schon ein wenig komisch aus, aber trotzdem ist es für mich persönlich kein Weltuntergang und die Haare wachsen ja auch zu mindestens in ihrem Fall wieder schön nach.

Ich kann also schon verstehen, dass es durch Probleme mit den Haaren durchaus auch Probleme mit dem Selbstbewusstsein gibt. Ich finde nicht, dass die Haare nun weniger zählen, als eben Cellulite oder wenn man unzufrieden mit seiner Figur ist. Jeder hat so seine eigenen Probleme und damit muss man lernen um zu gehen. Das können dann die Haare sein, die Ohren, die Nase, die Brüste oder sonst eben etwas.

Ich finde es gut, dass du ehrlich zu ihr bist. Ich verstehe aber auch nicht, warum sie nicht über eine dauerhafte Glättung nachdenkt und diese machen lässt, wenn es sie so sehr belastet. Da würde ich ihr dann schon noch einmal versuchen gut zuzureden, damit sie dann letztendlich doch eine Lösung findet, wie sie dauerhaft mit ihren Haaren zufrieden sein kann.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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