Woher kommt die Abneigung gegen übermaßigen Alkoholkonsum?
Der Drang nach dem "Unbekannten" - wenn man beispielsweise noch nie einen sogenannten Absturz erlebt hat - ist bei den meisten Jugendlichen einfach zu groß, dass sie sich irgendwann ihrem Verstand geschlagen geben und sich mindestens einmal "voll saufen". Da spielt auch irgendwo sicherlich die Neugier eine Rolle, was man wohl in solch einem Zustand empfindet, wie stark man tatsächlich bei vollem Bewusstsein ist, ob Hemmungen auch wirklich wegfallen und ähnliche Sachen.
Ich persönlich denke mir jedoch, dass übermäßiger Alkoholkonsum nichts weiteres ist als dem (eigenen!) Körper zu schaden. Mal abgesehen davon, dass Alkohol ein gewisses Suchtrisiko mit sich bringt (bei dauerhaftem Konsum, versteht sich), schadet es bei hohem Konsum ungemein dem Körper. Schlimmstenfalls kann die Person eine Leberzhirrose davontragen, was dazu führt, dass sie ihr ganzes Leben umkrempeln muss. Ich selbst habe bisher nie wirklich viel Alkohol ad hoc getrunken, ab und zu auf besonderen Events gönne ich mir 1-2 Gläser Bier, aber das war es dann meist auch schon. Um mal dennoch etwas positives auf den Weg mitzugeben: Der Farbstoff im Rotwein beispielsweise (Flavonid) beugt tatsächlich Arteriosklerose vor. Jeden Abend etwas - nicht allzuviel, sonst überwiegen wiederum die negativen Aspekte des Alkohols - Rotwein hilft also einem möglichen Herzinfarkt vorzubeugen.
Ich selber bin ja nun schon doch ein paar Tage älter, denn ich bin ja schon über 30 und somit habe ich zu sowas eh eine andere Einstellung, als mancher Jugendliche, denk ich. Da ich aber selber absolut keinen Alkohol trinke, finde ich es auch immer sehr erschrecekend, wenn ich diese Geschichten über die Handlungen im Suff höre, denn ich kann mir persönlich gar nicht vorstellen, das es so toll sein soll, wenn man nicht mehr Herr seiner Sinne ist.
Auch das man sich dann so volllaufen lässt, das es oben wieder von alleine rauskommt, kann ich absolut nicht nachvollziehen und ich denke, das es keinem gefällt, wenn man sich übergeben muss. Ausserdem würde ich mich schon sehr schämen, wenn ich nicht mehr wüsste, wann ich was und vor allem wo oder mit wem gemacht habe, denn es kann ja auch mal was sehr negatives sein, was dann passiert.
Für mich war es noch nie was und wird es auch in der Zukunft nicht sein. Früher habe ich zwar auch auf Partys mal getrunken, aber über die Grenze des Beschwipstseins bin ich nie hinweg gekommen, weil sobald ich etwas merke, habe ich gar keine Lust mehr weiter zu trinken.
Was ich aber noch schlimmer finde ist, das man, wenn man so wie ich nun gar keinen Alkohol trinkt, immer dumm angeschaut wird, wenn man dann eine Einladung zum Bier oder so dankend abelehnt. Manche versuchen einem das dann richtig aufzuschwatzen oder einen zu überreden und können es einfach nicht verstehen, wenn man nicht möchte. Wenn man sie dann überredet, anstatt eines Bieres dann lieber eine Cola auszugeben, dann schauen auch viele sehr verdattert und lassen einen dummen Spruch da, aber da steh ich dann auch drüber.
Nur weil es für andere normal ist, sich zu besaufen, muss ich doch nicht gleich mit dem Strom schwimmen. Ich bin doch mein eigener Herr und kann sehr gut für mich selber entscheiden, ob oder was ich trinken möchte und ich lass mich da auch nicht bequatschen, denn ich mag nunmal keinen Alkohol.
Meine Freunde finden das gar nicht so übel, denn sie wissen, das ich dann auch meist fahre und sie so immer sicher wieder von der Party nach Hause kommen. Sie beteiligen sich dann immer am Benzin und dann hab ich da auch noch immer was von. So ist allen Seiten geholfen, denn ich finde, das schon genug Partyunfälle passiert sind.
Wenn ich Crispins Beitrag lese wird mir schlecht - mag sein das er recht hat aber das zeugt auch davon, das er nicht verstanden hat, wie ich mich dabei fühle (vielleicht habe ich mich aber auch nur einfach falsch ausgedrückt). Den "Bekannten" kann und will ich nicht aus dem Weg gehen weil es meist Klassenkameraden sind, aus der Tatsache heraus das ich jedoch mit solch einem Verhalten nicht umgehen kann, halte ich mich privat von ihnen fern. Ich distanziere mich von solchen Menschen eben weil ich das Verhalten weder verstehen noch akzeptieren will, trotzdem führt dies dazu das ich alleine bin. Ich habe keine Freunde weil ich solch ein Verhalten nicht toleriere, aber wenn ihr mal ehrlich nachdenkt, dann ist es schwierig jemanden kennen zu lernen der nicht so ist - denn solche Menschen sind meistens nicht anzutreffen weil sie nur in privaten Kreisen verkehren.
Was das "schämen" betrifft: Ich schäme mich dafür, keine Freunde zu haben, jeden Abend nach der Arbeit und am Wochenende alleine zu sein und dann auch noch jedem abzusagen, der mich mal mitnehmen möchte. Natürlich stehe ich für meine Meinung ein, leider ist es jedoch schwierig die in der heutigen Welt so zu vertreten, dass Du wirklich akzeptiert wirst (zu Crispin) und trotzdem gute Freunde findest. Ich vermute mal ganz einfach, dass Du da eher die Ausnahme bist. Aber ich schäme mich nicht dafür, kein Trunkenbold zu sein. Es ist scheisse (sorry!) keine Freunde zu haben aber eigentlich habe ich lieber keine Freunde, als solche.
Und natürlich habe ich jedes Drogenseminar an der Schule mitgemacht und "Überraschung", ich arbeite sogar in einer Einrichtung in der ich täglich mit Alkohol- und Drogenabhängigen Jugendlichen zu tun habe. Man mag jetzt denken "Aha! Daher kommt die Abneigung", doch die war schon vorher da und sie wird immer schlimmer. Ich sehe, was Alkohol aus den Menschen macht und ich verstehe nicht, wie die heutige Jugend so dumm sein kann und dieser Alltagsdroge immer wieder verfällt.
Manchmal glaube ich sogar richtiggehend Panik davor zu haben. Menschenmassen und Alkohol sind bei mir ein absolutes no-go. Das ist auch was wofür ich mich schäme. Ich suche immer Ausflüchte, beispielsweise an Karneval, wieso ich dringend die Stadt verlassen muss. Statt einfach in der Wohnung zu bleiben muss ich weg, weil ich einfach das Gefühl habe, dass das etwas schreckliches ist. Wieso kann ich dann nicht wie jeder normale Mensch einfach zuhause bleiben und den ganzen Kram ignorieren?
Jedes Mal wenn mein Freund mal weggeht, habe ich Angst, das er trinkt. Es ist eine bescheuerte Angst, die ich einfach nicht aus dem Kopf kriege. Allerdings muss ich dazu sagen, dass das vielleicht einmal im Jahr vorkommt, da auch er eher der Überzeugung ist, das er das einfach nicht braucht. Wenn er dann weggeht, dann trinkt er vielleicht mal ein Bier oder zwei aber wirklich sternhagelvoll war er bisher nur einmal - genau wie ich. Trotzdem werde ich diese Abneigung nicht los, werde richtig böse und abwertend - das ist auch so etwas wofür ich mich schäme, weil ich eigentlich denke, dass jeder sein eigenes Ding durchziehen sollte.
Fazit: Ich finde es sehr schade, Crispin, das ich Deinen Beitrag als so abwertend sehen muss. Vielleicht kam mein Eingangspost falsch rüber, vielleicht hätte ich etwas weiter ausholen müssen. Aber das ist noch lange kein Grund so von oben herab zu handeln und mich mit der Jugendverdummung gleichzusetzen. Vielen Dank auch.
Ich hasse es auch, wie die Pest, wenn Leute sich sinnlos besaufen müssen. Ich selbst war mit 15 einmal so betrunken, dass meine Kumpels beinahe einen Krankenwagen geholt hätten. Glücklicherweise haben sie es nicht getan und ich bin dann auch wieder zu mir gekommen, aber das war mir eine Lehre. An diesem Abend war ich nämlich offiziell bei einer Freundin über Nacht, aber in Wirklichkeit haben wir an einem kleinen Badestrand gefeiert und eben auch getrunken.
Heute trinke ich auch gerne mal Sekt oder auch einen Cocktail und Alcopops, aber ich weiß genau, wann Schluss ist. Und wenn ich merke, dass ich langsam anfange, zu schielen oder mir nur leicht übel wird, höre ich sofort auf. Schon alleine, weil ich weiß, wie schlecht man sich am nächsten Tag fühlt, der Tag ist doch dann gelaufen. Und das muss ich nicht haben, ganz ehrlich.
Ich hatte mal einen Partner, der hat sich auf Parties immer richtig vollaufen lassen, manchmal so schlimm, dass ich Mühe hatte, ihn nach Hause zu schleppen. Und es ist echt nicht schön, als Frau einen betrunkenen Kerl nach Hause zu schleifen. Vorallem, wenn er dann noch in Sachen im Flur einschläft. Seit diesen Erlebnissen hasse ich diese Besäufnisse!
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