"Streber" - Berechtigt oder einfach nur Neid?

Mach einfach was du willst, niemand kann dir vorschreiben, wie sehr du dich am Unterricht beteiligen sollst, oder wie viel du auf Arbeiten lernen solltest. Das wäre sehr bescheuert von dir, weniger zu lernen, nur damit du nicht als Streber behandelt wirst, und dir dadurch deine Noten versaust. Die zählen nämlich später, nicht die paar Hanselns aus der Klasse, die dich toll finden, weil du genauso mies in der Schule bist wie sie und bei jedem Mist mitmachst.

Es gibt ein paar Schüler wie Subbotnik wahrscheinlich auch, die können trotzdem gute Noten schreiben und dennoch nicht als Streber gelten, die haben dann einfach ein gewisses Charisma, das auf die anderen Schüler wirkt. Ist nur meine an den Haaren herbeigezogene These, bitte nicht treten.

Wenn du einmal den Ruf als Streber hast, ist es sehr schwierig, den wieder loszuwerden.

Vielleicht hilft es, wenn sich mal ein "Mobber" zu Wort meldet, was hiermit geschieht. Das Problem ist ja zunächst mal: Mobben macht Spaß. Den meisten zumindest. Mir hat das damals auch Spaß gemacht. Wir hatten da ein Mädchen in der Klasse, das für mich, bzw. uns (damals) absolut unerträglich war. Dauernd hat sie aufgezeigt, dauernd ihren Senf zu allem und jedem Thema abgegeben sich zum Beispiel auch gemeldet, dass sie die Hausaufgaben vortragen darf. Ihre Noten waren gut aber das hat uns bzw. mich überhaupt nicht interessiert, meine Noten waren genauso gut und in manchen Fächern besser. Sie hat mir einfach ein Ventil für meine Langeweile gewährt, da sie nunmal Angriffsfläche geboten hat.

Wir bzw. ich, habe sie Streber genannt, auch vor den Lehrern laut und deutlich, sie nachgeäfft, ihr Streiche gespielt (Müll wie zum Beispiel gammelige Mandarinenschalen in den Schulranzen gestopft, den Schwamm in ihrer Kapuze ausgedrückt usw., was Schüler halt so machen), wir haben uns einfach über sie lustig gemacht. Das ging so weit, dass ich bzw. meine Freunde und ich ein paar Mal zum Direktor mussten, mit Vertrauenslehrern Gespräche hatten usw. usf. Dadurch wurde die Sache auch immer nur noch lustiger.

Ganz ehrlich gesagt habe ich all die Jahre mal darauf gewartet, dass sie mir die Stirn bietet. Dass sie mir ordentlich zurückgibt, dass mir Hören und Sehen vergeht. Hat sie nicht gemacht, meistens hat sie gar nicht reagiert, was dem Spaß aber keinen Abbruch getan hat. Oft ist sie "petzen" gegangen, was alles nur noch schlimmer gemacht hat - für sie. Zusätzlich hat sie sich in ihrer Streberhaftigkeit gesteigert, sie hat nicht nur andauernd nach jeder Stunde und extra nochmal in den Pausen am Lehrerzimmer, das Gespräch mit den Lehrern gesucht. Sie hat freiwillig die Tafel geputzt. Sie war die erste, die morgens da war auch beim Sportunterricht. Sie hat immer, wenn es etwas freiwillig zu tun gab, als erste aufgezeigt. Sie musste zu JEDEM Thema was sagen. Egal zu welchem und egal ob sie Bescheid wusste, oder nicht.

Wie gesagt, hätte sie mir mal die Stirn geboten, hätte ich vielleicht Respekt bekommen. Denn so lief das mit einem anderen Klassenkameraden und mir - ich hab ihn gemobbt, er hat mich gemobbt bis wir gemerkt haben: verdammt, der andere gibt ja zurück, der lässt sich gar nicht mobben. Und es interessiert ihn auch nicht die Bohne, dass ich ihn mobbe (bzw. versuche, ihn zu mobben) Dann haben wir uns zusammengetan und unsere Kräfte so zu sagen "vereinigt".

Tja, so sah das damals bei mir aus. Ich habe nicht zu jedem Thema was sagen müssen und habe sehr oft den Unterricht gestört, bin mitunter auch rausgeflogen und hatte trotzdem hervorragende Noten in Mitarbeit. Ich habe mit den Lehrern nicht dauernd das (private) Gespräch gesucht, und die Lehrer haben mich trotzdem gemocht und mir genügend Freiraum für meine Meinung innerhalb des Unterrichts gegeben. Ich war (und bin) auch interessiert -aber das heißt nicht, dass man alles so bierernst sehen muss, keine Späße mitmachen kann oder nicht mal die 6. Stunde sausen lässt um mit den anderen lieber noch nen Kaffee trinken zu gehen.

1. Ich werde nicht gemobbt und ich gebe auch jedem Kontrakt, der meint, mich doof anlabern zu müssen. Keine Sorge, ich bin keine von diesen grauen Mäusen, die Angst vor ihrem eigenen Schatten haben.

2. Ich bin in keinster Weise so, wie das Mädchen das du beschreibst. Oh doch in einem Punkt vielleicht. Ich gebe auch oft meinen Senf zu allem Möglichem ab. Aber meistens nur, wenn ich Ahnung habe

So, danke für die vielen Beiträge. Wirklich sehr interessant wie ihr das seht und was ihr für Erfahrungen gemacht habt. Ich möchte aber nochmal betonen, dass ich hier keine Hilfe suche oder wissen möchte, wie ich mich verhalten soll. Ich bin da ganz souverän und weiß was ich tue und was ich ernst nehmen muss und was nicht.

Mir ging es hier nur um Meinungen zu diesem Thema.

Ich wollte mal etwas zu diesen Thema sagen. Im Fernsehen sehe ich desöfteren Szenen in Schulen, bei denen ein Klassenbester Streber genannt wird und das nur, weil er besser als die anderen ist. Aber im echten Leben ist mir so was nie aufgefallen. Bei mir in der Klasse zum Beispiel werden gute Schüler gelobt. Mehr aber auch nicht.

Ich hab auch gute Noten und werde manchmal Streber genannt aber eher scherzhaft. Im Unterricht bin ich sehr still und versuch anderen Leuten dinge zu erklären, die sie nicht verstehen.

Oft verstehe ich auch manches nicht, aber dann bin ich mir auch nicht zu schade wen zu fragen. Ich schreib manchmal die hausi ab, baue scheiße im Unterricht usw.. Manchmal klugscheiße ich ganz gern, aber nicht so dass es wem auf die nerven gehen könnte.

Also ich denke man sollte eindeutig unterscheiden zwischen Leistungsstarken Schülern und Strebern. Streber sind für mich Menschen die sich ihr Wissen anstreben. Ich kenne jemanden , die zu Hause sitze und nur am lernen ist aber nicht aus Interesse sondern weil sie gut sein will. Sie geht zu den Lehrer und fragt die außerhalb des Unterrichts private Sachen um besser anzukommen. Von unserem Mathe Lehrer hat sie sich ein Buch ausgeliehen mehr sage ich nicht.

Es gibt aber auch Schüler da gehöre ich dazu die ein Fach einfach besonders interessiert. Ich muss oft in Bio den Begriff Streber in Kauf nehmen aber es ist mir egal. Streber sind Leute die den Lehrern alles Recht machen denen die Kreide hinterhertragen, Tafel putzen und bei schlechten Noten herumdiskutieren. Ich bin auch eine gute Schülerin und hab ein Problemfach. Streber sind auch in Problemfächern gut.

So was kann echt nerven aber man muss drüber stehen.Ich denke nicht, dass du ein Streber bist.

Ich bin (leider) auch einer derjenigen, die in ihrer Klasse als Streber bezeichnet werden. Wann das angefangen hat, weiß ich schon gar nicht mehr und manchmal stört es mich auch. Allerdings habe ich in den ganzen Jahren gelernt, darüber zu stehen, denn dass das purer Neid ist, brauche ich ja nicht zu erwähnen.

Natürlich fragte ich mich selbst nach dem "Warum?" und nachdem ich diesen Thread hier gelesen habe, bin ich schlauer. Ja, der Neid spielt sicherlich eine entscheidende Rolle, aber ich denke, es liegt auch daran, dass ich praktisch gar nichts mit meinen Mitschülern zu tun habe, außer, dass wir in der gleichen Klasse sitzen. Wäre dem nicht so, hätte ich mit keiner einzigen Person dort etwas zu tun. Warum? Ganz einfach: Ich habe andere Interessen und teile wirklich gar nichts mit meinen Mitschülern.

Es ist aber auch nicht so, dass ich zu Hause viel lernen würde. Das Problem ist einfach, dass meine Mitschüler dies denken, da ich wirklich nicht oft draußen bin. Allerdings lerne ich nicht für die Schule, sondern lebe meine Interessen aus, was meine Mitschüler ja auch nicht anders machen.

Bei den Lehrern schleime ich mich auch nicht ein, sondern ziehe auch gern mal über diese her oder kritisiere seine Art, Leute zu bewerten, was von meinen Mitschülern gern gesehen wird. Ich putze nie die Tafel, hole keine Kreide, trage dem Lehrer auch garantiert nicht die Tasche hinterher und mache auch nicht immer die Hausaufgaben. Eigentlich bin ich das Gegenteil eines Strebers, aber vielleicht definiert meine Klasse den Begriff auch nur anders.

Mir ist übrigens auf der Klassenfahrt gesagt worden, dass ich jetzt "cool" wäre, und als ich verwundert guckte, sagte man mir, dass ich "mich verändert hätte". Das hat mich irritiert, da ich mich nicht anders gebe als im Unterricht, mit dem Unterschied, dass gerade keiner war. Vielleicht wirke ich auf die Leute auch nur falsch ...

Allerdings werde ich einen Teufel tun und mich anpassen, denn auf Alkohol und Drogenkonsum sowie das Mimen eines Klassenclowns habe ich keine Lust.

Wir haben auch so ein Mädel in der Klasse. Nun ja und ich muss ehrlich sagen das sie wirklich ab und an mal richtig 'die Intelligente' raushängen lässt und das gerade neben den Schülern bei denen der Realschulabschluss sehr gefährdet ist. Meiner Meinung muss so was auch nicht sein, sie wird zwar nicht gemobbt wegen ihres Wissen, sondern eher dafür das sie einfach ein 'Kameradenschwein' ist. Sie ist so eine, wenn jemand mal fehlt, wird direkt gesagt ich hab den doch da und da gesehen und das muss nicht sein.

Ich persönlich wurde noch nie als Streber oder sonstiges dargestellt, meine Noten sind zwar im annehmbaren Bereich, aber ich kann mich auch ziemlich gut verkaufen. Ich würde auch nie jemanden Streber nennen, nur weil er jetzt mal besser ist als ich oder ein höheres Allgemeinwissen hat als ich, so ist das halt im Leben man kann nicht immer die Beste überall sein.

Und an meinen Vorposter, so geht es echt vielen, aber das du dann auf der Klassenfahrt als 'cool' hingestellt wirst ist schon komisch. Ich frage mich überhaupt immernoch was für Tatsachen einem zum 'cool' sein helfen sollen, aber nun ja ist ein anderes Thema.

Ich kann dazu aus zwei Perspektiven berichten:

1. Als ich in der 7. Klasse auf dem Gymnasium war, gab es in meiner Klasse einige, die als "Streber" regelrecht verschrien waren. Ich fand sie sehr nett und habe mich gern mit ihnen beschäftigt, ich selbst habe mich übrigens eher zu den Außenseitern gezählt, ich war gern für mich allein und hatte meine Freunde in der Parallelklasse.

Nun, diejenigen Schüler, die als Streber verschrien waren, haben meiner Meinung nach einfach nur ihre Prioritäten anders gesetzt, waren meiner Beobachtung nach vernünftiger als wir pubertierenden Siebtklässler, wollten nicht zu Klassenfeiern gehen, sondern haben es sich wahrscheinlich mit einem Buch zu Hause gemütlich gemacht.

Es ist gut möglich, dass bei einigen Mitschülern auch Neid hinter dem ständigen Anfrotzeln der "Streber" steckte, wahrscheinlich ist es eine Mischung aus dem Neid derjenigen, die ihre Prioritäten anders setzen und den anderen, die es nicht besser können.

2. Während meiner Zeit auf der Wirtschaftsschule habe ich im zweiten Schuljahr ziemlich aufgeholt, kam gut mit, habe beste Noten geschrieben. Ich habe diese Möglichkeit genutzt, mein Zeugnis zu optimieren, denn meine Schuljahre vor der Wirtschaftsschule waren in Bezug auf meine Noten die reinste Katastrophe.

Allerdings habe ich bald versucht, denjenigen Mitschülern, die Schwierigkeiten mit dem Stoff hatten, unter die Arme zu greifen. Ich habe ihnen meine Hilfe angeboten, wir sind in ein Café gegangen und haben zusammen gelernt. Ich war überrascht, dass mir die Klasse gesammelt applaudiert hat, als ich von meinem Steno-Lehrer als die beste Schülerin seit Jahren "geoutet" wurde.

Mir war das unsagbar peinlich. Aber die Reaktion der Klasse auf meine Leistung hat mich dann doch sehr stolz gemacht und ich denke, dass dahinter vielleicht ein bisschen Anerkennung dafür gesteckt hat, dass ich mein Wissen versucht habe, zu vermitteln, also den direkten Kontakt zu meinen Klassenkameraden gesucht habe und ihnen so auch zeigen konnte, dass ich durchaus kein Streber bin, sondern einfach nur bemüht, diese meine letzte Chance zu nutzen, noch ein gutes Zeugnis zu bekommen. Nicht mehr und nicht weniger.

Ergo lautet mein Rat: Man sollte den Mitschülern sowohl als Außenseiter als auch als Streber (denn leider gern sind auch die Streber schnell Außenseiter) zeigen, dass man einer von ihnen ist. Nur vielleicht etwas "strebsamer", also orientierter daran, gute Leistungen zu bringen, um aus seiner Zukunft etwas zu machen.

Ich hoffe, dass ich verständlich vermitteln konnte, was mir alles an Gedanken hierzu im Kopf herumschwirrt, das ist manchmal gar nicht so einfach.

Ich kann hier leider von der anderen Seite aus berichten.

In der Realschule war ich immer eine mittelmäßige Schülerin. Ab und zu hatte ich zwar auch ein paar sehr gute Noten, aber meist war ich einfach zu faul und da stand dann auf einer mehr oder weniger bekannten Stegreifaufgabe auch schon mal die Note 5.

Wenn man in so einem Moment sieht, dass z.B. der Banknachbar natürlich mal wieder eine 1 geschrieben hat, war man einfach neidisch und hat diesen als Streber bezeichnet. (wobei es sich bei mir damals um meine Freunde gehandelt hat und das eher spaßeshalber passiert ist). Aber im Endeffekt war es wirklich der Neid, der da aus mir sprach. Es war keinesfalls so, dass ich es demjenigen nicht gegönnt hätte (er hat ja schließlich auch was gelernt, im Gegensatz zu mir), aber ich hätte diese Note eben selbst auch gern gehabt.

Zu deinem Problem kann ich nur sagen: Lass dich von Kommentaren deiner Mitschüler einfach nicht irritieren und mach auf jeden Fall weiter so wie bisher. Ich finde es sehr schön, dass es noch Schüler gibt, die sich interessieren, mitarbeiten und gute Noten schreiben.