RTL - nervige und überflüssige Adjektive?

Die so genannte Adjektivitis ist wirklich bei RTL sehr schön zu beobachten. Adjektive verführen ja auch dazu einen Satz noch ausdrucksstärker zu machen in dem man ihn so richtig schon bunt macht. Aber dabei schießt man eben leicht über das Ziel hinaus, wie RTL recht eindrucksvoll beweist.

Im Prinzip werden die Adjektive bei RTL so verwendet, dass sich der Zuschauer kaum noch ein eigenes Bild machen muss, sondern das Bild schon vorgegeben bekommt. So könnte man beim Holzbauern ja auf die Idee kommen, er sei klapprig, durch das Adjektiv kommt man gar nicht in die Bredouille sich selbst Gedanken machen müssen.

Wahrscheinlich hat das etwas damit zu tun, dass die "Rollen" bei solchen Sendungen vorgegeben sind. Es wird ja bei der Auswahl der Clips, die verwendet werden, darauf geachtet, dass die Personen so dargestellt werden, wie es zu den Erwartungen, die man an die Rolle hat passt. Ein Clip, in dem "die Zicke" hilfsbereit und freundlich ist, wird dann zum Beispiel eher nicht gezeigt.

Und ich denke, dass diese Adjektive diesen Eindruck verstärken sollen, so, dass es dann auch der dümmste, oder im Fall von RTL der durchschnittliche, Zuschauer auch begreift, was für eine Rolle den Personen zugedacht worden ist. Vielleicht hat man aber auch einfach erkannt, dass die Schauspieler so schlecht sind, dass der Zuschauer eine Art Erklärung dessen braucht, was der Schauspieler gerade versucht erfolglos darzustellen?

Bei diesen "Verdachtsfällen" oder "Mitten im Leben" sind mir eine gehäufte Nutzung von Adjektiven noch nicht aufgefallen. Eher musste ich bei der Sendung "Bauer sucht Frau" immer schmunzeln. Es wurde ein Adjektiv ausgesucht, welches mit dem gleichen Buchstaben wie der Vorname des Bauers anfängt. Da gab es immer ein paar witzige Zusammenstellungen, über die ich mich köstlich amüsiert habe. Im Grunde ist es für mich eine der besten Dinge an dieser Sendung, ich gebe es ja ungern zu. RTL wird da doch sehr kreativ, das muss ich ihnen zugestehen.

Diese sonstigen Untertitel sind nun nicht so mein Ding, allerdings achte ich da auch nicht drauf. Manchesmal habe ich mich auch darüber aufgeregt, aber letztendlich war es nur eine Kleinigkeit, mit der ich nichts weiter zu tun hatte oder mich gar habe persönlich davon angesprochen

Adjektive sind dazu da, um etwas ausführlicher zu beschreiben. Zum Beispiel schreibst du:"der rüstige Holzbauer". Wäre er noch ein Holzbauer, wenn er nicht rüstig wäre? Vermutlich nicht. Aber daran kannst du merken, dass RTL den Zuschauern - die sich für die unterpriviligierte Sendung entschieden haben - auch noch das überlegen bzw. denken abnehmen will. Der Zuschauer soll sich nur auf die tolle Sendung konzentrieren und wohlfühlen. Alles andere liefert RTL. In keinem Bericht habe ich gelesen, dass jemand das gut findet. Warum also sucht ihr euch nicht was Besseres? Es gibt auch gute Programme.

Das ist wohl die RTL-Philosophie, mit der das Unternehmen anscheinend großen Erfolg hat, so paradox das auch klingen mag. Mir ist zwar die angesprochene Thematik nicht aufgefallen, aber vieles im RTL-Programm dient ohnehin einfach der puren Unterhaltung, weshalb mich das Ganze wenig stört.