Mysteriöses Lebensmittelexperiment: mit Liebe Kochen

Bevor ihr mich nach dem Lesen dieses Beitrages für komplett verrückt erklärt, sage ich gleich im Vorhinein, dass ich nicht besonders esoterisch veranlagt bin. Wie ich in einem anderen Beitrag gerade geschrieben habe, zweifle ich sogar daran, dass Pflanzen Gefühle oder Ähnliches haben.

Nun sagt man ja oft einfach so den Spruch, dass wenn man mit Liebe kocht, das Essen viel besser schmeckt. In dieses subjektive Empfinden kann man sicher sehr viel hineininterpretieren. Vor meiner Karenzzeit habe ich in einem privaten Bildungsinstitut gearbeitet und eine Arbeitskollegin, die allerdings schon eher stark esoterisch veranlagt war, kam eines Tages mit einem Experiment, wo ich am Anfang auch nicht wusst ob das jetzt ein Witz ist oder nicht.

Sie erzählte, dass Lebensmittel Gefühle haben. Nun gut, bei diesem Satz haben bei mir sowieso schon alle Alarmglocken geläutet, aber ich hörte weiterhin zu. Sie hatte zwei gleiche Glasgläser mit. Es waren keine speziellen Gläser, sondern ganz normale Rexgläser, man kann aber auch jedes andere einfache Glas nehmen. Das Glas dient nur dazu, dass man das Experiment besser beobachten kann. Dann hatte sie auch noch einen Topf mit Reis mit.

Vor meinen Augen und vor zahlreichen Schülern, hat sie dann den Reis zu gleichen Teilen in die beiden Gläser gefüllt. Beide Gläser waren in etwa bis zur Hälfte gefüllt. Beide Gläser waren völlig ident und hatten auch den gleichen Glasdeckelverschluss. Die Gläser wurden verschlossen und auf ein Glas hat sie dann "Danke" geschrieben und auf das zweite "Igitt". Wir führten das Experiment in einer Schulklasse durch, also mussten wir eher neutrale Bezeichnungen wählen. Sinn war jedoch, auf ein Glas etwas liebevolles zu Schreiben und auf das andere Wort etwas Negatives. Es hätte genauso gut ein Schimpfwort sein können.

Die Gläser wurden dann an identen Orten aufbewahrt. Also zumindest soweit es geht ident, damit will ich sagen, dass nicht ein Glas mehr oder weniger der Sonne ausgesetzt war. Wir stellten die Gläser in unterschiedliche Ecken des Klassenraums, die jedoch beide ganztags schattig waren und auch die Temperatur war gleich. Sie meinte es sei wichtig, dass die Gläser nicht direkt nebeneinander stehen, weil sie sich sonst gegenseitig beeinflussen können.

Die Schüler hatten dann als Aufgabe täglich mit den Gläsern zu sprechen. Zu dem einen Glas durften sie jedoch nur Nettes und Positives sagen und mit dem anderen mussten sie immer schimpfen oder ihnen Negatives berichten. Das Experiment lief über einige Tage.

Was glaubt ihr nun, was das Ergebnis des Experimentes war? Haltet mich bitte nicht für verrückt, ich kann es selber kaum glauben, aber es war tatsächlich so, dass das Glas mit Igitt um ein vielfaches früher zum Schimmeln angefangen hat als das Glas mit Danke! Ich habe keinerlei Erklärung dafür. Ich durfte auch selber aussuchen, welches Glas ich mit was beschriften mag, die Gläser konnten also auch nicht manipuliert sein. Der Unterschied war auch wirklich extrem. Während der Reis in dem Glas mit der Aufschrift Danke noch ganz weiß war, war der andere wirklich schon ganz schwarz vor Schimmel. Unglaublich!

Ich habe keine Ahnung, warum das so ist, aber vielleicht habt ihr eine Erklärung dafür. Ich wollte das Experiment auch schon immer zu Hause selber nochmal ausprobieren, aber bisher kam ich irgendwie noch nie dazu. Vielleicht habt ihr ja Lust es auszuprobieren und die Ergebnisse zu schildern? Vielleicht habt ihr auch irgendwelche Ideen, wie das Experiment doch manipuliert werden hätte können? Aber das glaube ich fast nicht, weil was hätte das dieser Trainerin gebracht? Ich war auch den ganzen Schultag über in dieser Klasse. Gut in den Pausen und außerhalb der Unterrichtszeit war ich nicht da, aber dass da irgendwer was gemacht hätte, glaub ich auch nicht. Die Schüler jedenfalls nicht, da die Klasse zugesperrt war und sie keinen Schlüssel hatten.

Ich denke, es hätte da durchaus Möglichkeiten gegeben, diesen Versuch zu manipulieren, man hätte beispielsweise innerhalb der erste Versuchstage den ''Ighit'' Reis gegen älteren Reis austauschen können, der auch noch weiß ist, aber eben schon zu schimmeln beginnt, man hätte auch irgendwas zugeben können und möglicherweise war auch das eine Glas schon mit etwas durchsichtigem, flüssigem besprüht. Ich denke, dass Menschen die esoterisch veranlagt sind in ihrem Leben recht häufig auf Ablehnung stoßen und ausgelacht werden, wenn sie dann also solche Experimente dahin gehend manipulieren, dass sie zu ihrem Gunsten ausfallen, dann ergibt sich für diese Menschen eigentlich eine Chance, dass sie doch noch irgendwo Bestätigung erlangen und erhört werden. Auch wenn deine Bekannte nicht so gewirkt hat, als wäre es ihr zuzutrauen, kann es doch durchaus passiert sein, dass sie gemogelt hat, so gut wie einige Menschen schauspielern können um ihre Ideen umzusetzen, wäre das sicherlich jedem zuzumuten.

Ich denke würde diesem Experiment keinen Glauben schenken, wenn ich es nicht selbst ausprobiert hätte, wobei ich mir aber auch nicht sicher bin, ob man das alleine so hinbekommen würde, wie es im Sinne deiner Bekannten war. Angenommen nun ich rede ab und an mal freundlich mit dem einen Glas habe aber in der Zeit eher schlechte Laune und bombardiere dann das zweite Glas mit Beschimpfungen, dann würde dieses ja an sich mehr von der Wirkung abbekommen, als das andere, wäre das Ergebnis dann nicht verfälscht? Auch wäre ich mir unsicher darüber, ob ich als Einzelperson ausreichen würde, um das eine Glas mehr schimmeln zu lassen, braucht es dafür vielleicht wirklich mehr Leute, also eine ganze Schulklasse? Vorstellen könnte ich mir das auf jeden Fall.

Aber der Hauptgrund, wegen dem ich diesem Experiment keinen Glauben schenken würde, ist einfach der, dass ein solches Ergebnis sicherlich nichts wäre, was der Wissenschaft neu ist. Angenommen positive und negative Schwingungen würden sich wirklich derart auf Lebensmittel und Pflanzen auswirken, dann wäre das doch theoretisch etwas, was man in bestimmten Bereichen ausnutzen könnte. Vielleicht bilden Obstsorten mehr Aroma, wenn man sie als lecker und köstlich bezeichnet, vielleicht wird eine Zitrone milder, wenn man ihr das sagt. Ich denke würden Nahrungsmittel und Pflanzen wirklich so stark auf menschliche Einflüsse reagieren, dann wäre das inzwischen schon erforscht und belegt worden, zumal doch bereits viele Experimente in diese Richtung unternommen worden sind, meiner Ansicht nach also ein gute Grund dafür, zu überlegen ob da wirklich nicht gemogelt wurde.