Bezahltes Studium durch Discounter?

In der aktuellen wöchentlichen Werbung von Lidl habe ich auf der letzten Seite ein interessantes Angebot für eine Ausbildung gefunden. Neben den üblichen Azubis wurde dort auch ein duales Studium angeboten wo Lidl als Studienpartner fungiert. Als Ausbildungsvergütung wurde dort ein Studiengeld von 1000 Euro im 1. Jahr, 1200 Euro im 2. Jahr und 1600 Euro im 3. Jahr angeboten.

Habe ich das richtig verstanden dass Lidl einem Auszubildenden praktisch das Studium finanziert? Ich dachte bisher immer dass der normale Weg nach dem Abschluss eines entsprechenden selbst finanzierten Studiums über eine ganz normale Bewerbung läuft. Ist das neuerdings übliche Praxis zur Rekrutierung von geeigneten Nachwuchs oder gibt es das schon länger? Ich kannte so etwas bisher nur von der Armee und mit Abstrichen auch vom Bergbau, alles also nicht so attraktive Berufe. Das wäre ja nicht schlecht wenn es noch mehrere Firmen gibt die so etwas generell anbieten.

In der Firma, in der ich arbeite, gibt es solche Möglichkeiten auch, bzw. gab es bis zum letzten Jahr.

Die Absolventen machen dabei eine normale kaufmännische Ausbildung, die aber verkürzt ist und legen vor der IHK auch eine Abschlussprüfung ab. Zu bestimmten Zeiten studieren sie dann an der jeweiligen Einrichtung und werden auch dort geprüft.

Zu Beginn der Ausbildung verpflichten sie sich allerdings vertraglich, nach erfolgreich bestandendem Studium für einen Mindestzeitraum in dem Unternehmen zu arbeiten.

Es gibt inzwischen etliche Firmen, die ein duales Studium anbieten. Ein paar meiner Freunde bzw. ehemaligen Schulkameraden haben nach dem Abitur ein duales Studium begonnen. Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Ein Vorteil ist es natürlich, dass man so das Studium finanzieren kann, denn ansonsten ist ein Studium in Deutschland ja ziemlich teuer. Ein Nachteil hingegen ist die doppelte Belastung. Wenn nun ein normaler Student Semesterferien hat, arbeiten diejenigen, die ein duales Studium machen, in der Firma bzw. in dem Betrieb, für den sie arbeiten.

Ja du hast es schon richtig verstanden - die Firmen bezahlen dir das Studium. Dieses System gibt es inzwischen schon seit ein paar Jahrzehnten, wird aber auch immer beliebter und daher auch immer bekannter.

Da die Anzahl der Plätze begrenzt ist, ist es sehr schwer, ein solches Studium zu bekommen. Teilweise gibt es auf eine Stelle einige Hundert Bewerber.

Außerdem ist so ein Studium wesentlich stressiger als ein klassisches Studium. Semesterferien gibt es nicht - wenn man nicht an der Hochschule ist, muss man arbeiten. Und das teilweise mit richtig vielen Überstunden.

Bei den Discountern steigt man dann nach dem Abschluss aber auch gleich in einer Führungsposition ein - mit all den Vorteilen und Nachteilen, die so ein Job mit sich bringt.

Diese dualen Studiengänge gibt es schon ein paar Jahre und werden auch von großen Firmen, wie diversen Automobilfirmen, angeboten. Auch Aldi und Lidl bieten diesen dualen Studiengang schon länger an. Ich habe zumindest davon schon mehrfach gehört.

Die Ausbildungsangebote auf Handzettel zu drucken kommt die Firma sicherlich auch günstiger, als in allen Zeitungen Werbung zu schalten. Und es kommt halt auch direkt beim Kunden an und ich denke das auch ein wenig der Werbungseffekt mit dabei ist. So nach dem Motto: Sieh mal, die bieten auch eine gute Ausbildung an.

Ich selbst habe die Flyer am Wochenende gesehen und dachte an sich nur, da würde ich keine Ausbildung machen wollen. Also zumindest nicht als duales Studium. Einzelhandelskauffrau oder was ähnliches schon. Aber der Druck auf die höher gestellten Kräfte ist doch schon enorm. Und bei dem dualen Studium ist das Kassieren, also das was man bei Lidl halt erwarten würde, mit Sicherheit nur ein winzig kleiner Teil. Da geht es mehr um die betriebswirtschaftlichen Abläufe und so weiter.

Generell sollte man bei dualen Studiengängen halt auch hinterfragen, in wie weit man sich an ein Unternehmen binden möchte. Manche Firmen haben mit Sicherheit im Vertrag eine Klausel, dass man nach dem Studium X Jahre bei dem Unternehmen bleiben muss. Das mag für einen einfachen Angestellten, der eine Ausbildung macht und auf Übernahme hofft, sicherlich sinnvoll sein. Aber wer ein Studium anstrebt, hat ja oftmals eher andere Pläne.

Ein duales Studium bei einem Discounter ist eine gute Sache. Kaufland, Aldi und Lidl bieten sowas an. Das Gute daran ist das sie dir dein Studium bezahlen und dir noch eine hohe Vergütung bezahlen. Bei Lidl wird das Studium folgendermaßen ablaufen. In den ersten Monaten machst du die selbe Arbeit wie die Azubis, d.h. du sitzt an der Kasse und füllst die Regale auf. Als nächster wirst du Filialleiter einer umsatzstarken Filiale. Nach ungefair 1,5 Monate übernimmst du dann die Leitung in einer umsatzschwachen Filiale die du wieder aufbauen sollst. Ab dem 5. Semester übernimmst du dann die Aufgaben von dem Verkaufsleiter (Bezirksleiter). Dafür bekommst du ein Auto gestellt (glaub Audi A4) und eine Tankkarte. Das Auto darf man auch Privat nutzen.

Das duale Studium findet abwechselnd 3 Monate im Betrieb und dann 3. Monate an der Hochschule. Nach dem Studium bekommst du direkt eine hohe Position. Wahrscheinlich wirst du dann Verkaufsleiter. Dein Einstiegsgehalt liegt dann bei ca. 60 000 im Jahr. Dies steigert sich aber enorm von Jahr zu Jahr. Vorteil an dem Studium bei einem Discounter: Sehr gute Bezahlung und eine hohe Position. Nachteil: Sehr viel Arbeit und wenig Freizeit.