Arbeitsunfall mit Todesfolge bei Abbrucharbeiten

vom 20.05.2011, 13:29 Uhr

Einen Arbeitsunfall mit einem Toten gab es in Düsseldorf-Flingern. Am Freitag begrub eine umgestürzte Begrenzugsmauer, die in eine Baugrube fiel, zwei Arbeiter unter sich. Einer der Männer konnte nur noch tot geborgen werden, der andere war schwer verletzt.

Während der tot geborgene Mann völlig verschüttet war, hatte der schwer verletzte Glück und wurde nur bis zur Hüfte begraben. Nach Angaben der Feuerwehr ereignete sich das Unglück bei Abbrucharbeiten.

Der Mauereinsturz ereignete sich plötzlich und war nicht vorhersehbar. Mit Abbruchswerkzeugen hatten die Arbeiter in der Baugrube, die sechs Meter tief war, an einer alten Kellerbetonwand gearbeitet. Die Rettungskräfte konnten den halb verschütteten Arbeiter per Hand befreien.Es dauerte 40 Minuten, bis der Mann geborgen werden konnte. Mit dem Rettungshubschrauber wurde er in eine Spezialklinik nach Duisburg gebracht. Der zweite Mann hatte nicht so viel Glück.

Wieso der Unfall passieren konnte, wird die Berufsgenossenschaft und die Kriminalpolizei jetzt klären. Vorsichtshalber hatte der Einsatzleiter der Feuerwehr das Nachbarhaus räumen lassen. Ein Gutachter der Bauaufsicht wurde hinzu gerufen, der das Nachbarhaus für standsicher erklärte. Die Bewohner konnten wieder in ihre Wohnungen.

Die Frage ist, warum stürzte die Wand um? Kann das durch die tiefe Baugrube passiert sein, dass der Boden nachgesackt ist? Oder waren es die an der Kellerbetonwand durchgeführten Abbrucharbeiten, die dem Mann das Leben kostete?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich bin einer von denen die solche Unfälle untersuchen und ich muss dir sagen dass es für den Einsturz tausende von Ursachen geben kann. Ohne ein paar Details oder zumindest ein Foto vom Unfallort kann ich wirklich nur spekulieren.

Zuerst würde ich auch auf die fehlende Standfestigkeit des Untergrundes tippen. Jeder Graben muss abgeböscht und versteift werden, dafür gibt es spezielle Wände die so ähnlich wie eine umgekippte T-Schiene aussehen. Hier wird das nicht anders gewesen sein, die Baugrube ist auch nichts anderes als ein Graben. Möglich wäre auch dass die Mauer geschlitzt wurde. Das ist ein verbotenes Verfahren um möglichst schnell eine Mauer einzureißen. Du schreibst dass es sich um sehr altes Mauerwerk gehandelt hat, da wurde dann mit hoher Wahrscheinlichkeit noch Quarkmörtel verwendet der die unangenehme Eigenschaft hat mit der Zeit immer härter zu werden. Gerade wenn sich nichts bewegt werden die Leute immer ungeduldiger und unaufmerksamer. Vorstellen könnte ich mir auch noch dass die Vibrationen und Schwingungen der Technik einen Einsturz verursachen können. Weitere Randbedingungen über die man spekulieren könnte wäre noch das Wetter (Regen) oder beispielsweise ein zu dicht am Rand stehender Bagger der durch sein Eigengewicht auf das Erdreich drückt.

Nach meiner Erfahrung gibt es meistens nicht nur eine Ursache sondern eine ganze Kausalitätskette. Übrigens ist es Pflicht für jeden Abbruch eine schriftliche Abbruchanweisung vorzuhalten. Das ist ein Papier wo genau festgelegt wird wie und mit welcher Technik vorzugehen ist und welche Arbeitsschutzmaßnahmen dabei beachtet werden müssen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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